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Gedanken zum Fonds Professionell Kongress 2013 (Andreas Dolezal)

Magazine aktuell


#gabb aktuell



08.03.2013, 4244 Zeichen

Der Fonds professionell Kongress 2013, laut Veranstalter „Österreichs erfolgreichster und größter Fachkongress für die Finanzbranche“, ist vorüber. Das Who´s Who der österreichischen Finanzdienstleister traf sich am 6. und 7. März im Congress Center Messe Wien zum Informationsaustausch, Branchentratsch und Gala-Abend in der Hofburg.
Seit über zehn Jahren besuche ich alljährlich den von FONDS professionell, dem „unabhängigen Magazin für Anlageberater“, veranstalteten Kongress. Deutlich überschaubarer als in Deutschland ist er hier in Wien. Im deutschen Mannheim, wo er ebenfalls jedes Jahr, allerdings schon im Januar, stattfindet, platzt die Veranstaltung regelmäßig aus allen Nähten. Diese Sorge muss das Congress Center in Wien nicht haben.

Für die Finanzdienstleistungsbranche – und damit den Fonds Kongress – ist es schon ein deutliches Lebenszeichen, wenn die Zahl der Aussteller und Fachbesucher konstant bleibt. Ein gewisser Prozentsatz der Aussteller wechselt allerdings von Jahr zu Jahr. Anbieter von Immobilien-Aktien finden wir zum Beispiel nicht mehr, auch Emissionshäuser von „Geschlossenen Fonds“, also Beteiligungen an GmbH & Co KGs, sind spärlicher geworden. Einige sind sozusagen als pflichtbewusster Kapitän mitsamt ihren Schiffen untergegangen.

Innovation Fehlanzeige

Gelichtet haben sich die Reihen der bankenunabhängigen Finanzberater aber schon. Zu viele haben in den letzten Jahren das Handtuch geworfen. Angesichts erlittener Verluste haben ihnen viele enttäuschte Kunden das Vertrauen für immer entzogen, und nicht wenige sind an ihren eingeschränkten Fähigkeiten als Unternehmer gescheitert. Wer als Selbständiger in fetten Jahren keine Reserven bildet, dem geht in schwierigen Phasen eben schnell die Luft aus.

Als Branchentreff ist der Kongress für mich und viele Kollegen aus dem In- und Ausland nicht mehr wegzudenken. Faszinierend finde ich trotzdem, dass er derart unverändert überlebt. Zeitgemäße Innovationen gibt es nicht. Eher Altes mit neuem „Mascherl“. Auch dass die Branche aus der Finanzkrise gelernt hat, zeigt sich kaum, weder bei den Ausstellern, noch den Besuchern.

Wie in den guten, alten Zeiten

Bei aller Anerkennung für den Veranstalter, der es geschafft hat, mit dem Kongress Maßstäbe zu setzen und trotz schrumpfender Marketingbudgets der Aussteller zu reüssieren, als Marktplatz der Innovationsträger mit neuen Ideen kann das Event nicht bezeichnet werden.

Wie vor zehn Jahren buhlen die Produktanbieter aus ihren Messeständen heraus um die Finanzberater, um sie als verlängerten Vertriebsarm für ihre „neuen“ Produkte zu gewinnen. Noch immer werden massenweise Werbekugelschreiber, Feuerzeuge, Minz-Bonbons und bunte Hochglanz-Broschüren verteilt. Und noch immer schleppen Jäger und Sammler diese Devotionalien in prall gefüllten Tragetaschen zum Auto.

Wandel erkennen - und nutzen

Finanzberater ohne Perspektive spenden Rednern Applaus, deren Botschaft lautet: "Wer heute nicht auf Online setzt, wird die nächsten zehn Jahre nicht überleben." In Zeiten, in denen Banken immer mehr Filialen schließen (siehe Bank Austria) und verstärkt auf Web-Portale, Apps & Co setzen, steckt in dieser Botschaft vermutlich mehr Hoffnung als Erfolgschance.

Warum besetzen freie Finanzdienstleister nicht genau jene Lücke, die die Banken hinterlassen? Gerade wenn Bankkonzerne in den Ortszentren leere Filialen hinterlassen, fehlt den Kunden ein regional ansässiger und persönlicher Nahversorger. Ohne starre Öffnungszeiten kann ein Finanzberater so zum ersten Ansprechpartner aufsteigen. Geldthemen sind nun mal People´s Business, weder Internet, noch Apps werden das ändern.

Wer macht den ersten Schritt?

Augenscheinlich fehlen unserer Branche sowohl die Kraft als auch der Wille zur Erneuerung. Vielleicht fehlt uns auch nur derjenige Marktteilnehmer, der den Paradigmenwechsel einleitet. Leider sehe ich (noch) keinen First Mover, der sowohl den Mut als auch die Marktmacht dazu besitzt. Bis dahin werden wir weiter schrumpfen. Daraus werden die Überlebenden zwar Vorteile ziehen, aber ein nachhaltiges Konzept für die Zukunft der freien Finanzdienstleister ist „gesund schrumpfen“ nicht …

(Wortspende von Andreas Dolezal, Finanzexperte - https://www.facebook.com/andreas.dolezal ). Mehr von Andreas Dolezal HIER.





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    Für die Finanzdienstleistungsbranche – und damit den Fonds Kongress – ist es schon ein deutliches Lebenszeichen, wenn die Zahl der Aussteller und Fachbesucher konstant bleibt. Ein gewisser Prozentsatz der Aussteller wechselt allerdings von Jahr zu Jahr. Anbieter von Immobilien-Aktien finden wir zum Beispiel nicht mehr, auch Emissionshäuser von „Geschlossenen Fonds“, also Beteiligungen an GmbH & Co KGs, sind spärlicher geworden. Einige sind sozusagen als pflichtbewusster Kapitän mitsamt ihren Schiffen untergegangen.

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