22.04.2024,
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Mainz (ots) - Auf das ambitionierte Ziel, bis 2030 der erste
klimaneutrale Spezialglashersteller der Welt zu werden, folgt die
nächste Mission: SCHOTT will auch beim Umstieg in die
Kreislaufwirtschaft als Pionier vorangehen. Um wichtige Erfahrungen
zu sammeln, hat der Technologiekonzern erste Recycling-Projekte
gestartet. Gemeinsam mit Pilotkunden und Partnern eruiert SCHOTT
systematisch Wege, ausgediente Glaskeramik-Kochflächen,
Pharmaverpackungen in die Herstellung von Neuprodukten
zurückzuführen. Neben technischen Herausforderungen sind es vor allem
fehlende gesetzliche Rahmenbedingungen, die dem Weg zur
Kreislaufwirtschaft erschweren. Denn bislang gibt es keine speziellen
Regelungen, die eine sortenreine Sammlung der Spezialgläser
ermöglicht. SCHOTT geht in diesem Bereich in Vorleistung und möchte
mit den Pilotprojekten zunächst den technischen Beweis erbringen: Die
Rückführung der gebrauchten Materialien wäre auch im großen Maßstab
möglich.
* Technologiekonzern startet Pilotprojekte zum Recycling von
Kochfeldern und Pharmaverpackungen
* Kreislaufwirtschaft ist eine gemeinsame Herausforderung für die
Politik und die Spezialglasbranche
* Vision: Mehr gebrauchte Produkte ökologisch und ökonomisch
sinnvoll in den Produktionsprozess reintegrieren
"SCHOTT setzt seine Transformation zu einem nachhaltigen Unternehmen
fort. Deshalb haben wir nun unsere ersten Projekte für einen Einstieg
in die Kreislaufwirtschaft gestartet. Wir wollen gebrauchte
Spezialgläser und Glaskeramiken recyceln und damit wertvolle
Rohstoffe erhalten und wiederverwerten - in Einklang mit den Zielen
des EU Green Deals", erklärt Dr. Jörn Besinger, der die
Kreislaufprojekte des internationalen Technologiekonzerns
koordiniert.
Mit dem Green Deal zielt die Europäische Union auf ein nachhaltiges
Europa, das Klima, Umwelt und Ressourcen schont, Abfall vermeidet und
kostbare Rohstoffe wiederverwertet. So soll sich auch die
Abhängigkeit von Rohstoffen aus anderen Regionen der Welt verringern.
Ein Schlüssel dazu ist es, die bisherige Linearwirtschaft, die auf
die einmalige Nutzung von Produkten ausgerichtet ist, perspektivisch
zu einer Kreislaufwirtschaft umzubauen. Dazu gilt es Produkte durch
Recycling und entsprechende Vorgaben kreislauffähig zu machen.
Interner Wertstoffkreislauf seit Jahrzehnten
Hierzu kann auch SCHOTT einen wesentlichen Beitrag leisten, denn:
Glas lässt sich generell sehr gut wiederverwerten. Auch Spezialglas
und Glaskeramik können gut wieder in den Wertstoffkreislauf gebracht
werden.
Der interne Wertstoffkreislauf ist daher bei SCHOTT bereits auch sehr
gut ausgeprägt: Seit Jahrzehnten nutzt der Spezialglashersteller
Scherben als Rohstoff für die Produktion, vermeidet dadurch Abfall,
schont Ressourcen und reduziert Energieverbrauch wie auch Emissionen.
Im internen Wertstoffkreislauf gehen über 90 Prozent der anfallenden
Glasscherben wieder in die Glasschmelze ein. Teilweise holt SCHOTT
auch Glasscherben und Glasverschnitt von Kunden zurück. Dafür muss
aber alles Material absolut sortenrein sein.
Das Wiederverwenden ermöglicht es kostbare Rohstoffe
zurückzugewinnen. So ist zum Beispiel das begehrte, aber knappe
Leichtmetall Lithium, das auch für Batterien von Elektroautos
benötigt wird, ein wichtiger Bestandteil von Glaskeramik-Kochfeldern.
Entsprechend groß ist das Potenzial, Lithium im Kreislauf zu
behalten, wenn alte Kochfelder sinnvoll entsorgt werden können.
Herausforderung Schmelze
Auch wenn Glas generell sehr gut recyclebar ist, gibt es hier auch
technische Herausforderungen. Glaskeramiken und Spezialgläser haben
höhere Qualitätsanforderungen als das "normale" Behälter- oder
Flachglas, wie man es aus Flaschen oder Fenstern kennt: Sie müssen
bei deutlich höheren Temperaturen geschmolzen werden, die Aufnahme
von recyceltem Material und die Auswertung auf die Qualität ist
bisher noch wenig erforscht. Auch SCHOTT steht hier noch am Anfang,
will aber nun mit den Pilotprojekten wichtige Erkenntnisse gewinnen
und die Weichen für den Übergang zur Kreislaufwirtschaft stellen.
Hierzu muss aber, wie erwähnt, auch der gesetzliche Rahmen geschaffen
werden: So existieren zum Beispiel in Deutschland und auf EU-Ebene
noch keine gesetzlichen Vorgaben zum sortenreinen Sammeln von
Spezialgläsern. Glaskeramik-Kochfelder etwa werden nicht getrennt von
anderen Großgeräten, sondern in Wertstoffhöfen mit anderen Geräten
gemeinsam in Containern gesammelt und später an anderer Stelle
geschreddert. Wichtige Rohstoffe wie Lithium gehen dabei
unwiederbringlich verloren.
Beim bisherigen Vorgehen werden nach Berechnungen von SCHOTT im Jahr
2030 allein in Deutschland rund drei Millionen Glaskeramikkochfelder
und damit 10.000 Tonnen Glaskeramik auf Deponien landen. "Wir wenden
uns an die deutsche und europäische Politik mit der Bitte, bessere
Rahmenbedingungen für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft zu
schaffen, wie sie der EU Green Deal und die Nationale
Kreislaufwirtschaftsstrategie der deutschen Bundesregierung
anstrebt", so der Appell von Dr. Frank Heinricht, als
Vorstandsvorsitzender der SCHOTT AG verantwortlich für das Thema
Nachhaltigkeit im Gesamtkonzern.
Recycling-Piloten: Kochfelder und Pharmaglas
Von den beiden Hürden - technologische Entwicklung und
Rahmengesetzgebung - will SCHOTT mit seinen Pilotprojekten nun die
technische Seite angehen.
SCHOTT ist mit seinen CERAN® Glaskeramik-Kochfeldern seit Jahrzehnten
Innovationsvorreiter - ein Anspruch, der auch im Bereich
Nachhaltigkeit angegangen wird. Zur Wiederverwertung von Glaskeramik
aus gebrauchten Kochfeldern baut SCHOTT mit Pilotkunden und Partnern
der Entsorgungswirtschaft einen neuen Recyclingkreislauf auf.
Glaskeramik aus alten Hausgeräten oder Glaskeramikbruch aus der
Montage, befreit von Elektronik und Umhausungen, wird an SCHOTT
geliefert. Ist eine ausreichende Materialmenge gesammelt, folgen
umfassende technische Versuche, mit denen der Beweis erbracht werden
soll, dass sich das recycelte Material ohne Qualitätsverlust in neue
Glaskeramik-Kochfelder integrieren lässt.
Auch im Bereich Tubing, bei dem Glasrohr für pharmazeutische
Verpackungen hergestellt wird, läuft ein Pilotprojekt. Ein großes
Gesundheitsunternehmen führt dafür ungenutzte Fläschchen für
Medikamente zurück an SCHOTT. Als Scherben fließen diese wieder in
die Glasschmelze ein und ergänzen Rohstoffe, aus denen neue,
hochwertige Glasröhren entstehen. Diese können dann erneut zu
Pharmafläschchen für höchste Qualitätsansprüche verarbeitet werden.
"Um in der Kreislaufwirtschaft voranzukommen, prüfen wir derzeit, für
welche Produktgruppen sich der Aufbau von Recycling-Systemen lohnt.
Dazu laden wir unsere Kunden ein, gemeinsam mit uns
produktspezifische Lösungen zu entwickeln. So wollen wir Schritt für
Schritt den Anteil an wiederverwerteten Rohstoffen in unserer Branche
erhöhen", sagt Dr. Jörn Besinger.
Über SCHOTT
Der internationale Technologiekonzern SCHOTT produziert hochwertige
Komponenten und leistungsfähige Materialien wie Spezialglas,
Glaskeramik und Polymer. Ob als flexibles Glas in faltbaren
Smartphones, Glaskeramik-Spiegelträger in den weltgrößten Teleskopen
oder Laserglas in der Kernfusion: Viele SCHOTT Produkte kommen in
High-Tech-Anwendungen zum Einsatz, die heutige technologische Grenzen
verschieben. Pioniergeist macht die rund 17.100 Mitarbeitenden in
über 30 Ländern zu kompetenten Partnern für zahlreiche Branchen wie
Gesundheit, Hausgeräte, Unterhaltungselektronik, Halbleiter, Optik,
Astronomie, Energie sowie Luft- und Raumfahrt. Im Geschäftsjahr 2023
erzielte SCHOTT einen Umsatz von 2,9 Milliarden Euro. Neben
Innovation ist Nachhaltigkeit ein wichtiges Unternehmensziel: Bis
2030 soll die Produktion klimaneutral werden. SCHOTT wurde 1884
gegründet und hat seinen Hauptsitz in Mainz (Deutschland). Das
Unternehmen gehört der Carl-Zeiss-Stiftung, die mit der Dividende die
Wissenschaft fördert. Weitere Informationen unter schott.com
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Die Knaus Tabbert AG ist ein führender Hersteller von Freizeitfahrzeugen in Europa mit Hauptsitz im niederbayerischen Jandelsbrunn. Weitere Standorte sind Mottgers, Hessen, Schlüsselfeld sowie Nagyoroszi in Ungarn. Das Unternehmen ist seit September 2020 im Segment Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse notiert.
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