07.06.2017
Zugemailt von / gefunden bei: Allianz Elementar Versicherungs-Aktiengesellschaft (BSN-Hinweis: Lauftext im Original des Aussenders, Titel (immer) und Bebilderung (oft) durch boerse-social.com aus dem Fotoarchiv von photaq.com)
Die Tage der extremen Niedrigzinsen scheinen gezählt, eine geldpolitische Normalisierung steht bevor. Für Europas Privathaushalte und Unternehmen, die in den vergangenen Jahren ihre Schuldenlast erheblich reduzieren konnten, bestehe durch den erwarteten Zinsanstieg jedoch kein Grund zur Beunruhigung. Dies geht aus einer aktuellen Allianz Studie hervor. Die zusätzliche Zinslast bleibe für den Privatsektor in der Eurozone durchaus tragbar, die Gefahr einer Rezession bestehe nicht. Privathaushalte und kleinere Unternehmen können sich nicht wie Staaten mit langfristigen Schuldtiteln gegen einen drohenden Zinsanstieg schützen, sondern sind vielmehr abhängig von Banken, die Zinssteigerungen tendenziell schnell an Kreditnehmer weiterreichen. „Im Markt nehmen daher die Befürchtungen zu, dass der Ausstieg aus den Nullzinsen zum Kollaps der Wirtschaft führen könnte – die auf Schulden gebaut und deren Akteure mittlerweile abhängig von der ‚Droge‘ des billigen Geldes seien. Aber diese Ängste sind übertrieben“, kommentiert Dr. Michael Heise, Chefvolkswirt der Allianz, die Studie.
Zinszahlungen werden in Österreich überdurchschnittlich steigen
In Österreich dürfte der erwartete Anstieg der Zinszahlungen bis 2022 stärker als in den meisten anderen Ländern ausfallen. Im wahrscheinlichsten Szenario einer sanften Normalisierung würden die Zinszahlungen um rund 6 Mrd. Euro steigen. Bezogen auf die Wirtschaftsleistung – 1,1 Prozentpunkte des BIP – ist dies nach Portugal der kräftigste Anstieg in der Eurozone. Derzeit profitiert Österreich noch stark von seinem Status als stabiles „Euro-Kernland“, die Zinsen sowohl für Haushalte als auch Unternehmen liegen deutlich unter dem Euro-Durchschnitt. „Mit Fortsetzung der Erholung im Euroraum dürfte sich dieser Zinsvorsprung aber wieder zurückbilden, das heißt die österreichischen Zinsen nähern sich wieder dem Durchschnitt an“, erwartet Martin Bruckner, Vorstandssprecher der Allianz Investmentbank AG und Chief Investment Officer der Allianz Gruppe in Österreich.
Heimische Privathaushalte und Unternehmen haben von Niedrigzinsen besonders profitiert
Zuletzt hatte der heimische Privatsektor besonders stark von den Niedrigzinsen profitiert. Die Zinszahlungen gingen von über 17 Mrd. Euro anno 2008 auf knapp 8 Mrd. Euro im vergangenen Jahr zurück. In Prozent des BIP bedeutet dies einen Rückgang um 3,7 Prozent und damit um 0,3 Prozentpunkte mehr als im europäischen Schnitt. Im gesamten Euroraum sind die privaten Schulden, gemessen an der Wirtschaftsleistung, seit Ende der „Nuller-Jahre“ um 16 Prozentpunkte zurückgegangen. Die jährlichen Zinszahlungen reduzierten sich zwischen 2008 und 2016 um rund 300 Mrd. Euro; in kumulativer Rechnung „sparte“ der Privatsektor etwa 1.550 Mrd. Euro in dieser Zeit. Am stärksten profitierten von den Niedrigzinsen private Schuldner in Irland, Spanien und Portugal, wo sich die Schuldendienstquote um rund 7 Prozentpunkte absenkte.
„Am Ende des Tages sind steigende Zinsen natürlich keine willkommene Neuigkeit für private Schuldner“, betonen die Studienautoren der Allianz: „Haushalte und Unternehmen in den einzelnen Euroländern werden davon in unterschiedlichem Ausmaß betroffen sein. Unterm Strich sei der Privatsektor in ganz Europa aber in der Verfassung, diese Belastung zu verkraften“, heißt es in der Allianz Studie.
Über die Studie
Mit Hilfe eines linearen Regressionsmodells wird in der Studie geschätzt, wie sich ein Anstieg des EZB-Leitzinses auf die zukünftigen durchschnittlichen Bankkreditzinsen für Haushalte und Unternehmen auswirkt. Dabei werden drei Szenarien einer möglichen Leitzinsentwicklung bis zum Jahr 2022 betrachtet: Das Basisszenario ist eine sanfte Normalisierung, wobei die EZB erst ab 2019 den Leitzins zu erhöhen beginnt. Die anderen beiden Szenarien beschreiben demgegenüber eine moderate Normalisierung bzw. eine kräftige Normalisierung. Entsprechend der Annahmen liegt der Leitzins am Ende des Jahres 2022 im Basisszenario bei 2 Prozent, bei 3 Prozent im moderaten und schließlich bei 4,25 Prozent im kräftigen Normalisierungsszenario. Zugleich wird unterstellt, dass sich nach dem Schuldenabbau-Prozess der vergangenen Jahre das Wachstumstempo der privaten Schulden im Eurozonendurchschnitt wieder jenem der allgemeinen Wirtschaftsleistung annähern wird.
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Aktien auf dem Radar:Polytec Group, Immofinanz, Palfinger, Warimpex, Flughafen Wien, Austriacard Holdings AG, EVN, Rosgix, S Immo, Erste Group, Österreichische Post, Cleen Energy, Marinomed Biotech, Pierer Mobility, RBI, Addiko Bank, SW Umwelttechnik, Oberbank AG Stamm, Agrana, Amag, CA Immo, Kapsch TrafficCom, OMV, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Wienerberger.
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Captrace
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07.06.2017, 5014 Zeichen
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Zinszahlungen werden in Österreich überdurchschnittlich steigen
In Österreich dürfte der erwartete Anstieg der Zinszahlungen bis 2022 stärker als in den meisten anderen Ländern ausfallen. Im wahrscheinlichsten Szenario einer sanften Normalisierung würden die Zinszahlungen um rund 6 Mrd. Euro steigen. Bezogen auf die Wirtschaftsleistung – 1,1 Prozentpunkte des BIP – ist dies nach Portugal der kräftigste Anstieg in der Eurozone. Derzeit profitiert Österreich noch stark von seinem Status als stabiles „Euro-Kernland“, die Zinsen sowohl für Haushalte als auch Unternehmen liegen deutlich unter dem Euro-Durchschnitt. „Mit Fortsetzung der Erholung im Euroraum dürfte sich dieser Zinsvorsprung aber wieder zurückbilden, das heißt die österreichischen Zinsen nähern sich wieder dem Durchschnitt an“, erwartet Martin Bruckner, Vorstandssprecher der Allianz Investmentbank AG und Chief Investment Officer der Allianz Gruppe in Österreich.
Heimische Privathaushalte und Unternehmen haben von Niedrigzinsen besonders profitiert
Zuletzt hatte der heimische Privatsektor besonders stark von den Niedrigzinsen profitiert. Die Zinszahlungen gingen von über 17 Mrd. Euro anno 2008 auf knapp 8 Mrd. Euro im vergangenen Jahr zurück. In Prozent des BIP bedeutet dies einen Rückgang um 3,7 Prozent und damit um 0,3 Prozentpunkte mehr als im europäischen Schnitt. Im gesamten Euroraum sind die privaten Schulden, gemessen an der Wirtschaftsleistung, seit Ende der „Nuller-Jahre“ um 16 Prozentpunkte zurückgegangen. Die jährlichen Zinszahlungen reduzierten sich zwischen 2008 und 2016 um rund 300 Mrd. Euro; in kumulativer Rechnung „sparte“ der Privatsektor etwa 1.550 Mrd. Euro in dieser Zeit. Am stärksten profitierten von den Niedrigzinsen private Schuldner in Irland, Spanien und Portugal, wo sich die Schuldendienstquote um rund 7 Prozentpunkte absenkte.
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Über die Studie
Mit Hilfe eines linearen Regressionsmodells wird in der Studie geschätzt, wie sich ein Anstieg des EZB-Leitzinses auf die zukünftigen durchschnittlichen Bankkreditzinsen für Haushalte und Unternehmen auswirkt. Dabei werden drei Szenarien einer möglichen Leitzinsentwicklung bis zum Jahr 2022 betrachtet: Das Basisszenario ist eine sanfte Normalisierung, wobei die EZB erst ab 2019 den Leitzins zu erhöhen beginnt. Die anderen beiden Szenarien beschreiben demgegenüber eine moderate Normalisierung bzw. eine kräftige Normalisierung. Entsprechend der Annahmen liegt der Leitzins am Ende des Jahres 2022 im Basisszenario bei 2 Prozent, bei 3 Prozent im moderaten und schließlich bei 4,25 Prozent im kräftigen Normalisierungsszenario. Zugleich wird unterstellt, dass sich nach dem Schuldenabbau-Prozess der vergangenen Jahre das Wachstumstempo der privaten Schulden im Eurozonendurchschnitt wieder jenem der allgemeinen Wirtschaftsleistung annähern wird.
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