28.06.2015, 3001 Zeichen
Wohin tendieren Gold und schwarzes Gold, die zwei wichtigsten Rohstoffe für die Finanzmärkte? Seitwärts auf kurze Sicht, aber langfristig kann es nur eine Richtung geben − zumindest beim gelben Edelmetall.
Zwei Rohstoffe fesseln Anleger stets besonders stark: Gold und Erdöl. Öl, das schwarze Gold, ob nun der Sorte Brent oder WTI, ist der Schmierstoff der Weltwirtschaft und sein Preis sorgt für steigende oder sinkende Gewinne bei produzierenden Unternehmen. Gold gilt als Ersatzwährung, als sicherer Hafen und sein Preis signalisiert wie stark das Vertrauen ins Finanzsystem ist. Die jüngste Preisentwicklung beider Rohstoffe signalisiert derzeit Langeweile.
Da steht schnell die Frage im Raum, bleibt das so oder geht es gar weiter nach unten. Nimmt man das (nicht repräsentative) Stimmungsbild bei der Sendung Aktienbräu, bei der ich zu Gast sein durfte, fallen wohl beide Rohstoffe weiter. Wir schließen uns allerdings den Rohstoffanalysten an, die eine Seitwärtsbewegung und Licht am Ende des Tunnels für geplagte Rohstoffinvestoren sehen.
Klar, beim Erdöl sind die Lager nach wie vor randvoll und wie bei jedem Rohstoff bestimmen Angebot und Nachfrage hauptsächlich den Preis. Jetzt einfach zu argumentieren, der Ölpreis würde weiter sinken, weil die Lager voll bleiben, macht wenig Sinn. Da müsste sich schon die Nachfragesituation ändern. Die Organisation der erdölexportierenden Länder (Opec) wird die Förderquoten aber nicht drosseln und die Fracking-Quellen in den USA versiegen so schnell auch nicht. Im Gegenteil, die unkonventionellen Vorkommen sind größer als erwartet und die älteren Förderanlagen ergiebiger als gedacht. Was zuletzt aber besonders aufgefallen ist: Die Terminkurve hat sich extrem abgeflacht. Öl ist heute billiger als in einem Jahr (Contango). Doch der Unterschied ist so gering, dass es sich nicht mehr lohnt, Öl etwa auf Tankern zu bunkern und einfach ein Jahr abzuwarten (Cash- & Carry-Trades). Grund für die verschobene Terminkurve sind Finanzinvestoren. Hier sind also einige Marktteilnehmer bullish – und rechnen mit steigenden Preisen. Das spricht für einen Ölpreis von 60 bis 65 Dollar.
Bei Gold nimmt zwar die Nachfrage in Indien zu (Heiratssaison), dafür in China ab. Das hält sich irgendwie die Waage. Griechenland scheint keinen Einfluss auf den Preis für das Edelmetall zu haben. Mal sehen, was passiert, wenn die US-Notenbank Fed die Zinsen erhöht (vermutlich erst am 17. September). Wahrscheinlich auch nicht viel. Das Krisenmetall ist eben nur in der Krise gefragt. Doch: Es werden keine großen Goldvorkommen mehr gefunden, und teils auch gar nicht nach ihnen gesucht. So wird der Preis irgendwann zwangsläufig steigen, wenn das Angebot geringer wird. Und dieses ist unelastisch, ist doch eine neue Mine so schnell nicht in Produktion. Anleger mit langem Atem steigen deshalb genau jetzt ein – etwa bei Newmont Mining.
Ihr Ulrich W. Hanke, Chefredakteur boersianer.info http://www.boersianer.info
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Börsepeople im Podcast S22/17: Thomas Hahn
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