08.10.2024, 3777 Zeichen
Wien (OTS) - Die schwache Konjunktur im Bau in Österreich setzt sich
unverändert
fort. Zwei Drittel der Unternehmen aus der heimischen
Betonfertigteilbranche melden sinkende Umsätze im ersten Halbjahr
2024, besonders betroffen ist nach wie vor der Wohnbausektor. Das
geht aus dem aktuellen halbjährlichen Konjunkturbarometer des
Verbands Österreichischer Betonfertigteilwerke (VÖB) hervor, das vom
Wiener Marktforschungsinstitut TQS durchgeführt wurde. Schuld daran
ist die schwierige Wirtschafts- und Auftragslage in Verbindung mit
immer noch hohen Kreditzinsen und fehlenden Konjunkturpaketen.
„Unsere Prognose, dass die Wohnbaumaßnahmen der Regierung bis
Jahresende nicht greifen, ist leider eingetroffen. Wir hoffen nun auf
eine rasche Regierungsbildung und Umsetzung dringend notwendiger
Maßnahmen, um den Wohnbau im kommenden Jahr entscheidend in Gang zu
bringen“ , warnt VÖB Präsident Michael Wardian. Bis Jahresende ist
keine Entspannung in Sicht, denn sogar 75 Prozent der befragten
Betriebe rechnen in diesem Jahr mit einem Umsatzrückgang.
Der Konjunkturmotor am Bau in Österreich springt noch nicht an.
Das spüren insbesondere die Betriebe der heimischen
Betonfertigteilbranche. Laut dem aktuellen Konjunkturbarometer
meldeten 64 Prozent der befragten Unternehmen sinkende Umsätze im
ersten Halbjahr 2024. Der durchschnittliche Umsatzrückgang betrug
dabei rund 15 Prozent und ist in erster Linie auf die andauernde
schlechte Wirtschaftssituation und schwierige Kreditvergaberegelungen
der KIM-Verordnung zurückzuführen. „Die Konjunkturflaute im Wohnbau
ist mittlerweile besorgniserregend, hier melden uns drei von vier
befragten Betrieben aus unserer Branche sinkende Umsätze im ersten
Halbjahr 2024. Das Zinsniveau im ersten Halbjahr in Kombination mit
der KIM-Verordnung hat diesen Sektor praktisch zum Erliegen gebracht.
Geringe kurzfristige Hoffnung setzen wir nun in sinkende
Kreditzinsen“, so Michael Wardian, VÖB Präsident.
Aber auch in anderen Sektoren schrieben die Unternehmen im ersten
Halbjahr dieses Jahres rote Zahlen: So meldete die Hälfte der
Befragten Umsatzrückgänge im Büro- sowie im Gewerbe- und
Industriebau. Etwas stabilisierend wirkte nach wie vor der
Infrastruktur- und Tiefbau mit gleichbleibenden Umsätzen. Der Grund
dafür liegt in den Investitionen der öffentlichen Hand.
Trübe Prognosen
Bis Jahresende bleiben die Konjunkturprognosen getrübt: So
rechnen 75 Prozent der befragten Unternehmen mit sinkenden Umsätzen
im zweiten Halbjahr 2024, in der gesamten Branche fallen die
Prognosen noch düsterer aus: Hier rechnen neun von zehn Befragten (92
Prozent) mit einem Umsatzrückgang.
Die schwache Konjunktur wirkt sich auch auf die Mitarbeiterzahlen
aus: Bis Jahresende 2024 wird die Mitarbeiterzahl bei rund der Hälfte
der befragten Unternehmen sinken. „Gleichzeitig bemühen sich unsere
Mitgliedsbetriebe, Mitarbeiter dort zu halten, wo es möglich ist: 75
Prozent der Befragten treffen konkrete Maßnahmen im Bereich Employer
Branding und Mitarbeiterbenefits“, sagt Anton Glasmaier, VÖB
Geschäftsführer.
Branche als Vorreiter in Sachen Ökobilanz
Gleichzeitig ist die Nachfrage nach CO2-reduzierten
Betonfertigteilen steigend, rund zwei Drittel der Unternehmen waren
bereits mit solchen Anforderungen seitens ihrer Kunden konfrontiert.
„Das Thema Nachhaltigkeit unserer Produkte ist in der
Betonfertigteilbranche angekommen. Mittlerweile hat der VÖB
Umweltproduktdeklarationen - die sogenannten Branchen-EPD - für
sieben relevante Produktbereiche und zusätzlich für zwanzig Produkte
erstellen und unabhängig verifizieren lassen. Damit sichern wir die
Transparenz der Umweltdaten der VÖB Mitgliedsbetriebe“ , erklärt
Glasmaier. Die Umweltproduktdeklarationen (EPD) dienen als Basis für
Berechnungen der Umweltauswirkungen bei Errichtung von Gebäuden mit
Betonfertigteilen.
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