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Warren Buffett und George Soros: Die Gemeinsamkeiten (Tim Schaefer)

Magazine aktuell


#gabb aktuell



01.12.2013, 4543 Zeichen



Beide Investoren erblickten im August 1930 das Licht der Welt. Es wütete gerade die Große Depression, es folgte der Zweite Weltkrieg.

Soros wuchs in einer jüdischen Familie in Budapest auf - er überlebte den Holocaust.

Dies hat beide geprägt. Sie fühlen sich der Gesellschaft gegenüber verpflichtet. Sie haben ein großes Herz.

Beide steigern ihr Vermögen im Schnitt um 20 Prozent per annum. Und das seit circa einem halben Jahrhundert. 

Sie haben Geld wie Heu, sie spenden wie die Weltmeister. Für gute Zwecke. Sie sind überwiegend im hohen Alter steinreich geworden. Wegen dem Zinseszinseffekt. Je länger der wirkt, desto mehr Hebelkräfte entfalten sich.

Warren ist etwas reicher als George. Warum? Weil Buffett früher anfing (1957). George ließ sich mehr Zeit, er startete seinen Hedgefonds 1969.

Das sollten Privatanleger verinnerlichen: Geben Sie niemals auf. Wenn Sie ein paar schwache Jahre erleben, ist das völlig normal. Bleiben Sie am Ball. Haben Sie eine unglaubliche Geduld. Der Zinseszins wird sich irgendwann melden, wenn Sie eine vernünftige Strategie verfolgen.

Beide Stars lesen, lesen, lesen. Sie schwimmen gegen den Strom. Sie schließen Aktien in ihr Herz, die von der Masse gehasst werden. 

Wenn die Meute aus einem Wertpapier panikartig stürmt, schlägt die Stunde des George Soros. Er deckte sich bei der Kaufhauskette J.C. Penney ein, als es Spitz auf Knopf stand. Es kursierten Pleitegerüchte. Ich schrieb über seinen Einstieg für die Finanzzeitung „Euro am Sonntag“ im Sommer.

Buffett hat sich im großen Stil bei Zeitungshäusern eingedeckt. Im Internetzeitalter kommen Verlagshäuser unter Druck. Vor allem wenn sie es nicht schaffen, ein zweites profitables Standbein im Internet aufzubauen. Buffett kauft regionale Blätter. Hier ist der Konkurrenzkampf nicht so intensiv im world wide web. Typisch mal wieder: Immer gegen den Strom. 

Soros sagt über seine Strategie: „Most of the time we are punished if we go against the trend. Only at an inflection point are we rewarded.“ Grob übersetzet heißt das: „Meistens werden wir bestraft, wenn wir uns gegen den Trend stemmen. Nur am Wendepunkt werden wir belohnt.“ 

Um es klar zu sagen: Soros geht im schlimmsten Fall einen Totalverlust einer Position ein.

Außerdem ist dieses Zitat von Soros spannend: „The prevailing wisdom is that markets are always right. I take the opposition position. I assume that markets are always wrong. Even if my assumption is occasionally wrong, I use it as a working hypothesis.“ Das heißt, er glaubt nicht an den perfekten Markt. Jedes Mal wenn er die Fehler der Masse an der Börse erkennt, schlägt seine Stunde. Etliche obskure Biotechwerte oder IT-Firmen sammelt Soros ein. Soros geht gleichzeitig Shortwetten ein. Am liebsten wettet er gegen Währungen. Short geht Buffett niemals, weil er das enorme Risiko scheut.

Buffett kauft am liebsten Qualitätsunternehmen, die unter einem Skandal leiden oder einfach aus der Mode gekommen sind. Wenn diese unter ihren „inneren Wert“ rutschen, steigt der Value-Jäger ein. Mit riesigen Summen. Er zögert nicht einen Moment. Den inneren Wert bestimmt er selbst. Er liest am liebsten die gedruckten Geschäftsberichte. Buffett mag Firmen, die Dividenden ausschütten und intensiv von Aktienrückkaufprogrammen Gebrauch machen.

Soros ist mehr ein Spieler, der enorme Wetten eingeht. Beide gehen in die Vollen, wenn sie eine Chance sehen. Beide verfolgen nicht die Strategie der Streuung, sondern eher die Strategie der Klumpen. 

Beide denken nicht in üblichen Mustern. Während Buffett am liebsten nie ausstiegt aus einer Position, juckt es Soros in den Fingern, wenn er dick im Plus ist.

Beide haben natürlich massenweise Anhänger. Einer ist John Paulson. Der New Yorker Hedgefondsmanager schaffte es immerhin, ein Milliardenvermögen aufzubauen. Bei Hedgefondsstar Bill Ackman sehen Sie ebenfalls Strategien von Buffett und Soros. Ackman liebt wie Buffett uralte Markenanbieter wie Procter & Gamble.

Bevor ich eine Aktie kaufe, frage ich mich vorher: „Was würden Soros und Buffett machen?“ Ich habe ein eigenes Rating-System entwickelt, das ich privat anwende (für meine eigenen Zwecke). Ich nenne es das Buffett-Soros-System. 

Wer viel Mut hat, kann durchaus anders als die Meute handeln. Es ist aber verdammt schwer. Schnell kommen die Selbstzweifel. Es ist psychisch extrem hart. Es ist fast wie eine Folter. Die meisten im privaten Umfeld halten einen schlicht für verrückt, komplett durchgeknallt.

Wer kauft schon Eisenbahnen, Zeitungen, Seifenhersteller und von der Pleite bedrohte Kaufhäuser in einer Welt der Technologie?




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TIm Schäfer
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    Beide Investoren erblickten im August 1930 das Licht der Welt. Es wütete gerade die Große Depression, es folgte der Zweite Weltkrieg.

    Soros wuchs in einer jüdischen Familie in Budapest auf - er überlebte den Holocaust.

    Dies hat beide geprägt. Sie fühlen sich der Gesellschaft gegenüber verpflichtet. Sie haben ein großes Herz.

    Beide steigern ihr Vermögen im Schnitt um 20 Prozent per annum. Und das seit circa einem halben Jahrhundert. 

    Sie haben Geld wie Heu, sie spenden wie die Weltmeister. Für gute Zwecke. Sie sind überwiegend im hohen Alter steinreich geworden. Wegen dem Zinseszinseffekt. Je länger der wirkt, desto mehr Hebelkräfte entfalten sich.

    Warren ist etwas reicher als George. Warum? Weil Buffett früher anfing (1957). George ließ sich mehr Zeit, er startete seinen Hedgefonds 1969.

    Das sollten Privatanleger verinnerlichen: Geben Sie niemals auf. Wenn Sie ein paar schwache Jahre erleben, ist das völlig normal. Bleiben Sie am Ball. Haben Sie eine unglaubliche Geduld. Der Zinseszins wird sich irgendwann melden, wenn Sie eine vernünftige Strategie verfolgen.

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    Wenn die Meute aus einem Wertpapier panikartig stürmt, schlägt die Stunde des George Soros. Er deckte sich bei der Kaufhauskette J.C. Penney ein, als es Spitz auf Knopf stand. Es kursierten Pleitegerüchte. Ich schrieb über seinen Einstieg für die Finanzzeitung „Euro am Sonntag“ im Sommer.

    Buffett hat sich im großen Stil bei Zeitungshäusern eingedeckt. Im Internetzeitalter kommen Verlagshäuser unter Druck. Vor allem wenn sie es nicht schaffen, ein zweites profitables Standbein im Internet aufzubauen. Buffett kauft regionale Blätter. Hier ist der Konkurrenzkampf nicht so intensiv im world wide web. Typisch mal wieder: Immer gegen den Strom. 

    Soros sagt über seine Strategie: „Most of the time we are punished if we go against the trend. Only at an inflection point are we rewarded.“ Grob übersetzet heißt das: „Meistens werden wir bestraft, wenn wir uns gegen den Trend stemmen. Nur am Wendepunkt werden wir belohnt.“ 

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