Abseits der Börse #15: EM-Fazit, Nachspielzeiten, Southgate-Selbstfaller, Unfriendly Takeover (Christian Drastil, 12.7.)

Dass mit England und Italien zwei Teams, deren Fussball ich lässig finde, ins Finale gekommen sind, ist natürlich super. Und man weiss ja: Baddiel/Skinner haben 1996 den Kracher „Three Lions (... on the shirt, Jules Rimet still gleaming. Thirty years of hurt, never stopped us dreaming“)“ geschrieben, weil die Engländer, die ja mit ihren Vereinsteams alles dominieren, mit der Nationalelf seit 1966 nichts mehr gerissen haben. Die „Thirty years of hurt“ wurden später auf „Fourty years of hurt“ erhöht. Nun haben wir 55 years of Hurt, weil Gareth Southgate weiter unter Elfmeter-Unverständnis leidet. Es war mit Ansage falsch, drei Jungstars die entscheidenden Elfer schiessen zu lassen, sowas kannst Du nicht trainieren. Das ist Nervensache vor diesem Publikum. Und damit haben die Karrieren von Saka, Rashford und Sancho nun einen Makel; einen Makel, wie ihn auch Southgate selbst hat als wiederholter Elfer-Loser.

Nachspielzeiten waren überhaupt das Problem der EM. Zunächst wird dank des supersauberen VAR schon ordentlich Nachspielzeit draufgeklatscht und dann noch 2x15 Min. Abtasten, das ist zu lange. Wie wärs mit Folgendem: In der Verlängerung muss alle 3 Minuten mit Tönen, die man aus dem Eishockey kennt, je ein Spieler rausgenommen werden bei beiden Mannschaften. Das schafft völlig neue Konstellationen und irgendwann fällt das Golden Goal, das ich dafür wieder einführen würde. 

Der Fussball selbst bei der Euro war toll, genervt haben mich ledigilcih die Unfriendly Takeovers von WIchtigtuern, die das Event für das Absenden ihrer Botschaften nutzten. Ich mag sowas nicht, wenn Events, die mit Sponsoren aufgebaut und ermöglicht werden, missbraucht werden. So war die Coca-Cola-Aktion vom Obergockel CR7 genauso verzichtbar wie die peinlich-lächerlich-gefährliche Greenpeace- Flug-Selbstüberschätzung  in München. Auch die Angriffe gegen die Ungarn haben auf dieser Bühne nicht gepasst. Politik raus aus dem Sport. 

Und dumm waren auch die vollkommen überfüllten Stadien, fast so schlimm wie am Donaukanal. Corona ist noch da.

Footballs coming Rome war aber verdient. Für mich war nicht Donnarumma der Spieler der EM, sondern Bonucci, ich glaube, er ist es nur nicht geworden, weil man nicht zwei (also das Duett mit Chiellini) auszeichnen konnte. Jedenfalls ein Italiener" Verdient.

Schöne Lyrics: "It`s coming home, it`s coming home, it`s coming, Footballs coming Rome!" (Baddiel / Skinner caputred by Italiens)

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Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Wiener Börse Party #636: Marcel Hirscher läutet wieder die Opening Bell und ich denke dabei an Palfinger und Raiffeisen

Bildnachweis

1. Italien

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