Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.





Zentralstaat - na und? (Robert Gillinger)

Magazine aktuell


#gabb aktuell



09.12.2012, 3135 Zeichen

(Autor: Robert Gillinger)
Kommende Woche gibt es wieder einmal einen EU-Gipfel. Mit an Bord ist dabei das Unwort EU-Budget. Der Plan, über den der Gipfel berät, sieht vor, dass die Eurozone über ein eigenes Budget verfügen soll. “Brüssel!” läuten da gleich wieder allerorts die Alarmglocken auf.Es ist wie beim Beissreflex. Brüssel, so bleut ja auch die nationale Politik ein, ist der Grund allen Übels. Der Hort der Korruption, der Lobbyisten - eine Hochburg der Geldverschleuderer. Was natürlich auf nationaler Ebene nicht vorkommt, oder gar auf regionaler wie Salzburg, Niederösterreich und Kärnten beweisen, um nur einige zu nennen. Aber das Böse sitzt ja in Brüssel.

Bezeichnend für unsere Zeit: Jenseits des Atlantiks sitzt das Böse in Washington - der Zentralstaat, den Richtungen wie die Tea Party am liebsten gleich komplett auflösen würden. Die Folge: Das polarisierte politische System hat die Fähigkeit zum Kompromiss verloren, die Parteien blockieren sich gegenseitig, Bürger wenden sich ab, das Land steuert auf die berühmt-berüchtigte Finanzklippe zu. Kurzum: Die USA sind eigentlich nicht mehr in der Lage ihre Staatsausgaben ordentlich zu finanzieren, was nichts damit zu tun hat, ob die Schuldenobergrenze nun angehoben wird oder nicht.

Was wiederum sehr an Europa und seine Finanzprobleme erinnert, obwohl die Amis einen Vorteil hätten: In keinem der postindustriellen OECD-Ländern sind die Staatseinnahmen in Relation zum BIP so niedrig. 25 Prozent nehmen die USA ihren Bürgern und Unternehmen ab, während wir in Österreich die 45 Prozent bereits überschritten haben. Die Unterschiede sieht man nicht zuletzt in der jeweiligen Infrastrukturausstattungen. Die USA hinken mittlerweile selbst sich erst aufrappelnden Nationen wie China meilenweit hinterher.

Womit wir gleich mehrere Gemeinsamkeiten in den abendländischen Kulturkreisen sehen: Der Zentralstaat (in Europa ‘Brüssel’) ist schwach, die Zentralbudgets auf US- und auf Euro-Land-Ebene sind zu klein. Das Vertrauen der Bürger in die Politik ist angeschlagen und das Vertrauen der Politiker untereinander erst recht.

Der angedachte Vorstoss des EU-Gipfels Richtung eigenes bzw. aufgestocktes EU-Budget ist daher zu begrüssen - und gleich gen aller Brüssel-Beissreflexe: Nur 1 Prozent des EU-BIPs wird durch Brüssel umverteilt. Natürlich wird ein grosser Gemeinschaftshaushalt allein die Euro-Zone nicht retten. Aber ohne derart mögliche euro-land-weite (wirtschaftliche) Stabilisierungsmassnahmen, wird die Eurozone nie aus der Krise finden: Angesichts grossflächiger Probleme bedarf es einer starken zentralen Ebene, die über den Tellerrand des Nationalstaat beziehungsweise der Region hinausblickt. Der Vorweihnachtszeit entsprechend könnten wir das unter dem Titel Solidarität subsumieren. Es ist wohl so, dass jenes Abendland am längsten den Morgen sehen wird, das seine Zentralstaat-Antipathie am schnellsten überwindet - der Rest wird vom Schuldensumpf zerbröselt werden, in der Beudetungslosigkeit versinken. Doch haben wir das Wort Solidarität nicht längst aus unserem Wortschatz gestrichen?

(aus dem Börse Express vom 7.12., mehr Kommentare von Robert HIER)



BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Wiener Börse Party #792: ATX zum Ultimo etwas fester, Immofinanz liefert gut und dank Thomas Rybnicek heisst es Handle with Care




 

Bildnachweis

1.

Aktien auf dem Radar:Pierer Mobility, voestalpine, Amag, Immofinanz, CA Immo, EuroTeleSites AG, Frequentis, Rosgix, Warimpex, Wienerberger, Kapsch TrafficCom, AT&S, Frauenthal, Gurktaler AG Stamm, Polytec Group, Wolftank-Adisa, Porr, Oberbank AG Stamm, UBM, Palfinger, Zumtobel, Addiko Bank, Agrana, Erste Group, EVN, Flughafen Wien, OMV, Österreichische Post, S Immo, Telekom Austria, Uniqa.


Random Partner

CA Immo
CA Immo ist der Spezialist für Büroimmobilien in zentraleuropäischen Hauptstädten. Das Unternehmen deckt die gesamte Wertschöpfungskette im gewerblichen Immobilienbereich ab: Vermietung und Management sowie Projektentwicklung mit hoher in-house-Baukompetenz. Das 1987 gegründete Unternehmen notiert im ATX der Wiener Börse.

>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner




Useletter

Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

Newsletter abonnieren

Runplugged

Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

per Newsletter erhalten


Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
AT0000A36XA1
AT0000A3BPU8
AT0000A3EKB3
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 19-20: Kontron(1)
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 18-19: Mayr-Melnhof(2), voestalpine(2), Uniqa(1), Andritz(1), EVN(1)
    BSN MA-Event adidas
    Star der Stunde: Mayr-Melnhof 1.13%, Rutsch der Stunde: Pierer Mobility -3.46%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 17-18: Kontron(3), OMV(1), Frequentis(1), Mayr-Melnhof(1)
    BSN MA-Event Infineon
    Star der Stunde: AT&S 4.34%, Rutsch der Stunde: Addiko Bank -2.2%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 16-17: Immofinanz(4), voestalpine(2), Kontron(2), Wienerberger(1)
    Star der Stunde: Pierer Mobility 6.84%, Rutsch der Stunde: Polytec Group -4.64%

    Featured Partner Video

    Börsenradio Live-Blick, Di. 12.11.24: DAX verliert, massive Kursrückgänge bei Bayer und Brenntag, Rheinmetall hat wieder die +100%

    Christian Drastil mit dem Live-Blick aus dem Studio des Börsenradio-Partners audio-cd.at in Wien wieder intraday mit Kurslisten, Statistiken und News aus Frankfurt und Wien. Es ist der Podcast, der...

    Books josefchladek.com

    Eron Rauch
    Heartland
    2023
    Self published

    Emil Schulthess & Hans Ulrich Meier
    27000 Kilometer im Auto durch die USA
    1953
    Conzett & Huber

    Nikita Teryoshin
    Nothing Personal
    2024
    GOST

    Valie Export
    Körpersplitter
    1980
    Veralg Droschl

    Ros Boisier
    Inside
    2024
    Muga / Ediciones Posibles

    Zentralstaat - na und? (Robert Gillinger)


    09.12.2012, 3135 Zeichen

    (Autor: Robert Gillinger)
    Kommende Woche gibt es wieder einmal einen EU-Gipfel. Mit an Bord ist dabei das Unwort EU-Budget. Der Plan, über den der Gipfel berät, sieht vor, dass die Eurozone über ein eigenes Budget verfügen soll. “Brüssel!” läuten da gleich wieder allerorts die Alarmglocken auf.Es ist wie beim Beissreflex. Brüssel, so bleut ja auch die nationale Politik ein, ist der Grund allen Übels. Der Hort der Korruption, der Lobbyisten - eine Hochburg der Geldverschleuderer. Was natürlich auf nationaler Ebene nicht vorkommt, oder gar auf regionaler wie Salzburg, Niederösterreich und Kärnten beweisen, um nur einige zu nennen. Aber das Böse sitzt ja in Brüssel.

    Bezeichnend für unsere Zeit: Jenseits des Atlantiks sitzt das Böse in Washington - der Zentralstaat, den Richtungen wie die Tea Party am liebsten gleich komplett auflösen würden. Die Folge: Das polarisierte politische System hat die Fähigkeit zum Kompromiss verloren, die Parteien blockieren sich gegenseitig, Bürger wenden sich ab, das Land steuert auf die berühmt-berüchtigte Finanzklippe zu. Kurzum: Die USA sind eigentlich nicht mehr in der Lage ihre Staatsausgaben ordentlich zu finanzieren, was nichts damit zu tun hat, ob die Schuldenobergrenze nun angehoben wird oder nicht.

    Was wiederum sehr an Europa und seine Finanzprobleme erinnert, obwohl die Amis einen Vorteil hätten: In keinem der postindustriellen OECD-Ländern sind die Staatseinnahmen in Relation zum BIP so niedrig. 25 Prozent nehmen die USA ihren Bürgern und Unternehmen ab, während wir in Österreich die 45 Prozent bereits überschritten haben. Die Unterschiede sieht man nicht zuletzt in der jeweiligen Infrastrukturausstattungen. Die USA hinken mittlerweile selbst sich erst aufrappelnden Nationen wie China meilenweit hinterher.

    Womit wir gleich mehrere Gemeinsamkeiten in den abendländischen Kulturkreisen sehen: Der Zentralstaat (in Europa ‘Brüssel’) ist schwach, die Zentralbudgets auf US- und auf Euro-Land-Ebene sind zu klein. Das Vertrauen der Bürger in die Politik ist angeschlagen und das Vertrauen der Politiker untereinander erst recht.

    Der angedachte Vorstoss des EU-Gipfels Richtung eigenes bzw. aufgestocktes EU-Budget ist daher zu begrüssen - und gleich gen aller Brüssel-Beissreflexe: Nur 1 Prozent des EU-BIPs wird durch Brüssel umverteilt. Natürlich wird ein grosser Gemeinschaftshaushalt allein die Euro-Zone nicht retten. Aber ohne derart mögliche euro-land-weite (wirtschaftliche) Stabilisierungsmassnahmen, wird die Eurozone nie aus der Krise finden: Angesichts grossflächiger Probleme bedarf es einer starken zentralen Ebene, die über den Tellerrand des Nationalstaat beziehungsweise der Region hinausblickt. Der Vorweihnachtszeit entsprechend könnten wir das unter dem Titel Solidarität subsumieren. Es ist wohl so, dass jenes Abendland am längsten den Morgen sehen wird, das seine Zentralstaat-Antipathie am schnellsten überwindet - der Rest wird vom Schuldensumpf zerbröselt werden, in der Beudetungslosigkeit versinken. Doch haben wir das Wort Solidarität nicht längst aus unserem Wortschatz gestrichen?

    (aus dem Börse Express vom 7.12., mehr Kommentare von Robert HIER)



    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    Wiener Börse Party #792: ATX zum Ultimo etwas fester, Immofinanz liefert gut und dank Thomas Rybnicek heisst es Handle with Care




     

    Bildnachweis

    1.

    Aktien auf dem Radar:Pierer Mobility, voestalpine, Amag, Immofinanz, CA Immo, EuroTeleSites AG, Frequentis, Rosgix, Warimpex, Wienerberger, Kapsch TrafficCom, AT&S, Frauenthal, Gurktaler AG Stamm, Polytec Group, Wolftank-Adisa, Porr, Oberbank AG Stamm, UBM, Palfinger, Zumtobel, Addiko Bank, Agrana, Erste Group, EVN, Flughafen Wien, OMV, Österreichische Post, S Immo, Telekom Austria, Uniqa.


    Random Partner

    CA Immo
    CA Immo ist der Spezialist für Büroimmobilien in zentraleuropäischen Hauptstädten. Das Unternehmen deckt die gesamte Wertschöpfungskette im gewerblichen Immobilienbereich ab: Vermietung und Management sowie Projektentwicklung mit hoher in-house-Baukompetenz. Das 1987 gegründete Unternehmen notiert im ATX der Wiener Börse.

    >> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner




    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    AT0000A36XA1
    AT0000A3BPU8
    AT0000A3EKB3
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 19-20: Kontron(1)
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 18-19: Mayr-Melnhof(2), voestalpine(2), Uniqa(1), Andritz(1), EVN(1)
      BSN MA-Event adidas
      Star der Stunde: Mayr-Melnhof 1.13%, Rutsch der Stunde: Pierer Mobility -3.46%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 17-18: Kontron(3), OMV(1), Frequentis(1), Mayr-Melnhof(1)
      BSN MA-Event Infineon
      Star der Stunde: AT&S 4.34%, Rutsch der Stunde: Addiko Bank -2.2%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 16-17: Immofinanz(4), voestalpine(2), Kontron(2), Wienerberger(1)
      Star der Stunde: Pierer Mobility 6.84%, Rutsch der Stunde: Polytec Group -4.64%

      Featured Partner Video

      Börsenradio Live-Blick, Di. 12.11.24: DAX verliert, massive Kursrückgänge bei Bayer und Brenntag, Rheinmetall hat wieder die +100%

      Christian Drastil mit dem Live-Blick aus dem Studio des Börsenradio-Partners audio-cd.at in Wien wieder intraday mit Kurslisten, Statistiken und News aus Frankfurt und Wien. Es ist der Podcast, der...

      Books josefchladek.com

      Eron Rauch
      Heartland
      2023
      Self published

      Gregor Radonjič
      Misplacements
      2023
      Self published

      Dominic Turner
      False friends
      2023
      Self published

      Mikael Siirilä
      Here, In Absence
      2024
      IIKKI

      Martin Parr
      The Last Resort
      1986
      Promenade Press