26.04.2024,
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Wien (OTS) - "Das Einkommensminus für 2023 zeigt die schwierige Lage
unserer bäuerlichen Familienbetriebe, die jedes Jahr auf's Neue um
ein angemessenes Einkommen zittern müssen. Während die Kosten im
Vorjahr weiterhin hoch waren, gingen die Erzeugerpreise wieder massiv
nach unten. Auch heuer klafft die Preis-Kosten-Schere in zentralen
Produktionsbereichen deutlich auseinander", betont LK
Österreich-Präsident Josef Moosbrugger anlässlich der 2. Vorschätzung
der Landwirtschaftlichen Gesamtrechnung für 2023 mit einem 21,5%igen
Minus des realen Faktoreinkommens pro Arbeitskraft. Dabei sind auch
die Lebenshaltungskosten der bäuerlichen Familien erheblich
gestiegen.
Impulsprogramm mit Inflationsanpassung mehr als gerechtfertigt
"Die Daten beweisen allen Kritikern zum Trotz, dass die von der
Regierung bzw. Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig in enger
Abstimmung mit uns als bäuerlicher Interessenvertretung beschlossenen
Entlastungsmaßnahmen und insbesondere das 360 Mio.
Euro-Impulsprogramm richtig und mehr als notwendig war. Dabei gibt es
eine Inflationsanpassung des nationalen Anteils der Zahlungen der
zweiten Säule der Agrarpolitik für vier Jahre. Das von der Statistik
Austria errechnete Ergebnis bestätigt unsere Aussagen, dass die
durchschnittliche Einkommensentwicklung der letzten Jahre
unbefriedigend war", ärgert sich Moosbrugger.
Inflationsanpassung der EU-Mittel und bessere Erzeugerpreise
gefordert
"Zur langfristigen Aufrechterhaltung der Produktion und
flächendeckenden Bewirtschaftung braucht es daher deutliche Anreize
für unsere Bäuerinnen und Bauern. Einerseits muss die EU wie in
anderen Bereichen auch eine Inflationsanpassung der EU-Agrarmittel
vorsehen. Andererseits brauchen die bäuerlichen Familienunternehmen
wieder einen höheren Wertschöpfungsanteil auf den Märkten. Wenn die
Konsumentinnen und Konsumenten höhere Preise für Lebensmittel
bezahlen, muss auch der Anteil für die produzierenden Bäuerinnen und
Bauern mitsteigen. Ich kann meine Forderung nach höheren
Erzeugerpreisen in vielen Produktionssparten nur mit Nachdruck
unterstreichen", hebt Moosbrugger hervor und weiter: "Das wäre für
Österreichs Lebensmittelversorgung der bessere Garant als die
luxuriösesten Filialen und das dichteste Supermarknetz Europas."
"Landwirtschaft ist auch Wirtschaft und muss am Ende ein Einkommen
zum Auskommen ergeben. Die heimische Erzeugung von
Qualitätslebensmitteln, nachhaltigen Rohstoffen und Energie
beinhaltet Versorgungssicherheit, Landschaftspflege, Umwelt- und
Klimaschutz und stellt die Basis für viele andere Wirtschafts- und
Lebensbereiche dar. Dieser Mehrwert muss angemessen entlohnt werden",
fordert der LKÖ-Präsident.
Stabilität statt ständige kostensteigernde Erhöhung von Standards
"Es kann nicht sein, dass immer mehr bäuerliche Betriebe von der
Substanz leben. Nur wer Investitionen tätigen und erwirtschaften
kann, bleibt am Ball und ist zukunftsfit", erklärt Moosbrugger. "Wir
müssen die junge Generation motivieren, die Höfe ihrer Eltern zu
übernehmen und unsere Versorgung weiterhin sicherzustellen. Das kann
nur mit stabilen Rahmenbedingungen, guten Einkommensperspektiven und
Bürokratieabbau gelingen", so der LKÖ-Präsident.
2. Vorschätzung der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung für 2023
2023 ist das landwirtschaftliche Faktoreinkommen pro Arbeitskraft
– verglichen mit dem Ausnahmejahr 2022 – real um 21,5% gesunken, wie
die zweite Vorschätzung der landwirtschaftlichen Gesamtrechnung der
Statistik Austria zeigt. Der Produktionswert des landwirtschaftlichen
Wirtschaftsbereiches liegt mit 10,2 Mrd. Euro demnach auf einem hohen
Niveau, ist jedoch um 2,9% gegenüber dem Vorjahreswert
zurückgegangen. Die Aufwendungen für Vorleistungen, Abschreibungen
und sonstige Produktionsabgaben werden auf einen Gesamtwert von 8,6
Mrd. Euro geschätzt. Ohne Berücksichtigung der allgemeinen
Preisentwicklung hat sich das nominelle Faktoreinkommen 2023 je
Arbeitskraft durchschnittlich um 15,5% verringert (2022: +31,4%),
wobei der Rückgang im pflanzlichen Produktionssektor besonders
dramatisch war. Der reale Rückgang je Arbeitskraft macht 21,5% (2022:
+24,8%) aus. (Schluss)
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