03.04.2024,
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Villach (OTS) - Die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage in 155
Tourismusorten- bzw. regionen in Österreich, Deutschland, der Schweiz
und Südtirol, durchgeführt von Österreichs größtem
Tourismusberatungsunternehmen Kohl > Partner, geben Anlass zur Sorge:
Ein Rückgang im Gastronomieurlaub droht Urlaubern wie Einheimischen
den Platz am Wirtshaustisch zu erschweren. Spontane Gasthausbesuche
werden vielerorts immer mehr zur Nervenprobe werden.
Während die Nachfrage durch die Zunahme von Ferienwohnungen,
Appartements, Chalets steigt, sind immer weniger Gastronomiebetriebe
in der Lage, die gewohnte Versorgung aufrechtzuerhalten.
Gernot Memmer, Experte für die Entwicklung von Destinationen,
warnt vor einer drastischen Veränderung im Urlaubserlebnis: „Ohne
Reservierung wird es vielerorts nicht mehr gehen. Das führt zum
Sinken der Urlaubsqualität. Wer möchte schon vor Urlaubseintritt
entscheiden müssen, um wieviel Uhr man wo was essen möchte? Ein Kampf
um den Wirtshaustisch ist ärgerlich.“
Fast 90 % haben einen Rückgang im Gastronomieangebot in den
letzten 5 Jahren festgestellt.
Jeweils 80 % geben an, dass Restaurants und Gasthäuser am meisten
betroffen sind. 35 % geben auch Cafés an und 25 % Bars und Kneipen.
Hauptgründe für den Rückgang
Verantwortlich für den Rückgang sind vor allem betriebliche und
nicht nachfrageorientierte Aspekte. Es scheitert also aus Sicht der
155 befragten Destinationsmanager:innen nicht an der Nachfrage.
Die Top 5 Gründe für den Rückgang des Gastronomieangebotes sind:
1. Mitarbeiter:innen-Mangel und Engpässe beim Personal (94 %)
2. Keine Betriebsnachfolge (71 %)
3. Hohe Mieten und Betriebskosten (47 %)
4. Angepasste Öffnungszeiten und Ruhetage (37 %)
5. Bürokratische Auflagen und Einschränkungen (36 %)
Auswirkungen auf das Gästefeedback
Mehr als die Hälfte der Befragten in Destinationen (51 %) stellen
fest, dass sich die Gästefeedbacks in Bezug auf das reduzierte
Angebot an geöffneten Restaurants, Gasthäusern, Cafés und Bars
verschlechtert haben.
Die Top 7 Kritikpunkte von Gästen bei den negativen Gästefeedbacks
sind:
1. Stark begrenztes gastronomisches Angebot (vor allem auch in den
Nebensaisonen)
2. Verkürzte und unklare Öffnungszeiten
3. Eingeschränkte Auswahl
4. Überfüllte Gasthäuser und Restaurants, Gäste haben
Schwierigkeiten einen Platz zu finden (keine spontanen
Gastronomiebesuche möglich, langes Vorausplanen teilweise auch schon
vor dem Urlaub)
5. Reservierungen sind notwendig und spontane Besuche zunehmend
schwierig
6. Gestiegene Preise bei Abnahme der Qualität von Service und
Angebot
7. Mangel an regionaler Küche und traditionellen Restaurants/Wirts-
und Gasthäusern, Zunahme von Imbissständen
Auswirkungen auf die Destination
Die Abnahme des gastronomischen Angebots betrifft nicht nur
Urlauber:innen, zeigen die Umfrageergebnisse, sondern auch
Einheimische. Das wirkt sich somit auch negativ auf die
Lebensqualität aus.
Wenige Umsetzungsmaßnahmen bisher
Fast 80 % der Destinationen haben noch keine Maßnahmen gesetzt –
oft, weil es nicht im unmittelbaren Wirkungsbereich der Destinationen
liegt.
"Zuerst müssen in Destinationen die Signale ernst genommen werden
und zügig Maßnahmen eingeleitet werden. Ohne Kooperation innerhalb
der Destinationen, Unterstützung beim Abbau von bürokratischen
Hürden, attraktiven Förderprogrammen und innovativen Konzepten, wird
es immer schwieriger ein gastronomisches Angebot aufrecht zu
erhalten. Stirbt das Wirtshaus, stirbt vielerorts die Seele des
Dorfs," ist Tourismusexperte Gernot Memmer überzeugt.
Ausblick und Zukunftspotenziale
Kohl > Partner fasst die Wünsche der Verantwortlichen in
Destinationen strukturiert adressiert an die Politik,
Interessensvertretungen, die Gastronomiebetriebe und die
Verantwortlichen in Destinationen zusammen.
Wünsche an die Politik:
Bürokratieabbau\nSenkung der Lohnnebenkosten\nSenkung der Mehrwertsteuer\nUnterstützung bei der Betriebsnachfolge\nFörderung von regionalen Angeboten\n Wünsche an die Interessensvertretungen:
Imagekampagne/Employer Branding um mehr Personal zu gewinnen und
zu halten\nUnterstützung bei der Betriebsnachfolge* Organisation von Schulungsmaßnahmen\n Wünsche an die Gastronomiebetriebe:
Attraktivere Arbeitsbedingungen\nFlexiblere Arbeitszeiten\nBessere Bezahlung* Benefits\nInnovation und Anpassung an neue Trends (z.B. Automatisierung und neue Konzepte und Geschäftsmodelle)* Kooperationen\n Anknüpfungspunkte für Verantwortliche in Destinationen:
Schulungen und Weiterbildungsmaßnahmen (z.B. Leadership, Mitarbeiterführung, Marketing, Pricing, Betriebsnachfolge) speziell auch für Gastronomiebetriebe.\nKooperationen und Partnerschaften mit Organisationen wie Wirtschaftskammer, Industrie- und Handelskammer (IHK), Deutscher Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) u.ä. in Bezug auf Schulungen, Netzwerkbildung und Unterstützung im Employer Branding für die Mitarbeitergewinnung.\nAnregen eines Leerstandmanagements in Richtung Gemeinden, um leerstehende Immobilien besser zu nutzen und Anreize für potenzielle Gastronomen/Mieter zu geben. Ggf. auch ergänzend Pop-Up Konzepte, SB-Konzepte und Automaten.\nKoordination der Öffnungstage/Schließtage in der Destination / Gastro-Kalender\nSchaffen von Plattformen für Stellenausschreibungen\nAufzeigen der aktuellen Gastronomie-Situation in der Destination (Fakten-Check), Durchführen von Gastro-Fitness-Checks in der Destination, Anregen von Gastronomie-Masterplänen für die Destination, stärkere Integration der Gastronomie in Destinationsstrategien\n Über Kohl > Partner:
Die Kohl & Partner GmbH ist ein unabhängiges und international
tätiges Beratungsunternehmen mit Schwerpunkt im alpinen Raum und mehr
als 40 Jahren Erfahrung. Das Tourismusberatungsunternehmen mit
Hauptsitz in Villach (Österreich) ist spezialisiert auf die Hotel-
und Tourismuswirtschaft und verfügt aktuell über ein Netzwerk aus
sieben Büros in vier Ländern sowie ein Berater-Team von über 40
Experten.
[www.kohl-partner.at] (
http://www.kohl-partner.at/)
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