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Aktive Erholung (Martin Tschiedel)

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#gabb aktuell



18.05.2015, 5716 Zeichen

Der 24-Stundenlauf von Sárvár ist nun schon wieder 3 Wochen her, die aktive Erholung voll im Gange und so kam ich für dieses Wochenende auf die Idee zu schauen, wie sich der Körper denn so bei einer Laufeinheit länger als 90 Minuten anfühlt.

Da traf es sich günstig, dass die legendären Ultralauftage im burgenländischen Gols just dieses Wochenende stattfanden - mit dem Highlight des 48-Stundenlaufs. Nein, das war nicht die Idee, das wäre mir doch zu lang gewesen. Aber der 6-Stundenlauf lachte mich an um die Veranstaltung einmal kennenzulernen und zu schauen, was denn das kultige Gols so kann. Und ja, es kann einiges. Eine extrem familiäre Veranstaltung, alle total nett und hilfsbereit, eine tolle Atmosphäre. Dem Läufer wird wirklich alles geboten.

Bei meiner Ankunft Freitag abend waren die 48-Stundenläufer bereits seit 10h vormittags unterwegs und drehten unermüdlich ihre Runden. Verschiedene Lager waren aufgebaut, es herrschte Ultra-Atmosphäre. Ich hielt mich noch etwas zurück, zuerst den 6-Stundenlauf rumbringen und dann erst ins "Getümmel". Aber es fing schon ordentlich an zu kribbeln. Die Wetterbedingungen waren Freitag abend auch ideal. Bewölkt, wenig Wind, angenehme Temperaturen. Für die 48-Stundenläufer fing es dann leider in der Nacht für einige Zeit heftig an zu regnen mit der Folge einer unangenehmen feuchten Kühle für den Rest der Nacht.

noch ist's angenehm
(c) Christian Mayerhofer

Aber Samstag früh lachte die Sonne schon vom Himmel ... herrlich für einen Badetag, weniger herrlich fürs Laufen, vor allem, wenn die sonstigen Trainingsläufe immer nur bei 5-10°C niedrigeren Temperaturen stattfinden.

6h-Starterfeld
(c) Lauftreff Gols
   

Egal, um 10h machte sich das Feld der 6-Stundenläufer auf den Weg. Vorne weg Didi K. mit einem Höllenspeed, ich gemütlich im 5:00er-Schnitt mit dem Rest des Feldes dahin, mit der Idee, Didi bei jeder Überrundung als Intervall-Timer für einen Kilometer zu nutzen, um etwas Pepp in das gemütliche Traben zu bringen. Lustige Idee mit dem kleinen Schönheitsfehler, dass ich erst nach 4 Kilometern mit der ersten Überrundung rechnete, Didi aber schon nach 3 Kilometern an mir vorbei flog. Na gut, beginnt das Intervallieren eben früher. Gerechnet hatte ich so mit einem Tempo von um die 4:10-4:15, geworden sind es 3:57min/km. Und in der Tonart ging es weiter, 3-4km Traben und dann Didi-Time. Der geneigte Leser ahnt es: nach weiteren 1km-Intervallen in 3:56, 4:08, 4:09, 4:05, 4:05, 2h30 Laufzeit und 31 geschafften Kilometern war Schluss mit lustig und ich ziemlich platt. Von da an kein Didi-Intervall mehr. Zusätzlich machte sich die Sonne jetzt so richtig einen Jux aus uns Läufern und knallte unerbittlich vom Himmel. Ein herrlicher Badetag! Nur blöd, wenn man nicht im Schwimmbad liegt, sondern im Kreis rennt.

Hot!
(c) Christian Mayerhofer

Naja, egal, der Marathon war nach 3h30 absolviert, eigentlich lag ich sogar noch auf Kurs 70km plus, aber nach 4 Stunden kochte der Motor dann über vor Hitze. Nach 50 Kilometern und 4h16 auch kurz die Überlegung, mich einfach zu so manchem 48-Stundenläufer in ein schattiges Fleckchen unter einem Baum zu gesellen, denn einen Ultralauf hatte ich mit 50km ohnehin geschafft - 3 Wochen nach dem 24er schon ganz in Ordnung fand ich.

Aber irgendwie bewegte ich mich dann doch weiter, das Tempo war mir aber von nun an relativ egal, ich genoss nun so ganz die Ultra-Atmosphäre, tratsche mit dem einem oder anderen Mitläufer oder war manchen lästig, dass sie doch auch laufen sollten :-). Ab und an hilft so ein wenig externe Motivation (zumindest mir) sehr, dass der Kopf wieder will, weil der Körper kann meist eh mehr als wir selbst glauben.

die Pokale ...
(c) Lauftreff Gols

Nach einer einstündigen Schwächephasen hörte ich dann anfangs der letzten Stunde, dass ich immer noch auf Platz 3 läge, aber mit wenig Puffer nach hinten. Hm, die Leistung absolut wird zwar nicht mehr sehr viele Kilometer hergeben, aber 3. Platz wäre schon fein - weil in Gols gibt's nicht die üblichen "Blechhäferln" als Pokal sondern originelle Pokale aus einem Stück Weinstock wie ich auf Fotos vorher sah. Hm, ja, der täte mir schon taugen. Tja, und dieser kleine Kick reichte, dass der Kopf wieder Herr über den Körper wurde und es für den Rest des Laufs wieder so in 4:50-5:00min/km dahin lief.

Habe fertig!
(c) Christian Mayerhofer

Während des Laufs wechselte übrigens die Führung zwischen Didi K., der seinem Anfangstempo auch Tribut zollen musste, und dem Lokalmatador Daniel S. mehrfach hin und her. Schlussendlich beschlossen sie, dass Didi Daniel am Weg zu einer neuen Bestleistung auf den letzten Kilometern unterstützte und sie Hand in Hand über die Ziellinie liefen - eine wunderschöne Szene!

Siegerehrung
(c) Daniel Strobl

Ich selbst kam auf 68,53km. Offenbar meine Standardweite heuer über 6 Stunden, in Lassee waren es mit 68,82km nur unwesentlich mehr.Jedenfalls scheint der Körper Sárvár halbwegs verdaut zu haben, wenn auch die eine oder andere muskuläre Verspannung noch zu spüren war. Aber die wird sich hoffentlich auch bald lösen.

Als Belohnung, dem Schattenplätzchen getrotzt zu haben, gab's dann den erhofften Pokal und dazu neben dem Goodie für jeden Teilnehmer (Rucksack + Wein) noch einen Wein extra.

Yeah!

Der Ausflug nach Gols hat sich also gelohnt und nachdem's so nett war, blieb ich noch bis Sonntag 10h, um die 48-Stundenläufer ein wenig entlang der Strecke zu unterstützen. Beeindruckend, wie so ab 8h früh plötzlich alle gelöster und gelöster wurden und nochmals das Letzte aus sich herausholten und nach 250, 300 oder noch mehr Kilometern sogar einige Kilometer durchliefen. Eine vor allem mental unglaubliche Leistung! Mein tiefster Respekt und herzliche Gratulation all diesen Helden von Gols zu ihren Leistungen!














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1. Laufen, erschöpft, müde, Müdigkeit, ausgelaugt, schwach, am Ende, fertig, Pause, Erholung, http://www.shutterstock.com/de/pic-179825489/stock-photo-exhausted-runner-man-resting-on-the-beach-after-work   >> Öffnen auf photaq.com

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    Da traf es sich günstig, dass die legendären Ultralauftage im burgenländischen Gols just dieses Wochenende stattfanden - mit dem Highlight des 48-Stundenlaufs. Nein, das war nicht die Idee, das wäre mir doch zu lang gewesen. Aber der 6-Stundenlauf lachte mich an um die Veranstaltung einmal kennenzulernen und zu schauen, was denn das kultige Gols so kann. Und ja, es kann einiges. Eine extrem familiäre Veranstaltung, alle total nett und hilfsbereit, eine tolle Atmosphäre. Dem Läufer wird wirklich alles geboten.

    Bei meiner Ankunft Freitag abend waren die 48-Stundenläufer bereits seit 10h vormittags unterwegs und drehten unermüdlich ihre Runden. Verschiedene Lager waren aufgebaut, es herrschte Ultra-Atmosphäre. Ich hielt mich noch etwas zurück, zuerst den 6-Stundenlauf rumbringen und dann erst ins "Getümmel". Aber es fing schon ordentlich an zu kribbeln. Die Wetterbedingungen waren Freitag abend auch ideal. Bewölkt, wenig Wind, angenehme Temperaturen. Für die 48-Stundenläufer fing es dann leider in der Nacht für einige Zeit heftig an zu regnen mit der Folge einer unangenehmen feuchten Kühle für den Rest der Nacht.

    noch ist's angenehm
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    Aber Samstag früh lachte die Sonne schon vom Himmel ... herrlich für einen Badetag, weniger herrlich fürs Laufen, vor allem, wenn die sonstigen Trainingsläufe immer nur bei 5-10°C niedrigeren Temperaturen stattfinden.

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    Hot!
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    Naja, egal, der Marathon war nach 3h30 absolviert, eigentlich lag ich sogar noch auf Kurs 70km plus, aber nach 4 Stunden kochte der Motor dann über vor Hitze. Nach 50 Kilometern und 4h16 auch kurz die Überlegung, mich einfach zu so manchem 48-Stundenläufer in ein schattiges Fleckchen unter einem Baum zu gesellen, denn einen Ultralauf hatte ich mit 50km ohnehin geschafft - 3 Wochen nach dem 24er schon ganz in Ordnung fand ich.

    Aber irgendwie bewegte ich mich dann doch weiter, das Tempo war mir aber von nun an relativ egal, ich genoss nun so ganz die Ultra-Atmosphäre, tratsche mit dem einem oder anderen Mitläufer oder war manchen lästig, dass sie doch auch laufen sollten :-). Ab und an hilft so ein wenig externe Motivation (zumindest mir) sehr, dass der Kopf wieder will, weil der Körper kann meist eh mehr als wir selbst glauben.

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