02.08.2013, 3063 Zeichen
Die Zeitungen sind in den USA zugepflastert mit einem spektakulären Schuldspruch: Der Ex-Trader von Goldman Sachs, Fabrice Tourre, ist von einer Jury des Betrugs an Kunden für schuldig gesprochen worden. Es ging um ein synthetisches Finanzprodukt, das ausschließlich auf faulen Hypotheken basierte. Das Produkt wurde u.a. an die IKB als Wertanlage verkauft. Die IKB stand später vor der Pleite. Die deutsche Bundesregierung musste die IKB mit einer Geldspritze vor dem Tod bewahren.
Es handelte sich um ein Zivilverfahren gegen Tourre. Der Trader muss nicht ins Gefängnis, sondern er muss eine Strafe zahlen und ihm droht ein Berufsverbot.
Goldman Sachs hatte sich schon vor drei Jahren im Zusammenhang mit dem dubiosen Geschäft bereit erklärt, 550 Millionen Dollar Strafe zu zahlen. Damit war die unangenehme Sache für das Management vom Tisch.
Der Profiteur des künstlichen Finanzprodukts war neben Goldman (die Bank kassierte Gebühren) Hedgefondsguru John Paulson. Der Investor verdiente sich am Zusammenbruch des Finanzinstruments eine goldene Nase. Goldman hatte speziell für Paulson wackelige Hypotheken herausgefischt, so dass er gegen das Paket wetten konnte, um vom Kollaps zu profitieren. Die IKB wusste das nicht.
Goldman Sachs hatte die Anwälte für Tourre bezahlt. Tourre ist Millionär. Er hat schon mal 1,7 Millionen Dollar im Jahr verdient. Und selbst nach seinem Ausscheiden erhielt er fette Schecks von Goldman.
Das Institut benannte nicht einen einzigen Zeugen, der die Unschuld von Tourre beweisen sollte. Das spricht für sich. Nicht sehr fabulös.
Zur Verteidigung von Goldman Sachs muss ich ergänzen: Zahlreiche Großbanken haben an dem Schwindel mit faulen Hypotheken mitgemacht. Die Deutsche Bank ist beispielsweise kein Unschuldslamm.
Was lernen wir daraus? Weder für Unternehmen noch für Menschen lohnt es sich, unethisch zu handeln. Mein Rat: Bleiben Sie ehrlich, bleiben Sie anständig, bleiben Sie fair. Alles andere rächt sich.
Unglaublich finde ich die Story des Deutschen Thomas Langenbach. Er war bei dem Softwarehaus SAP in Palo Alto Vice President. Er verdiente verdammt gut, wohnte in einem 2-Millionen-Dollar-Haus. Der Strand ist nicht weit. Er ging in Supermärkte und änderte die Barcodes auf Lego-Schachteln, um günstiger an das Spielzeug zu kommen. Später verkaufte er massenweise die neuen Lego-Boxen bei Ebay mit einem Gewinn. Bis zu 200.000 Dollar soll er so ergaunert haben. Langenbach muss 30 Tage in den Knast. Aus seinem Lebenslauf geht hervor: Er studierte an der Berufsakademie in Mannheim.
Ich gebe Ihnen weitere Beispiele, dass sich Schummeln nicht lohnt. Markus Frick, Bäckermeister und TV-Börsenstar, kam in U-Haft. Schon wieder muss er sich vor Gericht verantworten wegen eines neuen umstrittenen Aktiendeals.
Der Unternehmer Frank Thielert wurde direkt vom Gerichtssaal in U-Haft gebracht. Sein Flugzeugmotorenbauer war börsennotiert, ging pleite. Der Vorwurf des Staatsanwalts: Kapitalanlage- und Kreditbetrug.
Ich könnte die Liste endlos fortsetzen. Möchte Sie aber nicht langweilen.
Fazit: Handeln Sie ethisch einwandfrei.
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