04.12.2016, 5545 Zeichen
Die Oberösterreicher wollen stets berechenbar und zuverlässlich sein. Dividende und Marge bewegen sich seit Jahren auf attraktivem Niveau. Mit Luft nach oben.
„Aus unserer Sicht ist Polytec einer der innovativsten Automotive-Supplier auf diesem Erdball“, erklärt Finanzvorstand Peter Haidenek auf der BSN Einblicke Roadshow. Dabei ist Polytec – in vielen Nischen Marktführer – durchaus nicht nur im Bereich Automotive tätig. Aber so oberflächlich unterscheidet man bei Polytec ohnehin nicht. Das Geschäft wird in die vier Bereiche „Plastics“, „Composits“, „Car Styling“ und „Industrial“ gegliedert. Die Einteilung orientiert sich dabei an der Art und Weise, wie die Produkte hergestellt werden. Im kleinsten Bereich Industrial werden zwar nur rund 20 Mio. Euro umgesetzt, es handelt sich aber um einen sehr profitablen Zweig. Und genau hier geht man auch einmal weg vom Auto. Es werden etwa Maschinenteile, Zahnräder oder Dichtungen produziert. Auch der Bereich „Car Styling“ ist aus Margensicht sehr interessant. Die in Kleinserien hergestellten Produkte werden einem sehr exklusiven Kundenkreis angeboten. Jaguar, Rolls Royce, Bentley, Maybach, Lamborghini oder Ferrari heißen die Abnehmer beispielsweise. „Im Gesamtmix wirken die Bereiche Industrial und Car Styling als Margenkicker“, so Haidenek.
Hart umkämpftes Geschäft
Den überwiegenden Großteil des Umsatzes erzielt man bei Polytec aber einerseits im Bereich „Plastics“. Hier wird mit Spritzgussverfahren gearbeitet. Das ist ein hart umkämpfter Geschäftszweig. „Deshalb haben wir uns spezialisiert. Wir sind hier ganz klar ein Nischenchampion“, so Haidenek. Der Fokus liegt in der Herstellung von Motorteilen. Andererseits wird im Bereich „Composits“ Volumen gemacht. „In diesem Bereich sind wir mit Abstand Marktführer in Europa, generieren einen Umsatz von 250 Millionen Euro“, führt der Finanzvorstand aus. Die einzelnen Geschäftsbereiche sind wie erwähnt nach dem Herstellungsverfahren gegliedert. Bei den Composits geht es um faserverstärkte Kunststoffe. Das können Glasfasern oder Carbonfasern sein. „Die Produkte sind extrem steif und eigenstabil“, so Haidenek.
Hochrechnung bei den Zahlen
Widmen wir uns den nackten Zahlen. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte Polytec einen Umsatz von 626 Millionen Euro. Zum Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres lag der Umsatz bei 326,3 Millionen, das EBIT bei 20,3 Millionen Euro. Die Halbjahreszahlen ganz einfach zu verdoppeln, um sie aufs Jahr hochzurechnen, drängt sich natürlich auf. Und damit ist man auch schon sehr nah an der sich abzeichnenden Realität. 650 bis 660 Millionen Euro werden es an Umsatz werden, wenn man nach den Analysteneinschätzungen geht. Eine Betrachtung, der Haidenek durchaus etwas abgewinnen kann. „Wir sind der Meinung, dass wir das im zweiten Halbjahr mindestens noch einmal so hinkriegen wie im ersten – oder noch besser“. Die Präsentation der Halbjahreszahlen beinhaltete übrigens, was Anleger am meisten freut. Eine Anhebung des Ausblicks. Es wurde angekündigt, das Ergebnis nicht nur zu „verbessern“, sondern „deutlich zu verbessern“.
Dividenden-Glaubwürdigkeit
Wenn wir beim Ergebnis sind, sind wir beim Gewinn. Und wenn wir beim Gewinn sind, stellt sich die Frage nach dessen Verwendung. Wie sieht also die Dividendenpolitik von Polytec aus, gibt es eine feste Strategie? „Wir haben eine Dividendenpolitik. Das ist für mich deshalb so bedeutsam, weil wir klein und nicht groß sind. Wir müssen für unsere Investoren berechenbar und zuverlässig sein. Und das stets“, betont Haidenek. Die Gewinnausschüttung orientiert sich zwar an mehreren Faktoren, etwa der Profitabilität des Unternehmens oder dem Finanzierungsbedarf. „Sie können aber getrost damit rechnen, dass Sie bei uns immer zwischen 20 und 30 Prozent Ausschüttungsquote erhalten“. Die Dividendenrendite von Polytec kann sich sehen lassen. „Sie lag seit ich im Unternehmen bin (Anm. 2011) immer bei 4,5 bis 6,5 Prozent. Und ich gehe davon aus, dass wir auch im kommenden Mai – wenn wir die Dividende auszahlen – in diesen Bereich hineinwachsen“. Apropos Profitabilität: „Nach der Krise hat sich Polytec bei der Marge jahrelang im Bereich von 4 bis 4,5 Prozent bewegt. Wir konnten sie in den letzten Jahren kontinuierlich auf 6 bis 6,5 Prozent steigern. Und wir werden diesen Weg fortsetzen können.“
Die Aktionärsstruktur von Polytec ist schnell erklärt. Die Gründerfamilie Huemer hält 29 Prozent. Ein Sprung über 30 Prozent ist nicht angedacht, das langfristige Commitment zum Unternehmen ist aber ganz klar gegeben. Neben CEO Friedrich Huemer ist auch Markus Huemer (als COO) im Vorstand aktiv. Mit Capital Research and Management (5,5 Prozent) und der Delta Lloyd Asset Management (10 Prozent) sind zwei weitere namhafte Großaktionäre an Board. Rund 54 Prozent der Aktien befinden sich im Streubesitz. 2015 konnte die Polytec-Aktie 22,56 Prozent zulegen. Nach drei Quartalen liegt die Aktie 2016 mit immerhin gut 4 Prozent vorne.
Die Pläne für die Zukunft
Für die Zukunft hat man sich drei Dinge vorgenommen. Zum einen soll die Marktposition mit den Top-Kunden in Europa gestärkt werden. Zum zweiten will man weitere Technologien entwickeln. So wurden bisher rund 100 Patente angemeldet. Das passiert aber nur in den seltensten Fällen auf Produkte. Der Fokus liegt auf der Patentierung von Technologien. Die zentrale Anmeldung im Vorjahr war etwa eine ganz neue Methode, Öl abzuscheiden. Punkt 3 ist die Schaffung von Produktionsstätten in Wachstumsregionen. So wurde erst kürzlich in China ein Werk eröffnet.
Aus dem Fachheft 48-50, "Ausblicke".
Börsepeople im Podcast S16/19: Ines Paupie
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Peter Haidenek (Polytec)
, (© Martina Draper/photaq) >> Öffnen auf photaq.com
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Die Flughafen Wien AG positioniert sich durch die geografische Lage im Zentrum Europas als eine der wichtigsten Drehscheiben zu den florierenden Destinationen Mittel- und Osteuropas. Der Flughafen Wien war 2016 Ausgangs- oder Endpunkt für über 23 Millionen Passagiere.
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