20.09.2016, 11747 Zeichen
Die große Vorschau auf Berlin, Chicago, Frankfurt und New York
Berlin, Chicago, Frankfurt und New York - im Herbst steht dieses Städte-Quartett vor allem für eines: Marathon. Die Rennen in Deutschland und Amerika gehören zu den größten, hochklassigsten und spektakulärsten Läufen weltweit über die klassische Distanz von 42,195 km. Mehrere Millionen Zuschauer werden am Straßenrand erwartet und rund 150.000 Läufer gehen insgesamt in Berlin, Chicago, Frankfurt und New York an den Start. Unter den Topathleten sind viele der Besten der Welt - unter anderen Kenenisa Bekele in Berlin, Florence Kiplagat in Chicago, Peres Jepchirchir in Frankfurt und Stanley Biwott in New York. Auch Amsterdam gehört zu den Toprennen im Herbst. Doch bisher haben die Veranstalter noch keine Angaben zum Elitefeld gemacht. Beim größten holländischen Marathon werden am 16. Oktober rund 16.000 Teilnehmer erwartet.
BMW Berlin Marathon am 25. September: Weltklasseduelle beim Brandenburger Tor
Einmal mehr wird das Männerrennen beim BMW Berlin-Marathon im Mittelpunkt stehen. Dabei kommt es zum Duell zwischen dem Ex-Weltrekordler Wilson Kipsang (Kenia), der mit seiner Bestzeit von 2:03:23 immer noch der viertschnellste Läufer aller Zeiten ist, und Äthiopiens Superstar Kenenisa Bekele, der sich nach langer Verletzungspause im Frühjahr mit einem dritten Rang in London zurückgemeldet hatte. Mit seiner Bestzeit von 2:05:04 liegt er jedoch noch ein gutes Stück hinter seinen Möglichkeiten. Kipsang und Bekele werden die schnelle Berliner Strecke nutzen wollen, um sehr schnelle Zeiten zu laufen. Ergebnisse im Bereich von 2:04 Stunden und vielleicht sogar schneller scheinen möglich, zumal neben Kipsang und Bekele eine Reihe von weiteren Weltklasseläufern am Start sein werden. Neun Athleten weisen Bestzeiten von 2:06:00 Stunden und darunter auf. Eine derartige Breite in der Spitze gab es noch nie beim spektakulärsten deutschen Straßenlauf. „Ich denke, wir werden an der Spitze dieses Mal eine relativ große Gruppe sehen, denn es gibt eine Reihe von Athleten, die in der Lage sind auch ein Tempo im Bereich von unter 2:04 Stunden mitzugehen. Es kann sehr spannend werden und - abhängig natürlich vom Wetter - auch sehr schnell“, sagte Race-Direktor Mark Milde. Von den deutschen Topläufern könnte wohl am ehesten Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen-Kieler TB) einen Sprung nach vorne machen. Der frühere Hindernisläufer hat bisher erst eine Zeit von 2:20:19 Stunden zu stehen.
Vergleichsweise weniger spektakulär besetzt ist das Rennen der Frauen in Berlin. Vier Läuferinnen gehen mit Bestzeiten von unter 2:25 Stunden an den Start, wobei sich ein äthiopischer Dreikampf zwischen Aberu Kebede (Bestzeit: 2:20:30), Amane Beriso (2:20:48), Birhane Dibaba (2:22:30) abzeichnet. Kebede hat den BMW Berlin-Marathon bereits zweimal gewonnen (2010 und 2012). Mit einem dritten Sieg beim könnte sie aufschließen zu den beiden Rekord-Siegerinnen des Rennens: Uta Pippig und Renata Kokowska gewannen jeweils dreimal. „Bei den Frauen macht es sich bemerkbar, dass wir ein olympisches Jahr haben und daher viele Topläuferinnen in Rio gelaufen sind. Im Vergleich zu den Männern ist die internationale Spitze nicht ganz so breit. Aber diese Situation bietet natürlich eine Chance für eine andere Läuferin, sich in Szene zu setzen“, sagte Mark Milde und fügte hinzu: „Wir hoffen auch im Frauenrennen auf eine Weltklassezeit.“ Gut für eine deutliche Steigerung ist Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt), die bisher 2:33:56 Stunden als Bestzeit aufweist. Im Frühjahr hatte sie Pech, weil sie beim Zürich-Marathon mit einer Unterkühlung aufgeben musste
Berlin auf einen Blick
Abbott World Marathon Majors (WMM)-Rennen
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: 41.283
Anmeldungen noch möglich: nein
Internet: www.berlin-marathon.com
TV: Live in der ARD
Siegprämie: 40.000 Euro
Gesamtpreisgeld: 233.000 Euro
Streckenrekorde:
2:02:57 – Dennis Kimetto (KEN) WR
2:19:12 – Mizuki Noguchi (JPN)
Topathleten und Bestzeiten:
Männer: Emmanuel Mutai (KEN/2:03:13), Wilson Kipsang (KEN/2:03:23), Tsegaye Mekonnen (ETH/2:04:32), Kenenisa Bekele (ETH/2:05:04), Vincent Kipruto (KEN/2:05:13), Sisay Lemma (ETH/2:05:16), Eliud Kiptanui (KEN/2:05:21), Evans Chebet (KEN/2:05:33), Mark Kiptoo (KEN/2:06:00), Alfers Lagat (KEN/2:06:58), Jacob Kendagor (KEN/2:07:47), Yuki Kawauchi (JPN/ 2:08:14), Suleiman Simotwo (KEN/2:08:49), Kibrom Ghebregiabhier (ERI/2:09:36), Geoffrey Ronoh (KEN/2:10:09), Falk Cierpinski (SG Spergau/2:13:30), Marcel Bräutigam (GuthsMuths Rennsteiglaufverein/2:17:05), Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen-Kieler TB/2:20:19).
Frauen: Aberu Kebede (ETH/2:20:30), Amane Beriso (ETH/2:20:48), Birhane Dibaba (ETH/2:22:30), Reina Iwade (JPN /2:24:38), Ruti Aga (ETH/2:25:27), Janet Ronoh (KEN/2:26:03), Risa Takenaka (JPN/2:28:09), Katharina Heinig (Eintracht Frankfurt/2:33:56).
Chicago am 9. Oktober: Weltrekordler ohne Pacemaker
Der Chicago-Marathon produzierte im Laufe seiner Geschichte immer wieder hochklassige Siegzeiten. Doch diese Phase gehört wohl zumindest zurzeit der Vergangenheit an. Wie schon 2015 verzichten die Veranstalter auch in diesem Jahr auf den Einsatz von Tempomachern und verschenken damit ihren großen Vorteil, der das Rennen international bekannt gemacht hat: die sehr schnelle Strecke dürfte auch am 9. Oktober nicht optimal ausgenutzt werden. Zwar wurde mit Dennis Kimetto der aktuelle Welt- und Streckenrekordler verpflichtet, doch der Kenianer war schon seit längerer Zeit nicht mehr in der Form früherer Jahre. 2014 war er in Berlin 2:02:57 Stunden gelaufen. Auffällig ist beim bisher veröffentlichten Elitefeld, dass einige Athleten darunter sind, die ihren Zenit längst überschritten haben. Dazu gehören der ehemalige Chicago-Sieger Tsegaye Kebede (Äthipien/Bestzeit: 2:04:38) oder auch der zweimalige Marathon-Weltmeister Abel Kirui (Kenia/2:05:04). Immerhin kehrt Titelverteidiger Dickson Chumba (Kenia/2:04:32) zurück, dem im vergangenen Jahr 2:09:25 zum Sieg reichten. Bei den Frauen geht die Vorjahressiegerin ebenfalls wieder an den Start: Florence Kiplagat ist nach dem derzeitigen Stand die große Favoritin. Die kenianische Halbmarathon-Weltrekordlerin trifft unter anderen auf die Äthiopierin Atsede Baysa.
Chicago auf einen Blick
Abbott World Marathon Majors (WMM)-Rennen
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: ca. 45.000
Anmeldungen noch möglich: nein
Internet: www.chicagomarathon.com
Siegprämie: 100.000 Dollar
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 550.000 Dollar
Streckenrekorde:
2:03:45 – Dennis Kimetto (KEN)
2:17:18 – Paula Radcliffe (GBR)
Topathleten und Bestzeiten:
Männer: Dennis Kimetto (KEN/2:02:57), Dickson Chumba (KEN/2:04:32), Tsegaye Kebede (ETH/2:04:38), Abel Kirui (KEN/2:05:04), Micah Kogo (KEN/2:06:56), Gideon Kipketer (KEN/2:08:14), Koji Gokaya (JPN/2:09:21), Takuya Fukatsu (JPN/2:09:31), Luke Puskedra (USA/2:10:24).
Frauen: Florence Kiplagat (KEN/2:19:44), Atsede Baysa (ETH/2:22:03), Valentine Kipketer (KEN/2:23:02), Gulume Chala (ETH/2:23:12), Serena Burla (USA/2:28:01), Freya Ross (GBR/2:28:10).
Frankfurt am 30. Oktober: Schlagzeilen durch Frauenrennen?
In der Regel war es in den letzten Jahren das Männerrennen, das in Frankfurt die Schlagzeilen produzierte. Das könnte dieses Mal anders sein. Denn unter den Topläuferinnen befindet sich eine Athletin, die das Potenzial hat, für Furore zu sorgen: Peres Jepchirchir wird beim Mainova Frankfurt-Marathon ihr erstes ernsthaftes Rennen über die 42,195 km laufen. Die Kenianerin stürmte im vergangenen Jahr in die Weltspitze und gewann nun im März den WM-Titel im Halbmarathon. In Kisumu (Kenia) ist sie bereits schon einmal einen Marathon gelaufen und kam dabei nach 2:47:33 ins Ziel. In Frankfurt dürfte die Trainingspartnerin von Mary Keitany ganz andere Zeiten im Kopf haben. Vielleicht kann sie in einem möglichen Duell mit Mamitu Daska sogar den Streckenrekord von 2:21:01 gefährden. Die Äthiopierin Daska ist eine Frankfurt-Spezialistin: Ihre drei schnellsten Marathonzeiten lief sie am Main! 2011 gewann Mamitu Daska das Rennen in 2:21:59 Stunden, 2012 war sie Dritte mit 2:23:52 und 2013 Vierte in 2:23:23. Die große Favoritin auf den deutschen Meistertitel ist Fate Tola (LG Braunschweig). In Frankfurt wird sie ihren ersten Marathon als deutsche Staatsbürgerin laufen. Vielleicht kann sie sich schon hier für den WM-Marathon 2017 in London ins Gespräch bringen.
Bei den Männern sind nach dem derzeitigen Stand zwei Athleten hervorzuheben: Tadesse Tola und Mark Korir. Der Äthiopier Tola war vor sechs Jahren bereits schon einmal Zweiter in Frankfurt. Mark Korir (Kenia) ist der Sieger des Paris-Marathons 2015. Auch Österreichs Valentin Pfeil will in Frankfurt starten, nachdem er beim Vienna City Marathon in 2:16:37 ein gutes Debüt gelaufen ist.
Frankfurt auf einen Blick
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: vorauss. 15.000
Anmeldungen noch möglich: ja
Internet: www.frankfurt-marathon.com
TV: Live im hr und Live-Stream im Internet
Siegprämie: 15.000 Euro
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 80.000 Euro
Streckenrekorde:
2:03:42 – Wilson Kipsang (KEN)
2:21:01 – Meselech Melkamu (ETH)
Topathleten und Bestzeiten (soweit bisher bekannt):
Männer: Tadesse Tola (ETH/2:04:49), Mark Korir (KEN/2:05:49), Birhanu Achamie (ETH/2:09:27), Moses Masai (KEN/2:10:36), Tobias Schreindl (LG Passau/2:18:33).
Frauen: Mamitu Daska (ETH/2:21:59), Fate Tola (LG Braunschweig/2:25:14), Sarah Chebet (KEN/2:27:59), Kumeshi Deressa (ETH/2:28:42), Doris Changeywo (KEN/2:31:50), Peres Jepchirchir (KEN/2:47:33).
New York am 6. November: 50.000 Läufer im Central Park
New York bietet das Marathon-Spektakel schlechthin. Rund 50.000 Läufer erreichten in den vergangenen Jahren das Ziel im Central Park. Eindrucksvoll bestätigte New York damit seine Rolle als größter Marathon der Welt. Auch spitzensportlich ist das Rennen immer absolut hochklassig besetzt. Die wellige Strecke ist allerdings nicht leicht, so dass absolute Topzeiten eher eine Ausnahme sind - zudem gibt es in New York keine Tempomacher. Beide Vorjahressieger gehen am ersten November-Sonntag an den Start: die Kenianer Stanley Biwott und Mary Keitany. Während Biwott unter anderen auf den Äthiopier Lelisa Desisa treffen wird, fordert Gladys Cherono, die im vergangenen Jahr in Berlin mit der Jahresweltbestzeit von 2:19:25 gewonnen hatte, ihre Landsfrau Mary Keitany heraus.
In den nächsten Wochen werden die Spitzenfelder des New York-Marathons sicherlich noch erweitert. Bei den Frauen könnten unter anderen die Kenianerin Priscah Jeptoo und die Äthiopierin Tirunesh Dibaba hinzukommen. Nicht ausgeschlossen, dass, sofern er nach den Verletzungsproblemen im Beckenbereich rechtzeitig wieder in Form kommt, auch Deutschlands Marathon-Rekordler Arne Gabius (LT Haspa Marathon Hamburg/2:08:33) in New York an den Start geht.
New York auf einen Blick
Abbott World Marathon Majors (WMM)-Rennen
IAAF Gold Label Race
Meldezahl: ca. 60.000
Anmeldungen noch möglich: nein
Internet: www.tcsnycmarathon.org
TV: Live vorauss. in Eurosport
Siegprämie: 100.000 Dollar
Gesamtpreisgeld (ohne Zeitprämien): 803.000 Dollar
Streckenrekorde:
2:05:06 – Geoffrey Mutai (KEN)
2:22:31 – Margaret Okayo (KEN)
Topathleten und Bestzeiten (soweit bisher bekannt):
Männer: Stanley Biwott (KEN/2:03:51), Lelisa Desisa (ETH/2:04:45), Ghirmay Ghebreslassie (ERI/2:07:47), Lucas Rotich (KEN/2:07:17), Dathan Ritzenhein (USA/2:07:47), Moses Kipsiro (UGA/2:15:48).
Frauen: Mary Keitany (KEN/2:18:37), Aselefech Mergia (ETH/2:19:31), Gladys Cherono (KEN/2:19:25), Buzunesh Deba (ETH/2:19:59), Joyce Chepkirui (KEN/2:24:11), Lanni Marchant (CAN/2:28:00), Kellyn Taylor (USA/2:28:40), Janet Bawcom (USA/2:29:45), Sara Hall (USA/2:30:06), Sally Kipyego (KEN/Debüt), Molly Huddle (USA/Debüt).
VCM News. Text, Statistik und Daten: Jörg Wenig | race-news-service.com
Im Original hier erschienen: Spektakuläres Herbst-Marathon-Quartett
Börsepeople im Podcast S16/15: Elvira Karahasanovic
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New York City, USA, Marathon, Läufer, Verrazano Bridge, The Big 6, The Big Six, American Spirit /
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