28.11.2012, 1569 Zeichen

Das Jahresende rückt näher, eine erste vorsichtige Bilanz aus Anlegersicht kann also gewagt werden. Dabei fällt auf, dass es zwar weiterhin jede Menge negativer Schlagzeilen gibt – von der Euro Schuldenkrise über die Fiskalklippe in den USA bis zur Wachstumsabkühlung in China. Gleichzeitig haben die Märkte aber eine durchaus ansprechende Performance vorzuweisen, eine Reihe von Aktienindizes – allen voran der Dax – sind seit Jahresbeginn deutlich zweistellig im Plus. Aber auch die Rentenmärkte sind gut gelaufen, vor allem Unternehmensanleihen liegen heuer markant voran. In merklichem Kontrast zu dieser Entwicklung steht allerdings das Anlegerverhalten. In den USA halten die Abflüsse aus Aktienfonds unvermindert an, offenbar zeigt hier die Verunsicherung über die Fiskalklippe (also die fehlende Einigung auf ein neues Budget für 2013) psychologische Wirkung. Und noch etwas mag erstaunen: die Anleger investieren lieber in Geldmarktfonds, die aber in den USA ebenso kaum Rendite bringen. Der Wunsch nach Sicherheit dominiert die Anlageentscheidung also heuer ganz klar, es scheint, also sei die jahrelang so präsente „Suche nach der Rendite“ für den Moment etwas in den Hintergrund geraten. Ganz im Gegenzug dazu sind die meisten Aktienstrategen an der Wall Street für das kommende Jahr sehr optimistisch. Sollte die Fiskalklippe erfolgreich umschifft werden können, so eine häufige Begründung, könnte es zu einer Erleichterungsrallye kommen.

Von: Monika Rosen
Vice President
Head of PB Research
Global Investment Strategy
Private Banking Division
Bank Austria


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