30.05.2018, 3740 Zeichen
Nach einer Erfolgsmeldung konnte die Evotec -Aktie endlich wieder mehr Schwung an den Tag legen. Allerdings gefährden die allgemeinen Marktunsicherheiten und die steigenden Kosten beim Hamburger Biotechnologieunternehmen die Erholungsrallye.
Evotec berichtet regelmäßig über neue Kooperationen oder Forschungserfolge. Einige dieser Meldungen bleiben von den Marktteilnehmern relativ unbeachtet, andere können eine Euphoriewelle rund um die im TecDAX gelistete Evotec-Aktie auslösen. Die am 21. Mai 2018 vermeldete Partnerschaft mit dem US-Biotech-Konzern Celgene scheint zur zweiten Kategorie zu gehören. Schließlich konnte die Evotec-Aktie kurz nach der Meldung einen steilen Anstieg hinlegen, nachdem das Papier in diesem Jahr eher schwächelte und nicht an die starke Vorjahresperformance herangekommen ist. Allerdings sorgten die allgemeinen Marktturbulenzen in Zusammenhang mit den politischen Krisen in Italien und Spanien dafür, dass dieser Anstieg jäh gestoppt wurde.
Trotzdem soll sich die langfristige strategische Wirkstoffforschungs- und -entwicklungspartnerschaft mit Celgene auszahlen. Gemeinsam wollen die beiden Unternehmen Therapeutika im Bereich Onkologie identifizieren. Evotec durfte sich bereits über eine Vorabzahlung in Höhe von 65 Mio. US-Dollar freuen. Außerdem winken Meilensteinzahlungen sowie gestaffelte Umsatzbeteiligungen an jedem lizenzierten Projekt. Dabei wirft Evotec vor allem eine der umfangreichsten und innovativsten präklinischen Forschungs- und Entwicklungsplattformen der Branche in die Waagschale. Neben früheren Partnerschaften haben zuletzt vor allem Übernahmen die Evotec-Ergebnisse angekurbelt.
Laut Unternehmensangaben vom 9. Mai wurden die Umsatzerlöse im ersten Quartal auf diese Weise um 55 Prozent auf 79,0 Mio. Euro gesteigert. Gleichzeitig mussten auf der Ergebnisseite jedoch einige Enttäuschungen verkraftet werden. Das bereinigte EBITDA kletterte lediglich um 4 Prozent auf 14,0 Mio. Euro, während der Nettogewinn von 7,1 Mio. Euro im Vorjahr auf 3,5 Mio. Euro fiel. Als Gründe führte das Management Abschreibungen, ungünstige Wechselkurseffekte und fehlende Meilensteinzahlungen an. Für das laufende Geschäftsjahr stellt die Geschäftsführung einen Umsatzanstieg um mehr als 30 Prozent in Aussicht, nach 257,6 Mio. Euro im Vorjahr. Das bereinigte EBITDA soll um etwa 30 Prozent (2017: 58,0 Mio. Euro) ansteigen. Die Forschungs- und Entwicklungsaufwendungen werden zwischen 20 und 30 Mio. Euro (Vorjahr: 17,6 Mio. Euro) gesehen.
Es sind unter anderem die steigenden Kosten, die Anleger in Bezug auf die Kursaussichten der Evotec-Aktie immer wieder zweifeln lassen und für Kurskapriolen sorgen. Auch deshalb müssen sich Anleger im Fall des TecDAX-Papiers auf teilweise heftige Kursausschläge gefasst machen. Beispielsweise ließ die jüngste Celgene-Meldung die Evotec-Aktie an nur einem Tag um mehr als 10 Prozent in die Höhe schießen. Bei Negativmeldungen kann es schon einmal in ähnlicher Weise nach unten gehen. Das hat die Vergangenheit gezeigt. Dabei sorgen die positiven Wachstumsaussichten in der Biotechnologiebranche für einiges an Kurspotenzial, während der hohe finanzielle Einsatz die Gefahr erhöht, bei enttäuschenden Forschungsergebnissen die Anteilsscheine des Biotech-Unternehmens zu belasten.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Evotec-Aktie erwarten, könnten mit einem WAVE XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DS4A1G) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,48, die Barriere bei 12,15 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem WAVE XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DM8UYN, aktueller Hebel 4,44; Barriere bei 16,80 Euro) auf fallende Kurse der Evotec-Aktie setzen.
Stand: 30.05.2018
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