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24.07.2013, 3326 Zeichen

Keiner kennt die Zukunft. Das sollten wir alle akzeptieren. Daher ist es ratsam umsichtig zu sein. Leute, die einen Ausblick geben, stellen Vermutungen an. Dabei passiert vieles völlig überraschend.

Wer hat vor zehn Jahren die weltweite Finanzkrise vorgesehen? Wer hat erkannt, dass die Börse um 50 Prozent einbricht? Wer hat sich ausmalen können, dass Ägyptens Diktator Mubarak im Gefängnis landet? Wer hat gedacht, dass das Finanzbeben nach vier Jahren ausgestanden ist und der Dow-Jones-Index sich verdoppelt, um anschließend auf ständig neue Rekordhöhen zu stürmen? Wer hat gedacht, dass unsere schwarz-gelbe Bundesregierung den Atomausstieg durchboxt.

Ich denke mal: Kein Mensch. 

Es passiert überraschend. Skandale, Krisen, Umstürze, Erdbeben, Crashs, Kursrallys, Entdeckungen, Erfindungen, Kriege, Frieden – all das geschieht oftmals aus heiterem Himmel.

Daran muss man sich als Aktionär gewöhnen. Der Alltag ist so hektisch, blenden Sie am besten das Tagesgeschehen aus. Es zahlt sich aus, eine enorme Gelassenheit zu entwickeln.

Am besten lassen Sie sich nicht von Massenthemen beeinflussen. Denn der Alltag hat so seine Tücken. Es sind Stimmungen, die den Tag, die Woche, den Monat bestimmen. 

Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wenn fast alle Analysten eine Aktie zum Kauf empfehlen, ist Vorsicht geboten. Wer soll die Apple-Aktie noch kaufen, wenn nahezu alle Anhänger bereits investiert sind? An der Börse herrscht ein typisches Herdenverhalten. Die Horde rennt von der einen in die andere Richtung. 

Im Umkehrschluss wird eine Aktie für mich spannend, wenn führende Banken unisono zum Verkauf raten. Werden ständig die Kursziele reduziert, kann so ein Wertpapier ab einem bestimmten Zeitpunkt kaum noch jemand verkaufen. Sind alle Angsthasen ausgestiegen, verbleibt ein harter Aktionärskern in dem Wertpapier. Das ist die ideale Zeit, um sich auf die Lauer zu legen, sofern es sich um eine gesunde Firma handelt, die einfach aus der Mode gekommen ist. Investor Carl Icahn sagt: "Du musst einsteigen, wenn Dir alle davon abraten."

Ich gebe Ihnen ein anderes Beispiel: Ich halte den Energydrinkhersteller Monster Beverage für attraktiv. Überall ist Kritik zu lesen. Ein Mädchen aus Maryland soll angeblich nach dem Konsum des Aufputschmittels gestorben sein. Die Zeitungen sind zugepflastert mit Horrormeldungen über die Monster-Getränke und Red Bull. Hier schlagzeilt der Blog Gawker: "Monster Energy Drinks können dich das Leben kosten".

Entsprechend bebte der Monster-Kurs. Die Medien lieben bestimmte Themen. Sie stürzen sich auf sie und neigen zu Übertreibungen. In 16 Jahren hat Monster mehr als acht Milliarden Dosen weltweit verkauft. Jetzt soll das Zeug auf einmal tödlich sein?

Sind ausschließlich diese Getränkedosen schuld am Tod eines Menschen? Ich glaube, es spielen hier viele Faktoren eine Rolle. Es kann eine Krankheit bzw. gesundheitliche Schwäche vorliegen. Wer weiß das schon.

Zum Schluss habe ich für Sie einen anderen typischen Fall: Für den Rüstungskonzern Exelis hatte sich im Frühjahr kein Mensch interessiert. Warum? In aller Munde waren die Budgetkürzungen in Washington. Deshalb war der Kurs regelrecht ausgebombt, die Bewertung war ein Witz. Das Gewinnvielfache betrug damals spottbillige sieben.

Fazit: Wer gegen den Strom schwimmt, braucht Kraft, Geduld und starke Nerven. Es zahlt sich langfristig aus.




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Autor
TIm Schäfer
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