24.08.2018,
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Money Management
Der richtige Einsatz des im Depot vorhandenen Kapitals ist ein essentieller Baustein zum Erfolg als Trader. Während Anfänger gerne alles auf eine Karte setzen und versuchen den „einen göttlichen Trade“ zu erwischen, streuen profitable und erfahrene Trader sowohl ihr Kapital, als auch ihr Risiko. Der Umgang mit dem eingesetzten Kapital bei einem Kauf oder Verkauf nennen wir Money-Management.
Erfahrene Trader haben hier bereits recht klar definierte Richtlinien, wie viel Geld Sie pro Handel bei einem Wertpapier einsetzen. Meine eigene Richtlinie ist hier, dass ich selten mehr als 10 bis 15 Prozent meines Portfolios in eine einzelne Position investiere. Der Vorteil liegt hierbei klar auf der Hand. Auch gute Trader haben hie und da einmal eine Verlustserie. Wenn ich immer mein gesamtes Depot in einen Trade werfe und zu allem Übel vielleicht auch noch mit Hebelprodukten arbeite, dann ist es wohl nur eine Frage der Zeit, bis man das gesamte Depot an die Wand fährt. Je breiter das Kapital gestreut wird, dies ist wiederum ein Teil des Risk-Managements, umso besser.
Was ist eine volle Positionsgröße?
Bleiben wir als Beispiel also bei standarmäßig maximal 10% Einsatz des Depots pro Trade. Dann entspräche dies einer vollen Positionsgröße. Haben Sie beispielsweise ein Portfolio in der Höhe von EUR 50.000,-, entspricht eine volle Position einem Gegenwert von EUR 5.000,-. Dies wäre dann auch die Höhe des Einsatzes für solch einen Trade. Sprechen wir von einer halben Positionsgröße, dann halbiert sich der Einsatz und wir hätten im gleichen Beispiel nur noch eine Investmenthöhe von EUR 2.500,-. Dies macht vor allem dann Sinn, wenn ein spekulativeres Wertpapier gekauft wird, welches eine höhere Volatilität aufweist und wo der Stopp nach dem Kauf weiter weggesetzt werden muss. Je enger der Stopp platziert werden kann, umso höher kann auch die Positionsgröße gewählt werden.
Somit haben Sie im vornherein eine gute Ausrichtung, um selbst bei einer schlechten Serie von Trades nicht Gefahr zu laufen, dass das Portfolio zu arg in Mitleidenschaft gezogen wird. Befolgen Sie möglichst diesen Ansatz, um nicht zu viel Risiko in einem einzelnen Trade einzugehen.
Beispiel – Breakout-Trade mit voller Positionsgröße
Bei diesem Beispiel handelt es sich um eine trendbestätigende Formation, ein sogenanntes Dreieck. Die Ausbrüche aus solchen Formationen liefern Kaufsignale und in Folge meist auch solide Kursgewinne in Richtung des Ausbruchs. In diesem Fall wird sofort nach dem Ausbruch aus der Formation eine volle Positionsgröße gekauft. Wenn wir also bei unsrem Beispiel bleiben, investiert der Trader ca. EUR 5.000,- an Kapital. Bei einer 100 EUR Aktie wären dies genau 50 Stück.
Was tun, wenn ein Trade in die richtige Richtung läuft?
Sobald ein Trade in die richtige Richtung läuft, wird meist nach einiger Zeit meist 1/2 oder 1/3 der Grundposition verkauft. Danach kann beispielsweise der Stop-Loss auf das Level des Einstieges nachgezogen werden. Der Stopp geht also auf Einstand. Dies hat den Vorteil, dass ein Trade nie mehr ins Minus laufen kann. Dreht das Wertpapier wieder gegen Sie, so wird die andere 1/2 oder die restlichen 2/3 der Position schlechtestenfalls bei +-0 ausgestoppt und Sie haben noch immer verdient. Dies ist ein wichtiger Absicherungsmechanismus!
Bei unserem Beispiel würde der Trader entweder die 1/2 seiner Positionen, also umgerechnet 25 Stück, oder 1/3 seiner Positionen, also umgerechnet rund 17 Stück verkaufen.
Das Prinzip ist einfach: „Gewinne absichern und laufen lassen.“
Geht der Trade, nachdem wir die ½ „vom Tisch genommen haben“, noch weiter in die richtige Richtung, haben wir uns zum einen bereits völlig abgesichert, partizipieren gleichzeitig aber immer noch von weiteren Kursgewinnen. Wie wir dann Gewinne laufen lassen, hängt immer wieder von Fall zu Fall ab. Der Rest der Position wird dann mit einem sogenannten Trailing-Stopp weiter laufengelassen.
Kann die Einstiegsgröße auf variiert werden?
Ja absolut. Wichtig ist hierbei aber, dass eine klare Strategieanleitung vorliegt. Ich selbst neige, wie bereits eingangs erwähnt, bei spekulativeren Titeln eher dazu, die Positionsgröße zu verkleinern. Hier kaufe ich dann beispielsweise nur eine 1/2 Position. Dies wäre also umgerechnet 5% meines Depowertes. Wenn der Trade in meine Richtung läuft und ich die Hälfte an Teilgewinnen mitnehme, hätte die Position nur noch eine Größe von 1/4.
Der Enstieg kann aber auch von der Handels-Strategie abhängen. Wenn ich ein sehr gutes Setup sehe, wo die Wahrscheinlichkeit eines Ausbruches sehr hoch ist, dann kaufe ich bereits vor dem Ausbruch eine 1/2 Positionsgröße (5% des Depotwertes) und erhöhe die Position beim Ausbruch auf eine volle Position. Dies wird im Fachchargon auch pyramidisieren genannt.
Mein Tipp
Wichtig ist eigentlich nur, dass man als Trader einen Plan hat, wie viel in eine Position eingesetzt wird und eine klare Struktur herrscht, wie viel pro Trade riskiert wird. Nur wenn man sich hier Obergrenzen setzt, kann das Depot nicht geschrottet werden. Sie können sich hier beispielsweise auch Wochen- oder Monatsziele setzen. Wieviel ihres Portfolios sind Sie in der Woche bereit zu riskieren, bis Sie das Trading stoppen oder wieviel darf ihr Depot maximal pro Monat ins Minus gehen, bevor Sie die Reisleine ziehen? Solche Ziele und Grenzen sind überaus wichtig und sollte immer wieder in den Denkprozess miteinbezogen werden.
Im Original hier erschienen: Money Management
(24.08.2018)
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