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02.07.2013, 3269 Zeichen

In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist das Immobilienfieber ausgebrochen. Die Preise für Wohnungen gehen insbesondere in den Großstädten durch die Decke. Die Sorge vor einer galoppierenden Inflation und das billige Baugeld heizen die euphorische Stimmung an. 

In meinem deutschen Bekanntenkreis gibt es viele Immobilienfans.

Es ist eben der ewige Traum vom Betongold. Viele haben die Illusion, in Backsteine zu investieren, ist eine wunderbare Anlage. 

Im langen Schnitt rentiert sich Wohneigentum nach Abzug der Inflation kaum. Darauf weist der renommierte Finanzwissenschaftler Robert Shiller hin. Er verweist auf die Inflation, die nötigen Renovierungen und die Stilfrage (ein Design kommt eben aus der Mode).

Oft höre ich einen Unsinn, wenn Menschen von ihren eigenen vier Wänden schwärmen. Sie bringen die Fakten durcheinander. Da werden Äpfel mit Birnen verglichen.

Wenn zum Beispiel jemand eine 2-Zimmer-Wohnung im Jahr 1980 für 25.000 Euro gekauft hat und das Objekt nach dem jüngsten Boom 250.000 Euro wert ist, dann sieht das auf den ersten Blick phänomenal aus. Treten Sie einen Schritt zurück und blicken Sie erneut auf die Fakten: Es ist nicht so toll, wie es scheint. Denn die Zinseszinsformel zeigt an, dass das Objekt „nur“ 7,23 Prozent jährlich abgeworfen hat. Hiervon müssen Sie die Inflation, Nebenkosten, Renovierungen, Steuern, Erwerbsnebenkosten und Finanzierungskosten abziehen. Es bleibt also unter dem Strich nicht viel übrig. Ich möchte nicht abstreiten, dass das obige Investment ein guter Deal war. Aber wie gesagt, mitsamt der Hypothekenzinsen bleibt kaum etwas übrig.

Professor Shiller behauptet, Immobilien bringen nach Abzug der Inflation nahezu 0 Prozent Rendite. Der Immobilienexperte hat die Preisentwicklung auf Sicht von mehr als 100 Jahren in den USA unter die Lupe genommen. Wohneigentum bietet also einen Inflationsschutz. Mehr nicht. 

Aktien werfen im langen Schnitt eine bessere Rendite ab. Laut einer Studie der Deutschen Bank bringen Wertpapiere nach Abzug der Inflation 6,49 Prozent p.a. (in der Studie auf Seite 57 in der Abbildung Nr. 69 dargestellt). Die Deutsche Bank hat die Börsenentwicklung zwischen 1838 und 2012 hierfür zu Rate gezogen. Aktien sind damit das beste Anlageform, die es gibt. US-Staatsanleihen (zehnjährige) werfen 2,77 Prozent real ab.

Gold rentiert mit lausigen 0,46 Prozent im langen Schnitt. Lange Rede, kurzer Sinn: Das gelbe Edelmetall eignet sich ähnlich wie Immobilien kaum.

Wenn Sie die Menschen fragen würden, was die beste Rendite bietet, würden wohl die meisten Immobilien und Gold auf Rang 1 bzw. 2 wählen. Und Aktien? Denen traut niemand über den Weg. Komisch eigentlich. Die Fakten sprechen eine andere Sprache.

Noch was: Wir befinden uns in Deutschland in einem Immobilienhype. Die Finanzierungen sind derzeit supergünstig, das treibt die Preise. Vergessen Sie eines nicht: Wer heute ein Objekt kauft und eine Zinsbindung von zehn Jahren vereinbart, wird sich in zehn Jahren wundern, wenn der Zinssatz für die Anschlussfinanzierung höher liegt. Angenommen Sie nehmen 250.000 Euro auf. Liegt der Zins in zehn Jahren „bloß“ zwei Prozent höher als derzeit, sind in den darauf folgenden 20 Jahren kernige 100.000 Euro an Mehrbelastungen (Zinsen) zu zahlen. Das sind keine schöne Aussichten.




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TIm Schäfer
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    Immo-Fieber in A, D und CH ausgebrochen (Tim Schaefer)


    02.07.2013, 3269 Zeichen

    In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist das Immobilienfieber ausgebrochen. Die Preise für Wohnungen gehen insbesondere in den Großstädten durch die Decke. Die Sorge vor einer galoppierenden Inflation und das billige Baugeld heizen die euphorische Stimmung an. 

    In meinem deutschen Bekanntenkreis gibt es viele Immobilienfans.

    Es ist eben der ewige Traum vom Betongold. Viele haben die Illusion, in Backsteine zu investieren, ist eine wunderbare Anlage. 

    Im langen Schnitt rentiert sich Wohneigentum nach Abzug der Inflation kaum. Darauf weist der renommierte Finanzwissenschaftler Robert Shiller hin. Er verweist auf die Inflation, die nötigen Renovierungen und die Stilfrage (ein Design kommt eben aus der Mode).

    Oft höre ich einen Unsinn, wenn Menschen von ihren eigenen vier Wänden schwärmen. Sie bringen die Fakten durcheinander. Da werden Äpfel mit Birnen verglichen.

    Wenn zum Beispiel jemand eine 2-Zimmer-Wohnung im Jahr 1980 für 25.000 Euro gekauft hat und das Objekt nach dem jüngsten Boom 250.000 Euro wert ist, dann sieht das auf den ersten Blick phänomenal aus. Treten Sie einen Schritt zurück und blicken Sie erneut auf die Fakten: Es ist nicht so toll, wie es scheint. Denn die Zinseszinsformel zeigt an, dass das Objekt „nur“ 7,23 Prozent jährlich abgeworfen hat. Hiervon müssen Sie die Inflation, Nebenkosten, Renovierungen, Steuern, Erwerbsnebenkosten und Finanzierungskosten abziehen. Es bleibt also unter dem Strich nicht viel übrig. Ich möchte nicht abstreiten, dass das obige Investment ein guter Deal war. Aber wie gesagt, mitsamt der Hypothekenzinsen bleibt kaum etwas übrig.

    Professor Shiller behauptet, Immobilien bringen nach Abzug der Inflation nahezu 0 Prozent Rendite. Der Immobilienexperte hat die Preisentwicklung auf Sicht von mehr als 100 Jahren in den USA unter die Lupe genommen. Wohneigentum bietet also einen Inflationsschutz. Mehr nicht. 

    Aktien werfen im langen Schnitt eine bessere Rendite ab. Laut einer Studie der Deutschen Bank bringen Wertpapiere nach Abzug der Inflation 6,49 Prozent p.a. (in der Studie auf Seite 57 in der Abbildung Nr. 69 dargestellt). Die Deutsche Bank hat die Börsenentwicklung zwischen 1838 und 2012 hierfür zu Rate gezogen. Aktien sind damit das beste Anlageform, die es gibt. US-Staatsanleihen (zehnjährige) werfen 2,77 Prozent real ab.

    Gold rentiert mit lausigen 0,46 Prozent im langen Schnitt. Lange Rede, kurzer Sinn: Das gelbe Edelmetall eignet sich ähnlich wie Immobilien kaum.

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    Noch was: Wir befinden uns in Deutschland in einem Immobilienhype. Die Finanzierungen sind derzeit supergünstig, das treibt die Preise. Vergessen Sie eines nicht: Wer heute ein Objekt kauft und eine Zinsbindung von zehn Jahren vereinbart, wird sich in zehn Jahren wundern, wenn der Zinssatz für die Anschlussfinanzierung höher liegt. Angenommen Sie nehmen 250.000 Euro auf. Liegt der Zins in zehn Jahren „bloß“ zwei Prozent höher als derzeit, sind in den darauf folgenden 20 Jahren kernige 100.000 Euro an Mehrbelastungen (Zinsen) zu zahlen. Das sind keine schöne Aussichten.




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