29.01.2015, 4375 Zeichen
Heute geht es um sogenannte geldnahe Werte im Allgemeinen. Bei so einem schwammigen Begriff ist es zunächst einmal erforderlich, eine halbwegs nachvollziehbare Abgrenzung zu begründen. Wir weisen bereits an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, dass diese Art der Unterscheidung, wie wir sie in der Academy vornehmen, nur unsere persönliche Sicht der Dinge darstellt. Zu Beginn geht es hauptsächlich darum, dem Einsteiger in die Welt der Kapitalmärkte ein grundsätzliches Verständnis für die Unterschiede zwischen Geld- und Sachwerten zu vermitteln.
Begriffsbestimmung
Geldnahe Werte definieren sich für uns im Allgemeinen dadurch, dass hierbei Geld, wie es bereits im zugehörigen Kapitel der Academy in seiner Funktionsweise definiert wurde, an einen Vertragspartner im Austausch für ein Versprechen (oftmals über einen bestimmten Zeitraum) hingegeben wird. Dieses Versprechen umfasst im Normalfall die Rückzahlung des hingegebenen Geldbetrages zuzüglich einer Prämie für die Überlassung der Summe. Diese Prämie nennt man auch Zins.
Die wichtigsten Merkmale von geldnahen Werten nach unserer Definition sind also:
a) Überlassung einer Geldsumme an einen Vertragspartner
b) Rückzahlungsversprechen
c) Zinsversprechen
d) (Laufzeit)
Überlassung einer Geldsumme an einen Vertragspartner
Ein gemeinsames Merkmal ist wie gesagt die Überlassung einer bestimmten Menge Geld an jemand anderen. Dieser andere kann entweder eine natürliche Person, dh ein Mensch, oder eine juristische Person, dh beispielsweise eine Bank als Aktiengesellschaft, sein. Die Höhe der überlassenen Geldsumme kann ebenfalls variieren und je nach Vereinbarung schwanken.
Das Rückzahlungsversprechen
Das ist für uns in der Academy das entscheidende Kriterium für die Abgrenzung zwischen geldnahen Werten und sogenannten Sachwerten. Es hängt für die Zuordnung davon ab, was im Gegenzug für die Hingabe der Geldsumme vom Empfänger geleistet wird. Gibt der Empfänger der Geldsumme das Versprechen, die Geldsumme irgendwann wieder zurückzuzahlen, sprechen wir von Geldnahen Werten. Gibt der Empfänger aber eine andere Sache im Austausch für die Geldsumme, erhält man einen Sachwert. Damit ist aber noch nicht gesagt, ob der Sachwert als solcher geeignet ist, Erträge für seinen Käufer zu produzieren. Später in der Academy werden wir noch einige solche Sachwerte kennenlernen, die möglicherweise diese Eignung haben.
Das Zinsversprechen
Der Zins ist sozusagen die „Nutzungsgebühr“ für das Geld, das dem anderen überlassen wird. Logischerweise hängt diese Nutzungsgebühr – wie auch beispielsweise bei der Vermietung einer Wohnung – davon ab, wie sehr man dem Gegenüber vertrauen kann, dass er sein Rückzahlungsversprechen einhalten kann. Je skeptischer ich in Bezug auf die Zahlungskräftigkeit meines Gegenübers bin, desto höher werde ich diese Nutzungsgebühr nämlich ansetzen (oder ihm das Geld erst gar nicht überlassen). Außerdem hängt die Höhe des Zinses in der Regel von der Dauer der Überlassung ab – je länger der Zeitraum ist, für den ich die Geldsumme selbst nicht nutzen kann, desto höher ist sozusagen die Gefahr, dass der Vertragspartner irgendwann im Laufe der Zeit nicht mehr in der Lage sein wird, sein Rückzahlungsversprechen einzulösen. Hierbei wird gleich ein ganz fundamentales und deshalb wichtiges Konzept für geldnahe Werte ersichtlich, nämlich das grundsätzliche Zusammenspiel zwischen Risiko und Ertrag (=Rendite). Je kürzer der Überlassungszeitraum und je vertrauenswürdiger der Vertragspartner ist, desto niedriger ist der Zins als Nutzungsgebühr – und umgekehrt.
(Laufzeit)
Die überlassene Geldsumme wird oftmals auch über einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung gestellt. Die Dauer dieses Zeitraumes kann erheblich schwanken und reicht von extrem kurzen Zeitspannen von Stunden bis hin zu einer atypischen Ausgestaltung, wo die Geldsumme quasi auf unbestimmte Dauer übertragen wird, weshalb die bestimmte Laufzeit kein KO-Kriterium ist. Auch Konstellationen, wo die Summe zwar auf unbestimmte Zeit überlassen wird, aber jederzeit rückforderbar ist, sind nicht unüblich.
Beispiele
Beispiele für geldnahe Werte nach unserer Definition sind Sparbücher, Bausparverträge, Versicherungen, Girokonten, aber auch Anleihen in allen nur erdenklichen Variationen. Letztere werden aufgrund ihrer besonderen Bedeutung ohnehin noch gesondert behandelt.
Der Beitrag Academy: Geldnahe Werte erschien zuerst auf Bargain.
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