Abseits der Börse: Die Wahrheit hinter Cordoba (44 Jahre Cordoba) (Christian Drastil)
21.06.2022, 4460 Zeichen
Hat Spass gemacht, einmal für ein Satiremagazin schreiben zu dürfen, mein u.a. Beitrag erschien vor zwei Jahren in der Rappelkopf-Sondernummer EURO 08. Rappelkopf? Siehe auch http://www.be24.at/blog/autho... .
"Die Wahrheit hinter Cordoba
Edi Finger und Rolf Kramer hatten sich vor Anpfiff im windigen Cordoba nur kurz die Hände geschüttelt. Beide wussten, dass ihnen Seltsames abverlangt würde an diesem 21. Juni 1978. Schliesslich ging es für die Live-Reporter von ORF und ARD darum, einen kurzfristig vereinbarten Sieg der Österreicher gegen Deutschland möglichst überrascht zu kommentieren. Finger hatte den nuancenreicheren Job, denn er musste narrisch werden, was ihm ausserordentlich authentisch gelungen ist. Sogar sein Bub hats geglaubt. Kramer wiederum hatte die Aufgabe, die bevorstehende Heimreise während des Spiels in den Mittelpunkt zu stellen. Die Einnahme von wortschatzerweiternden Drogen war ihm untersagt, die ARD-Übertragung skizzierte das emotionslose Freundschaftsspiel, das es war. Letztendlich waren beide Teil des „Schutzschild Deutsch-Österreichische-Freundschaft“ (vulgo DÖF), der vielleicht frechsten potemkinschen Aktion der Sportgeschichte.
Das „Schutzschild DÖF“ (später von Tauchen/Prokopetz vertont) wurde eigentlich als Abwehrprojekt zum Propagandaprojekt „Sparwasser 78“ der ostdeutschen Antifaschisten installiert. Diese hatten nämlich für den Tag nach Cordoba, also dem 22. Juni 1978, eine Warschauer Pakt-weite Jubelprovokation angekündigt. Vier Jahre zuvor, am 22. Juni 1974, war dem neoliberalen Westbruder die letzte Niederlage bei einer WM zugefügt worden. Noch dazu zu Hause in Hamburg, so etwas gehört vier Jahre später gefeiert. Man hat ja sonst nichts. Die DDR-Enghosenkicker hatten 1974 systemgerecht permanent über die linke Flanke angegriffen, Genosse Sparwasser machte dann in der 78. Minute mit einem Sturmlauf (man dachte kurzfristig, er will gleich überlaufen, rein des Tempos wegen) das 1:0. Zunächst hatten die Wessis geschmunzelt, da es damals eine geplante Niederlage war, um dem drohenden vorzeitigen Duell mit den verhassten Niederlanden zu entgehen. Doch die Ossis freuten sich seitdessen dermassen penetrant und konsequent den Haxen aus, dass es einfach zu viel wurde. Und dann noch dieses Projekt „Sparwasser 78“, man wollte die 78. Minute auch noch im Jahr 78 zelebrieren. Abertausende Transparente mit „Die letzten, die Euch bei einer WM schlugen“ waren in den Parteizentralen bereits fertiggestellt.
Das „Schutzschild DÖF“ hatte dies mit Hilfe der Proponenten Hans Krankl ("De homma den Goleador auf Lebzeitn vasprochn") und Hans Hubert Vogts ("hoffentlich macht nie einer einen Böörti-Song über mich"), der als Kapitän sogar ein Eigentor beisteuern musste, verhindert. Lieber von Ösis verhöhnt werden als von den Ostbrüdern. Später Eingeweihten wie Rainer B., Mittelfeldstar der Deutschen, war es egal: „Ich wollte eh schon heim an den Baggersee“. Denn auch im Siegesfalle gegen Österreich wäre ja nur der Gruppenplatz 2 hinter den verhassten Holländern geblieben. Die Deutschen hatten nicht vergessen, dass im WM-Finale 1974 der Oranje Johan Cruyff vom Ankick weg ein Solo startete, das – bevor noch ein deutscher Spieler den Ball berühren konnte – zu einem Elfer führte. Nie getilgte Schmach. Trotz Weltmeistertitel. Hinter dieser Mannschaft durfte man nicht Gruppenzweiter werden. Verhasst. "Besser die Schluchtenscheisser als die Keeskopp", entschied die Deutsche Führung.
Frank Rijkaard, damals U16-Star der Niederlande mit Wurzeln in Surinam und Algerien, sagte in Reaktion auf das Schutzschild DÖF (das die Österreicher an ihren die Holländer trainiernden Landsmann Happel verraten hatten): "Als me met een Pokalkick een Duitser aanpassing vindt, I het aan gelijkaardig Lama spuug" (übersetzt: "Wenn mir einmal bei einer WM ein völlernder Piefke unterkommt, schlatz ich ihn voll wie ein Lama".
Verärgert über diese freche Aussage des Jungspunds beschlossen Österreicher und Deutsche noch in Cordoba, schon bei der nächsten WM in Spanien die algerische Mannschaft mit DÖF2 auszuschalten. DÖF2 ist als „Nichtangriffspakt von Gijón“ ebenfalls in die Geschichte eingegangen. "Da kennens dann no so vü mit de Geldschein wacheln, de Dünencowboys, mir worns ned".
Frank R. machte Jahre später seine Drohung an Rudi Völler wahr. Hans Krankl ist immer noch der Goleador ("Nachn Linz is nua a Laundeshauptstodt benaunt"). Nur in der DDR ist nach Jahren des Mauerns die Mauer irgendwann gefallen."
Wiener Börse Party #619: Neuer bei Addiko, dad.at mit Milestone und grossem Neukundenpaket, alle Details Börsentag Wien 4.6.
Aktien auf dem Radar:Addiko Bank, Strabag, CA Immo, Flughafen Wien, Austriacard Holdings AG, Marinomed Biotech, ATX TR, S Immo, Porr, AT&S, Rosgix, RBI, Uniqa, ams-Osram, Cleen Energy, DO&CO, FACC, Lenzing, Oberbank AG Stamm, Agrana, Amag, Erste Group, EVN, Immofinanz, Österreichische Post, Polytec Group, Telekom Austria, VIG, Wienerberger, Zumtobel, Airbus Group.
Random Partner
Do&Co
Als Österreichisches, börsennotiertes Unternehmen mit den drei Geschäftsbereichen Airline Catering, internationales Event Catering und Restaurants, Lounges & Hotel bieten wir Gourmet Entertainment auf der ganzen Welt. Wir betreiben 32 Locations in 12 Ländern auf 3 Kontinenten, um die höchsten Standards im Produkt- sowie Service-Bereich umsetzen zu können.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Latest Blogs
» Österreich-Depots: Monatsbilanz (Depot Kommentar)
» Börsegeschichte 28.3. Walter Rothensteiner, Warimpex (Börse Geschichte) ...
» In den News: Marinomed, Immofinanz, Palfinger, dad.at, Denizbank, Addiko...
» Nachlese: Heute im Live-Blick Infos zum Ultimo und zu den Osterfeiertage...
» Wiener Börse Party #619: Neuer bei Addiko, dad.at mit Milestone und gros...
» Wiener Börse zu Mittag fester: Marinomed, Addiko und Agrana gesucht, D-B...
» Börsenradio Live-Blick 28/3: Heute März-Ultimo, geht sich DAX 18500 aus?...
» ATX-Trends: FACC, S Immo, AT&S, DO & CO ...
» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Finfluencer, Deutsche Bank, AT&S, FACC,...
» Wiener Börse Party 2024 in the Making, 27. März (Annette Mann)
Useletter
Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab.
Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.
Newsletter abonnieren
Runplugged
Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)
per Newsletter erhalten
AT0000A2APC0 | |
AT0000A2YNV5 | |
AT0000A36XA1 |
- Update Addiko: Neuer Name taucht auf
- Österreich-Depots: Monatsbilanz (Depot Kommentar)
- Börsegeschichte 28.3. Walter Rothensteiner, Warim...
- We are Hiring bei Börsenotierten/PIR-Partnern: Ag...
- Unser Volumensrobot sagt: Addiko Bank, Strabag, C...
- In den News: Marinomed, Immofinanz, Palfinger, da...
Featured Partner Video
Börsenradio Live-Blick, Di, 12.3.24: DAX am Bad Memory Day fester, SAP dankt Oracle & Mathe, Mercedes lässig, VIG mit Momentum
Christian Drastil mit dem Live-Blick aus dem Studio des Börsenradio-Partners audio-cd.at in Wien wieder intraday mit Kurslisten, Statistiken und News aus Frankfurt und Wien. Es ist der Podcast, der...
Books josefchladek.com
Valie Export
Körpersplitter
1980
Veralg Droschl
Kristina Syrchikova
The Burial Dress
2022
Self published
Daido Moriyama
Hysteric No. 6, 1994 (ヒステリック 森山大道)
1994
Hysteric Glamour / Nobuhiko Kitamura