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29.03.2013, 7868 Zeichen

(Von: Tim Schaefer )

Ein Freund sagte mir kürzlich: „Warren Buffett hat nur Glück gehabt.“ Ich fand den Kommentar komisch. Ich habe nachgedacht. Worauf basiert der Erfolg dieses Seniors aus Omaha eigentlich? Wie kann er seit 1965 sein Eigenkapital um fast 20 Prozent per annum steigern? Wie macht der das?

Natürlich spielt ein wenig Glück bei ihm eine Rolle. Ich gebe zu, Buffett verliert seinen Glanz, wenn man sich in der Tat Gedanken über seine Strategie macht.

Lassen Sie uns gemeinsam das Genie entzaubern: Buffett besitzt etliche Aktienpakete seit mehreren Jahrzehnten. Sein Erfolgsrezept setzt sich aus dem Zinseszins, der enormen Geduld und im Endeffekt aus seinem hohen Alter (82) zusammen. Hinzu kommt: Er wählt in der Regel langweilige Aktien wie Versicherungen, Lebensmittel, Banken, Konsumartikel (Rasierer, Windeln) aus. Die Firmen sind so alt, da rieselt leise der Staub. So reduziert er das Risiko. Das alles zusammen ergibt die Strategie des Genies. Andere haben eben dieses Sitzfleisch nicht, ihnen fehlt diese unglaubliche Kontinuität.

So schnell ist Buffett entzaubert.

Im Schnitt wächst die Börse um acht bis zehn Prozent pro Jahr. Das macht jeden Monat ca. 0,8 Prozent Rendite. Je länger sie diese Renditemaschine monatlich laufen lassen, desto mehr Geld wird am Ende angehäuft sein. So einfach ist das.

Aktien werfen auf lange Sicht die beste Rendite ab. Keine andere Assetklasse ist rentabler. Allerdings brauchen Sie den Mut dazu. Sie sollten strikt auf die Nebenkosten achten (Gebühren, Steuern, Transaktionskosten).

Belohnt wird, wer eine hohe Aktivität vermeidet.

Wer tradet, hat eine Chance von 50:50. Je mehr Bewegungen im Depot stattfinden, desto mehr Nebenkosten laufen auf.

Es gibt eine einfache Formel für die Börse: Je mehr Zeit sie sich pro Aktienposition nehmen, desto höher ist die Chance damit einen Gewinn zu machen. Kaufen und Liegenlassen (Buy and Hold) zahlt sich bei Standardwerten aus. Am Ende läuft alles auf die Anlagedauer hinaus. Ich habe so viele Menschen in meinem persönlichen Umfeld, die wollen das einfach nicht begreifen. Die wollen immer wieder darüber diskutieren. Woran mag es liegen, dass Menschen den Faktor Zeit derart unterschätzen? Ich habe keine Ahnung. Nur eine Vermutung.

Eines der größten Probleme in der heutigen Zeit ist die Informationsüberflutung. Anleger fühlen sich für die Informationen gerüstet, sie glauben, die richtigen Schlüsse jederzeit aus ihnen ziehen zu können. Dabei wird viel unnötiges Zeug jeden Tag gerade im Fernsehen gesendet. Massenweise leiden Börsianer unter einer unglaublichen Selbstüberschätzung. Viele glauben glatt, um Meilen besser als der Rest der Menschen zu sein.

Ich bin ein großer Anhänger von Printmedien. Tageszeitungen, Magazine, Bücher usw. Die erscheinen nicht minütlich neu. Jeder Journalist muss seine Informationen filtern. Nicht jede Neuigkeit ist es wert, gedruckt zu werden.

Entwickeln Sie am besten eine Gelassenheit an der Börse. Ich denke, eine Gelassenheit zahlt sich aus, wohingegen sich eine stetige Nervosität rächen kann.

Setzen Sie auf langweilige Branchen. Mit Lebensmitteln, Eisenbahnen, Öl, Finanzdienstleistungen, Chemikalien lässt sich seit 50 bis 100 Jahren gutes Geld verdienen. Es müssen nicht immer die neuesten Technologien sein. Wobei alte Segmente natürlich genauso leiden können. Eine Garantie gibt es nie. Denken Sie an den Untergang der Automobil- oder Airline-Industrie. Ein paar IT-Aktien oder Pharmatitel können freilich eine gute Beimischung zum Depot sein. Logisch. Es kommt auf die Ausgewogenheit an.

Jedes Jahr, jedes Jahrzehnt wird die Börse von kräftigen Kurskorrekturen heimgesucht. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Genauso werden sich ständig neue Blasen bilden, um mit einem lauten Knall anschließend zu platzen. Alles wiederholt sich. Für alles Neue können sich die Menschen eben begeistern. Am Anfang mag die Begeisterung ja fundamental einleuchten. Aber mit der Zeit wachsen gewaltige Blasen vor lauter Euphorie heran. Haben Sie mal etwas vom Tulpenwahn in Holland gehört? Erinnern Sie sich an die Internetbuden zur Jahrtausendwende oder die Sozialen Medien vor gut zwei Jahren?

Es wird weiterhin fürchterliche Abstürze von 50 Prozent geben. Ja, klar. Sparen Sie für die kritischen Phasen ein wenig Geld an, das sie im Krisenfall einsetzen können. Für Zukäufe natürlich. Das sind immer die besten Zeitpunkte für Nachkäufe.

Wer in solide Konzerne langfristig investiert und streut, der kann eigentlich kein Geld verlieren. Verlieren kann nur, wer keine Geduld hat. Die Börse tickt eigentlich ganz einfach, wenn man sie verstanden hat.

Ich habe einige Vorstände gefragt, was sie von Derivaten halten. So habe ich bekannte Manager von Ölgiganten gefragt, ob sie den Ölpreis absichern mit sogenannten Hedges. Sie haben mir geantwortet: Nein, das machen wir nicht. Lesen Sie, was mir Marvin Odum, Chef der Shell Oil Company, sagte:

"Da wir eine langfristige Perspektive verfolgen, entscheiden wir uns aufgrund einer Preisspanne, die von 50 bis 90$ für den globalen Ölpreis reicht. Ich sage sozusagen, der Preis kann sich überall in dieser Bandbreite bewegen. Gleichzeitig verpassen wir die Chancen nicht, wenn der Preis im höheren Bereich rangieren sollte. Wir nehmen die Volatilität durchaus wahr. Wir merken es in unserer Quartalsperformance. Wir versuchen aber, mit einer viel längeren Perspektive zu planen und zu investieren. Dies führt dazu, dass die Volatilität im Endeffekt verwässert wird."

Um es kurz zu machen: Shell plant seine Investitionen auf Basis einer breiten Schwankung. Ebenso erdulden mittelgroße Firmen Preisschwankungen, sie vermeiden nach Möglichkeit Absicherungsgeschäfte. Die Manager wissen, die Preise schwanken nun einmal. Ob es nun Rohstoffpreise, Strompreise, Börsenkurse sind, sie können das Auf und Ab ertragen.

Wer sichert sich ab? Es sind meistens kleinere Unternehmen. Wenn die Gläubiger es ihnen vorschreiben, den Rohstoff (Öl, Silber, Kupfer, Gold etc.) abzusichern, müssen es eben die Vorstände tun. Shell, BP, Exxon tun es nicht.

Damit Sie mich nicht falsch verstehen: Wenn die kleinen Firmen ihre Rohstoffe absichern, ist das von Vorteil. Sie haben nämlich nicht die Finanzkraft, um einen deftigen Preisrutsch überstehen zu können. Die Giganten können das locker wegstecken. Sie haben ja selten Schulden. Sie haben viel Erfahrung. Sie kennen ihre Kosten.

Genauso wie die Großkonzerne mit dem Ölpreis umgehen, so sollten Sie mit Ihrem Depot umgehen. Ertragen Sie am besten die Schwankungen. Es kann natürlich zu heftigen Bewegungen kommen. Auf lange Sicht glättet sich das.

Angenommen, Sie haben vor 30 Jahren Aktien von Exxon oder Procter & Gamble gekauft. Meinen Sie wirklich, sie prüfen nach wie vor täglich den Kurs und lesen jede Meldung dazu? Wohl kaum. Wozu denn auch?

Übrigens schrieb ich kürzlich über Exxon Mobil. Ich habe Exxon-Boss Rex Tillerson schon in New York erlebt. Im Gebäude der „New York Stock Exchange“. Der Ort ist fein säuberlich gewählt. Die Börse im Finanzviertel wird streng bewacht. Gäste müssen ähnlich wie am Flughafen durch Metalldetektoren laufen. Jeder Personalausweis wird mit der Anmeldungsliste abgeglichen.

Chevron und ConocoPhillips laden dagegen in Hotels ins Zentrum Manhattans ein. Die Nummer zwei und drei nehmen sich mehr Zeit für ihre Analysten.

Tillerson hat seinen Pflichttermin eben einmal im Jahr. Meistens im März. In einem mittelgroßen, schmucklosen Raum sitzen schätzungsweise 50 oder 80 Banker und Investoren zusammen.

Tillerson ist kein Freund großer Worte. Der Texaner spricht mit einem auffälligen Akzent, der typisch für die Südstaaten ist. Zügig geht er mit seinen Managern die Präsentationsmappe durch. Fragen der Analysten sind am Ende strikt limitiert. Vor zwölf Uhr mittags endet die Sitzung. Das wars. Bis zum nächsten Jahr.

Absicherungsgeschäfte? Nein Danke. Die Börse schwankt. Und das ist gut so. Tillerson plant langfristig.




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    Lassen Sie uns gemeinsam das Genie entzaubern: Buffett besitzt etliche Aktienpakete seit mehreren Jahrzehnten. Sein Erfolgsrezept setzt sich aus dem Zinseszins, der enormen Geduld und im Endeffekt aus seinem hohen Alter (82) zusammen. Hinzu kommt: Er wählt in der Regel langweilige Aktien wie Versicherungen, Lebensmittel, Banken, Konsumartikel (Rasierer, Windeln) aus. Die Firmen sind so alt, da rieselt leise der Staub. So reduziert er das Risiko. Das alles zusammen ergibt die Strategie des Genies. Andere haben eben dieses Sitzfleisch nicht, ihnen fehlt diese unglaubliche Kontinuität.

    So schnell ist Buffett entzaubert.

    Im Schnitt wächst die Börse um acht bis zehn Prozent pro Jahr. Das macht jeden Monat ca. 0,8 Prozent Rendite. Je länger sie diese Renditemaschine monatlich laufen lassen, desto mehr Geld wird am Ende angehäuft sein. So einfach ist das.

    Aktien werfen auf lange Sicht die beste Rendite ab. Keine andere Assetklasse ist rentabler. Allerdings brauchen Sie den Mut dazu. Sie sollten strikt auf die Nebenkosten achten (Gebühren, Steuern, Transaktionskosten).

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    Eines der größten Probleme in der heutigen Zeit ist die Informationsüberflutung. Anleger fühlen sich für die Informationen gerüstet, sie glauben, die richtigen Schlüsse jederzeit aus ihnen ziehen zu können. Dabei wird viel unnötiges Zeug jeden Tag gerade im Fernsehen gesendet. Massenweise leiden Börsianer unter einer unglaublichen Selbstüberschätzung. Viele glauben glatt, um Meilen besser als der Rest der Menschen zu sein.

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    Es wird weiterhin fürchterliche Abstürze von 50 Prozent geben. Ja, klar. Sparen Sie für die kritischen Phasen ein wenig Geld an, das sie im Krisenfall einsetzen können. Für Zukäufe natürlich. Das sind immer die besten Zeitpunkte für Nachkäufe.

    Wer in solide Konzerne langfristig investiert und streut, der kann eigentlich kein Geld verlieren. Verlieren kann nur, wer keine Geduld hat. Die Börse tickt eigentlich ganz einfach, wenn man sie verstanden hat.

    Ich habe einige Vorstände gefragt, was sie von Derivaten halten. So habe ich bekannte Manager von Ölgiganten gefragt, ob sie den Ölpreis absichern mit sogenannten Hedges. Sie haben mir geantwortet: Nein, das machen wir nicht. Lesen Sie, was mir Marvin Odum, Chef der Shell Oil Company, sagte:

    "Da wir eine langfristige Perspektive verfolgen, entscheiden wir uns aufgrund einer Preisspanne, die von 50 bis 90$ für den globalen Ölpreis reicht. Ich sage sozusagen, der Preis kann sich überall in dieser Bandbreite bewegen. Gleichzeitig verpassen wir die Chancen nicht, wenn der Preis im höheren Bereich rangieren sollte. Wir nehmen die Volatilität durchaus wahr. Wir merken es in unserer Quartalsperformance. Wir versuchen aber, mit einer viel längeren Perspektive zu planen und zu investieren. Dies führt dazu, dass die Volatilität im Endeffekt verwässert wird."

    Um es kurz zu machen: Shell plant seine Investitionen auf Basis einer breiten Schwankung. Ebenso erdulden mittelgroße Firmen Preisschwankungen, sie vermeiden nach Möglichkeit Absicherungsgeschäfte. Die Manager wissen, die Preise schwanken nun einmal. Ob es nun Rohstoffpreise, Strompreise, Börsenkurse sind, sie können das Auf und Ab ertragen.

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