Allerdings gab er in den vergangenen Tagen auch wieder rund 15 % nach. Die Fronten verlaufen bemerkenswert klar: Für die einen ist es mit Tesla so wie seinerzeit beim Autokonkurrenten VW. Dessen Kurs war zwischen Oktober und Dezember 2008 kurzfristig auf knapp 1.000 EUR pro Aktie emporgeschossen, um danach wieder in sich zusammenzufallen. Hintergrund des damaligen Strohfeuers war ein „Short Squeeze“, also das panikartige Eindecken von Short-Positionen aufgrund einer angekündigten Übernahme des Unternehmens durch Porsche.
Auf dem Weg zur Branchendominanz?
Die Gegenseite sieht in Tesla dagegen eine Art Amazon der Elektromobilität. Der Onlinehändler hatte über Jahre Milliardenverluste eingefahren, aber dennoch stets weiter investiert, Prozesse optimiert und vor allem seine Umsätze unaufhörlich gesteigert. Genau wie Tesla. Wie Amazon-Chef Bezos lässt sich heute auch Elon Musk von den Unkenrufen der Analysten nicht beeindrucken und folgt stur seiner Strategie. Behält die VW-Fraktion Recht, dann wäre Tesla ein glasklarer Short, hat die Amazon-Gruppierung dagegen das bessere Ende für sich, dann bleibt Tesla auch auf dem heutigen Kursniveau ein Kauf. Noch ist das Rennen offen.
Triple A der besonderen Art
Wie Thomas Schreyer (tomtomstocks) die Sache einschätzt, wissen wir zwar nicht, aber ein Blick in sein wikifolio Investmentideen verrät, dass er, wenn auch nicht auf Tesla, so doch voll auf „Tech“ setzt: Apple, Amazon, Alphabet – das Trio der US-Tech-Giganten macht fast 30 % seines Portfolios aus.
Der verfolgte Ansatz ist dabei denkbar einfach: Fünf bis zehn Einzeltitel, die über Fundamentalanalyse ausgesucht werden und deren wichtigstes Kriterium eine starke Performance in der Vergangenheit ist. So schnörkellos lässt sich tatsächlich eine sensationelle Durchschnittsperformance von +25,6 % pro Jahr erwirtschaften. Auf Sicht der vergangenen zwölf Monate übertraf sich Schreyer dabei sogar noch einmal selbst: Hier steht ein Plus von 37,3 % zu Buche.
Wenn Kleinvieh mehr und mehr „Mist“ macht
Klein, aber fein ist dagegen das Motto, das Michel Tesmar (Mitsch) mit seinem wikifolio SmallCap Dividende Plus verfolgt. Chancen sieht er besonders bei Nebenwerten, wobei er seinen Fokus auf den deutschsprachigen Raum legt.
Bei der Titelauswahl spielt ebenfalls die Fundmentalanalyse die entscheidende Rolle: Eine geringe Nettoverschuldung, ordentliche Wachstumsraten und die Aussicht auf steigende Ausschüttungen sind Eckdaten, an denen Tesmar kaum vorbeikommt. Das „Kleinvieh“ soll also kontinuierlich mehr und mehr „Mist“ machen. Dabei hält Tesmar das Risiko konsequent im Auge: Keine Position darf mehr als 15 % des wikifolios ausmachen und Verluste werden nur bis maximal 2 % des gesamten Portfoliowerts akzeptiert. Exzellente +28 % fuhr Tesmar mit dieser Strategie alleine im vergangenen Jahr ein.
In der Ruhe liegt die Ertragskraft
Stefan Meckl (CarloX) setzt mit seinem wikifolio Glob. Selektion nach Levermann auf die Anlagestrategie der bekannten früheren Fondsmanagerin Susan Levermann, wie sie in deren Buch „Der entspannte Weg zum Reichtum“ dargelegt wurde.
Die Analyse basiert auf 13 Kriterien, die sich in die Kategorien Unternehmenssituation, Bewertung, Sentiment, Momentum und Wachstumsaussichten unterteilen lassen. Für jedes Kriterium gibt es entweder einen Plus- oder Minuspunkt. Ab vier (bei Großunternehmen) bzw. sieben Punkten (kleine und mittlere Unternehmen) kommen Käufe in Betracht. Verkauft wird, sobald die Punktesumme wieder unter zwei beziehungsweise vier Punkte zurückfällt. Die Historie zeigt, dass man sich mit Meckl und dem System nach Levermann tatsächlich entspannt zurücklehnen kann: Bei einer jährlichen Durchschnittsperformance von 15,4 % sowie einer sehr guten Performance von 28,2 % in den vergangenen zwölf Monaten liegt in dieser ruhigen Herangehensweise auch sehr viel Ertragskraft.
Was kommt?
- Das sollten Anleger in der nächsten Woche im Auge behalten
Auch die nächste Woche ist wieder vollgepackt mit Wirtschaftsdaten: Insbesondere am Donnerstag gibt es zahlreiche interessante Unternehmensmeldungen: Der Grafikkarten- und Chiphersteller Nvidia gibt ebenso wie der altehrwürdige Bluechip Nestlé seine Zahlen bekannt. Bei der Commerzbank wird wohl besonders genau hingeschaut werden, wie sie sich im Vergleich zum großen Konkurrenten Deutsche Bank geschlagen hat. Am gleichen Tag veröffentlichen die USA und Deutschland zudem die Entwicklung der Verbraucherpreise. China legt in dieser Kategorie bereits zum Wochenanfang vor. Am Freitag gibt es dann eine echte Premiere, die Zahlen zur wirtschaftlichen Entwicklung in der EU – erstmals ohne Großbritannien.