01.09.2019
Zugemailt von / gefunden bei: Raiffeisen Research (BSN-Hinweis: Lauftext im Original des Aussenders, Titel (immer) und Bebilderung (oft) durch boerse-social.com aus dem Fotoarchiv von photaq.com)
Aus dem wöchentlichen Marktkommentar von Raiffeisen Research: In der vergangenen Woche präsentierten internationale Aktienmärkte ein eher uneinheitliches Bild. Während etablierte Aktienmärkte Kursanstiege verzeichneten, blieben Emerging Markets, mit der Ausnahme Russlands, deutlich zurück. Das vorherrschende Thema blieb wieder einmal der Handelskonflikt zwischen China und den USA. Anfang der Woche schien es als ob sich die Lage abermals verschärfen sollte, nachdem China Strafzölle auf US-Güter (USD 75 Mrd.) ankündigte. Prompt reagierte Trump mit einer Erhöhung der Strafzölle auf chinesische Güter. Im Wochenverlauf bemühten sich aber beide Seiten wieder um einen moderateren Ton und stützten damit die Aktienmarktperformance.
Aktuell scheint es, als ob die Nerven der Investoren angespannt wären. Nach den Kursverlusten im August dürften diese sich an jeden positiven Strohhalm klammern, was eine mögliche Erklärung für die Kursgewinne in einem von großer Unsicherheit geprägten Umfeld sein könnte. Einige Indikatoren, wie der VIX oder die Beziehung zwischen 30jährigen US-Renditen und S&P 500 Dividendenrenditen, deuten auf aktuelle Verzerrungen auf den Aktienmärkten. Beispielsweise liegt die implizite Volatilität für den S&P 500 unter der aktuell realisierten 21-Tage-Vola. Normalerweise ist es genau andersrum, da die implizite Vola auch wenig wahrscheinliche, aber große Events (=starke Kursverluste) mit einpreist, während diese in der historischen Vola keinen Einfluss haben, sofern sie nicht tatsächlich passiert sind. Die gesehenen Kursverluste dürften also stärker gewesen sein, als implizit erwartet wurde. Historisch war der Spread zwischen realisierter und impliziten Vola eher in Zeiten von erhöhter Unsicherheit und einer schlechteren Aktienmarktperformance negativ.
Ähnlich verzerrt ist auch der Spread zwischen 30jähriger US- Rendite und S&P 500 Dividendenrendite. Grundsätzlich ist auch hier der Spread positiv, außer in einem negativen Umfeld. Aktuell bekommt man eine höhere Rendite beim S&P 500 als bei langjährigen Fixzinsinstrumenten, somit scheint auch diese Beziehung verzerrt. Hier ist jedoch die Differenz (noch) sehr gering. Intuitiv würde man sagen, diese Beziehung ist positiv für Aktienmärkte. Historisch betrachtet war aber auch hier der Spread nur dann länger negativ, wenn die Performanceerwartungen für Aktienmärkte getrübt waren. Zusammen mit niedrigen, gehandelten Volumina, die 15 % – 20 % unter dem Durchschnitt liegen und einer derzeit invertierten US-Zinskurve bleiben wir bei unserer vorsichtigen Meinung für die Aktienmarktperformance in den kommenden Wochen. Zumal eine längerfristige Entspannung beim Handelskonflikt nicht in Sichtweite zu sein scheint und auch andere politische Störfeuer (Brexit) weiterhin präsent bleiben und auch von Seiten der globalen Konjunktur wenig bis keine Unterstützung geboten werden wird.
„Verkauf“: ATX , DAX , Euro STOXX 50, NASDAQ 100, Dow Jones Industrial Average, S&P 500, BUX, Hang Seng CE
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Aktien auf dem Radar:Addiko Bank, Immofinanz, Palfinger, Flughafen Wien, S Immo, Frequentis, EVN, Erste Group, Mayr-Melnhof, Pierer Mobility, UBM, AT&S, Cleen Energy, Lenzing, Rosenbauer, RWT AG, Warimpex, Oberbank AG Stamm, SW Umwelttechnik, Athos Immobilien, Kapsch TrafficCom, Agrana, Amag, CA Immo, OMV, Österreichische Post, Strabag, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Wienerberger.
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Aktuell scheint es, als ob die Nerven der Investoren angespannt wären. Nach den Kursverlusten im August dürften diese sich an jeden positiven Strohhalm klammern, was eine mögliche Erklärung für die Kursgewinne in einem von großer Unsicherheit geprägten Umfeld sein könnte. Einige Indikatoren, wie der VIX oder die Beziehung zwischen 30jährigen US-Renditen und S&P 500 Dividendenrenditen, deuten auf aktuelle Verzerrungen auf den Aktienmärkten. Beispielsweise liegt die implizite Volatilität für den S&P 500 unter der aktuell realisierten 21-Tage-Vola. Normalerweise ist es genau andersrum, da die implizite Vola auch wenig wahrscheinliche, aber große Events (=starke Kursverluste) mit einpreist, während diese in der historischen Vola keinen Einfluss haben, sofern sie nicht tatsächlich passiert sind. Die gesehenen Kursverluste dürften also stärker gewesen sein, als implizit erwartet wurde. Historisch war der Spread zwischen realisierter und impliziten Vola eher in Zeiten von erhöhter Unsicherheit und einer schlechteren Aktienmarktperformance negativ.
Ähnlich verzerrt ist auch der Spread zwischen 30jähriger US- Rendite und S&P 500 Dividendenrendite. Grundsätzlich ist auch hier der Spread positiv, außer in einem negativen Umfeld. Aktuell bekommt man eine höhere Rendite beim S&P 500 als bei langjährigen Fixzinsinstrumenten, somit scheint auch diese Beziehung verzerrt. Hier ist jedoch die Differenz (noch) sehr gering. Intuitiv würde man sagen, diese Beziehung ist positiv für Aktienmärkte. Historisch betrachtet war aber auch hier der Spread nur dann länger negativ, wenn die Performanceerwartungen für Aktienmärkte getrübt waren. Zusammen mit niedrigen, gehandelten Volumina, die 15 % – 20 % unter dem Durchschnitt liegen und einer derzeit invertierten US-Zinskurve bleiben wir bei unserer vorsichtigen Meinung für die Aktienmarktperformance in den kommenden Wochen. Zumal eine längerfristige Entspannung beim Handelskonflikt nicht in Sichtweite zu sein scheint und auch andere politische Störfeuer (Brexit) weiterhin präsent bleiben und auch von Seiten der globalen Konjunktur wenig bis keine Unterstützung geboten werden wird.
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