04.09.2019, 3651 Zeichen
Der Goldpreis hat in den vergangenen Wochen einen steilen Anstieg hingelegt. In Euro gerechnet konnte das gelbe Edelmetall sogar auf ein neues Allzeithoch klettern. Damit stellt sich aber auch die Frage, wie viel Luft den Goldnotierungen nach oben bleibt.
Bis in den Frühling hinein hatte sich der Goldpreis in diesem Jahr kaum von der Stelle bewegt. Eine plötzliche Aufwärtsbewegung brachte die Notierungen für das gelbe Edelmetall inzwischen auf ein neues Sechsjahreshoch. Die Marke von 1.500 US-Dollar pro Feinunze wurde in der Zwischenzeit geknackt. In Euro gerechnet erreichte der Goldpreis Ende August sogar einen neuen Höchststand. In diesem Fall ging es über die Marke von 1.400 Euro pro Unze. Mehrere Aspekte haben zu dieser Entwicklung beigetragen.
In den vergangenen Monaten haben Anleger Gold verstärkt als einen so genannten Sicheren Hafen (wieder)entdeckt. In wirtschaftlich turbulenten Zeiten sollen diese, die Risiken in den Depots abmildern. Dabei geht es derzeit an den Finanzmärkten recht turbulent zu. Im Fokus steht neben einem möglichen ungeregelten Brexit vor allem der Handelsstreit zwischen den USA und China. Zwar wollen die Parteien weiter miteinander verhandeln und nach einer Lösung suchen, am 1. September traten jedoch neue Zölle und Gegenzölle in Kraft. Am 15. Dezember soll eine weitere Erhöhung der gegenseiteigen Strafzölle folgen.
Während der anhaltende Handelskonflikt Marktteilnehmer beunruhigt, könnten die Spannungen im internationalen Handel den Goldpreis auch aus einem anderen Grund beflügeln. Die US-Notenbank Fed hat Ende Juli erstmals seit der Finanzkrise die Leitzinsen gesenkt. Die Notenbanker wollten unter anderem die möglichen Risiken aus dem Handelsstreit für die US-Wirtschaft abfedern. Weitere Zinsschritte könnten folgen. Solche fordert US-Präsident Donald Trump vehement. Niedrigere Zinsen könnten den US-Dollar schwächen, was die Goldbeschaffung günstiger machen und damit die Nachfrage sowie den Preis ankurbeln würde.
Gleichzeitig sorgt die lockere Geldpolitik der Fed und der EZB für niedrigere Anleihenzinsen. Hinzu kommt eine geringere Risikobereitschaft von Anlegern infolge des Handelsstreits und der Rezessionsängste in einigen Teilen der Welt. Diese Effekte sorgen für eine stärkere Nachfrage nach Anleihen und drücken damit extrem auf die Anleihenzinsen. Auf diese Weise sinkt jedoch die Attraktivität von festverzinslichen Wertpapieren im Vergleich zu Gold weiter, was die Goldnachfrage zusätzlich stützt. In diesem Fall wirkt sich der Umstand weniger stark aus, dass Gold im Gegensatz zu Anleihen keine laufenden Renditen abwirft.
Trotz der positiven Entwicklung des Goldpreises in den vergangenen Wochen ist es alles andere als sicher, dass sich die Preisrallye in der gleichen Form wie zuletzt fortsetzen wird. Eine überraschende Einigung im chinesisch-amerikanischen Handelsstreit könnte dafür sorgen, dass die Träume von einem Angriff auf das Allzeithoch bei 1.921 US-Dollar pro Feinunze schnell zerplatzen. Außerdem könnten die Brexit-Sorgen übertrieben sein. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, dass die US-Notenbank Fed zur Enttäuschung der Goldpreis-Bullen auf weitere Leitzinssenkungen verzichtet.
Spekulative Anleger, die steigende Goldpreise erwarten, könnten mit einem WAVE XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DS86T0) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 4,01, die Barriere bei 1.187,35 US-Dollar. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DX14XS, aktueller Hebel 7,11, Barriere bei 1.703,20 US-Dollar) auf fallende Goldnotierungen setzen.
Stand: 03.09.2019
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