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Ecoduna am Ende (Günter Luntsch)

Bild: © Aussendung, Einen zukunftweisenden Schritt setzte heute die eparella GmbH, eine Tochter der ecoduna AG, bei der Mikroalgenproduktion im industriellen Maßstab. Nach erfolgreichen Jahren der Forschung und Entwicklung ist nun, nach 11 Monaten Bauzeit, auf einer Fläche von über 10.000m2 eines der weltweit größten Mikroalgen-Wachstumssysteme entstanden. Insgesamt soll nach dem Vollausbau - im Jahr 2021 - eine Kapazität von bis zu 300t Biomasse generiert werden; in der derzeitigen Ausbaustufe sind es jährlich 100t trockene Algenbiomasse. Die Baukosten betrugen 18 Mio. Euro. Bild: ecoduna

25.05.2020, 9076 Zeichen

Ecoduna am Ende. Nachdem diverse Branchen wegen "Koste es, was es wolle!" in Goldgräberstimmung sind und sogar die Bestatter ein Stück vom Riesenkuchen wollen, der gerade über Kurzarbeitförderung und sonstige Kanäle auf die Wirtschaft (wohlgemerkt: es gibt genug, die darben. Kommt immer darauf an, welchen Zugang zum Nursch man hat) verteilt wird, kursiert im Netz der Schmäh "Die nächsten werden die Insolvenzverwalter sein, die um Förderungen ansuchen!". Noch ist es nicht soweit. Noch geht es den Insolvenzverwaltern unbestritten gut. Wem nicht, der kann sich gerne bei mir ausweinen, ich bringe ihm das nötige Verständnis entgegen. Nachdem 2019 mit der Insolvenz von Sanochemia geendet hat, die mich schwerer getroffen hat, ist nun auch Ecoduna dran, an der einige gute Menschen (die typischen Weltverbesserer halt, die unbedingt in Unternehmen investieren wollten, die etwas ökologisch Sinnvolles produzieren. Ist ja nix dagegen zu sagen, in einen recht grünen Wert zu investieren, allerdings jeweils in zurückhaltenden Dimensionen) unter meinen Freunden teils mit spürbarem Klumpenrisiko beteiligt sind. Die Aufbruchstimmung am Anfang samt euphorischer Berichte in den Medien hat einen einfach mitgerissen, die Homepage ist heute noch wunderschön, da würdeNÖ man am liebsten sofort dabei sein wollen, alles in Grün, Wunder, innovativ, modern, einzigartig, nachhaltig, Omega-3, Green Technology, diesen Worten kann man sich schwer entziehen. Was meine Befangenheit betrifft: Ich selbst habe keinen einzigen Cent in diese AG gesteckt (sehr wohl habe ich sie aber beobachtet, sie war kein grundsätzliches No-Go für mich), aber einige Freunde trifft es jetzt hart. Eine gewisse Sympathie hatte ich auf alle Fälle für das Unternehmen bzw. Projekt, siehe: https://www.boerse-social.com/2019/10/31/ecoduna_liquiditatsprobleme_gunter_luntsch

Am 7.5.2020 wurde der Konkurs über die 100%-Tochter der Ecoduna AG, die eparella GmbH, eröffnet, Masseverwalter sind Nikolaus Vogt und Anneliese Witzmann in 1060 Wien, Anmeldefrist ist bis 3.6.2020, die 1. Gläubigerversammlung, die Berichtstagsatzung und die Prüfungstagsatzung am 17.6.2020 werden als Videokonferenz stattfinden, die Tagsatzung ist nicht-öffentlich, die Anmeldeprozedur zur verschlüsselten Übertragung der Videokonferenz scheint um einiges komplizierter zu sein als die Teilnahme an einer virtuellen HV, man möge gegebenenfalls das Edikt genau durchstudieren. Ich werde nicht dort sein, da die Tagsatzung nur einem beschränkten Personenkreis zugänglich sein wird. Bei Sanochemia war es zwar das gleiche, aber da habe ich halt einfach die Tür aufgemacht und war da, so konnte ich teilnehmen.

Aber nun zur Hauptfrage: Was haben die Aktionäre der Ecoduna AG mit der eparella GmbH zu tun? Im Schreiben vom 22.5.2020 an die Aktionäre, Darlehensgeber etc. bedankt sich die Ecoduna AG für deren Verständnis und informiert, dass viele Fragen nicht beantwortet werden können oder dürfen. Der Konkurs der Tochter eparella GmbH habe deutliche Auswirkungen auf den Wert der Aktie, ein Totalverlust sei im Falle einer Insolvenz der ecoduna AG zu erwarten. "Aus Gründen der Organisation und der Wartungssicherheit" sei der Trade Room geschlossen, "um technische Fehler zu vermeiden". Ohne Investor, der übernimmt, werde auch die ecoduna AG nicht zu retten sein. Die Versuchs- bzw. Pilotanlage am Szallasweg gehöre der ecoduna AG, mit Ausnahme der PBR-Module, die im Eigentum der Sale&Lease-Back-Nehmer stünden. Ecoduna strebe eine gesamtheitliche Lösung an, also einen Investor, der übernimmt und die ecoduna/eparella weiterführt. Die Anlage im Eco Plus Park 1, Straße 8 (Produktion) gehöre der eparella GmbH. Es gebe Pfandrechte auf der Liegenschaft und der Produktionsausrüstung. Das Grundstück Szallasweg sei auf 33 Jahre gepachtet. Die Schließung des Betriebs der eparella GmbH sei durch das Insolvenzgericht beschlossen worden. Aktuell gebe es einen Notbetrieb. Anmerkung: Nach eigener Wahrnehmung werden aktuell jedenfalls keine neuen Algen in der Produktionsanlage produziert, man sieht nichts Grünes in den transparenten Säulen.

Sollte es keinen Interessenten für einen Weiterbetrieb geben, wäre am Ende ein Abverkauf der Anlagenteile/Liegenschaft wahrscheinlich. Die eparella GmbH verkaufe weiterhin im Rahmen der Insolvenzabwicklung (Abverkauf der Produkte auf Lager), die Umsätze würden der Insolvenzmasse zugeordnet. Die Umsätze seien Anfang des Jahres laut Plan angelaufen, hätten mit dem Eintritt erster Covid-19 Auswirkungen ab März nicht wie geplant umgesetzt werden. Man habe wegen Covid-19 Kurzarbeit angemeldet. Bei der Investorensuche und im Produktverkauf ab März habe es deutlichen Einfluss durch Covid-19 gegeben. Im Jänner seien 1,2 Mio EUR bei einer Kapitalerhöhung eingesammelt worden, aber nachdem die Investorensuche nicht erfolgreich verlaufen sei, sei klar gewesen, dass der Fortbestand der eparella nicht mehr gesichert ist. Daher sei es nicht mehr vertretbar gewesen, weitere Mittel aus der Kapitalrunde der ecoduna AG an die eparella GmbH weiterzugeben. Weiters habe die Bank auch die Kredite der eparella GmbH fällig gestellt, was in weiterer Folge zur Zahlungsunfähigkeit der eparella geführt habe. Die verbleibenden Mittel (etwa 70%) lägen nach wie vor in der ecoduna AG. Die ecoduna AG habe aber Haftungen gegenüber der finanzierenden Bank der eparella GmbH. Mit Inanspruchnahme der ecoduna AG als Bürge für Forderungen gegen die eparella GmbH seien die Forderungen gegenüber der eparella GmbH sofort fällig gestellt und die Geltendmachung dieser Ansprüche gegenüber der ecoduna AG erklärt worden. Derzeit werde ein kurzfristiges Moratorium verhandelt.

Der Abschluss 2019 liege aktuell nur im Entwurf vor. Nach Fertigstellung und Prüfung werde dieser im Zuge der Hauptversammlung zur Verfügung gestellt, für diese stehe noch kein Termin fest, man müsse sich zuerst die technischen Voraussetzungen für die Durchführung einer virtuellen HV besorgen. In der Rangordnung der Gläubiger seien die Darlehensgeber nachrangig zu den Banken, daher sei es unwahrscheinlich, dass es zu einer Quote kommt. Qualifizierte Nachrangdarlehen seien somit in einer Risikogemeinschaft mit den Aktionären. Mit dem Land NÖ sei (Anmerkung: offenbar über Beteiligung bzw. Haftungsübernahme) gesprochen worden, es sei zu keiner Lösung gekommen. Zur Frage, ob Investoren jetzt "billig" einkaufen könnten, sei zu sagen, dass man sich bemühe, das Unternehmen zu retten und einen Fortbestand zu sichern. Die Novel Food Registrierung benötige nach Einreichung etwa 17 Monate, bis die Zulassung veröffentlicht ist. Vor Einreichung seien umfangreiche Studien und die Erstellung eines Dossiers notwendig – diese Arbeiten seien bis zuletzt laufend. Novel Food sei aufgrund der Betriebsschließung ausgesetzt, könne aber zum derzeitigen Stand von einem Investor/Nachfolger wieder aufgenommen werden. Zum Einwand, dass es Im März noch ein positives Interview gegeben haben, wo keine Insolvenzgefahr erwähnt worden sei, sei zu sagen, dass es zum Zeitpunkt des Interviews eine Reihe von ernsthaften Sanierungsbemühungen gegeben habe, sodass die Insolvenz nicht absehbar gewesen sei. Die Höhe der Haftung hänge vom Verwertungsergebnis der eparella GmbH ab. Alle nach Abzug der Verwertungserlöse offenen Forderungen der Bank würden Haftungen der ecoduna AG darstellen.

Ich habe das doch recht lange Schreiben auf das wesentliche gekürzt und damit hoffentlich leicht leserlich gemacht. 1,2 Mio. Euro Kapitalerhöhung sehe ich als schönen Erfolg, also dass Investoren in der aktuellen Lage noch bereit waren, soviel Geld nachzuschießen, alle Achtung. Gut möglich, dass es Investoren waren, die schon viel Geld in die Ecoduna hineingesteckt hatten und nun versucht haben, dieses zu retten. Stichwort Klumpenrisiko. Aber man ist natürlich befangen, wenn man sieht, dass das eigene Geld den Bach hinuntergehen könnte, man neigt dazu, helfen zu wollen. Siehe Sanochemia, da hätte ich auch nachgeschossen, weil ich persönlich von der Insolvenz betroffen war. Laut AKV soll die eparella rund 14,6 Mo. Euro Verbindlichkeiten haben und Eigentümerin der EZ 4535 KG 05003 sein. Was mir nicht ganz klar war und ist: Wozu braucht man für dieses Projekt zwei Unternehmen, eine AG (Gewerbe Mechatroniker für Maschinen- und Fertigungstechnik & Handelsgewerbe) und eine GmbH (Gewerbe Erzeugung von Lebensmitteln und Futtermitteln), wenn eh die Mutter brav für die Tochter haftet? Der Name der finanzierenden Bank steht wahrscheinlich im Grundbuch, die Mutter hat übrigens Raiffeisen NÖ-Wien als offizielle Bankverbindung, die Tochter die ERSTE. Ich wünsche vor allem im Sinne der Aktionäre dem Unternehmen alles Gute und hoffe, dass sich entgegen aller Wahrscheinlichkeiten am Ende doch noch ein Investor findet, der das Unternehmen als ganzes (also AG, Werk, usw.) retten kann und will, und es wird hoffentlich sein Schaden nicht sein. Interessenten mögen sich bitte direkt unter office@ecoduna.com bei den Vorständen der ecoduna AG melden, bei Hannes Binder und Kerstin Stava.

(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 25.05.)


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    Aber nun zur Hauptfrage: Was haben die Aktionäre der Ecoduna AG mit der eparella GmbH zu tun? Im Schreiben vom 22.5.2020 an die Aktionäre, Darlehensgeber etc. bedankt sich die Ecoduna AG für deren Verständnis und informiert, dass viele Fragen nicht beantwortet werden können oder dürfen. Der Konkurs der Tochter eparella GmbH habe deutliche Auswirkungen auf den Wert der Aktie, ein Totalverlust sei im Falle einer Insolvenz der ecoduna AG zu erwarten. "Aus Gründen der Organisation und der Wartungssicherheit" sei der Trade Room geschlossen, "um technische Fehler zu vermeiden". Ohne Investor, der übernimmt, werde auch die ecoduna AG nicht zu retten sein. Die Versuchs- bzw. Pilotanlage am Szallasweg gehöre der ecoduna AG, mit Ausnahme der PBR-Module, die im Eigentum der Sale&Lease-Back-Nehmer stünden. Ecoduna strebe eine gesamtheitliche Lösung an, also einen Investor, der übernimmt und die ecoduna/eparella weiterführt. Die Anlage im Eco Plus Park 1, Straße 8 (Produktion) gehöre der eparella GmbH. Es gebe Pfandrechte auf der Liegenschaft und der Produktionsausrüstung. Das Grundstück Szallasweg sei auf 33 Jahre gepachtet. Die Schließung des Betriebs der eparella GmbH sei durch das Insolvenzgericht beschlossen worden. Aktuell gebe es einen Notbetrieb. Anmerkung: Nach eigener Wahrnehmung werden aktuell jedenfalls keine neuen Algen in der Produktionsanlage produziert, man sieht nichts Grünes in den transparenten Säulen.

    Sollte es keinen Interessenten für einen Weiterbetrieb geben, wäre am Ende ein Abverkauf der Anlagenteile/Liegenschaft wahrscheinlich. Die eparella GmbH verkaufe weiterhin im Rahmen der Insolvenzabwicklung (Abverkauf der Produkte auf Lager), die Umsätze würden der Insolvenzmasse zugeordnet. Die Umsätze seien Anfang des Jahres laut Plan angelaufen, hätten mit dem Eintritt erster Covid-19 Auswirkungen ab März nicht wie geplant umgesetzt werden. Man habe wegen Covid-19 Kurzarbeit angemeldet. Bei der Investorensuche und im Produktverkauf ab März habe es deutlichen Einfluss durch Covid-19 gegeben. Im Jänner seien 1,2 Mio EUR bei einer Kapitalerhöhung eingesammelt worden, aber nachdem die Investorensuche nicht erfolgreich verlaufen sei, sei klar gewesen, dass der Fortbestand der eparella nicht mehr gesichert ist. Daher sei es nicht mehr vertretbar gewesen, weitere Mittel aus der Kapitalrunde der ecoduna AG an die eparella GmbH weiterzugeben. Weiters habe die Bank auch die Kredite der eparella GmbH fällig gestellt, was in weiterer Folge zur Zahlungsunfähigkeit der eparella geführt habe. Die verbleibenden Mittel (etwa 70%) lägen nach wie vor in der ecoduna AG. Die ecoduna AG habe aber Haftungen gegenüber der finanzierenden Bank der eparella GmbH. Mit Inanspruchnahme der ecoduna AG als Bürge für Forderungen gegen die eparella GmbH seien die Forderungen gegenüber der eparella GmbH sofort fällig gestellt und die Geltendmachung dieser Ansprüche gegenüber der ecoduna AG erklärt worden. Derzeit werde ein kurzfristiges Moratorium verhandelt.

    Der Abschluss 2019 liege aktuell nur im Entwurf vor. Nach Fertigstellung und Prüfung werde dieser im Zuge der Hauptversammlung zur Verfügung gestellt, für diese stehe noch kein Termin fest, man müsse sich zuerst die technischen Voraussetzungen für die Durchführung einer virtuellen HV besorgen. In der Rangordnung der Gläubiger seien die Darlehensgeber nachrangig zu den Banken, daher sei es unwahrscheinlich, dass es zu einer Quote kommt. Qualifizierte Nachrangdarlehen seien somit in einer Risikogemeinschaft mit den Aktionären. Mit dem Land NÖ sei (Anmerkung: offenbar über Beteiligung bzw. Haftungsübernahme) gesprochen worden, es sei zu keiner Lösung gekommen. Zur Frage, ob Investoren jetzt "billig" einkaufen könnten, sei zu sagen, dass man sich bemühe, das Unternehmen zu retten und einen Fortbestand zu sichern. Die Novel Food Registrierung benötige nach Einreichung etwa 17 Monate, bis die Zulassung veröffentlicht ist. Vor Einreichung seien umfangreiche Studien und die Erstellung eines Dossiers notwendig – diese Arbeiten seien bis zuletzt laufend. Novel Food sei aufgrund der Betriebsschließung ausgesetzt, könne aber zum derzeitigen Stand von einem Investor/Nachfolger wieder aufgenommen werden. Zum Einwand, dass es Im März noch ein positives Interview gegeben haben, wo keine Insolvenzgefahr erwähnt worden sei, sei zu sagen, dass es zum Zeitpunkt des Interviews eine Reihe von ernsthaften Sanierungsbemühungen gegeben habe, sodass die Insolvenz nicht absehbar gewesen sei. Die Höhe der Haftung hänge vom Verwertungsergebnis der eparella GmbH ab. Alle nach Abzug der Verwertungserlöse offenen Forderungen der Bank würden Haftungen der ecoduna AG darstellen.

    Ich habe das doch recht lange Schreiben auf das wesentliche gekürzt und damit hoffentlich leicht leserlich gemacht. 1,2 Mio. Euro Kapitalerhöhung sehe ich als schönen Erfolg, also dass Investoren in der aktuellen Lage noch bereit waren, soviel Geld nachzuschießen, alle Achtung. Gut möglich, dass es Investoren waren, die schon viel Geld in die Ecoduna hineingesteckt hatten und nun versucht haben, dieses zu retten. Stichwort Klumpenrisiko. Aber man ist natürlich befangen, wenn man sieht, dass das eigene Geld den Bach hinuntergehen könnte, man neigt dazu, helfen zu wollen. Siehe Sanochemia, da hätte ich auch nachgeschossen, weil ich persönlich von der Insolvenz betroffen war. Laut AKV soll die eparella rund 14,6 Mo. Euro Verbindlichkeiten haben und Eigentümerin der EZ 4535 KG 05003 sein. Was mir nicht ganz klar war und ist: Wozu braucht man für dieses Projekt zwei Unternehmen, eine AG (Gewerbe Mechatroniker für Maschinen- und Fertigungstechnik & Handelsgewerbe) und eine GmbH (Gewerbe Erzeugung von Lebensmitteln und Futtermitteln), wenn eh die Mutter brav für die Tochter haftet? Der Name der finanzierenden Bank steht wahrscheinlich im Grundbuch, die Mutter hat übrigens Raiffeisen NÖ-Wien als offizielle Bankverbindung, die Tochter die ERSTE. Ich wünsche vor allem im Sinne der Aktionäre dem Unternehmen alles Gute und hoffe, dass sich entgegen aller Wahrscheinlichkeiten am Ende doch noch ein Investor findet, der das Unternehmen als ganzes (also AG, Werk, usw.) retten kann und will, und es wird hoffentlich sein Schaden nicht sein. Interessenten mögen sich bitte direkt unter office@ecoduna.com bei den Vorständen der ecoduna AG melden, bei Hannes Binder und Kerstin Stava.

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