Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.





Wie ich den Monstersturm Sandy erlebte (Tim Schaefer)

Magazine aktuell


#gabb aktuell



04.11.2012, 3324 Zeichen

(Von: Tim Schaefer)

Illustration

New York, Donnerstag, 1. November 2012

Ich leide unter dem Monstersturm "Sandy". Ich habe mich entschlossen, wie ein Nomade durch Manhattan zu ziehen. Ich übernachte bei Freunden und Bekannten. Ich hatte 48 Stunden lang kein Strom, kein Wasser, kein Internet in meiner Wohnung nahe der Wall Street.

Ein paar Kerzen und ein kleines batteriebetriebenes Radio waren alles, was ich nutzen konnte. Mehr nicht. Um 17.30 Uhr wird es jeden Tag dunkel. Das ist nicht lustig. Schnell vergisst man die Vorzüge vom Strom. Jeden Tag nutzte ich ihn, ohne darüber nachzudenken. Im Kühlschrank gammeln die Lebensmittel vor sich hin. Die Toilette lässt sich nicht mehr spülen. Aus der Dusche kommt kein Tropfen mehr. Der Gefrierschrank tropft.

Am nächsten Morgen nach dem Sturm machte ich obiges Foto in der Nachbarschaft. Daran sehen Sie, wie stark das Monster war. Ein Container donnert über an Pier 17, South Street Seaport.

Als der Sturm zuschlägt, schreibe ich auf ein Blatt Papier diese Zeilen. Ob alle Angaben stimmen, keine Ahnung. Es waren erste Eindrücke:

"Der Wind schlägt an die Fensterscheibe. Sirenen heulen. Seit Stunden gibt es schon keinen Strom mehr. Ich höre Radio. Sie berichten von Toten in New York, zersplitterten Scheiben, eingestürzten Hauswänden, überfluteten Straßen, umgefallenen Bäumen.

Das neue Frank-Gehry-Gebäude hatte länger Strom. Doch irgendwann ging auch denen der Saft aus.

Tunnel sind gesperrt, Brücken dicht.

Die Stadt ist eine Geisterstadt. Dunkel. Nass.

Ein Kran ist in Midtown kollabiert.

Hundertausende sind ohne Strom.

Das einzige Licht, das zu sehen ist, stammt von Einsatzfahrzeugen.

Das Krankenhaus da unten, das hat noch Licht. Die haben Notstromgeneratoren.

Es ist eine unglaubliche Szene. Bizarr.

Sie raten, nicht in der Nähe der Fenster zu sein. Es sei zu gefährlich. Aber was soll ich sonst tun? Hoffentlich halten die Fenster.

Drei Kinder, zwei Erwachsene sind tod in New York.

Von Fluss zu Fluss gibt es in Downtown (im Süden Manhattans) keinen Strom.

10.000 Anrufe gehen alle 30 Minuten auf der Notrufnummer ein. Bürgermeister Michael Bloomberg sagt, nicht auf dem Notruf anzurufen, wenn es sich um keinen lebensbedrohlichen Fall handelt.

Bloomberg warnt: "Fahre kein Auto." Das gelte auch für die Taxis.

Ein weiterer Rat des Stadtoberen: "Verlasse das Haus nicht. Bleibe dort, wo immer du bist. Halte dich von der Straße fern. Wenn Wasser in dein Haus eintritt, gehe zum höchsten Stockwerk in deinem Haus."

Die Winde lassen nach. Es regnet kaum noch.

Das Wasser fließt von den Straßen ab.

Bloomberg richtet auch ein paar Worte in Spanisch an die Zuhörer.

Er appelliert an die New Yorker trotz des Desasters, optimistisch zu bleiben: "Wir gehen durch das, wie wir das immer machen."

Das Viertel unterhalb der 39. Straße hat keinen Strom.

Drei Fuß Wasser stehen auf dem Trading Floor der Wall Street.

12.000 Flüge sind verschoben worden. 1.000 Bäume umgefallen.

Feuer brechen aus.

Eine Viertel Million Menschen in Manhattan ohne Strom.

Die Nachbarn stellen Kerzen in die Fenster.

Rettungskräfte richten Scheinwerfer auf die Gebäude, um zu schauen, ob es brennt oder jemand gerettet werden muss.

Auf dem Dach nebenan sucht jemand mit einer Taschenlampe etwas.

Es ist ein tödlicher Sturm in dem Drei-Länder-Eck."

PS: Strom gibt es im Süden Manhattans immer noch nicht. Es kann noch ein paar Tage dauern.




BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

SportWoche Podcast #135: Rolf Majcen, unser Business Athlete 2016, der auch im Guinness-Buch der Rekorde steht




 

Bildnachweis

1.

Aktien auf dem Radar:Pierer Mobility, DO&CO, Rosenbauer, Immofinanz, Addiko Bank, CA Immo, VIG, Uniqa, Amag, Zumtobel, AT&S, Polytec Group, Marinomed Biotech, SW Umwelttechnik, Wienerberger, Wolford, Warimpex, EuroTeleSites AG, Porr, Oberbank AG Stamm, Agrana, EVN, Flughafen Wien, OMV, Palfinger, Österreichische Post, RHI Magnesita, S Immo, Telekom Austria, Sartorius, Walt Disney.


Random Partner

Erste Group
Gegründet 1819 als die „Erste österreichische Spar-Casse“, ging die Erste Group 1997 mit der Strategie, ihr Retailgeschäft in die Wachstumsmärkte Zentral- und Osteuropas (CEE) auszuweiten, an die Wiener Börse. Durch zahlreiche Übernahmen und organisches Wachstum hat sich die Erste Group zu einem der größten Finanzdienstleister im östlichen Teil der EU entwickelt.

>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner




Useletter

Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

Newsletter abonnieren

Runplugged

Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

per Newsletter erhalten


Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
AT0000A2REB0
AT0000A3C5E0
AT0000A36XA1
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    BSN MA-Event RWE
    #gabb #1732

    Featured Partner Video

    Börsenradio Live-Blick, Mo. 28.10.24: DAX gut in KW44 gestartet, 28.10. auch historisch gut, Siemens Energy korrigiert nach Rekorden

    Christian Drastil mit dem Live-Blick aus dem Studio des Börsenradio-Partners audio-cd.at in Wien wieder intraday mit Kurslisten, Statistiken und News aus Frankfurt und Wien. Es ist der Podcast, der...

    Books josefchladek.com

    Erik Hinz
    Twenty-one Years in One Second
    2015
    Peperoni Books

    Eron Rauch
    The Eternal Garden
    2023
    Self published

    Andreas Gehrke
    Flughafen Berlin-Tegel
    2023
    Drittel Books

    Martin Frey & Philipp Graf
    Spurensuche 2023
    2023
    Self published

    Ed van der Elsken
    Liebe in Saint Germain des Pres
    1956
    Rowohlt

    Wie ich den Monstersturm Sandy erlebte (Tim Schaefer)


    04.11.2012, 3324 Zeichen

    (Von: Tim Schaefer)

    Illustration

    New York, Donnerstag, 1. November 2012

    Ich leide unter dem Monstersturm "Sandy". Ich habe mich entschlossen, wie ein Nomade durch Manhattan zu ziehen. Ich übernachte bei Freunden und Bekannten. Ich hatte 48 Stunden lang kein Strom, kein Wasser, kein Internet in meiner Wohnung nahe der Wall Street.

    Ein paar Kerzen und ein kleines batteriebetriebenes Radio waren alles, was ich nutzen konnte. Mehr nicht. Um 17.30 Uhr wird es jeden Tag dunkel. Das ist nicht lustig. Schnell vergisst man die Vorzüge vom Strom. Jeden Tag nutzte ich ihn, ohne darüber nachzudenken. Im Kühlschrank gammeln die Lebensmittel vor sich hin. Die Toilette lässt sich nicht mehr spülen. Aus der Dusche kommt kein Tropfen mehr. Der Gefrierschrank tropft.

    Am nächsten Morgen nach dem Sturm machte ich obiges Foto in der Nachbarschaft. Daran sehen Sie, wie stark das Monster war. Ein Container donnert über an Pier 17, South Street Seaport.

    Als der Sturm zuschlägt, schreibe ich auf ein Blatt Papier diese Zeilen. Ob alle Angaben stimmen, keine Ahnung. Es waren erste Eindrücke:

    "Der Wind schlägt an die Fensterscheibe. Sirenen heulen. Seit Stunden gibt es schon keinen Strom mehr. Ich höre Radio. Sie berichten von Toten in New York, zersplitterten Scheiben, eingestürzten Hauswänden, überfluteten Straßen, umgefallenen Bäumen.

    Das neue Frank-Gehry-Gebäude hatte länger Strom. Doch irgendwann ging auch denen der Saft aus.

    Tunnel sind gesperrt, Brücken dicht.

    Die Stadt ist eine Geisterstadt. Dunkel. Nass.

    Ein Kran ist in Midtown kollabiert.

    Hundertausende sind ohne Strom.

    Das einzige Licht, das zu sehen ist, stammt von Einsatzfahrzeugen.

    Das Krankenhaus da unten, das hat noch Licht. Die haben Notstromgeneratoren.

    Es ist eine unglaubliche Szene. Bizarr.

    Sie raten, nicht in der Nähe der Fenster zu sein. Es sei zu gefährlich. Aber was soll ich sonst tun? Hoffentlich halten die Fenster.

    Drei Kinder, zwei Erwachsene sind tod in New York.

    Von Fluss zu Fluss gibt es in Downtown (im Süden Manhattans) keinen Strom.

    10.000 Anrufe gehen alle 30 Minuten auf der Notrufnummer ein. Bürgermeister Michael Bloomberg sagt, nicht auf dem Notruf anzurufen, wenn es sich um keinen lebensbedrohlichen Fall handelt.

    Bloomberg warnt: "Fahre kein Auto." Das gelte auch für die Taxis.

    Ein weiterer Rat des Stadtoberen: "Verlasse das Haus nicht. Bleibe dort, wo immer du bist. Halte dich von der Straße fern. Wenn Wasser in dein Haus eintritt, gehe zum höchsten Stockwerk in deinem Haus."

    Die Winde lassen nach. Es regnet kaum noch.

    Das Wasser fließt von den Straßen ab.

    Bloomberg richtet auch ein paar Worte in Spanisch an die Zuhörer.

    Er appelliert an die New Yorker trotz des Desasters, optimistisch zu bleiben: "Wir gehen durch das, wie wir das immer machen."

    Das Viertel unterhalb der 39. Straße hat keinen Strom.

    Drei Fuß Wasser stehen auf dem Trading Floor der Wall Street.

    12.000 Flüge sind verschoben worden. 1.000 Bäume umgefallen.

    Feuer brechen aus.

    Eine Viertel Million Menschen in Manhattan ohne Strom.

    Die Nachbarn stellen Kerzen in die Fenster.

    Rettungskräfte richten Scheinwerfer auf die Gebäude, um zu schauen, ob es brennt oder jemand gerettet werden muss.

    Auf dem Dach nebenan sucht jemand mit einer Taschenlampe etwas.

    Es ist ein tödlicher Sturm in dem Drei-Länder-Eck."

    PS: Strom gibt es im Süden Manhattans immer noch nicht. Es kann noch ein paar Tage dauern.




    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    SportWoche Podcast #135: Rolf Majcen, unser Business Athlete 2016, der auch im Guinness-Buch der Rekorde steht




     

    Bildnachweis

    1.

    Aktien auf dem Radar:Pierer Mobility, DO&CO, Rosenbauer, Immofinanz, Addiko Bank, CA Immo, VIG, Uniqa, Amag, Zumtobel, AT&S, Polytec Group, Marinomed Biotech, SW Umwelttechnik, Wienerberger, Wolford, Warimpex, EuroTeleSites AG, Porr, Oberbank AG Stamm, Agrana, EVN, Flughafen Wien, OMV, Palfinger, Österreichische Post, RHI Magnesita, S Immo, Telekom Austria, Sartorius, Walt Disney.


    Random Partner

    Erste Group
    Gegründet 1819 als die „Erste österreichische Spar-Casse“, ging die Erste Group 1997 mit der Strategie, ihr Retailgeschäft in die Wachstumsmärkte Zentral- und Osteuropas (CEE) auszuweiten, an die Wiener Börse. Durch zahlreiche Übernahmen und organisches Wachstum hat sich die Erste Group zu einem der größten Finanzdienstleister im östlichen Teil der EU entwickelt.

    >> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner




    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    AT0000A2REB0
    AT0000A3C5E0
    AT0000A36XA1
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      BSN MA-Event RWE
      #gabb #1732

      Featured Partner Video

      Börsenradio Live-Blick, Mo. 28.10.24: DAX gut in KW44 gestartet, 28.10. auch historisch gut, Siemens Energy korrigiert nach Rekorden

      Christian Drastil mit dem Live-Blick aus dem Studio des Börsenradio-Partners audio-cd.at in Wien wieder intraday mit Kurslisten, Statistiken und News aus Frankfurt und Wien. Es ist der Podcast, der...

      Books josefchladek.com

      Ed van der Elsken
      Liebe in Saint Germain des Pres
      1956
      Rowohlt

      Nikita Teryoshin
      Nothing Personal
      2024
      GOST

      Walker Evans
      Many are Called
      1966
      Houghton Mifflin

      Eron Rauch
      Heartland
      2023
      Self published

      Mikael Siirilä
      Here, In Absence
      2024
      IIKKI