01.01.2025, 18222 Zeichen
In Summe sind die 30 Jahre Österreichs im EU-Binnenmarkt und Euroraum (26 Jahre) eine Erfolgsgeschichte, fasst Gunter Deuber, Leiter des Bereichs Volkswirtschaft und Finanzanalyse bei Raiffeisen Research in der Publikation "30 Jahre AT & EU" zusammen. Hier der Original-Text:
Gemessen an der Entwicklung der Wirtschaftsleistung bzw. dem Zuwachs an Wertschöpfung in Österreich war der EU-Beitritt vor 30 Jahren in Summe eine – wenn auch zweigeteilte – Erfolgsgeschichte. Der Zuwachs an Wirtschaftsleistung in Österreich lag gerade in den Jahren 1995bis 2009 erkennbar über dem Euroraum, mit etwa 0,2 bis 0,25 Prozentpunkten pro Jahr. In diesem Zeitraum ist das Pro-Kopf-Einkommen Österreichs von 123 % des Euroraums (1995) auf 128 %angestiegen. Sprich: Österreich hat sich selbst als wohlhabende Ökonomie besser entwickelt als der Euroraum.
Rechnet man plausible Vorzieheffekte des EU-Eintritts (vor dem faktischen Beitritt am 1.1.1995) mit ein, ergibt sich sogar noch ein leicht höheres positives Wachstumsdifferenzial von fast 0,3 Prozentpunkten. Das positive Abschneiden Österreichs lässt sich auch am BIP-Anteil an der EU-14(EU-15 ohne UK) festmachen. Der Anteil Österreichs an der Wirtschaftsleistung (nom. BIP) dieser Ländergruppe ist hier nach einem ersten Absinken in den späten 1990er Jahren kontinuierlich und leicht gestiegen bzw. dann konstant geblieben. Dies spricht für ein lange nachhaltig solides Wirtschaftswachstum gegenüber Vergleichsländern und ist umso beachtlicher, da Österreich ja keine „klassische“ Konvergenzökonomie ist (wie etwa die EU-Mitglieder in Südeuropa oder in Zentral- und Südosteuropa mit unterdurchschnittlichen Wohlstandsniveaus).
Nach ersten Jahren des relativen Rückgangs stieg das BIP-Gewicht Österreichs im Euroraum vor allem in den frühen 2000er Jahren bzw. ab 2004/2005 stark an. Dies hat unverkennbar mit dem damaligen Wirtschaftsboom in den prospektiven und neuen EU-Mitgliedern in Zentral- und Südosteuropa zu tun; auch hier gab es Vorzieheffekte der EU-Mitgliedschaft. Ohne die vorige EU-Mitgliedschaft hätte Österreich indes nicht so "einfach" an dem damaligen regionalen EU-Osterweiterungs-Boom teilhaben können, wie es geschehen ist. Insofern überrascht es nicht, dass von 1995 bis 2009 die stärkste Phase des wirtschaftlichen Besserabschneidens in Österreich als neues EU-Mitglied war, im Zusammenspiel mit dem „Osteuropaboom“. Auch ist es nicht überraschend, dass erste wirtschaftliche Integrationsvorteile nach dem EU-Eintritt dann langsam auslaufen. Ähnliche Effekte waren auch bei vorigen oder späteren Erweiterungen erkennbar.
Pro-Kopf-Einkommen Österreich: Von 123 % auf 130 % und zurück zum Start
Jedoch ist seit 2010 eindeutig eine weniger klare Wachstums-Outperformance Österreichs im EU-Binnenmarkt bzw. in Relation zum Euroraum erkennbar. Die konjunkturell enttäuschenden Jahre 2023 und 2024 eingerechnet ergibt sich in diesem Zeitraum sogar im Schnitt ein leicht schwächeres BIP-Wachstum als im Euroraum (-0,17 %), von 2011 bis 2022 steht nur noch ein leicht positives Wachstumsdifferential von 0,03 Prozentpunkten pro Jahr zu Buche. Insofern gilt: Die ersten Jahre im EU-Binnenmarkt (und Euroraum) sind offenbar erfolgreicher verlaufen als die 2010er Jahre und vor allem die allerletzten Jahre.
Auch das Pro-Kopf-Einkommen Österreichs in Relation zum Euroraum hat hierzulande in den Jahren 2009 bis 2014 mit ca. 128-131 % seinen Höhepunkt erreicht. Seitdem ist das relative Pro-Kopf-Einkommen kontinuierlich und graduell gesunken. Diese Maßzahl liegt aktuell (2023/2024) mit 120-122 % sogar leicht unter dem Wert von 1995, dem Jahr des EU-Beitritts (123 %). Das Pro-Kopf Einkommen bildet selbstredend nicht nur die wirtschaftliche, sondern auch die demografische Entwicklung ab. Hier hat es Österreich in den letzten Jahren offenbar nicht geschafft, eine optimale Kombination zwischen Bevölkerungswachstum (Zuzug, Migration) und wirtschaftlicher Entwicklung zu wahren. In Bezug auf die Entwicklung des Pro-Kopf-Einkommens ist Österreich in den letzten Jahren sogar Schlusslicht im Euroraum.
In Summe bleibt Österreich aber noch (!) eine der wohlhabendsten Ökonomien im Euroraum. Österreich liegt in Sachen BIP pro Kopf in der Eurozone nach Luxemburg, Irland und den Niederlanden auf dem vierten Platz, leicht vor Belgien und Deutschland. Weitere Euro-Mitglieder folgen mit erkennbarem Abstand. Noch sind die hierzulande zu vernehmenden Klagen über Wohlstandsverluste also lediglich ein Jammern auf hohem Niveau. Immerhin ist das Pro-Kopf-Einkommen Deutschlands etwa von 1995 bis 2023/2024 ebenso leicht von 117 % auf 114 % gesunken (mit Spitzenwerten um die 120 % in den 2010er Jahren).
Auf die gesamtwirtschaftliche Wirtschaftsleistung umgerechnet implizieren die skizzieren Pro-Kopf-Einkommensentwicklungen, dass Österreichs wirtschaftliches Gewicht in der EU (Anteil am nominellen BIP der „Kern-EU“) ebenso langfristig mehr oder weniger unverändert geblieben ist. Damals wie heute steht Österreich für gut 3 % der Wirtschaftsleistung der EU-14 (EU-15 exkl. UK). Deutschland oder Frankreich haben im Vergleich dazu substanziell an relativem Gewicht (Anteil am nom. BIP) verloren, Finnland konnte seinen Anteil in etwa konstant halten. Dass es langfristig aber noch besser geht, zeigen die Niederlande. Hier stieg das langfristige BIP-Gewicht sogar an (beim Pro-Kopf-Einkommen liegt die Niederlande derzeit in etwa auf dem Niveau Österreichs von ca. 120 %).
Vor allem in den zehn Jahren nach dem EU-Beitritt (1995-2005) beschleunigte sich der Zuwachs des realen BIP/Kopf deutlich verglichen mit den Jahren vor dem EU-Beitritt (1990-1994). Diese Wohlstandsperformance fiel mit der positiven Wirtschaftsentwicklung in Zentral- und Südosteuropa zusammen. Zwar sind die relativen Wohlstandsgewinne (im Vergleich zu anderen Hocheinkommensländern in der EU) seit der globalen Finanzkrise deutlich geringer ausgefallen, dennoch waren die Wohlstandsgewinne pro Kopf im EU-Binnenmarkt seit 1995 größer als in Deutschland, Frankreich oder Spanien, aber teils geringer als in den Niederlanden oder Finnland. In Summe zeigen die skizzierten Daten und Fakten, dass gerade kleine und offene Volkswirtschaften in der EU, die eventuell auch über eine besondere Spezialisierung verfügen, besonders von EU-Binnenmarkt profitieren können. Dies sollte Ansporn für Österreich sein, von diesen Chancen Gebrauch zu machen.
EU-Beitritt forciert Internationalisierung der österreichischen Wirtschaft
Österreich war als kleine und offenen Volkswirtschaft auch schon vor dem EU-Eintritt eine wettbewerbsfähige und sehr außenhandelsorientierte Ökonomie. Der Handel von Gütern und Dienstleistungen lag schon in den 1970er und 1980er Jahren auf beachtlich hohen Niveaus von knapp 50-70 % der Wirtschaftsleistung. In den 1990er Jahren beschleunigte sich die Außenhandelsintegration, ablesbar an einem deutlichen Anstieg der Exporte und Importe (Güter und Dienstleistungen) in Relation zur Wirtschaftskraft von ca. 40 Prozentpunkten. Der Anstieg in Österreich liegt in etwa im Bereich der EU-Länder oder Deutschlands, während global gesehen die Handelsoffenheit zwischen 1995 und 2022 um „nur“ 20 Prozentpunkte zugelegt hat – ähnlich niedrig liegt der Anstieg der Außenhandelsintegration etwa in UK. Insofern hat Österreich durch die EU-Mitgliedschaft voll am Globalisierungs- und Europäisierungs-Boom der 1990er und 2010er Jahre teilhaben können. Eine Zeit, in der Außenhandel und Geopolitik noch weniger verflochten waren als es heute der Fall ist bzw. eine hohe Außenhandelsoffenheit nicht als strategische Verwundbarkeit gesehen wurde. Dies gilt gerade für Europa und die EU.
Österreichische Exportunternehmen konnten ihren „Marktanteil“ innerhalb der „alten“ EU (EU-14; EU-Mitgliedsländer per 1.1.1995 exkl. UK) halten. Im Jahr 1995, wie auch 2023, entfielen auf österreichische Unternehmen etwa dreieinhalb Prozent der gesamten Exporte (Güter und Dienstleistungen) dieser Ländergruppe. Insofern liegt der Außenhandelsanteil auch leicht über dem BIP-Anteil Österreichs in der EU-14, eine erwartbare Entwicklung für eine kleine, offene und lange international wirtschaftlich erfolgreiche Ökonomie. Die langfristige stark ansteigende Außenhandelsintegration lässt sich an folgenden Zahlen ablesen: Entfielen im Jahr 1994 auf jeden Österreicher:in lediglich 7.800 Euro an Exporten (Güter u. Dienstl.), waren es 2023 31.000 Euro pro Österreicher:in! Allerdings gilt auch hier, dass gerade die Exporterfolge der letzten zwei Jahre, auf Kosten der Marge erkauft wurden. Stand heute ist der heimische Unternehmenssektor zu ersten Mal seit dem Jahr 2000 weniger profitabel als der Schnitt im Euroraum. Vor allem der Sinkflug der letzten 12-18 ist Monate dramatisch!
Abseits des Außenhandels sehen wir vor allem die Internationalisierung seit dem EU-Beitritt im Bereich der Ausländischen Direktinvestitionen (ADI) als äußerst beachtlich an. Kamen 1994 auf jeden/jede Österreicher:in lediglich 1.660 EUR an Ausländischen Investitionen (ADI passiv) im Inland, waren es im Jahr 2000 bereits 4.100 EUR. Zuletzt entfielen auf jeden/jede Österreicher:in 22.000 Euro an ADI, die ausländische Unternehmen in Österreich getätigt haben – 13-mal so viel wie 1994. Noch beachtlicher sind die circa 28.000 Euro pro Kopf, die heimische Unternehmen im Ausland investiert haben (2023), im Vergleich zu knapp 1.000 EUR pro Kopf zum EU-Beitritt. Damit sind die Direktinvestitionen (aktiv/passiv) von einem Pro-Kopf-Niveau von 5 bis 6 % der Wirtschaftsleistung seit 1995 auf etwa 50–60 % angestiegen. Die von heimischen Unternehmen mit ihren Investitionen (ADI aktiv) im Ausland erzielten Erträge erhöhten sich von EUR 9 Millionen (!) im Jahr 1995 auf zuletzt (2023) EUR 17 Mrd. im Jahr. Pro Österreicher:in erhöhten sich die Erträge damit von einem Euro (1995) auf 1.900 Euro (2023).
Die substanziellen ADI heimischer Firmen im Ausland sichern – trotz Verlagerungseffekten – selbstredend auch Arbeitsplätze hierzulande ab. Die skizzierte immense Internationalisierung der heimischen Volkswirtschaft wäre ohne die EU-Mitgliedschaft kaum denkbar gewesen. In diesem Kontext ist zu betonen, dass sich aktive und passive ADI vor allem seit den Jahren 2010/2011 wenigerim Gleichlauf entwickeln als zuvor. Der schwache Zuwachs bei ADI in Österreich (ADI passiv) kann als Indikator einer weniger ausgeprägten Standortattraktivität als zuvor angesehen werden. Zudem reflektieren die hohen und stark steigenden aktiven ADI auch einen Zug zu Investitionenheimischer Unternehmen außerhalb von Österreich und teils auch dem EU-Binnenmarkt (hier vor allem den USA).
EU-Beitritt und Arbeitsmarkt: Lange vom qualifizierten Zuzug profitiert!
Letztendlich hat der EU-Beitritt Österreichs als Wohlstands- und Jobmotor gewirkt. Die Beschäftigung in Österreich stieg seit 1994/1995 von 3,7 Millionen auf 4,5 Mio. Erwerbstätige (2023). Zuletzt war fast ein Viertel Arbeitnehmer:innen mehr in Österreich beschäftigt als vor dem EU-Beitritt (während die Bevölkerung in Summe um erkennbar weniger als 20 % gewachsen ist). In Summe hat die Arbeitnehmerfreizügigkeit innerhalb der EU hierzulande Produktion und Wohlstand abgesichert in Zeiten des demografischen Gegenwinds für den Arbeitsmarkt. Gerade in den Jahren, als Übergangsregelungen für Arbeitnehmer:innen aus den osteuropäischen EU-Beitrittsländern der 2004er und 2007er Erweiterungsrunden ausliefen, hat Österreich in den Folgejahren sehr hohe Zuzug-und Beschäftigungszuwachsraten (inkl. hoch-qualifizierter Zuzug) verbuchen können. In einigen Wirtschaftsbereichen wäre der Betrieb bzw. die Produktion ohne einen substanziellen Ausländeranteil kaum zu halten. Die relative Attraktivität des Wirtschaftsstandortes hat lange für produktiven Zuzugin den Arbeitsmarkt gesorgt. Insofern hat sich der Anteil ausländischer Arbeitnehmer:innen (bzw. mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft) von 9 % (1994) auf 20 % (2023) mehr als verdoppelt. Ohne diesen Zuzug wären die aktuell erkennbaren strukturellen Arbeitsmarktprobleme hierzulande heute noch eklatanter bzw. wäre die positive wirtschaftliche Performance der letzten Dekaden kaum möglich gewesen.
Staatschulden & Kapitalmarktentwicklung: Eher enttäuschend als EU-Mitglied
Im Bereich der Staatschulden bzw. Staatsschuldenquote sowie der Kapitalmarktentwicklung fällt die Bilanz nach 30 Jahren EU-Mitgliedschaft – trotz in Summe positiver realwirtschaftlicher Entwicklung – leider weniger erfolgreich aus. Österreich trat der EU 1995 mit einer Staatschuldenquote von knapp unter 70 % der Wirtschaftsleistung bei. Eine wirkliche fiskalische Konsolidierung, auch in den „guten“ Wachstumsjahren nach dem EU-Eintritt, war indes nicht erkennbar. Dies gilt in Relation zum Euroraum und vor allem auch zu „Rating-Peers“ in Bezug auf die Schuldnerqualität am internationalen Kapitalmarkt (Deutschland, Niederlande, Finnland).
Immerhin lag die Staatschuldenquote Österreichs 1995 nur 6-8 Prozentpunkte über der in Ratingpeers, so wurden hier in den letzten Jahren Werte um die 15-16 Prozentpunkte verbucht. Die langfristig mangelnde fiskalische Konsolidierung, mit besonderes schwacher Performance in den letzten 2-3 Jahren, ist sowohl der schwachen EU-Governance in Bezug auf Fiskalregeln als auch den Besonderheiten der heimischen Politiklandschaft und/oder Koalitionsbildung anzulasten. Gleiches gilt für spezifische nationale Maßnahmen der Anti-Corona- und Anti-Teuerungspolitik.
Im Sinne der Kapitalmarktentwicklung (Aktienmarkt) war die EU-Integration ebenso eher keine langfristige Erfolgsgeschichte. Mit einer Marktkapitalisierung von knapp über 20 % der Wirtschaftsleistung liegt Österreich aktuell kaum im europäischen Mittelfeld und auch weit hinter Deutschland. Zum Vergleich: Die Aktienmarktkapitalisierung in Österreich lag vor dem EU-Beitritt(1990er Jahre) auch schon bei ca. 15 % der Wirtschaftsleistung. Annähernd hohe Werte wie in Deutschland (60 % des BIP) wurden an der Wiener Börse nur 2007 erreicht, damals im Zusammenhang mit der „Osteuropabonanza“ heimischer Firmen bzw. in Zeiten der sehr hohen Bewertungsprämien (von 50 bis 70 %) heimischer Aktien in Relation zu breiteren europäischen Indizes. Derzeit werden heimische Aktien mit einem Bewertungsabschlag von 30 bis 40 % gegenüber europäischen Aktien gehandelt. Langfristig gesehen liegt die Aktienmarktkapitalisierung in Relation zur Wirtschaftsleistung heute nur etwa 10 Prozentpunkte höher als zum EU-Beitritt, im Euroraum sind es immerhin 35 Prozentpunkte (ca. 60 % des BIP). Insofern ist hier eindeutig keine Outperformance erkennbar.
Vom „Vorzeigeland“ zum Wachstumsschlusslicht? Zurück zum Start!
Lange war Österreich eindeutig eine wirtschaftliche Erfolgsgeschichte in der EU und innerhalb des europäischen Binnenmarktes; was eben auch die hohe Attraktivität für ausländische Arbeitnehmer:innen zeigt. Das Wirtschaftswachstum lag im Trend der letzten Jahrzehnte leicht über dem Euroraum. Wir verorten langfristig ein leicht positives Wachstumsdifferenzial von etwa 0,2 Prozentpunkten gegenüber dem Euroraum (1995-2022). Ein deutliche Wachstumsoutperformance ist etwa gegenüber Deutschland erkennbar, gegenüber anderen wohlhabenden Euroraumländern (Niederlande, Finnland) war das Wirtschaftswachstum aber nicht per se überproportional.
Eine strukturell leicht höhere Inflation (v.a. auf Basis einer erhöhten Dienstleistungsinflation) ist der internationalen (preislichen) Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Österreich lange nicht zum Verhängnis geworden. Dies lag unseres Erachtens daran, dass der Standort lange nicht nur teurer, sondern auch besser und moderner wurde. Verschiedene Maßzahlen der (gesamtwirtschaftlichen) Investitionstätigkeit lagen lange über dem Euroraum-Schnitt. Insofern war Österreich so in Summe dem hohen Wettbewerbsdruck im EU-Binnenmarkt gut gewachsen.
Die konjunkturelle enttäuschenden Entwicklungen der letzten 2-3 Jahre sind daher umso erschreckender und deuten darauf hin, dass der heimische Standort angesichts der schwachen Wirtschaftsentwicklung und der eklatanten Investitionsschwäche derzeit dem Wettbewerbsdruck innerhalb des EU-Binnenmarktes und im Euroraum nicht mehr vollumfänglich gewachsen ist. Insofern könnte man überspitzt sagen: Hier geht es zurück zum Start als „EU-Kandidat“. Denn immerhin gilt es nun de facto zu zeigen – wie in den 1990er Jahren de jure – dass das Land als „würdiges“ EU-Mitglied gemäß den EU-Beitrittskriterien dem hohen Wettbewerbsdruck im Binnenmarkt langfristig standhalten kann (siehe Anmerkungen am Ende des Absatzes). Allerdings gilt: Das teils noch abstrakte Gefühl des schleichenden Wohlstandsverlustes, was auch eine gewisse EU-Skepsis hierzulande befördert, hat zunächst mehr mit nationalen als europäischen wirtschaftspolitischen Weichenstellungen zu tun. Insofern sollten Bestrebungen der Veränderung nicht vereinfacht auf Anti-EU-Agenden setzen.
Anmerkung von Raiffeisen Research: Zu den EU-Beitritts-Kriterien (Kopenhagener Kriterien) gehört u.a.: Eine funktionsfähige Marktwirtschaft und die Fähigkeit, dem Wettbewerbsdruck und den Marktkräften innerhalb der EU standzuhalten
kapitalmarkt-stimme.at daily voice 3/365: Warum der Österreichische Kapitalmarkt vom Zuckerl-Aus profitieren wird
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