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04.03.2014, 8118 Zeichen

René Berger, Schulkumpel/Geschäftspartner von F1-Manager Toto Wolff im Fachheft-Talk über Rückenwind für mysms, die Ära JoWooD & Co., den IR-Job bei AT&S und Rennsport mit Lauda.

René, neben dem inländischen Top-Thema Hypo spricht man dieser Tage vor allem über den WhatsApp-Kauf durch Facebook  (Anm.: http://boerse-social.com/launch/aktie/facebook_inc ) zu satten 19 Mrd. Dollar - eine ähnliche Grössenordnung wie der kolportierte Hypo-Worst-Case. Meine Österreich-Assoziation zu WhatsApp ist mysms von sms.at ein. Da seid Ihr ja wieder beteiligt, stimmt das? 

René Berger: Ja, richtig, wir haben den Management Buyout 2012 unterstützt. Damit sind wir jetzt zum dritten Mal dort beteiligt. Immer noch eine ganz tolle Firma und wir haben mit mysms eine sehr erfolgreiche Alternative zu WhatsApp im Portfolio.

Ist ein Vergleich von sms.at mit WhatsApp überhaupt zulässig, oder geht da der Valuation-Träumer mit mir durch?

Auch die WhatsApp Eigentümer haben sicher lange nicht von so einer Valuation zu träumen gewagt. WhatsApp dürfte wohl von der Größenordnung etwas Besonderes bleiben, aufgrund des großen Erfolgs einerseits und der daraus entstandenen strategischen Situation andererseits. Aber natürlich hat es positive Auswirkungen auf die Branche. 


Erzähl kurz die Geschichte zu sms.at. Ein Trade Sale im WhatsApp-Schwung?

Wir haben sms.at 1999 erstmals finanziert, haben es in die UCP eingebracht, an dieser hat sich die Deutsche Telekom im Jahr 2000 zu einer Bewertung von mehr als 150 Mio. Euro beteiligt. Nach dem Rückkauf durch Christian Lutz, Marwan Saba und Toto Wolff wurde die Software Sparte an Q-Pass in die USA verkauft, diese landete später selbst bei Amdocs. sms.at wiederum wurde an I-Touch verkauft, diese wurde von Buongiorno übernommen. Als Buongiorno vor kurzem an NTT Docomo verkauft wurde, haben Toto und ich mit Jürgen und Martin Pansy (dem Management, Anm.), sms.at wieder zurückgekauft. Die Firma heißt nun Upto11 und läuft toll, an einen Verkauf denken wir derzeit eigentlich nicht. Einzelne Produkte können aber auch mal veräußert werden.

Ich habe stets von „Euch“ gesprochen, meine damit Dich und Toto Wolff. Auch da reichen die Wurzeln ja weit zurück.

Wir sind seit 30 Jahren sehr gut befreundet, arbeiten mit Pausen seit 15 Jahren zusammen. Toto hat sehr früh unternehmerisches Talent gezeigt und hat mit seinem ersten Coup, an dem ich als Geburtshelfer nicht unbeteiligt war, den Grundstein für das VC-Geschäft gelegt, in das er 1998 eingestiegen ist. „Auf Dich haben Sie gewartet“, habe ich anfangs gemeint. Sein Zug zum Tor war aber offensichtlich und so hat sich um Toto herum die marchfifteen gebildet, unter anderem mit Alex Grünwald, Rainer Leu, Jochen Baca und mir. Und es hat geklappt.

Ihr habt damals einen zweistelligen Millionenbetrag verdient. Welches waren die herausragenden Transaktionen?

Es waren etwa zehn Beteiligungen, die bekanntesten sind sicher sms.at, JoWooD, Sysis und Solvedirect gewesen.

Als die New Economy in sich zusammenbrach, habt ihr die marchfifteen rasch zurückgeführt. War es wirklich so klar, dass nichts mehr gehen würde?

Es gab ab 2001 kaum Anschlussfinanzierungen, Exits wurden schwieriger. Da hat marchfifteen das geerntet, was zuvor gesät wurde. Wir haben alle neue Wege eingeschlagen.

Einen, den Du im marchfifteen-Umfeld kennengelernt hast, war der damalige AT&S-CFO Harald Sommerer. Du bist zur AT&S gegangen, wieder New Economy und Börse. Was reizte Dich daran?

AT&S als stark wachsender High-Tech Konzern, die Aufgabe als Investor Relations Chef, vor allem aber auch die Zusammenarbeit mit Sommerer und Willi Dörflinger. Eine tolle Zeit mit neuen Werken in Shanghai, Ausbau in Indien und einer Akquisition in Korea. Und auch an der Börse lief es sehr gut.

Und an eine internationale IR-Auszeichnung für Dich kann ich mich auch erinnern ...
Capital, ein großes deutsches Wirtschafts-magazin wählte mich 2006 zum besten IR-Manager im TecDax, ein schönes Lob.

 


2007 hast Du AT&S verlassen, warum?

Nach vier Jahren Finanz- und Unternehmenskommunikation war die Neugier gestillt und Toto hat mir Ende 2006 ein tolles Angebot gemacht. Wir haben 2007 gemeinsam die nextmarch gegründet.

Trotz Lehman ist Euch erneut viel gelungen, siehe sms.at. Was würdest Du noch hervorheben?

Fatfoogoo, die wir gemeinsam mit Christian Lutz und Klaus Matzka von Gamma Capital finanziert und 2010 an Digital River verkauft haben war spannend. Seit 2010 sind wir bei Swissies, einer Schuhfirma beteiligt, wir haben 2011 einen Gyrocopter finanziert und die Beteiligung 2012 wieder verkauft. Zuletzt haben wir uns wieder an sms.at beteiligt und natürlich der der ganze Motorsportbereich.

Genau, finally verbindet man Toto mit Motorsport; hie und da rufen mich Sportjournalisten an und wollen für Toto-Portraits Bonmots aus alten Börsezeiten. Die Präsenz mit und neben Niki Lauda ist hoch. Toto und Du seid auch als Investor ziemlich intensiv im Motorsportzirkus verankert. Erzähl bitte, was es mit HWA, Williams und jetzt vor allem Mercedes Grand Prix Limited auf sich hat.

2006 hat Toto sich an HWA AG beteiligt und kam damit in die Mercedes-Familie, da HWA die DTM für Mercedes macht. 2007 haben wir HWA an die Börse in Frankfurt gebracht. 2009 kam die Williams Beteiligung und deren IPO 2011. Nach einem sehr erfolgreichen Jahr 2012 bei Williams ist der Daimler-Vorstand an Toto herangetretenund wir durften uns beim Formel 1 Team von Mercedes beteiligen. Toto ist jetzt Motorsportdirektor bei Daimler und leitet mit Paddy Lowe das Formel 1 Team, Niki Lauda ist Chairman, ich bin wie auch drei Daimler Vorstände non-executive Director im Management Board und vertrete unserer Interessen als 30-Prozent-Gesellschafter. 60 Prozent gehören Daimler.

Klingt alles nach viel Arbeit. Wie teilt sich Deine Zeit auf?
Das ist nach Phasen sehr unterschiedlich, von Ende 2012 bis Mitte 2013 gab’s zB. fast nur die Beteiligungsverhandlung mit Daimler für MGP. Quasi rund um die Uhr. Mit Abschluss wird es dann wieder ruhiger und es gibt Zeit für bestehende Beteiligungen und neue Projekte. Das sind neben jungen Wachstumsunternehmen vor allem auch Investments in etablierte Firmen, etwa via MBO wie bei sms.at. Mobilität, Automotive, Elektronik, Mobilkommunikation, Internet, Apps stehen dabei wie immer im Fokus.

Warum geht man es, wenn man in der Vergangenheit sehr lukrative Trades Sales gemacht hat, nicht ruhiger an?
Es ist unser Beruf und es macht Spass. Ein Privileg, mit interessanten Unternehmern und deren Firmen arbeiten zu dürfen.

sms.at ein Börsekandidat? Weitere?
Wer einen Kandidaten im Portfolio hat, sollte tunlichst den „Börsekandidaten“ vermeiden. Deklarierte IPO-Hoffnungen kommen oft nicht ans Ziel, vielfach aus gutem Grund. Man bekommt kurzfristig PR, dann kommt man unter Druck oder macht sich lächerlich.

Dir liegt das Thema „Unternehmensfinanzierung in Österreich“ sehr auf dem Herzen. Auch da bitte um ein paar Worte.

Es müssen hier neue Impulse kommen. Unternehmensfinanzierung und Unternehmertum brauchen neben funktionierenden Eigenkapitalquellen auch Kreditzugang für Working Capital und ganz allgemein mehr Akzeptanz für unternehmerischen Erfolg aber auch Misserfolg. Wirtschaftliches Scheitern muss ebenso erlaubt sein, wenn Neues entstehen soll. Ansätze, die mir wichtig sind, wären eine Reform ,die vorhandenes Kapital in die Wirtschaft bringt, etwa über geringere Besteuerung von Exiterlösen, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt werden. Aber auch das Insolvenzrecht gehört überarbeitet. Es fördert derzeit Risikoaversion und zerstört bei einem Fehlschlag Unternehmerkarrieren. Scheitern muss möglich sein und Risiko muss belohnt werden. Sonst geht nichts weiter.

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Ich bin ein guter Gast mit spezieller Beziehung zur Eigentümerin. Ein klassischer Wirtsgatte sozusagen.

 

 



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1. Christian Drastil, Rene Berger , (© finanzmarktfoto.at/Martina Draper in http://www.cotesud.at)   >> Öffnen auf photaq.com

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    Ist ein Vergleich von sms.at mit WhatsApp überhaupt zulässig, oder geht da der Valuation-Träumer mit mir durch?

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    Wir haben sms.at 1999 erstmals finanziert, haben es in die UCP eingebracht, an dieser hat sich die Deutsche Telekom im Jahr 2000 zu einer Bewertung von mehr als 150 Mio. Euro beteiligt. Nach dem Rückkauf durch Christian Lutz, Marwan Saba und Toto Wolff wurde die Software Sparte an Q-Pass in die USA verkauft, diese landete später selbst bei Amdocs. sms.at wiederum wurde an I-Touch verkauft, diese wurde von Buongiorno übernommen. Als Buongiorno vor kurzem an NTT Docomo verkauft wurde, haben Toto und ich mit Jürgen und Martin Pansy (dem Management, Anm.), sms.at wieder zurückgekauft. Die Firma heißt nun Upto11 und läuft toll, an einen Verkauf denken wir derzeit eigentlich nicht. Einzelne Produkte können aber auch mal veräußert werden.

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    Fatfoogoo, die wir gemeinsam mit Christian Lutz und Klaus Matzka von Gamma Capital finanziert und 2010 an Digital River verkauft haben war spannend. Seit 2010 sind wir bei Swissies, einer Schuhfirma beteiligt, wir haben 2011 einen Gyrocopter finanziert und die Beteiligung 2012 wieder verkauft. Zuletzt haben wir uns wieder an sms.at beteiligt und natürlich der der ganze Motorsportbereich.

    Genau, finally verbindet man Toto mit Motorsport; hie und da rufen mich Sportjournalisten an und wollen für Toto-Portraits Bonmots aus alten Börsezeiten. Die Präsenz mit und neben Niki Lauda ist hoch. Toto und Du seid auch als Investor ziemlich intensiv im Motorsportzirkus verankert. Erzähl bitte, was es mit HWA, Williams und jetzt vor allem Mercedes Grand Prix Limited auf sich hat.

    2006 hat Toto sich an HWA AG beteiligt und kam damit in die Mercedes-Familie, da HWA die DTM für Mercedes macht. 2007 haben wir HWA an die Börse in Frankfurt gebracht. 2009 kam die Williams Beteiligung und deren IPO 2011. Nach einem sehr erfolgreichen Jahr 2012 bei Williams ist der Daimler-Vorstand an Toto herangetretenund wir durften uns beim Formel 1 Team von Mercedes beteiligen. Toto ist jetzt Motorsportdirektor bei Daimler und leitet mit Paddy Lowe das Formel 1 Team, Niki Lauda ist Chairman, ich bin wie auch drei Daimler Vorstände non-executive Director im Management Board und vertrete unserer Interessen als 30-Prozent-Gesellschafter. 60 Prozent gehören Daimler.

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