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Physikalische Medizin und Rehabilitation bei juveniler Polyarthritis

07.10.2024, 3754 Zeichen

Wien (OTS) - Anlässlich des Welt-Rheuma-Tages, am 12. Oktober rückt die Österreichische Gesellschaft für Physikalische Medizin und Rehabilitation (ÖGPMR) die juvenile Polyarthritis (JIA), eine chronisch-entzündliche Gelenkerkrankung bei Kindern und Jugendlichen, in den Fokus.
Diese Erkrankung stellt junge Patient:innen vor erhebliche Herausforderungen, doch die Physikalische Medizin kann einen wertvollen Beitrag zur Linderung von Symptomen und zur Verbesserung der Lebensqualität leisten. Juvenile Polyarthritis betrifft Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren und führt zu entzündlichen Veränderungen der Gelenke. »Der Verlauf ist oft dramatisch: Innerhalb von 6 Monaten sind mehr als 4 Gelenke entzündet. Die Betroffenen leiden vor allem unter morgendlicher Gelenkssteifigkeit, Schwellungen und Schmerzen. Besonders auffallend ist, dass es in Ruhe zur Verschlechterung, bei und nach Aktivitäten aber zu einer Besserung der Beschwerden kommt.«, erklärt Primar Dr. Christian Wiederer , Junior-Präsident der ÖGPMR und Facharzt für Physikalische Medizin und medizinischer Geschäftsleiter stv. der Reha für junge Menschen, kokon Bad Erlach.
Da Bewegung also zu einer Abnahme der Symptome führt, kann die Physikalische Medizin neben der medikamentösen Therapie eine wichtige Unterstützung für die Betroffenen bewirken.
Bewegungstherapie und Ergotherapie sind die zentralen Behandlungsmethoden, die dem Erhalt und der Verbesserung der Gelenksfunktion dienen und zunehmende Bewegungseinschränkungen verhindern. Das Ziel ist es, Alltagstätigkeiten bestmöglich zu meistern und aktiv am Schulunterricht und an Freizeitaktivitäten teilnehmen zu können. Auch gelenksentlastende Sportarten wie beispielsweise Schwimmen sind hier eine gute Ergänzung.
Unterstützend werden im Rahmen der multimodalen Therapie, also einem vielfältigen, individuell abgestimmten Therapieprogramm, auch, je nach Entzündungssituation, Kälte- oder Wärmetherapie und auch Ultraschallbehandlungen eingesetzt. Als ergänzende Schmerztherapie kann die Elektrotherapie, beispielsweise mit Tens-Geräten, und zur Reduktion allfälliger Schwellungen die manuelle Lymphdrainage eingesetzt werden.
Primar Dr. Christian Wiederer , betont: „Bei juveniler Polyarthritis ist eine frühzeitige und umfassende Therapie entscheidend, um dauerhafte Gelenkschäden zu verhindern. Die Physikalische Medizin spielt hier eine zentrale Rolle, indem sie Beweglichkeit erhält, Schmerzen lindert und Entzündungen reduziert. Durch gezielte bewegungstherapeutische Maßnahmen, Ultraschalltherapie und Elektrotherapie können wir den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen und die langfristige Mobilität der Kinder und Jugendlichen sichern.“
Besonders im Rahmen einer interdisziplinären Betreuung, die eng mit Rheumatologen, Orthopäden und Ergotherapeuten zusammenarbeitet, zeigt sich der Mehrwert der Physikalische Medizin. „Wir verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz, der nicht nur die körperlichen, sondern auch die psychosozialen Bedürfnisse der Patienten berücksichtigt. Regelmäßige Bewegung und angepasste Sportarten sind essenziell, um Gelenkversteifungen entgegenzuwirken und den Kindern ein aktives Leben zu ermöglichen“, so Dr. Wiederer weiter.
Fachärztinnen und Fachärzte für Physikalische Medizin und Allgemeine Rehabilitation können aus diesem großen Spektrum an Behandlungsmöglichkeiten für Betroffene das individuell beste Therapieprogramm zusammenstellen und so sicherstellen, dass die juvenile Arthritis neben der medikamentösen Therapie auch durch natürliche Anwendungen nebenwirkungsfrei behandelt und Spätfolgen hintangehalten werden können.
»Am Welt-Rheuma-Tag möchten wir daran erinnern, dass die Physikalische Medizin einen wesentlichen Bestandteil in der Behandlung rheumatischer Erkrankungen einnimmt.«, so Primar Wiederer.



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