07.05.2013, 5685 Zeichen
Aus der Reihe "gute Aussendungen" ...
"Fast zwei Jahre hat die Finanzbranche darauf gewartet, jetzt liegen mit der finalen Beschlussfassung des Basel III-Regelwerkes im EU-Parlament Mitte April alle Fakten auf dem Tisch. Die österreichische Finanzbranche ist nun gefordert, die Neuregelungen bis Ende des Jahres umzusetzen, und muss sich dazu auf allen Ebenen optimal aufstellen. Die Hausaufgaben für die Banken aus der Sicht von Deloitte: zukunftsorientierte Szenarioanalysen, eine Überarbeitung der Geschäftsmodelle, intelligentes Datenmanagement und last but not least die Stärkung der Eigenkapitalquoten samt möglicher Bereinigung von nicht strategischen Assets.
Wien, 7. Mai 2013 — Mehr als zwei Jahre nach Veröffentlichung der finalen Basel III-Regeln durch den Basler Ausschuss für Bankenaufsicht im Dezember 2010 und nach teils emotional geführten Diskussionen innerhalb der europäischen Gremien hat das EU-Parlament Mitte April 2013 nun den finalen Beschluss zur europarechtlichen Umsetzung des Rahmenwerks in Form der CRD IV/CRR gefasst. Das Paket – bestehend aus Richtlinie und Verordnung – sieht unter anderem einheitliche Regeln zu Kapital und Liquidität innerhalb der EU vor. Diese Maßnahmen werden durch die Leverage Ratio flankiert, die der übermäßigen Verschuldung von Kreditinstituten entgegenwirken soll. Strengere Governance-Regeln in Hinblick auf das Risikomanagement und die Vergütungspolitik in Finanzinstitutionen runden das Maßnahmenpaket ab.
Derzeit werden die neuen Regelungen, die am 1. 1. 2014 in Kraft treten, vom Finanzministerium in das nationale Rechtssystem integriert. Dominik Damm, Partner Deloitte Financial Advisory Services, bewertet das europäische Regelwerk als richtungsweisenden Meilenstein für die heimische und europäische Finanzindustrie: „Nach Basel II war den Finanzinstituten klar, dass mit der Einführung von Basel III das Korsett noch enger geschnallt werden würde, doch niemand wusste, wie eng. Jetzt liegen die Karten auf dem Tisch und das Feintuning in den Organisationen kann beginnen.“ Für den Deloitte-Experten stellt die Umsetzung von Basel III durch CRD IV und CRR allerdings nur den ersten Schritt in einer Reihe von weiteren Regularien dar. Weitere Tendenzen für noch schärfere regulatorische Rahmenbedingungen ließen sich bereits erkennen, so Damm. Daher wären die Befürchtungen der Banken, die Umsetzung der neuen Regularien würden mittelfristig zu einer Reduktion ihrer Ertragskraft führen, nicht ganz von der Hand zu weisen. Auch die immer wieder zitierte Gefahr, dass die „Kreditklemme“ für KMUs weiter verstärkt würde, schätzt Damm als hoch ein und meint: „Je mehr Sicherheit und Qualität die Banken für die Kreditvergabe brauchen, umso schwieriger wird es für Unternehmen werden, Wachstum zu finanzieren.“
Weiters wären die volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen derzeit für Banken ungünstig: „Der Euribor hat einen historischen Tiefstand erreicht, die Zinsmargen brechen ein und das Trading wird teurer bzw. eingeschränkt“, bringt Damm die Situation auf den Punkt. Was der Experte den Finanzinstituten vor diesem Hintergrund empfiehlt, ist naheliegend, muss aber erst umgesetzt werden: Konzentration aufs Kerngeschäft, gesunde Geschäftsmodelle und eine mögliche Bereinigung des Portfolios.
Banken brauchen Zeit für Umsetzung
Die Eckpunkte der aktuellen Regulierung – vor allem die Stärkung der Eigenkapitalquoten sowie die Bereinigung der Assets und die Verstärkung des Liquiditätsrisikomanagements – sind sinnvolle und notwendige Maßnahmen auf dem Weg aus der Finanzkrise. Fakt ist jedoch, dass die heimische Bankenlandschaft seit Jahren nicht nur mit einer Flut an nationalen und internationalen Regularien konfrontiert ist, sondern auch mit einer erhöhten Taktgeschwindigkeit, mit der diese umzusetzen sind. Allein das Zusammenspiel der unterschiedlichen Regelungen zu orchestrieren und die daraus resultierenden Datenflüsse zu managen, sei ein gewaltiger Kraftakt, meint Dominik Damm. „Bald werden die Finanzinstitute mehr Zeit damit verbringen, die Spielregeln zu lernen, als zu spielen“, charakterisiert er die Situation. Der Deloitte-Berater appelliert somit auch an den Gesetzgeber, die Banken nicht zusätzlich mit neuen finanziellen und/oder regulatorischen Belastungen unter Druck zu setzen. Eine Überregulierung könne dazu führen, Banken in ihrem unternehmerischen Daseinszweck zu beschränken, und somit in letzter Konsequenz auch negative Auswirkungen auf ihre Wettbewerbsfähigkeit und damit auf den Standort Österreich haben.
Reduktion der Ertragskraft von Bankinstituten befürchtet
Nach Einschätzung von Deloitte sind die heimischen Finanzinstitute grosso modo prinzipiell ausreichend kapitalisiert, um auch den neuen regulatorischen Mindestanforderungen zu entsprechen. Daher sind keine direkten Wettbewerbsnachteile zu erwarten. Eine Schwierigkeit können allerdings die geforderten Eigenmittel in Form zusätzlicher Kapitalpuffer darstellen. „Insbesondere der Umstand, dass Partizipationskapital nach den neuen Bestimmungen nicht mehr als hartes Kernkapital anrechenbar ist, ist eine Herausforderung für die österreichischen Institute, wird den Finanzmarkt aber langfristig deutlich stärken“, meint Dominik Damm.
Das Trennbankensystem – die Trennung von Investment- und Retailbanken –, das vor allem in Deutschland, Frankreich und Großbritannien diskutiert wird, ist in Österreich kein so großes Thema. Die Fokussierung auf das Retailgeschäft führt laut Deloitte zu geringeren, dafür aber stabilen Gewinnerwartungen. Gefragt sind nun eine strategische Neuorientierung der Geschäftsmodelle sowie die Durchführung von zukunftsorientierten und strategischen Szenarioanalysen, um zeitgerecht für die neuen Herausforderungen gerüstet zu sein.
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