24.06.2024,
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Wien (OTS) - Angesichts der anhaltenden Diskussion rund um das
EU-Renaturierungsgesetz fordert LK Österreich-Präsident Josef
Moosbrugger, mit Klimaverschlechterung und Bodenverbrauch primär auch
die zentralen Bedrohungen für die gesamte Lebensvielfalt anzupacken,
statt einen Großteil der Bemühungen in "Symptombekämpfung" zu
stecken. In erster Linie müsse die Abkehr von fossilen Energieträgern
und eine Eindämmung der Bodenversiegelung gelingen. Alle Sektoren und
Lebensbereiche seien gefordert. Die Probleme dürften nicht einfach
wieder gänzlich der Land- und Forstwirtschaft umgehängt werden.
Verbesserungen könnten auch nur mit den Bäuerinnen und Bauern
gelingen und keinesfalls ohne oder gegen sie, betont der
LKÖ-Präsident, der die Einbindung der Land- und Forstwirtschaft in
alle weiteren Überlegungen verlangt.
Neuer Rekordwert an Biodiversitätsflächen, hohe ÖPUL- und Bio-Anteile
"Das EU-Renaturierungsgesetz ist mit Zustimmung von Umweltministerin
Gewessler beschlossen worden, die damit den Bäuerinnen und Bauern in
den Rücken fällt. Das Gesetz wird massive Bürokratie, neue Auflagen
und einen Freibrief für die EU-Kommission für weitere Verschärfungen
mit sich bringen", hebt Moosbrugger hervor, der auf die hohe Anzahl
an weiteren bzw. bereits bestehenden Gesetzen, Umwelt-Regelungen und
Kontrollsystemen verweist, mit denen die Betriebe schon jetzt massiv
zu kämpfen haben. "Die Land- und Forstwirtschaft ist sicher nicht
gegen Naturschutz, im Gegenteil. Wir tun enorm viel dafür – man denke
etwa an den neuen Rekordwert an Biodiversitätsflächen mit 10% der
Agrarnutzfläche, den hohen Bioanteil oder die über 80%ige Teilnahme
am österreichischen Agrarumweltprogramm (ÖPUL). Wer den Befürwortern
dieses Gesetzes zuhört, weiß aber, dass die Erfüllung wieder primär
der Land- und Forstwirtschaft umgehängt werden soll, was nicht
funktionieren wird und kann", kritisiert der LKÖ-Präsident.
Nicht immer geringere Lebensmittel-Produktionsflächen für andere
Zwecke "verbrauchen"
"Wer ernsthaft lebensnotwendige Ressourcen, Naturräume und
Lebensvielfalt für die Zukunft sicherstellen möchte, der sollte sich
den Kernthemen der Zukunft widmen. Dazu gehören v.a. die Abkehr von
den fossilen Rohstoffen und der Bodenverbrauch. Wir werden nicht auf
der immer geringeren Fläche, die der Landwirtschaft für die
Lebensmittelproduktion bleibt, alles reparieren können, was von der
Menschheit über Jahrzehnte zerstört und verbraucht worden ist",
betont Moosbrugger und weiter: "Wenn ständig Agrarnutzflächen von
allen Seiten für andere Zwecke 'verbraucht' werden, wird der
Landwirtschaft und auch der Versorgung die Basis entzogen. Angesichts
der Tatsache, dass es auch nicht 'nur' um Österreich, sondern um ganz
Europa geht, wären leere Regale – gerade in Krisen –
vorprogrammiert."
"Wer es mit Naturschutz bzw. Renaturierung ernst meint, wird nicht
nur den Bodenfraß reduzieren, sondern alle Sektoren und Flächen in
die Pläne einbeziehen müssen – von öffentlichen Sportplätzen, Park-
und Grünanlagen über Firmenareale bis zu potenziellen Bauplätzen und
privaten Hausgärten. Die Bäuerinnen und Bauern werden das hehre Ziel
nicht alleine stemmen können – ganz nach dem Motto: 'Sie wünschen,
wir spielen'", erklärt der LKÖ-Präsident.
Vieles im Renaturierungsgesetz Symptom- statt Ursachenbekämpfung
"Es ist auch scheinheilig, jetzt den Eindruck zu vermitteln, dass wir
mit diesem Renaturierungsgesetz den Klimawandel stoppen oder
eindämmen werden. Vieles ist vielmehr 'Symptombekämpfung', packt aber
das wahre Übel, die massive Freisetzung von fossil gebundenem
Kohlenstoff durch Gas- und Ölverbrennung, nicht bei der Wurzel – im
Gegenteil! Maßnahmen wie die 'Aufgabe der Holzernte' in nachhaltig
bewirtschafteten Ländern wie Österreich sind wissenschaftlich
widerlegter, ideologisch geprägter und höchst gefährlicher Nonsens,
der dem Klima mehr schadet, als nützt", warnt Moosbrugger.
"Naturschutz kann auch nur mit den Bäuerinnen und Bauern
funktionieren und nicht ohne oder gegen sie. Es war auch unsere
Landwirtschaftsvielfalt, die eine Landschaftsvielfalt und diese
wiederum die Lebensvielfalt geschaffen hat. Vieles, was heute als
besonders schützenswert gilt, geht auf die harte Arbeit der
Bäuerinnen und Bauern zurück. Wo Höfe aufgegeben werden oder Almen
verbuschen, schwindet oftmals auch die Artenvielfalt. Und mit
Anreizen wird meist viel mehr erreicht als mit Zwang, wie auch die
Biodiversitäts- und ÖPUL-Werte zeigen", hebt der LKÖ-Präsident
hervor.
"Gewessler hat uns ungenießbare Suppe eingebrockt, die wir auslöffeln
sollen"
"Gegen den Willen der Land- und Forstwirtschaft und gegen den Willen
der Bundesländer hat uns Klimaministerin Gewessler mit dem Gesetz
diese ungenießbare Suppe eingebrockt, die nun wir auslöffeln sollen.
Sieht die EU-Kommission ihre Ziele nicht erreicht, kann sie weitere
delegierte Rechtsakte erlassen und die Daumenschrauben enger drehen.
Damit wird einer Entwicklung Tür und Tor geöffnet, dass
Eigentümer:innen und Bewirtschafter:innen nur mehr bedingt frei
entscheiden können und zunehmend der Willkür von wechselnden
EU-Bürokraten ausgeliefert sind. Dass in der EU-Verordnung über
zusätzliches Geld kaum Aussagen getroffen werden, sei nur am Rande
erwähnt", so Moosbrugger.
Nicht zusätzliche, sondern weniger Bürokratielast für Bauern
notwendig
"Wir brauchen keine zusätzlichen Verordnungen, sondern weniger. Wir
brauchen vielmehr Rahmenbedingungen, die junge Menschen ermutigen,
bäuerliche Betriebe zu übernehmen und die Lebensmittel-, Rohstoff-
und Energieversorgung der Bevölkerung nachhaltig sicherzustellen",
betont der LKÖ-Präsident. "Wir fordern daher mit Nachdruck, dass die
österreichische Land- und Forstwirtschaft in alle weiteren
Überlegungen und Planerstellungen umfassend eingebunden und
berücksichtigt wird. Das ist bisher viel zu wenig passiert."
(Schluss)
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