07.08.2019, 3813 Zeichen
Mit seinen jüngsten Geschäftsergebnissen und dem Ausblick hat Zalando am Markt für Begeisterung gesorgt. Allerdings könnten die allgemeine Börsenstimmung und mögliche Gewinnmitnahmen die Stimmung rund um den MDAX-Wert kurzfristig dämpfen.
Im vergangenen Jahr hatte Zalando wie die gesamte deutsche Modebranche mit einigen Herausforderungen zu kämpfen. Dazu gehörte ein heißer Sommer 2018. Mit der Rückkehr zu einem starken Umsatzwachstum im vierten Quartal hatte das MDAX-Unternehmen jedoch die Grundlage für eine beeindruckende Erholungsrallye der Zalando-Aktie gelegt. Seit Anfang 2019 geht es steil bergauf. Zuletzt bewegte sich das Papier sogar in der Nähe seines Allzeithochs im Bereich von 50 Euro. Nachdem Zalando am 1. August starke Ergebnisse zum zweiten Quartal 2019 präsentiert hatte, schien es, als sollte die Zalando-Aktie erneut durchstarten. Allerdings kamen die jüngsten Gesamtmarktturbulenzen dazwischen.
US-Präsident Donald Trump hatte auf dem Kurznachrichtendienst Twitter neue Zölle auf chinesische Importe angekündigt und damit für eine neuerliche Eskalation im Handelsstreit gesorgt. Börsianer reagierten entsprechend nervös. Aktienkurse purzelten auf breiter Front. Nachdem die Zalando-Aktie am 1. August dank sehr positiv aufgenommener Quartalsergebnisse mit einem Kursplus von mehr als 13 Prozent aus dem Handel gehen konnte, folgte bereits einen Tag später eine Korrektur um rund 8 Prozent. Dabei dürfte es sich zu einem großen Teil auch um Gewinnmitnahmen gehandelt haben, nachdem die Zalando-Aktie in den vergangenen Monaten eine sehr starke Performance an den Tag gelegt hatte.
Zwischen April und Juni erlebte Zalando den stärksten Zuwachs bei der Zahl aktiver Kunden in einem zweiten Quartal. Bei den Seitenaufrufen stand der schnellste Zuwachs seit 2013 zu Buche. Die Zahl aktiver Kunden kletterte im Jahresvergleich um 15,2 Prozent auf 28,3 Millionen Kunden in 17 europäischen Märkten. Die Zahl der Bestellungen im Quartal stieg auf einen neuen Rekordwert von 36,1 Millionen. Auf diese Weise konnte Zalando das Bruttowarenvolumen (Gross Merchandise Volume, GMV) um 23,7 Prozent auf 2,0 Mrd. Euro steigern. Der Umsatz kletterte um 20,1 Prozent auf 1,6 Mrd. Euro. Zalando erzielte im gleichen Zeitraum ein bereinigtes EBIT in Höhe von 101,7 Mio. Euro, was einer Marge von 6,4 Prozent entspricht.
Die positive Geschäftsentwicklung hat dazu geführt, dass sich das Zalando-Management in Bezug auf die Ergebnisziele für das laufende Geschäftsjahr optimistischer präsentierte. Das bereinigte EBIT wird für 2019 nun in der oberen Hälfte der Spanne von 175 bis 225 Mio. Euro gesehen. Das Unternehmen erwartet weiterhin ein GMV-Wachstum von 20 bis 25 Prozent. Langfristig sind die Ziele sogar noch ambitionierter. Bis 2023/24 soll das GMV sogar auf 20 Mrd. Euro ansteigen.
Zalando blickt optimistisch in die Zukunft. Allerdings hat die im MDAX notierte Aktie des Online-Modehändlers zuletzt einen derart steilen Anstieg erlebt, dass sich die Frage stellt, ob diese Aussichten nicht bereits eingepreist sein könnten und kurzfristig eher Gewinnmitnahmen dominieren sollten. Zumal derzeit auch die Gesamtmarktstimmung alles andere als ideal zu sein scheint. Darüber hinaus hat Zalando im Vorjahr gezeigt, dass das Unternehmen auch als Online-Modehändler nicht gegen Schwächen in der deutschen Modebranche immun ist.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Zalando-Aktie erwarten, könnten mit einem WAVE XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DC2ZG0) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 4,00, die Barriere bei 34,00 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DS5KDN, aktueller Hebel 4,15, Barriere bei 50,40 Euro) auf fallende Kurse der Zalando-Aktie setzen.
Stand: 06.08.2019
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