Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.





„Startup-Romantik wird Österreich nicht retten“ (Herta Stockbauer, interviewt von Christian Drastil)

Bild: © Martina Draper/photaq, Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank)

4 weitere Bilder
(mit historischen Bildtexten)

Christian Drastil, Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank)

Bild: © Martina Draper/photaq, Christian Drastil, Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank)

Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank)

Bild: © Martina Draper/photaq, Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank)

Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank)

Bild: © Martina Draper/photaq, Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank)

Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank)

Bild: © Martina Draper/photaq, Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank)

Autor:
Christian Drastil

Der Namensgeber des Blogs. Ich funktioniere nach dem Motto "Trial, Error & Learning". Mehrjährige Business Pläne passen einfach nicht zu mir. Zu schnell (ver)ändert sich die Welt, in der wir leben. Damit bin ich wohl nicht konzernkompatibel sondern lieber ein alter Jungunternehmer. Ein lupenreiner Digital Immigrant ohne auch nur einen Funken Programmier-Know-How, aber - wie manche sagen - vielleicht mit einem ausgeprägten Gespür für Geschäftsmodelle, die funktionieren. Der Versuch, Finanzmedien mit Sport, Musik und schrägen Ideen positiv aufzuladen, um Financial Literacy für ein grosses Publikum spannend zu machen, steht im Mittelpunkt. Diese Dinge sind mein Berufsleben und ich arbeite gerne. Der Blog soll u.a. zeigen, wie alles zusammenhängt und welches Bigger Picture angestrebt wird.
Christian Drastil

>> Website


>> zur Startseite mit allen Blogs

15.03.2016, 8067 Zeichen

BKS-Chefin Herta Stockbauer im Fachheft-24-Talk über das Handelsvolumens-Plus ihrer Aktien, die verzerrte Kärntner Welt durch die Hypo und den Wunsch nach Wertschätzung für Unternehmer (Bilderset zum Interview: Interview Herta Stockbauer (BKS) , Infos zum Fachheft 42 Das Fachheft 42 im Fast Forward Modus )

Die BKS ist mit zwei Kategorien, Stämmen und Vorzügen, an der Wiener Börse vertreten. Ich konzentriere mich auf die Stämme, diese notieren seit Jahren um die 17 Euro. Also: Vorteile der Stabilität vs. Chancen der Volatilität, wie sehen Sie das?

Herta Stockbauer: Unsere Aktie ist ein Papier für den langfristigen Investor. Mir ist Stabilität lieber als Volatilität. Wir haben viele treue Anleger, die auch die Dividende schätzen. Eine Aktie für den Hochfrequenzhandel sind wir nicht.

Ist die Zusammenführung der beiden ­Kategorien ein Thema?

Die Vorzüge haben eine Geschichte, da stand der Anlagegedanke mit Rendite und Mindestrendite im Vordergrund. Im Vergleich zu den Stämmen ist es die weit kleinere Kategorie. Ob das noch gerechtfertigt ist, kann man diskutieren.

Toll haben sich die Umsätze bei den Stämmen entwickelt, 2015 vs. 2014 rund 50 Prozent Plus. Worauf führen Sie das zurück?

Das führe ich unter anderem auf die Kapital­erhöhung im Herbst 2014 zurück, die war sehr erfolgreich. Wir haben viele neue Aktionäre gewonnen, das hat sich 2015 wohl auch im steigenden Handelsvolumen widergespiegelt.

Welche Art Investorenschaft haben Sie ­dazugewonnen?

Kleine wie auch Institutionelle, wir freuen uns z.B. sehr über die Privatanleger, die aus dem Marktgebiet kommen.

Ist der Fließhandel ein Thema? Vielleicht im Zuge einer weiteren Kapitalerhöhung?

Zum Fließhandel: Für uns ist das kurzfristig kein Thema, dafür sind unsere Marktkapitalisierung und der Streubesitz noch zu klein. Aber ich wünsche mir, dass wir uns langfris­tig nach oben arbeiten können. Und Kapital­erhöhungen: Eigenkapital ist das beherrschende Thema in der Bankenbranche, die Erhöhung von Kernkapitalquoten ist wichtig. Hätten wir aber bereits konkrete Pläne, hätte ich das im Einklang mit den gesetzlichen Vorschriften schon gesagt.

Sie machen das Market Making für Ihre ­Aktien selbst. Ist eine Ausdehnung auf weitere Titel denkbar?

Nein, das steht nicht in unserem Fokus.

Haben Sie Wünsche an die Kapitalmarktverantwortlichen in Österreich? Sei es in der Politik oder an der Wiener Börse?

Die Wünsche sind sehr groß. Es krankt in Österreich daran, dass wir einen total verkrampften Zugang zum Unternehmertum haben. Wenn jemand gut performt, wird man neidisch. Viel verdienen ist nicht opportun, sondern eine Katastrophe. Report um Report zeigt diesen Missstand auf. Es braucht mehr Wertschätzung für die Wirtschaft, den Rest erledigen die Unternehmen ohnedies von selbst. Der Kapitalmarkt selbst war in Österreich nie ausgeprägt, aber das, was vorhanden war, hat man mit der 27,5%-KESt auf Wertsteigerungen kaputt gemacht. Ist es schlimm, Aktien zu besitzen? Wer 5.000 Euro auf eine Crowdfunding-Möglichkeit setzt, ist ein Held, wer 5.000 über die Wiener Börse in Aktien investiert, ist ein Spekulant. Es wird mir auch schon zu viel mit dieser Startup-Romantik; das rettet uns nicht, ich brauche ja auch die mittleren und großen Unternehmen, um vom Fleck zu kommen. Was uns fehlt, sind große mittelständische Unternehmen, die man in Deutschland  zuhauf findet. Nicht falsch verstehen: Start-ups sind wichtig, aber den Aufschwung werden sie nicht bringen.

Was könnte ein Trigger sein, damit es sich zum Besseren wandelt? Was Steuerliches?

Aber nein, das meiste ist nur wettbewerbsverzerrend. Hilfreich wäre mehr Wertschätzung statt einer Neidkeule. Förderungen sind nicht so meines, aber die langfristige Altersvorsorge in Aktien in einen Topf mit Daytrading und Hochfrequenzhandel zu werfen, das ist heftig. Auch zum Eigenkapitalaufbau in Unternehmen könnte man was tun, dann ist der ganze andere Förderaufwand überflüssig, das muss ja alles auch administriert werden. 

Was mir sehr positiv auffällt, ist die hohe Frequenz im Newsbereich der Bank bzw. auch im Bereich Social Media. Wie lautet da die Strategie der Plattformbespielung, bzw. rechnen sich Ihrer Meinung nach die wohl im Vergleich mit anderen Unternehmen höheren Kosten?

Natürlich kostet es. Uns geht es hier um das Gewinnen von Vertrauen. Wir sind gut durch die Krise gekommen, leiden aber mit der Branche. Vertrauen gewinnen kann man über gute Mitarbeiter, die in der Kundenkommunikation stehen. Wir denken, dass wir mit ­Social Media gut an vorwiegend junge Leute mit unseren Aktivitäten herankommen. Da passt das Preis-Leistungsverhältnis von Social Media sehr gut. Wir haben in der Öffentlichkeitsarbeit und Social Media drei Mitarbeiter im Einsatz. Es ist in diesen Medien wichtig, dass man kommunikativ und schnell ist. Da geht es nicht um Geschäftsabschlüsse, es zeigt die Bank aber von einer menschlicheren Seite. Die Pflichtpublikationen sind ja in puncto Formulierungen und Disclaimern weitgehend vorgegeben, den Menschen erreicht man heute über neue Wege.

Ihr Sitz ist in Klagenfurt/Kärnten. Die Kombination von ‚Kärnten und Banken‘, das war früher sehr stark Valutengeschäft mit Lira & Co. und ist vorbei. Jetzt in der Euro-Ära ist wiederum alles von der Hypo/Heta-Problematik massiv überschattet. Wie gehts der BKS mit dieser Situation? 

(lacht) Ja, die guten alten Valutengeschäfte sind natürlich weggefallen, das war ein ganz wesentlicher Faktor in den Filialen. Das ist aber schon lange her. Die Hypo ist ebenfalls schon länger ein großes Thema. Sie hatte die Landeshaftung und konnte de facto unbegrenzt Geld aufnehmen, sie konnte im öffentlichen Bereich günstige Geschäfte machen. Dies war wettbewerbsverzerrend, wir von der BKS wirkten im Vergleich langweilig und konservativ. Mit der großen Krise ging das durchwachsene Bild weiter, warum soll z.B. ein Kreditkunde der Hypo wechseln? Imagemäßig haben wir aber schon profitiert. Man weiß, dass wir mit unserer verantwortungsbewussten, verlässlichen Geschäftspolitik die Krise besser bewältigt haben. Spüren tun wir das erst seit einigen Monaten, sodass wir jetzt ein wenig geschäftlich profitieren.

Und wie geht‘s Ihnen mit der Digitalisierung?

Der Bankomat hat die Bankenbranche verändert, und die Digitalisierung ist jetzt die nächste große Welle. Wir wissen, dass wir investieren müssen, tun das auch, haben ein neues Kundenportal in Betrieb genommen. Wir kommunizieren mit dem Kunden ver­stärkt über E-Boxen. In wenigen Wochen erwartet unsere Online-Banking-Nutzer ein neues Wertpapiermodul mit vielfältigen Möglichkeiten. Wir investieren aber auch in Filialen, in Wien und in Slowenien nehmen wir Personal auf.

Bitte noch einen Blick auf die Ziele und geplanten Milestones für 2016. Was haben Sie sich vorgenommen? 

2016 ist das Jahr, das von den negativen Zinsen geprägt ist. Das Zinsgeschäft erodiert, wir müssen Wachstum entgegensetzen. Das geht vor allem im Dienstleistungsgeschäft. Im Wertpapiergeschäft und im ganz wichtigen Zahlungsverkehr geht es um große technische Entwicklungen. Gerade im Bereich der mittelständischen Kunden haben wir schöne Erfolge zu verzeichnen. Im Versicherungs­geschäft sind wir Kooperationspartner der Generali-Gruppe, unser Bestand ist im Vorjahr übertragen worden. Auch die Zusammenarbeit mit der 3 Banken KAG ist toll und für uns ein wichtiger Erfolgsfaktor. Dort gibt es eigene Meinung, nicht Mainstream. Das zeichnet das Team von Alois Wögerbauer aus. Wir haben auch ein nachhaltiges Vermögensmangement eingesetzt und werden 2016 auch Social Bonds oder Green Bonds emittieren. 

Abschließend das Bargeld als weiteres großes Thema. Wie sehr gehört das zum Geschäft?

Heute gehört es dazu, mit sinkender Tendenz. Eine Entwicklung hin zum elektronischen Payment ist schon lange da, das Handy wird viel stärker kommen. Das kann und will ich nicht stoppen. Österreich ist hier auch nicht der Vorreiter. Auf die Nerven geht mir jedoch, dass man uns alles vorschreiben will. Für mich als liberal denkenden Menschen ist das Nachdenken über ein Verbot des Bargelds unverständlich. Begründungen wie Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung finde ich vorgeschoben.


(15.03.2016)

BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

kapitalmarkt-stimme.at daily voice 9/365: The Story behind Frequentis




 

Bildnachweis

1. Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank) , (© Martina Draper/photaq)   >> Öffnen auf photaq.com

2. Christian Drastil, Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank) , (© Martina Draper/photaq)   >> Öffnen auf photaq.com

3. Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank) , (© Martina Draper/photaq)   >> Öffnen auf photaq.com

4. Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank) , (© Martina Draper/photaq)   >> Öffnen auf photaq.com

5. Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank) , (© Martina Draper/photaq)   >> Öffnen auf photaq.com

Aktien auf dem Radar:Immofinanz, RHI Magnesita, Porr, Flughafen Wien, Mayr-Melnhof, FACC, Kapsch TrafficCom, Polytec Group, Verbund, EVN, Wienerberger, AT&S, Lenzing, BKS Bank Stamm, Pierer Mobility, Wolford, Wiener Privatbank, Josef Manner & Comp. AG, EuroTeleSites AG, Agrana, Amag, Rosenbauer, Heid AG, Oberbank AG Stamm, Austriacard Holdings AG, Palfinger, OMV, Österreichische Post, Telekom Austria, Uniqa, VIG.


Random Partner

Addiko Group
Die Addiko Gruppe besteht aus der Addiko Bank AG, der österreichischen Mutterbank mit Sitz in Wien (Österreich), die an der Wiener Börse notiert und sechs Tochterbanken, die in fünf CSEE-Ländern registriert, konzessioniert und tätig sind: Kroatien, Slowenien, Bosnien & Herzegowina (wo die Addiko Gruppe zwei Banken betreibt), Serbien und Montenegro.

>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


Christian Drastil, Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank), (© Martina Draper/photaq)


Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank), (© Martina Draper/photaq)


Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank), (© Martina Draper/photaq)


Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank), (© Martina Draper/photaq)


 Latest Blogs

» Österreich-Depots: Blick ins wikifolio-Ranking (Depot Kommentar)

» Börsegeschichte 9.1.: Mike Lielacher (Börse Geschichte) (BörseGeschichte)

» PIR-News: Frequentis, Porr, Top Picks von Raiffeisen, Baader bewertet Ve...

» Nachlese: Beate Meinl-Reisinger, Rudi Fußi, EU Retail Investment Strateg...

» Wiener Börse Party #816: Erste Group x5, Bohemian BKS und wie unser wiki...

» Wiener Börse zu Mittag etwas fester: Pierer Mobility, Immofinanz und Pol...

» Inside Umbrella powered by wikifolio 01/25: Why Rheinmetall, Paypal, Mod...

» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. EU Retail Investment Strategy, Immofina...

» ATX-Trends: AT&S, DO & CO, PIerer Mobility ...

» Österreich-Depots: Schwächer, aber im ytd-Plus, wikifolio-Ranking (Depot...


Useletter

Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

Newsletter abonnieren

Runplugged

Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

per Newsletter erhalten


Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
AT0000A2VYE4
AT0000A3FL28
AT0000A3DYG5
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 21-22: Kontron(1)
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 20-21: Immofinanz(7)
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 19-20: Frequentis(1)
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 18-19: RBI(1)
    Star der Stunde: Pierer Mobility 4.59%, Rutsch der Stunde: DO&CO -1.22%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 17-18: Porr(1), Wienerberger(1), voestalpine(1)
    Star der Stunde: Kapsch TrafficCom 1.83%, Rutsch der Stunde: Polytec Group -1.3%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 16-17: Wienerberger(1)
    BSN Vola-Event Kapsch TrafficCom

    Featured Partner Video

    Wiener Börse Party #814: ATX schwächer, was macht denn AT&S da und die Vorhaben von Pierer Mobility, RBI goes Bluechip

    Die Wiener Börse Party ist ein Podcastprojekt für Audio-CD.at von Christian Drastil Comm..Unter dem Motto „Market & Me“ berichtet Christian Drastil über das Tagesgeschehen an der Wiener Börse. Inha...

    Books josefchladek.com

    Meinrad Schade
    War Without War
    2015
    Scheidegger & Spiess

    Sebastian Krenn
    Alles in meinem Kopf
    2024
    Self published

    Christian Reister
    Feathers and Leaves
    2024
    Self published

    Essick Peter
    Work in Progress
    2024
    Fall Line Press

    Charlie Simokaitis
    The Crisis Tapes
    2024
    TIS Books


    15.03.2016, 8067 Zeichen

    BKS-Chefin Herta Stockbauer im Fachheft-24-Talk über das Handelsvolumens-Plus ihrer Aktien, die verzerrte Kärntner Welt durch die Hypo und den Wunsch nach Wertschätzung für Unternehmer (Bilderset zum Interview: Interview Herta Stockbauer (BKS) , Infos zum Fachheft 42 Das Fachheft 42 im Fast Forward Modus )

    Die BKS ist mit zwei Kategorien, Stämmen und Vorzügen, an der Wiener Börse vertreten. Ich konzentriere mich auf die Stämme, diese notieren seit Jahren um die 17 Euro. Also: Vorteile der Stabilität vs. Chancen der Volatilität, wie sehen Sie das?

    Herta Stockbauer: Unsere Aktie ist ein Papier für den langfristigen Investor. Mir ist Stabilität lieber als Volatilität. Wir haben viele treue Anleger, die auch die Dividende schätzen. Eine Aktie für den Hochfrequenzhandel sind wir nicht.

    Ist die Zusammenführung der beiden ­Kategorien ein Thema?

    Die Vorzüge haben eine Geschichte, da stand der Anlagegedanke mit Rendite und Mindestrendite im Vordergrund. Im Vergleich zu den Stämmen ist es die weit kleinere Kategorie. Ob das noch gerechtfertigt ist, kann man diskutieren.

    Toll haben sich die Umsätze bei den Stämmen entwickelt, 2015 vs. 2014 rund 50 Prozent Plus. Worauf führen Sie das zurück?

    Das führe ich unter anderem auf die Kapital­erhöhung im Herbst 2014 zurück, die war sehr erfolgreich. Wir haben viele neue Aktionäre gewonnen, das hat sich 2015 wohl auch im steigenden Handelsvolumen widergespiegelt.

    Welche Art Investorenschaft haben Sie ­dazugewonnen?

    Kleine wie auch Institutionelle, wir freuen uns z.B. sehr über die Privatanleger, die aus dem Marktgebiet kommen.

    Ist der Fließhandel ein Thema? Vielleicht im Zuge einer weiteren Kapitalerhöhung?

    Zum Fließhandel: Für uns ist das kurzfristig kein Thema, dafür sind unsere Marktkapitalisierung und der Streubesitz noch zu klein. Aber ich wünsche mir, dass wir uns langfris­tig nach oben arbeiten können. Und Kapital­erhöhungen: Eigenkapital ist das beherrschende Thema in der Bankenbranche, die Erhöhung von Kernkapitalquoten ist wichtig. Hätten wir aber bereits konkrete Pläne, hätte ich das im Einklang mit den gesetzlichen Vorschriften schon gesagt.

    Sie machen das Market Making für Ihre ­Aktien selbst. Ist eine Ausdehnung auf weitere Titel denkbar?

    Nein, das steht nicht in unserem Fokus.

    Haben Sie Wünsche an die Kapitalmarktverantwortlichen in Österreich? Sei es in der Politik oder an der Wiener Börse?

    Die Wünsche sind sehr groß. Es krankt in Österreich daran, dass wir einen total verkrampften Zugang zum Unternehmertum haben. Wenn jemand gut performt, wird man neidisch. Viel verdienen ist nicht opportun, sondern eine Katastrophe. Report um Report zeigt diesen Missstand auf. Es braucht mehr Wertschätzung für die Wirtschaft, den Rest erledigen die Unternehmen ohnedies von selbst. Der Kapitalmarkt selbst war in Österreich nie ausgeprägt, aber das, was vorhanden war, hat man mit der 27,5%-KESt auf Wertsteigerungen kaputt gemacht. Ist es schlimm, Aktien zu besitzen? Wer 5.000 Euro auf eine Crowdfunding-Möglichkeit setzt, ist ein Held, wer 5.000 über die Wiener Börse in Aktien investiert, ist ein Spekulant. Es wird mir auch schon zu viel mit dieser Startup-Romantik; das rettet uns nicht, ich brauche ja auch die mittleren und großen Unternehmen, um vom Fleck zu kommen. Was uns fehlt, sind große mittelständische Unternehmen, die man in Deutschland  zuhauf findet. Nicht falsch verstehen: Start-ups sind wichtig, aber den Aufschwung werden sie nicht bringen.

    Was könnte ein Trigger sein, damit es sich zum Besseren wandelt? Was Steuerliches?

    Aber nein, das meiste ist nur wettbewerbsverzerrend. Hilfreich wäre mehr Wertschätzung statt einer Neidkeule. Förderungen sind nicht so meines, aber die langfristige Altersvorsorge in Aktien in einen Topf mit Daytrading und Hochfrequenzhandel zu werfen, das ist heftig. Auch zum Eigenkapitalaufbau in Unternehmen könnte man was tun, dann ist der ganze andere Förderaufwand überflüssig, das muss ja alles auch administriert werden. 

    Was mir sehr positiv auffällt, ist die hohe Frequenz im Newsbereich der Bank bzw. auch im Bereich Social Media. Wie lautet da die Strategie der Plattformbespielung, bzw. rechnen sich Ihrer Meinung nach die wohl im Vergleich mit anderen Unternehmen höheren Kosten?

    Natürlich kostet es. Uns geht es hier um das Gewinnen von Vertrauen. Wir sind gut durch die Krise gekommen, leiden aber mit der Branche. Vertrauen gewinnen kann man über gute Mitarbeiter, die in der Kundenkommunikation stehen. Wir denken, dass wir mit ­Social Media gut an vorwiegend junge Leute mit unseren Aktivitäten herankommen. Da passt das Preis-Leistungsverhältnis von Social Media sehr gut. Wir haben in der Öffentlichkeitsarbeit und Social Media drei Mitarbeiter im Einsatz. Es ist in diesen Medien wichtig, dass man kommunikativ und schnell ist. Da geht es nicht um Geschäftsabschlüsse, es zeigt die Bank aber von einer menschlicheren Seite. Die Pflichtpublikationen sind ja in puncto Formulierungen und Disclaimern weitgehend vorgegeben, den Menschen erreicht man heute über neue Wege.

    Ihr Sitz ist in Klagenfurt/Kärnten. Die Kombination von ‚Kärnten und Banken‘, das war früher sehr stark Valutengeschäft mit Lira & Co. und ist vorbei. Jetzt in der Euro-Ära ist wiederum alles von der Hypo/Heta-Problematik massiv überschattet. Wie gehts der BKS mit dieser Situation? 

    (lacht) Ja, die guten alten Valutengeschäfte sind natürlich weggefallen, das war ein ganz wesentlicher Faktor in den Filialen. Das ist aber schon lange her. Die Hypo ist ebenfalls schon länger ein großes Thema. Sie hatte die Landeshaftung und konnte de facto unbegrenzt Geld aufnehmen, sie konnte im öffentlichen Bereich günstige Geschäfte machen. Dies war wettbewerbsverzerrend, wir von der BKS wirkten im Vergleich langweilig und konservativ. Mit der großen Krise ging das durchwachsene Bild weiter, warum soll z.B. ein Kreditkunde der Hypo wechseln? Imagemäßig haben wir aber schon profitiert. Man weiß, dass wir mit unserer verantwortungsbewussten, verlässlichen Geschäftspolitik die Krise besser bewältigt haben. Spüren tun wir das erst seit einigen Monaten, sodass wir jetzt ein wenig geschäftlich profitieren.

    Und wie geht‘s Ihnen mit der Digitalisierung?

    Der Bankomat hat die Bankenbranche verändert, und die Digitalisierung ist jetzt die nächste große Welle. Wir wissen, dass wir investieren müssen, tun das auch, haben ein neues Kundenportal in Betrieb genommen. Wir kommunizieren mit dem Kunden ver­stärkt über E-Boxen. In wenigen Wochen erwartet unsere Online-Banking-Nutzer ein neues Wertpapiermodul mit vielfältigen Möglichkeiten. Wir investieren aber auch in Filialen, in Wien und in Slowenien nehmen wir Personal auf.

    Bitte noch einen Blick auf die Ziele und geplanten Milestones für 2016. Was haben Sie sich vorgenommen? 

    2016 ist das Jahr, das von den negativen Zinsen geprägt ist. Das Zinsgeschäft erodiert, wir müssen Wachstum entgegensetzen. Das geht vor allem im Dienstleistungsgeschäft. Im Wertpapiergeschäft und im ganz wichtigen Zahlungsverkehr geht es um große technische Entwicklungen. Gerade im Bereich der mittelständischen Kunden haben wir schöne Erfolge zu verzeichnen. Im Versicherungs­geschäft sind wir Kooperationspartner der Generali-Gruppe, unser Bestand ist im Vorjahr übertragen worden. Auch die Zusammenarbeit mit der 3 Banken KAG ist toll und für uns ein wichtiger Erfolgsfaktor. Dort gibt es eigene Meinung, nicht Mainstream. Das zeichnet das Team von Alois Wögerbauer aus. Wir haben auch ein nachhaltiges Vermögensmangement eingesetzt und werden 2016 auch Social Bonds oder Green Bonds emittieren. 

    Abschließend das Bargeld als weiteres großes Thema. Wie sehr gehört das zum Geschäft?

    Heute gehört es dazu, mit sinkender Tendenz. Eine Entwicklung hin zum elektronischen Payment ist schon lange da, das Handy wird viel stärker kommen. Das kann und will ich nicht stoppen. Österreich ist hier auch nicht der Vorreiter. Auf die Nerven geht mir jedoch, dass man uns alles vorschreiben will. Für mich als liberal denkenden Menschen ist das Nachdenken über ein Verbot des Bargelds unverständlich. Begründungen wie Steuerhinterziehung, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung finde ich vorgeschoben.


    (15.03.2016)

    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    kapitalmarkt-stimme.at daily voice 9/365: The Story behind Frequentis




     

    Bildnachweis

    1. Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank) , (© Martina Draper/photaq)   >> Öffnen auf photaq.com

    2. Christian Drastil, Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank) , (© Martina Draper/photaq)   >> Öffnen auf photaq.com

    3. Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank) , (© Martina Draper/photaq)   >> Öffnen auf photaq.com

    4. Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank) , (© Martina Draper/photaq)   >> Öffnen auf photaq.com

    5. Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank) , (© Martina Draper/photaq)   >> Öffnen auf photaq.com

    Aktien auf dem Radar:Immofinanz, RHI Magnesita, Porr, Flughafen Wien, Mayr-Melnhof, FACC, Kapsch TrafficCom, Polytec Group, Verbund, EVN, Wienerberger, AT&S, Lenzing, BKS Bank Stamm, Pierer Mobility, Wolford, Wiener Privatbank, Josef Manner & Comp. AG, EuroTeleSites AG, Agrana, Amag, Rosenbauer, Heid AG, Oberbank AG Stamm, Austriacard Holdings AG, Palfinger, OMV, Österreichische Post, Telekom Austria, Uniqa, VIG.


    Random Partner

    Addiko Group
    Die Addiko Gruppe besteht aus der Addiko Bank AG, der österreichischen Mutterbank mit Sitz in Wien (Österreich), die an der Wiener Börse notiert und sechs Tochterbanken, die in fünf CSEE-Ländern registriert, konzessioniert und tätig sind: Kroatien, Slowenien, Bosnien & Herzegowina (wo die Addiko Gruppe zwei Banken betreibt), Serbien und Montenegro.

    >> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


    Christian Drastil, Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank), (© Martina Draper/photaq)


    Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank), (© Martina Draper/photaq)


    Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank), (© Martina Draper/photaq)


    Herta Stockbauer (Vorstand BKS-Bank), (© Martina Draper/photaq)


     Latest Blogs

    » Österreich-Depots: Blick ins wikifolio-Ranking (Depot Kommentar)

    » Börsegeschichte 9.1.: Mike Lielacher (Börse Geschichte) (BörseGeschichte)

    » PIR-News: Frequentis, Porr, Top Picks von Raiffeisen, Baader bewertet Ve...

    » Nachlese: Beate Meinl-Reisinger, Rudi Fußi, EU Retail Investment Strateg...

    » Wiener Börse Party #816: Erste Group x5, Bohemian BKS und wie unser wiki...

    » Wiener Börse zu Mittag etwas fester: Pierer Mobility, Immofinanz und Pol...

    » Inside Umbrella powered by wikifolio 01/25: Why Rheinmetall, Paypal, Mod...

    » Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. EU Retail Investment Strategy, Immofina...

    » ATX-Trends: AT&S, DO & CO, PIerer Mobility ...

    » Österreich-Depots: Schwächer, aber im ytd-Plus, wikifolio-Ranking (Depot...


    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    AT0000A2VYE4
    AT0000A3FL28
    AT0000A3DYG5
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 21-22: Kontron(1)
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 20-21: Immofinanz(7)
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 19-20: Frequentis(1)
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 18-19: RBI(1)
      Star der Stunde: Pierer Mobility 4.59%, Rutsch der Stunde: DO&CO -1.22%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 17-18: Porr(1), Wienerberger(1), voestalpine(1)
      Star der Stunde: Kapsch TrafficCom 1.83%, Rutsch der Stunde: Polytec Group -1.3%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 16-17: Wienerberger(1)
      BSN Vola-Event Kapsch TrafficCom

      Featured Partner Video

      Wiener Börse Party #814: ATX schwächer, was macht denn AT&S da und die Vorhaben von Pierer Mobility, RBI goes Bluechip

      Die Wiener Börse Party ist ein Podcastprojekt für Audio-CD.at von Christian Drastil Comm..Unter dem Motto „Market & Me“ berichtet Christian Drastil über das Tagesgeschehen an der Wiener Börse. Inha...

      Books josefchladek.com

      Agnieszka Sosnowska
      För
      2024
      Trespasser

      Federico Clavarino
      Italia O Italia
      2024
      Void

      Matthew Genitempo
      Dogbreath
      2024
      Trespasser

      Charlie Simokaitis
      The Crisis Tapes
      2024
      TIS Books

      Angela Boehm
      Minus Thirty
      2024
      Hartmann Projects