09.12.2014, 7576 Zeichen
... Porr-Chef Karl-Heinz Strauss im Interview für mein Fachheft 27.
Der aktivste Player 2014 - auch zu Jahresende sorgen Sie, Herr Strauss, wieder für die News am Kapitalmarkt. Porr oder PIAG. Womit starten wir?
Karl-Heinz Strauss: Entscheiden Sie.
Gut, Starten wir mit der PIAG. Die Aktie wird ab 10. Dezember im Amtlichen Handel notieren. Was kommt nach dem Listing?
Die Möglichkeit der Übernahme der Mehrheit an der UBM und im zweiten Schritt der Erwerb von mehr als 75 Prozent waren für uns Meilensteine. Mit einem Schlag konnte die Porr um die nicht betriebsnotwendigen Immobilien und die dazugehörigen Verbindlichkeiten ohne Abverkauf leichter gemacht werden. Wir haben damit gleichzeitig die Möglichkeit, einen neuen börsennotierten Real Estate Development Konzern zu schaffen, der europäisches Format hat. Man kann dazu sagen: Aus Eins und Eins mach Drei. Wir haben Ende Oktober die Beschlüsse dazu bei einer a.o. HV gefasst, die Zustimmung lag bei glatten 100 Prozent – bei einer Anwesenheit von 75 Prozent des Kapitals – aus dem In- und Ausland – war dieser Maximalwert auch für den Notar rekordverdächtig. Die PIAG wird jetzt nur kurz notieren, für 14. und 15. Jänner haben wir a.o. HVs bei PIAG und UBM anberaumt. Dort soll der Downstream-Merger der PIAG in die UBM beschlossen werden. Der Merger sollte Anfang bis Mitte Februar, sofern die Beschlüsse positiv ausfallen, abgeschlossen sein. Dann haben wir einen Baukonzern und einen Developer an der Börse – mit einem klarem Commitment zum Kapitalmarkt. Jeder Aktionär kann an dem Verhältnis 100 zu rund 37 bereits heute sehen, wie seine PIAG-Aktien dann in UBM-Aktien gewandelt würden.
Was heißt europäisches Format für die Börsepräsenz? Prime Market, Immo-ATX?
Nicht sofort. Nach dem Merger steht zunächst ganz klar der Wechsel der UBM neu vom Standard Market Auction in den Standard Market Continuous an.
Also wie Sie es vor Monaten bei der Porr machten ...
Exakt. Wir werden ungefähr ein bis eineinhalb Jahre brauchen, um alles so vorzubereiten, dass die UBM neu irgendwann im Jahr 2016 in den Prime Market geführt werden kann. Für die Porr wiederum haben wir in der Aufsichtsratssitzung vom 1. Dezember beschlossen, dass wir den Antrag für den Prime Market stellen. Wir hatten ja bereits, was die Finanzberichte betrifft, den Q3 Report erstmals gemäß den Standards des Prime Market veröffentlicht.
Ich fange schon zu rechnen an - Sie haben aktuell drei Market Maker bei der Porr: RCB, Erste Group, Berenberg. Wenn Sie mit dem ATXPrime noch die lupenreinen Market Maker wie Virtu oder Spire addieren könnten, die sich ja um breite Teile des ATX Prime kümmern und für Umsatz-Grundrauschen sorgen, geht sich eventuell der ATX bald aus. Ich schau mir die Listen wöchentlich an, Sie sind in der erweiterten Chancengruppe. Der ATX ein Thema?
Ich sage so: Wenn es sich mit dem ATX ergibt, sagen wir natürlich nicht nein. Aber es muss keinesfalls schnell gehen.
… es ist die erste Story, die Sie vom Timing her nicht mehr lupenrein in der Hand haben.
(lacht). Sie haben Recht, wenn man Prime Market sagt, dann muss man auch mit dem ATX rechnen. Eile haben wir keine.
Ganz kurz zu 2014/2015 bei der Porr bitte.
Das Wetter war in Summe gut, obwohl Juli und August überraschend herausfordernd waren. Wir werden organisch um rund zehn Prozent wachsen. Trotz aller Unkenrufe, was die Konjunktur betrifft, bin ich optimistisch. Jedes Programm, jede Investition beginnt mit dem Bauen. In Spanien und Italien wird es zudem schon wieder leicht besser. Auch der digitale Wandel ist eine große Chance für die Porr – weitere Entbürokratisierung, mehr Zeit für den Kunden.
Sie haben auch schon einiges zur UBM neu gesagt, was macht die Aktie unique?
Aktuell gibt es keinen vergleichbaren Real Estate Developer mit nachhaltiger Börsenpräsenz. Die wenigen Guten wurden von Bestandsimmobilienhaltern übernommen, siehe Vivico oder CA Immo. Wir werden die Marktchance nützen, uns als Partner für Institutionelle oder Family Offices zu qualifizieren. Wir werden nur in liquiden Märkten tätig sein. Beispielsweise in Österreich mit den Zentren Wien, Graz, Salzburg, vielleicht Innsbruck, dazu Metropolen in Deutschland und Polen, ein bisschen Tschechien, Holland und Frankreich. Die UBM neu wird ein Trade Developer in der vollen Wertschöpfungskette sein, wir werden den Immobilienbestand nur so lange in unseren Portfolios behalten, wie es opportun erscheint. Es wird einen schmalen Teil an Bestandsimmobilien geben, jedes Development soll aber so ausgerichtet sein, dass bei einem allfälligen Wegfall des Käufermarkts die Immobilie im Portfolio bleiben kann.
Und wie wird es um den Streubesitz stehen?
Für die UBM haben wir das Interesse, einen möglichst großen Streubesitz zu generieren. Das Syndikat wird nach der Fusion zunächst noch über 50 Prozent halten. Wir werden aber etwa durch die Hereinnahme eines strategischen Partners mit Synergien oder über eine Kapitalerhöhung den Streubesitz erhöhen. Dann würde das Syndikat auch unter 50 Prozent gehen.
Wer könnte so ein „strategischer Partner“ sein, der Synergieeffekte bringt?
Es könnte ein Partner sein, der uns hilft, beim Veranlagen in hochkarätige Immobilien eine gewisse Pipeline zu bilden, oder jemand, der eine attraktive Veranlagung will und dazu auch im Aufsichtsrat präsent sein möchte. Da geht es um Kontakte und Zugänge zu Immobilien. Klar ist: Wir sind auch bei der UBM an die Börse gekommen, um zu bleiben. Die Bestellung des Managements und die Justierung der Geschäftsfelder erfolgen gerade.
Sie persönlich sind jetzt Vorstand der Porr und der PIAG.
Die PIAG fällt nach der Verschmelzung weg. Aber ich bin und bleibe Aufsichtsratsvorsitzender der UBM.
Bleibt der Name UBM?
Wir haben lange überlegt, aber ich finde, ein Name, der gut eingeführt und seit über 140 Jahren an der Wiener Börse notiert ist, sollte nicht durch einen neuen ersetzt werden. In den operativen Landesgesellschaften werden wir nur noch jeweils eine Marke je Land haben. Da geht es um Bekanntheitsgrad, Ruf und Qualität. In Österreich wäre das wahrscheinlich Strauss & Partner, in Deutschland Münchner Grund, in Polen und Tschechien ist der Name UBM eine Trademark. Auch in Frankreich bei unseren Hotels in Eurodisney wird wahrscheinlich der Name UBM bleiben.
Wichtig für die Story, wichtig für die Mitarbeiter …
Genau, die Mitarbeiter spielen wie bei der Porr die zentrale Rolle. Am Papier kann man vieles machen oder rechnen. Wir denken aber extrem langfristig, das Immobiliengeschäft sehen wir nicht von Quartal zu Quartal, wir werden nicht nur ein Wachstumspapier sein, sondern auch ein stabiles Dividendenpapier.
Hat der Input von Investoren in die neue Konstruktion stark hereingespielt? Etwa immo-Abschläge bei der Porr vs Pure Player Bau...
Ja und nein. Wenn man eine Aktie verkaufen will, hört man auf Investoren. Ein unternehmergeführter Konzern wie wir sorgt aber zusätzlich dafür, dass alles auch nachhaltig Sinn macht und nicht nur kurzfristig Quartalseffekte bringt. Porr und UBM neu – das ist wie gesagt 1+1=3, davon bin ich überzeugt. Die Porr hat jetzt die Chance, zwei Jahre früher als geplant Net Debt Free zu werden, wir können beim Rating nahe an Investment Grade kommen. Und wir haben mit diesem Modell auch einen Partner am Real Estate Markt geschaffen, der über 800 Mio. Euro Assets hat und über eine Alleinstellung verfügt.
Das Ratingthema bringt mich noch kurz zum Bondmarkt. Sie sagten, dass Sie beobachten, und wenn es ein Window of Opportunity gibt …
… richtig, wir können nichts ankündigen, aber sollten wir so ein Window sehen, werden wir uns mit Nähe an Investment Grade sicher leichter tun.
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ATX
Uhrzeit:
Veränderung zu letztem SK: -0.69%
Letzter SK: 3612.58 ( -0.17%)
Porr
Uhrzeit: 14:25:06
Veränderung zu letztem SK: -0.91%
Letzter SK: 14.28 ( -0.42%)
UBM
Uhrzeit: 14:24:32
Veränderung zu letztem SK: -2.51%
Letzter SK: 21.90 ( 1.39%)
Bildnachweis
1.
Karl-Heinz Strauss, Porr AG
, (© finanzmarktfoto.at/Michi Mejta) >> Öffnen auf photaq.com
2.
Porr-Börsedevelopment: Selbst prime, UBM neu
>> Öffnen auf photaq.com
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