27.11.2019, 3214 Zeichen
In den vergangenen Wochen konnte der Euro seine Talfahrt im Vergleich zum US-Dollar stoppen. Allerdings heißt dies noch lange nicht, dass die europäische Gemeinschaftswährung nun für die ganz große Erholung gegenüber dem Greenback bereit wäre. Selbst eine EUR/USD-Parität ist noch nicht ganz vom Tisch.
Während die Fed in den vergangenen Jahren mit der Normalisierung der Geldpolitik begonnen und die Zinswende eingeläutet hatte, blieb die EZB ihrerseits bei der Nullzinspolitik. Dies ist ein Grund, warum sich der Euro im Vergleich zum US-Dollar seit Ende 2017 deutlich schwächer präsentiert hatte. Zwischendurch sah es sogar so aus, als sollte sich das Währungspaar in Richtung Parität bewegen. Allerdings pendelte sich der EUR/USD-Kurs zuletzt im Bereich von 1,10 US-Dollar ein. Auch weil die US-Notenbank eine erneute Zinswende vollzogen hatte.
Ende Juli 2019 senkten die US-Währungshüter erstmals seit der Finanzkrise den Leitzins. Es sollten zwei weitere Zinsschritte folgen. Nach der jüngsten Leitzinssenkung hat die US-Notenbank eine Pause signalisiert. Allerdings könnten weitere geldpolitische Lockerungsmaßnahmen folgen, wenn sich die US-Konjunktur deutlich schwächer als zuletzt präsentieren, der Arbeitsmarkt deutlich an Schwung einbüßen oder der Handelsstreit zwischen China und den USA erneut eskalieren sollte. Weitere Leitzinssenkungen könnten schneller notwendig werden als es den US-Währungshütern lieb ist. Schließlich wuchs die US-Wirtschaft im dritten Quartal 2019 auf das Jahr hochgerechnet nur noch um 1,9 Prozent, während die Teileinigung im Handelsstreit längst in trockene Tücher gebracht werden konnte.
Eine schwächere US-Wirtschaft und eine lockere Geldpolitik der Fed würden den US-Dollar im Vergleich zu anderen Währungen schwächen. Allerdings ist es nicht so, dass Europa nicht seinerseits Probleme hätte. Die EU-Kommission hatte am 7. November die BIP-Wachstumsprognose für 2019 und die beiden kommenden Jahre sowohl für die Eurozone als auch für die EU insgesamt gesenkt. Neben den weltweiten Handelsstreitigkeiten wirkt sich hierzulande das Brexit-Chaos verstärkt negativ auf die wirtschaftlichen Aussichten aus.
Entsprechend bleibt auch der EZB derzeit nichts anderes übrig, als ihre ultralockere Geldpolitik fortzuführen. Mario Draghi hatte kurz vor seinem Abgang als Notenbankchef die Geldpolitik sogar weiter gelockert und ein neues Anleihenkaufprogramm aufgelegt sowie den Einlagenzinssatz weiter in den negativen Bereich getrieben. Mit der neuen EZB-Chef Christine Lagarde dürfte sich zunächst wenig an der lockeren Geldpolitik der EZB ändern, was wiederum eine mögliche Erholung des Euro im Vergleich zum US-Dollar und anderen wichtigen Währungen erst einmal verhindern könnte.
Spekulative Anleger, die steigende Eurokurse im Vergleich zum US-Dollar erwarten, könnten mit einem WAVE XXL Call der Deutschen Bank (WKN DM2H76) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,73, die Barriere bei 0,8140 US-Dollar. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE XXL Put der Deutschen Bank (WKN DS01VA, aktueller Hebel 3,84, Barriere bei 1,3740 US-Dollar) auf fallende EUR/USD-Kurse setzen.
Stand: 26.11.2019
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