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Virtuelle Petewe-HV 15.7.2020: AR-Chef wieder verhindert, viele Fragen zu Wolf Theiss, operativ ok (Günter Luntsch)

20.07.2020, 8364 Zeichen

Virtuelle Petewe-HV 15.7.2020. Petewe ist für mich nach wie vor die "exotischste" unter den AGs mit Sitz in Wien. Osteuropa-Malus gibt es nicht mehr, seit wir wissen, wie kreativ große mitteleuropäische AGs buchhalten. Aber die Sache mit der Übernahme durch den neuen Aktionär fand ich undurchsichtig, dann die ganze Kette von Zwischeneigentümern in vielen verschiedenen Ländern. Man fragt sich, wozu das notwendig ist. Die Optik ist halt, wie sie ist. Dazu kommen noch die Verständnisschwierigkeiten, die für mich bei der virtuellen HV noch stärker hervorgekommen sind als auf der Präsenz-HV, wo man wenigstens nachfragen konnte, auch wenn niemand wusste, was man will, denn Nachfragen kam etwas unhöflich rüber, also so, als ob man die bisherigen Antworten nicht akzeptieren wolle. Dann noch unser Aufsichtsratsvorsitzender, der sogar auf der virtuellen HV verhindert war. Er will sich nicht zeigen. Man könnte fast meinen, er habe in Wirklichkeit gar nichts zu reden, ersetze nur jemand anderen. Aber was weiß man, er will halt für uns Kleine der große Unbekannte bleiben. Es war wirklich kein Vergüngen, der virtuellen HV beizuwohnen. Englisch mit russischem Akzent ist schwer zu verstehen, wenn es über "Friflott" (wir Kleinaktionäre) und "Rotscho" (Treffen mit bestehenden und potentiellen Aktionären) hinausgeht. Der russische Akzent klang recht hart, da kuscht man als Aktionär lieber. Noch dazu auf einer virtuellen HV, wo man ohnehin nichts zu melden hat. Ich gebe mein bestes, von der HV zu berichten, Missverständnisse sind nicht 100%ig auszuschließen.

Da der Aufsichtsratsvorsitzende wie bisher noch jedes Mal auch dieses Mal verhindert war, musste ein anderer Versammlungsleiter gewählt werden, Notar Thorsten Antenreiter wurde mit mehr als 99,99% in dieses Amt gewählt. Er sei vollkommen unabhängig vom protokollerstellenden Notar Michalek, sei mit ihm auch nicht in Kanzleigemeinschaft. Vom Vorstand erfuhren wir, dass kein Jahr wie das andere sei, es gebe Höhen und Tiefen, hier sei "Management" gefragt, er sprach von "inhouse expertise" in Rumänien, und dass PEWETE nun in Zentralasien, "Middle East" (für uns: Naher Osten) und Zentraleuropa tätig sei. Da hat er wohl recht, Europa endet nicht an den EU-Außengrenzen, sondern am Ural, so gesehen gehört Rumänien tatsächlich zu Mitteleuropa. Wir erfuhren von den Schwierigkeiten am Ölmarkt, auch für Russland und Kasachstan. Aufgrund von kolportierten Problemen bei der Simultanübersetzung wurde die Vorstandspräsentation an dieser Stelle unterbrochen und wiederholt. Die Ölnachfrage sei unter anderem in China eingebrochen. Man wolle bei den chemischen Produkten stärker werden. Den wiederholten Teil ausgespart, dauerte die Vorstandspräsentation nur kompakte 37 Minuten.

Die vielen interessanten Fragen des engagierten Aktionärs Alexander Kozlik ließen mich auf interessante Antworten hoffen, aber man könne leider nicht sagen, welchen Anteil Wolf Theiss an den Rechts- und Beratungskosten habe. Eine Antwort auf die Frage, wie es mit den Prozessen gegen vorherige Vorstände weitergehe, konnte ich nicht erkennen. Das Moodys-Rating (Anm: Ba3 mit stabilem Ausblick) koste 75.000 Euro pro Jahr. An Kosten für die besonderen Stimmrechtsvertreter konnte nur Beckermann mit 2.400 Euro plus Auslagen genannt werden, die anderen rechnen nach Stunden ab. An Zinsen für Bankguthaben bekomme man (Anm: offenbar je nach Währung) zwischen 0,4% und 6,7%, man zahle keine Negativzinsen. Staatliche Corona-Hilfe und Forschungsförderung bekomme man keine, habe auch keine beantragt, so habe ich das verstanden. Finde ich auch naheliegend, da sich das Geschäft der Petro Welt Technologies AG ja nicht in Österreich abspielt. Dass der stellvertretende ARV 50.000 Euro bekomme, der ARV sowie das dritte AR-Mitglied aber nur je 35.000 Euro, konnte auch nicht verständlich erklärt werden, aber zumindest für mich ist nachvollziehbar, dass der ARV nicht das wichtigste Rädchen im Aufsichtsrat ist. Kozlik sprach den eingeschränkten Bestätigungsvermerk des Wirtschaftsprüfers an. Er sprach sich gegen die Verankerung der virtuellen HV in der Satzung aus, da dadurch die Aktionärsrechte verwässert würden, insbesondere das Recht auf freie Rede. In Beantwortung weiterer Fragen erfuhren wir, dass das Unternehmen 10% Frauenanteil habe und keine Leasingarbeiter beschäftige. Man habe keine Hackerattacken gehabt, nur Phishing-Attacken, "but it is okay" (heißt wohl: es ist nichts passiert). Hier lauert eine Missverständnisquelle: Das Projekt Rumänien werde 11,9 Mio Euro bis Dezember 2029 an Investitionen kosten. Gefragt war nach den bisher angelaufenen Kosten für Rumänien. Laut Geschäftsbericht wurde die Tätigkeit in Rumänien nach Erhalt der notwendigen Konzessionen im Q1 2020 aufgenommen. In Rumänien müsse man die Ausrüstung auf europäischen Standard bringen, der sich vom russischen Standard unterscheide. Schwere Arbeitsunfälle habe es nicht gegeben.

Fragen anderer Aktionäre, deren Namen ich nicht vernommen habe (Berthold Berger meinte ich an seiner Wortwahl zu erkennen) drehten sich vornehmlich um Wolf Theiss, die Kanzlei dürfte unter Privataktionären mittlerweile zu einem roten Tuch geworden sein. Ich kann mich nur an eine HV von Airports International erinnern, mit Andreas Theiss als Vertreter der "Rebellen" im Aufsichtsrat, und ich kann das nachvollziehen, die privaten Aktionäre wurden klar in sehr enge Schranken verwiesen. Mit Richard Wolf und Sarah Wared waren gleich zwei der vier besonderen Stimmrechtsvertreter von der Kanzlei Wolf Theiss. Das wurde uns in der Art erklärt, das seien nun einmal professionelle Anwälte. 90.000 Euro habe die vorjährige Präsenz-HV gekostet, mit 90.000 Euro rechne man auch heuer. Die Frage nach den "eingeloggten" Zusehern bei der HV wurde mit der Feststellung beantwortet, die Präsenz betrage vier Aktionäre. Die Frage nach den Kosten von Wolf Theiss für die Dienstleistungen anlässlich der HV wurde beantwortet: 51.000 Euro im Vorjahr, heuer rechne man auch mit einem Betrag in dieser Größenordnung. Das war zumindest eine interessante Aussage. Ich weiß natürlich, dass 51.000 Euro für eine börsenotierte AG nicht viel Geld sind. Aber diese HV war wirklich nicht so kompliziert, als dass es nicht auch um ein Viertel dieses Betrags gegangen wäre. Wenn das nicht die Hauskanzlei unseres Unternehmens wäre, würde sich das Unternehmen sicher über die Abgabe von Konkurrenzangeboten freuen, denke ich.

Und dann war da noch die Abstimmung mit ein paar heiteren Aspekten, nachzulesen unter https://www.pewete.com/de/wp-content/uploads/sites/3/2020/07/Abstimmergebnisse-Petro_Welt_Technologies_AG-15_07_2020-1.pdf. Keine Dividende: 3 Gegenstimmen. Vorstandsentlastung: 3 Gegenstimmen. Entlastung ARV: 13 gültige Stimmen, davon 10 pro und 3 contra, 42,528.811 enthielten sich der Stimme bzw. unterlagen einem Stimmverbot. Auch die anderen beiden AR-Mitglieder bekamen 3 Gegenstimmen, allerdings sah es nicht so krass aus, weil es hier jeweils 42,528.724 JA-Stimmen gab. Auch einige andere Tagesordnungspunkte litten unter den 3 Gegenstimmen, gegen die virtuellen Hauptversammlungen in der Satzung sprachen sich sogar 3 Aktionäre mit 113 Stimmen aus. Kozliks Gegenantrag hatte mit 42,528.811 Gegenstimmen kräftigen Gegenwind.

Zum operativen Geschäft möchte ich anerkennen, dass sie unter nicht so guten Rahmenbedingungen offenbar ihr bestes tun. Das zeigen ein von 276 auf 298 Mio Euro gestiegener Umsatz und ein lediglich halbiertes Konzernergebnis von 5,4 Mio Euro, somit ein Gewinn pro Aktie von immerhin 0,11 Euro. Ich finde ein positives Ergebnis in diesem Marktumfeld beachtenswert. Das EK ist von 205,4 auf 254,3 Mio Euro gestiegen, die EK-Quote von 53,8% auf 56,2%. Ich empfehle den Geschäftsbericht als Strandlektüre: https://www.pewete.com/de/wp-content/uploads/sites/3/2020/06/PeWeTe_Geschaeftsbericht_2019.pdf. Euro-Wechselkurs per Jahresultimo von 79,4605 auf 69,3406 (Rubel pro Euro). Es gibt 48,850.000 Aktien, 12,94% sind Streubesitz. Das Zypern-Darlehen kostet jetzt 3,41% über 6-Monats-Euribor. Der Anteil von Proppantverkauf an den Umsätzen ist von 12,8% auf 26,4% angestiegen. PEWETE wächst auch, indem sie Contracting-Dienstleistungen anbietet. Und vieles mehr.
Petro Welt Technologies ( Akt. Indikation:  2,49 /2,70, 7,23%)

Mehr HV unter http://www.boerse-social.com/hv

(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 20.07.)


(20.07.2020)

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    Und dann war da noch die Abstimmung mit ein paar heiteren Aspekten, nachzulesen unter https://www.pewete.com/de/wp-content/uploads/sites/3/2020/07/Abstimmergebnisse-Petro_Welt_Technologies_AG-15_07_2020-1.pdf. Keine Dividende: 3 Gegenstimmen. Vorstandsentlastung: 3 Gegenstimmen. Entlastung ARV: 13 gültige Stimmen, davon 10 pro und 3 contra, 42,528.811 enthielten sich der Stimme bzw. unterlagen einem Stimmverbot. Auch die anderen beiden AR-Mitglieder bekamen 3 Gegenstimmen, allerdings sah es nicht so krass aus, weil es hier jeweils 42,528.724 JA-Stimmen gab. Auch einige andere Tagesordnungspunkte litten unter den 3 Gegenstimmen, gegen die virtuellen Hauptversammlungen in der Satzung sprachen sich sogar 3 Aktionäre mit 113 Stimmen aus. Kozliks Gegenantrag hatte mit 42,528.811 Gegenstimmen kräftigen Gegenwind.

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