Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.







Magazine aktuell


#gabb aktuell



13.11.2012, 4225 Zeichen

Am vorigen Donnerstag hat der Bundestag eine Überlebenshilfe für die Lebensversicherer beschlossen, die vor allem Kunden hart trifft, die schon lange in ihren Vertrag einzahlen. Die Neuregelung wird die Grundprobleme von Deutschlands liebstem Anlageprodukt aber nur aufschieben, jedoch nicht lösen.

Ab dem 21. Dezember 2012, zeitgleich mit der Einführung der Unisex-Tarife, müssen Versicherer ihren Kunden, deren Vertrag abläuft oder die vorzeitig kündigen, deutlich weniger auszahlen als bisher. Das liegt vor allem daran, dass die Bewertungsreserven aus festverzinslichen Papieren nicht mehr zu 50 Prozent an die Sparer ausgeschüttet werden müssen, sondern eine wesentlich kleinerer Anteil, der sich nach einer komplizierten Berechnung ergibt. Bei Aktien und Immobilien bleibt dagegen, anders als in vielen Medien berichtet, alles beim Alten.

Diese Bewertungsreserven entstehen dadurch, dass der Kurs von alten Anleihen steigt, wenn die aktuellen Renditen fallen. Und dieser Kursanstieg ist um so größer, je längere die Laufzeit ist. Eine 10-Jahres-Anleihe gewinnt beispielsweise um rund acht Prozent, wenn die Marktrendite um einen Prozentpunkt fällt. Und da die Marktrendite immer tiefer gefallen ist, müssen die Versicherer noch bis zum 21. Dezember erhebliche Gewinne zur Hälfte an die Versicherten weitergeben. Das Problem ist nur, das die Assekuranz die Papiere meistens bis zur Fälligkeit hält, und da bekommt sie nur 100 Prozent zurück und nicht beispielsweise 108 Prozent, wenn sie die Anleihe jetzt verkaufen würde. Künftige Verluste sind damit programmiert. Durch die Neuregelung werden nun "alte" Kunden deutlich schlechter gestellt, neue dagegen besser als bisher.

Ähnliches gilt für die zweite Neuregelung, nach der Kunden, die ihren Vertrag vor dem 1. Juli 1994 abgeschlossen haben, ebenfalls bluten müssen. Bisher gab es unterschiedliche Töpfe für die Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen (RfB), mit denen Schwankungen der Kapitalerträge ausgeglichen werden. Dank des Zinseszinseffekts füllten sich die Alttöpfe wesentlich stärker als die neuen, weshalb auch hier die langjährigen Versicherten einen Vorteil hatten. Aber das ist ja eigentlich Sinn der Sache. Denn der Zinseszinseffekt ist bei einem langfristigen Sparvertrag wie der Lebensversicherung nun einmal eine entscheidende Größe.

Die vom Bundestag beschlossene Gesetzesänderung führt dazu, dass Anleger, deren Verträge kurze Zeit nach Inkrafttreten auslaufen oder die kündigen, sehr viel weniger Geld ausbezahlt bekommen. Experten rechnen damit, dass dies bis zu zehn Prozent ausmachen kann. Das "ersparte" Geld verbleibt in der Versicherung und hilft dabei, für neuere Kunden die Probleme abzufedern, denen sich die Versicherer zunehmend gegenübersehen: Dass sie die Versprechungen vom Vertragsabschluss, sprich den Garantiezins von bis zu vier Prozent (in den Jahren bis 2000) nicht einhalten kann. Da, wie vorige Woche auch bekannt geworden ist, die Regierung besorgt über die Lage der Versicherungsunternehmen ist und ab 2018 bei einigen Gesellschaften Schwierigkeiten voraussieht, hat sie der Branche wieder einmal aus der Patsche geholfen. In der jetzigen Rentendebatte kann sie eine Krise der Lebensversicherung nun wirklich nicht brauchen. Schließlich gibt es in Deutschland mehr Lebensversicherungspolicen als Einwohner. Übrigens: Auch eine Rot-Grüne Regierung hat die Branche schon einmal gerettet: 2001, als sie die Bilanzierungsregeln verändert und damit so manche Gesellschaft vor dem Kollaps bewahrt hat.

Nun stellt sich für Versicherte, deren Verträge bald auslaufen, die Frage, ob sie vor dem 21. Dezember kündigen sollen. Möglicherweise bekommen sie dann mehr Geld - manche Experten meinen deutlich mehr - heraus als bei Ablauf. Allerdings ist das von Gesellschaft zu Gesellschaft verschieden - und vieles hängt von der künftigen Zinsentwicklung ab.

Mit der neuen Gesetzgebung hat sich Branche jedenfalls erst einmal Luft verschafft. Aber da die Grundprobleme bleiben - zu viele Zinsanlagen und zu wenig Sachwerte, dazu hohe Abschlußkosten und laufende Aufwendungen - wird die Lebensversicherung weiter in die Krise schlittern. Allerdings in zeitweise verlangsamtem Tempo.

Mehr unter http://finanzjournalisten.blogspot.co.at/



BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Börsenradio Live-Blick, Fr. 22.11.24: DAX leichter, Brenntag deutlich stärker, Deutsche Bank deutlich schwächer; Pierer Mobility Gerücht




 

Bildnachweis

1.

Aktien auf dem Radar:Pierer Mobility, Warimpex, Semperit, Addiko Bank, Immofinanz, CA Immo, Rosgix, Linz Textil Holding, AT&S, Wienerberger, Mayr-Melnhof, Palfinger, SBO, EVN, Gurktaler AG Stamm, Kostad, UBM, Verbund, Wolford, Oberbank AG Stamm, DO&CO, Agrana, Amag, Flughafen Wien, OMV, Österreichische Post, RHI Magnesita, S Immo, Telekom Austria, Uniqa, VIG.


Random Partner

Kontron
Der Technologiekonzern Kontron AG – ehemals S&T AG – ist mit mehr als 6.000 Mitarbeitern und Niederlassungen in 32 Ländern weltweit präsent. Das im SDAX® an der Deutschen Börse gelistete Unternehmen ist einer der führenden Anbieter von IoT (Internet of Things) Technologien. In diesen Bereichen konzentriert sich Kontron auf die Entwicklung sicherer und vernetzter Lösungen durch ein kombiniertes Portfolio aus Hardware, Software und Services.

>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


Useletter

Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

Newsletter abonnieren

Runplugged

Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

per Newsletter erhalten


Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
AT0000A3CTA0
AT0000A3BPU8
AT0000A3C5E0
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    BSN Vola-Event Zalando
    BSN Vola-Event Sartorius
    Star der Stunde: DO&CO 1.79%, Rutsch der Stunde: Addiko Bank -0.76%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 13-14: SBO(1), Kontron(1), Andritz(1)
    IhrDepot zu SBO
    Star der Stunde: AT&S 1.25%, Rutsch der Stunde: Addiko Bank -0.76%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 12-13: Porr(1), CA Immo(1)
    Star der Stunde: AT&S 3.3%, Rutsch der Stunde: Bawag -1.96%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 11-12: Kontron(3), RBI(1)

    Featured Partner Video

    Börsenradio Live-Blick, Mi. 30.10.24: DAX schwächer, Blick auf VW, Daimler Truck, SAP, Telekom, in Wien Polytec; Gold erneut Rekord

    Christian Drastil mit dem Live-Blick aus dem Studio des Börsenradio-Partners audio-cd.at in Wien wieder intraday mit Kurslisten, Statistiken und News aus Frankfurt und Wien. Es ist der Podcast, der...

    Books josefchladek.com

    Dominic Turner
    False friends
    2023
    Self published

    Valie Export
    Körpersplitter
    1980
    Veralg Droschl

    Hans Hollein
    Austriennale. Österreich auf der 14. Triennale di Milano 1968. Die große Zahl / Il grande numero / The great number.
    1968
    Brüder Rosenbaum

    Ed van der Elsken
    Liebe in Saint Germain des Pres
    1956
    Rowohlt

    Eron Rauch
    The Eternal Garden
    2023
    Self published

    Lebensversicherer im Überlebenskampf (Hans G. Linder)


    13.11.2012, 4225 Zeichen

    Am vorigen Donnerstag hat der Bundestag eine Überlebenshilfe für die Lebensversicherer beschlossen, die vor allem Kunden hart trifft, die schon lange in ihren Vertrag einzahlen. Die Neuregelung wird die Grundprobleme von Deutschlands liebstem Anlageprodukt aber nur aufschieben, jedoch nicht lösen.

    Ab dem 21. Dezember 2012, zeitgleich mit der Einführung der Unisex-Tarife, müssen Versicherer ihren Kunden, deren Vertrag abläuft oder die vorzeitig kündigen, deutlich weniger auszahlen als bisher. Das liegt vor allem daran, dass die Bewertungsreserven aus festverzinslichen Papieren nicht mehr zu 50 Prozent an die Sparer ausgeschüttet werden müssen, sondern eine wesentlich kleinerer Anteil, der sich nach einer komplizierten Berechnung ergibt. Bei Aktien und Immobilien bleibt dagegen, anders als in vielen Medien berichtet, alles beim Alten.

    Diese Bewertungsreserven entstehen dadurch, dass der Kurs von alten Anleihen steigt, wenn die aktuellen Renditen fallen. Und dieser Kursanstieg ist um so größer, je längere die Laufzeit ist. Eine 10-Jahres-Anleihe gewinnt beispielsweise um rund acht Prozent, wenn die Marktrendite um einen Prozentpunkt fällt. Und da die Marktrendite immer tiefer gefallen ist, müssen die Versicherer noch bis zum 21. Dezember erhebliche Gewinne zur Hälfte an die Versicherten weitergeben. Das Problem ist nur, das die Assekuranz die Papiere meistens bis zur Fälligkeit hält, und da bekommt sie nur 100 Prozent zurück und nicht beispielsweise 108 Prozent, wenn sie die Anleihe jetzt verkaufen würde. Künftige Verluste sind damit programmiert. Durch die Neuregelung werden nun "alte" Kunden deutlich schlechter gestellt, neue dagegen besser als bisher.

    Ähnliches gilt für die zweite Neuregelung, nach der Kunden, die ihren Vertrag vor dem 1. Juli 1994 abgeschlossen haben, ebenfalls bluten müssen. Bisher gab es unterschiedliche Töpfe für die Rückstellungen für Beitragsrückerstattungen (RfB), mit denen Schwankungen der Kapitalerträge ausgeglichen werden. Dank des Zinseszinseffekts füllten sich die Alttöpfe wesentlich stärker als die neuen, weshalb auch hier die langjährigen Versicherten einen Vorteil hatten. Aber das ist ja eigentlich Sinn der Sache. Denn der Zinseszinseffekt ist bei einem langfristigen Sparvertrag wie der Lebensversicherung nun einmal eine entscheidende Größe.

    Die vom Bundestag beschlossene Gesetzesänderung führt dazu, dass Anleger, deren Verträge kurze Zeit nach Inkrafttreten auslaufen oder die kündigen, sehr viel weniger Geld ausbezahlt bekommen. Experten rechnen damit, dass dies bis zu zehn Prozent ausmachen kann. Das "ersparte" Geld verbleibt in der Versicherung und hilft dabei, für neuere Kunden die Probleme abzufedern, denen sich die Versicherer zunehmend gegenübersehen: Dass sie die Versprechungen vom Vertragsabschluss, sprich den Garantiezins von bis zu vier Prozent (in den Jahren bis 2000) nicht einhalten kann. Da, wie vorige Woche auch bekannt geworden ist, die Regierung besorgt über die Lage der Versicherungsunternehmen ist und ab 2018 bei einigen Gesellschaften Schwierigkeiten voraussieht, hat sie der Branche wieder einmal aus der Patsche geholfen. In der jetzigen Rentendebatte kann sie eine Krise der Lebensversicherung nun wirklich nicht brauchen. Schließlich gibt es in Deutschland mehr Lebensversicherungspolicen als Einwohner. Übrigens: Auch eine Rot-Grüne Regierung hat die Branche schon einmal gerettet: 2001, als sie die Bilanzierungsregeln verändert und damit so manche Gesellschaft vor dem Kollaps bewahrt hat.

    Nun stellt sich für Versicherte, deren Verträge bald auslaufen, die Frage, ob sie vor dem 21. Dezember kündigen sollen. Möglicherweise bekommen sie dann mehr Geld - manche Experten meinen deutlich mehr - heraus als bei Ablauf. Allerdings ist das von Gesellschaft zu Gesellschaft verschieden - und vieles hängt von der künftigen Zinsentwicklung ab.

    Mit der neuen Gesetzgebung hat sich Branche jedenfalls erst einmal Luft verschafft. Aber da die Grundprobleme bleiben - zu viele Zinsanlagen und zu wenig Sachwerte, dazu hohe Abschlußkosten und laufende Aufwendungen - wird die Lebensversicherung weiter in die Krise schlittern. Allerdings in zeitweise verlangsamtem Tempo.

    Mehr unter http://finanzjournalisten.blogspot.co.at/



    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    Börsenradio Live-Blick, Fr. 22.11.24: DAX leichter, Brenntag deutlich stärker, Deutsche Bank deutlich schwächer; Pierer Mobility Gerücht




     

    Bildnachweis

    1.

    Aktien auf dem Radar:Pierer Mobility, Warimpex, Semperit, Addiko Bank, Immofinanz, CA Immo, Rosgix, Linz Textil Holding, AT&S, Wienerberger, Mayr-Melnhof, Palfinger, SBO, EVN, Gurktaler AG Stamm, Kostad, UBM, Verbund, Wolford, Oberbank AG Stamm, DO&CO, Agrana, Amag, Flughafen Wien, OMV, Österreichische Post, RHI Magnesita, S Immo, Telekom Austria, Uniqa, VIG.


    Random Partner

    Kontron
    Der Technologiekonzern Kontron AG – ehemals S&T AG – ist mit mehr als 6.000 Mitarbeitern und Niederlassungen in 32 Ländern weltweit präsent. Das im SDAX® an der Deutschen Börse gelistete Unternehmen ist einer der führenden Anbieter von IoT (Internet of Things) Technologien. In diesen Bereichen konzentriert sich Kontron auf die Entwicklung sicherer und vernetzter Lösungen durch ein kombiniertes Portfolio aus Hardware, Software und Services.

    >> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    AT0000A3CTA0
    AT0000A3BPU8
    AT0000A3C5E0
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      BSN Vola-Event Zalando
      BSN Vola-Event Sartorius
      Star der Stunde: DO&CO 1.79%, Rutsch der Stunde: Addiko Bank -0.76%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 13-14: SBO(1), Kontron(1), Andritz(1)
      IhrDepot zu SBO
      Star der Stunde: AT&S 1.25%, Rutsch der Stunde: Addiko Bank -0.76%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 12-13: Porr(1), CA Immo(1)
      Star der Stunde: AT&S 3.3%, Rutsch der Stunde: Bawag -1.96%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 11-12: Kontron(3), RBI(1)

      Featured Partner Video

      Börsenradio Live-Blick, Mi. 30.10.24: DAX schwächer, Blick auf VW, Daimler Truck, SAP, Telekom, in Wien Polytec; Gold erneut Rekord

      Christian Drastil mit dem Live-Blick aus dem Studio des Börsenradio-Partners audio-cd.at in Wien wieder intraday mit Kurslisten, Statistiken und News aus Frankfurt und Wien. Es ist der Podcast, der...

      Books josefchladek.com

      Hans Hollein
      Austriennale. Österreich auf der 14. Triennale di Milano 1968. Die große Zahl / Il grande numero / The great number.
      1968
      Brüder Rosenbaum

      Walker Evans
      Many are Called
      1966
      Houghton Mifflin

      Eron Rauch
      Heartland
      2023
      Self published

      Kjell-Ake Andersson & Mikael Wiström
      Gruvarbetare i Wales
      1977
      Trydells

      Peter Keetman
      Fotoform
      1988
      Nishen