28.06.2018, 5990 Zeichen
RBI-HV Teil 3. Zu Beginn der Generaldebatte betrug die Präsenz 1.653 Aktionäre bzw. Aktionärsvertreter mit 254,087.865 Stückaktien. Aktionärsvertreter Staller drückte seine Zufriedenheit aus, dieses Unternehmen sei mit ruhiger Hand geführt, er lobte die ausführliche Präsentation, in einer anderen Bank habe man hingegen den Eindruck, die Aktionäre seien ihnen eine ausführliche Präsentation nicht wert. (Anmerkung: Wahrscheinlich meinte er damit den Inhalt, also dass die Probleme schon in der Präsentation erwähnt wurden, und nicht die Länge, denn grundsätzlich finde ich 2 Stunden Präsentation zu lange), Wir würden keinen Sonnenkönig brauchen, wir würden ruhige, gute Arbeiter wollen, wie Strobl einer sei. Der Geschäftsbericht sei informativ, aber schwer zu lesen und optisch nicht ansprechend. Nach 200 Jahren wäre es gut, wenn wir etwas mutiger werden, etwas weniger Gelb. Er fragte, was die RBI mit dem Geld aus dem Polenverkauf mache, und ob es Begehrlichkeiten bei den Landesbanken gäbe, immerhin hätten wir in Polen unser Ziel verfehlt, weil uns das Geld ausgegangen sei, weil die Landesbanken nicht mitgegangen seien. Ihn interessierte auch, wie lange die Fremdwährungskredite in Polen noch laufen, und wie wir das Geld dort herausbringen. Die RBI möge ein Übernahmeangebot für die RLB NÖ-Wien legen, für viele sei eh alles östlich von Linz der Wilde Osten, für ihn spreche nichts dagegen. Unsere Tochter Kathreinbank stehe im Wettbewerb zur Raiffeisenbank Wien-NÖ, genauso wie zur RCB, und er fragte, ob das noch Sinn habe. Dann fragte er nach dem Input und Output von Sevelda, der für uns als Berater tätig sei, aber immer noch ARV von Semper-Constantia sei, das gefiel ihm nicht. Er würde für die AR-Vergütungen stimmen, die moralisch und sozial vertrebar seien, "aber damit ist es jetzt auch gut" (Anmerkung: Ich deute das so: das ist die Schmerzgrenze, jetzt bitte für längere Zeit keine Erhöhung mehr!) Er bedauerte, dass uns in Polen das Kapital gefehlt habe, "diesen verdammt interessanten Markt" weiterzuentwickeln, daher solle man sich einen höheren Kapitalpuffer zum Ziel setzen, nämlich 14%. Auch die Aktionäre bräuchten die Erträge dringend, daher möge man präzisieren, in welcher Bandbreite sich die Payout-Ratio in den nächsten Jahren bewegen werde, "zwischen 20% und 50%" sei nicht präzise genug. Wir würden immer mehr zu einem IT-Unternehmen, er halte es für wichtig, dass Jahr für Jahr, Quartal für Quartal, darüber berichtet wird. Aktienrückkauf halte er für eine Notwendigkeit, nicht nur für ein kleinteiliges Aktienoptionsprogramm.
Aktionärsvertreter Knap fragte, was "erfolgreicher Verkauf notleidender Kredite" bedeutet, also ob wir den Kredit abschreiben und das verkaufen, was noch in den Büchern steht. Das könne doch kein gutes Geschäft sein. Er fragte, nach welchen Kriterien wir verkaufen, wenn wir "nicht unter Wert verkaufen", und ob der "Wert" das sei, was in den Büchern steht, und ihn interessierte, nach welchen Branchen und Tätigkeitsgebieten wir 2017 schwergewichtig verkauft haben. Hinter dem "großen Firmenkunden in Kroatien" vermutete er Agrokor, wo laut Zeitungsbericht "Verdacht auf Untreue und Bilanzfälschung nicht auszuschließen" sei. Er fragte, ob das Kapitel Agrokor mit der neuerlichen Vorsorge von 25 Mio. Euro beendet ist, oder ob da noch was auf uns zu kommt, ob wir in die Vergleichsgespräche eingebunden sind, und ob wir für einen Schuldennachlass einem Debt Equity Swap zustimmen. Weiters, ob wir im Fall Steinhoff, der insgesamt 21 Mrd. Euro Schulden habe, involviert sind, welches Exposure, und ob wir Steinhoff-Aktien besitzen. Er fürchtete, das nicht konsolidierte Unternehmen, bei dem 59 Mio. Euro Dividende ausgefallen seien, könnte Steinhoff sein. Er sprach vom Uniqa-Anteil, der über die RZB in die Bilanz gekommen sei, der at-equity bewertet sei, und der 58 Mio. Euro Firmenwert enthalte, mit Firmenwerten habe er "relativ wenig Freude". Er fragte, ob sich durch den um 38 Mio. Euro über Marktwert liegenden Buchwert der Uniqa-Aktien eine Stille Last aufbaut, ob sich dieser Wert mit Syndikats- und Entsendungsrecht erklärt, und ob es ein Gutachten dazu gibt. Er fand auch, dass Seveldas Mandat bei Semper-Constantia unvereinbar mit der Konsulententätigkeit sei. Er stellte nach der Fusion eine Disparität fest und fragte, ob nicht ein oder zwei Raiffeisen-Leute im Aufsichtsrat in den Beirat wechseln könnten. Meine Anmerkung und auch der Eindruck, den viele gewinnen konnten: Der Beirat dürfte ja ohnehin das Reservat für altgediente Raiffeisen-Provinz-Führungskräfte sein. Knap fragte, inwieweit die lokalen Beiräte unsere internationale Bank beraten sollen, aus Vorarlberg, Tirol, Kärnten. Zu den Panama-Papers gäbe es ein Straferkenntnis der FMA, das die RBI anfechten wollte, er fragte, ob wir es angefochten haben, was die nächste Instanz ist, wer uns vertritt, und was die aufgelaufenen Kosten sind. Er erwähnte einen PRESSE-Artikel, wo Stepanenko gemeint habe, dass in Russland der private Bankensektor gegenüber dem staatlichen diskriminiert wird. Er fragte, welches Ertragspotential sanktioniert wird, ob man diese Kredite verkaufen kann, und wie der Vorstand das mittelfristige Potential einschätzt. Nachdem das Kerngeschäft in Polen abgespalten und das Fremdwährungskreditgeschäft zu einer Filiale würde, interessierte ihn das Schicksal des dortigen Vorstands, ob dieser übernommen wird. Die 1 Mio. Euro "Farewell-Bonus" für die Verschmelzung kritisierte er, die Verschmelzung hätten ja wir auf der HV beschlossen, das sei keine besondere Leistung des Vorstands. Bezüglich des künftig positiven Ergebnisbeitrags aus dem polnischen Hypothekargeschäft fragte er, in welcher Höhe und in welchem Zeitraum dieser erwirtschaftet werde.
Wir sind jetzt bei der Hälfte der Mitschrift angelangt, es folgen noch Wortmeldungen dreier gewichtiger Aktionäre, dann die Antworten und - höhepunktslos, die raiffeisenkritische Fraktion hat ja auf einer Raiffeisen-HV relativ wenig Gewicht - die Abstimmungen.
RBI (25,58/25,64 , -3,42% )
Treasury & Finance Convention Podcast: Florian Heindl (FACC)
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