26.10.2018, 3649 Zeichen
Fresenius galt lange Zeit als Liebling der Anleger am deutschen Aktienmarkt. Doch nun muss das Gesundheitsunternehmen mit deutlich mehr Gegenwind fertig werden. Zumindest können die Zukunftsaussichten dank einiger wichtiger Trends die Anleger positiv stimmen.
Der DAX-Konzern hat in den vergangenen Jahren Anlegern viel Freude bereitet. Auch dank einer Vielzahl von Übernahmen konnte Fresenius stark wachsen. Die Fresenius-Aktie profitierte von diesem Wachstum. Zumal die Zukunftsaussichten rosig erscheinen. Das Unternehmen ist im Gesundheitsbereich breit aufgestellt und sollte von Trends wie alternden Gesellschaften, der verbesserten Gesundheitsversorgung in den Schwellenländern und dem generellen medizinischen Fortschritt profitieren.
Auch als attraktiver Dividendenwert machte sich Fresenius in den vergangenen Jahren einen Namen. Das Unternehmen hat die Ausschüttung an seine Anteilseigner zuletzt das 25. Jahr in Folge angehoben. Kein Wunder also, dass Nestlé den langjährigen Fresenius-CEO Ulf Mark Schneider abwarb und ihn mit der Leitung des weltgrößten Nahrungsmittelkonzerns betraute. Zuletzt konnte Fresenius jedoch immer seltener Erfolge an der Börse feiern. Und dies hat nicht notwendigerweise etwas mit dem Chefwechsel vor rund zwei Jahren zu tun.
Die Dialyse-Tochter Fresenius Medical Care (FMC) bereitet Fresenius seit geraumer Zeit Kopfzerbrechen. Das Unternehmen hat vor allem mit dem Preisdruck in den USA zu kämpfen. Zudem werden immer weniger Leistungen vom Staat bezuschusst. Zuletzt kam neben einigen weiteren Sonderfaktoren auch die Hyperinflation in Argentinien als Belastungsfaktor hinzu. Dies führte dazu, dass FMC seine Ziele für das Gesamtjahr 2018 am 16. Oktober senken musste. Die Umsätze sollen währungsbereinigt um 2 bis 3 Prozent zulegen, nachdem zuvor ein Plus von 5 bis 7 Prozent in Aussicht gestellt worden war.
Die Prognose für das Konzernergebniswachstum wurde von 13 bis 15 Prozent auf 11 bis 12 Prozent gesenkt. Zwar konnte Fresenius seine 2018er-Ziele daraufhin bestätigen, allerdings peilt das Unternehmen jeweils nur noch das untere Ende bei der in Aussicht gestellten Umsatz- und Gewinnspanne an. Auf der Umsatzseite liegt diese bei einem Wachstum von 5 bis 8 Prozent und beim währungsbereinigten Konzernergebnis bei 6 bis 9 Prozent. Allerdings muss Fresenius derzeit nicht nur FMC im Blick behalten.
Zwar hatte ein US-Gericht am 1. Oktober 2018 entschieden, dass die Absage der geplanten Akorn-Übernahme rechtens sei. Eine von Fresenius eingeleitete, unabhängige Untersuchung hatte laut Unternehmensdarstellung unter anderem schwerwiegende Verstöße gegen FDA-Vorgaben zur Datenintegrität beim US-Unternehmen zu Tage gefördert. Allerdings teilte Akorn am 18. Oktober mit, Berufung gegen das Urteil vom 1. Oktober eingelegt zu haben, so dass der Streit nun weitergeht.
Jahrelang kannte die Fresenius-Aktie kaum ein Halten. Entsprechend dürften viele Anleger einen Einstieg als zu teuer erachtet haben. Die diesjährige Kursschwäche des DAX-Wertes kann jedoch als eine mögliche Einstiegsgelegenheit angesehen werden. Schließlich sprechen wichtige Trends immer noch für gute Geschäfte in der Zukunft im Gesundheitssektor.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Fresenius-Aktie erwarten, könnten mit einem WAVE XXL-Call der Deutschen Bank (WKN XM0ESG) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 4,53, die Barriere bei 48,05 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DS6CDD, aktueller Hebel 3,73; Barriere bei 70,90 Euro) auf fallende Kurse der Fresenius-Aktie setzen.
Stand: 25.10.2018
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