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CA-Immo-HV: Filzen der Gäste, Immofinanz-Aktienkurs, gutes Buffet (Günter Luntsch)

11.05.2018, 9534 Zeichen

CA-Immo-HV: keine Russland-Ambitionen. Lassen wir einmal die bei CA Immo neu eingeführten und absolut unnötigen Leib- und Taschenkontrollen beiseite, reden wir einmal nicht über das nun schon tägliche Kopieren unserer Reisepässe, die dadurch immer deutlichere Gebrauchsspuren zeigen, obwohl uns regelmäßige HV-Besucher eh jeder kennt, all diese Ärgernisse und Schikanen verdienen einen eigenen Artikel, wo ich mich frage, warum wir HV-Besucher uns das alles noch antun, wenn wir so mies behandelt werden, und ob die wirklich wollen, dass gar niemand mehr auf Hauptversammlungen erscheint. Nur soviel: Jedem Aufsichtsratsvorsitzenden, der uns Aktionäre auch in Zukunft noch mit dem Filzen unserer Taschen beleidigen will, werde ich die Entlastung verweigern! Wenn von CA Immo die Aussage kommt, man täte das ab jetzt einfach so, weil es die anderen auch tun, obwohl gar keine Gefährdung vorliegt, dann ist dieses Zeichen einfach notwendig. Die einzige Waffe des Aktionärs ist sowieso das Wort, und das lassen wir uns nicht verbieten. Also, ich schreibe noch für die, die sich das nicht mehr antun, ich übermittle ihnen hiermit meine "Urlaubserinnerungen", denn mich in der Sonne grillen zu lassen, das ist nicht so meins, noch raffe ich mich täglich auf, um Neues zu erfahren:

Größter anwesender Aktionär am 9.5.18 im Lottostudio war Gena Elf Immobilienholding GmbH (Immofinanz) mit 24,187.357 Stimmen, zweitgrößter CEE Immobilien GmbH (S-Immo) mit 6,199.624. Die Norges Bank brachte 1,340.279 Stück mit, die ERSTE Asset Management GmbH legte 1,802.355 Stück auf die Waage. An österreichischen Institutionellen waren noch Sparkassen Versicherung AG (Vienna Insurance Group) mit 114.201 und ERSTE Sparinvest Kapitalanlage GmbH mit 30.000 Stück vertreten, andere sind mir nicht auf den ersten schnellen Blick aufgefallen. Der größte Privatanleger bot 9.462 Stück auf.

Bei der Präsentation freute man sich, dass mit dem Ausstiegswunsch der Immofinanz Moodys das Rating angehoben habe, zuletzt habe man eine Wandelanleihe zu 0,75% p.a. platzieren können. Immobilien im Wert von 1,7 Mrd. Euro seien ohne Bankfinanzierung, wir hätten einen großen Pool unbelasteter Immobilien, was unsere Handlungsfähigkeit auch in Zeiten sichern würde, wo der Immobilienboom sein Ende finde. 92% des Finanzierungsvolumens sei zinsgesichert, nur 8% mit variabler Verzinsung, das seien Entwicklungsprojekte, die man verkaufen wolle, da zahle sich keine Zinssicherung aus, die würden wir frei finanzieren. Wir würden uns auf die Hauptstädte in CEE und Österreich konzentrieren, in Deutschland zusätzlich noch auf München und Frankfurt, wo die Preise steigen würden, weil das Angebot nicht ausreiche. Einige Entwicklungsprojekte wurden besprochen, die nun durchgezogen würden, weil die Stadtentwicklungsachsen diese Landreserven erreicht hätten. Gesamt verfüge man noch über Landbanks im Wert von 200 Mio. Euro.

Die Aufsichtsratsvergütung müsse von 25.000 auf 30.000 pro Person angehoben werden, da man sich mit dem ATX-Durchschnitt und mit den deutschen Immobiliengesellschaften messen müsse, mit denen man im Wettbewerb stehe. Ein Aktionär beantragte eine Erhöhung auf lediglich 27.000 Euro, eine "Inflation von 3,3% p.a." berücksichtigend, da aber der Erstantrag mit überwältigender Mehrheit durchging, kam es zu keiner Abstimmung über den zweiten Antrag. Die Generaldebatte begann nach 1 1/2 Stunden Präsentation.

Das Angebot von Starwood wurde besprochen: Sie würden 27,50 pro CA-Immo-Aktie bieten, nach Dividendenausschüttung dann um 0,80 weniger, also 26,70. Ob die CA-Immo für die eigenen Aktien dieses Angebot annehmen werden, liess der Vorstand noch offen. "Aufgrund der aufgeladenen politischen Situation" in diesen Tagen würde man noch die Entwicklung abwarten, im Interesse der Gesellschaft, um die beste Entscheidung zu treffen, man würde sie aber "nicht erst am letzten Tag" bekannt geben. Auf Naheverhältnisse zu Starwood befragt, kam die Aussage, dass keines der Vorstandsmitglieder für Starwood tätig gewesen sei, man habe bei Starwood wie bei anderen Investoren für die Aktie geworben, mit dem Übernahmeangebot habe man aber nicht gerechnet. Von Immofinanz habe man 2016 und 2017 jeweils 3,3 Mio. Euro Dividende erhalten. Die Zusammenarbeit mit den von Immofinanz entsandten AR-Mitgliedern sei immer korrekt, und wenn es potentielle Interessenskonflikte gebe, würden diese nicht zu Sitzungen eingeladen, in den Ausschüssen gebe es keinen Immofinanz-Vertreter. CA-Immo wolle trotz ihrer 5%-Beteiligung an Immofinanz auch weiterhin keinen Kandidaten für deren Aufsichtsrat aufstellen, man hält die Vertretung auf der Hauptversammlung für ausreichend. S-Immo-Aktien besitze man nicht, habe sie auch in der Vergangenheit nie besessen. Aktien von anderen Gesellschaften zu kaufen sei derzeit bei uns nicht im Fokus, deswegen würde man diesen Weg nicht gehen, man glaube, mit eigenen Immobilienentwicklungen bessere Erträge erzielen zu können. S-Immo habe keine AR-Sitze bei CA-Immo reklamiert. Die Dividendenpolitik wolle man nicht jährlich ändern, sondern beibehalten.

Ein Thema waren die 595.000 Euro Kosten für den Headhunter, der von 211 gescreenten Kandidaten 19 in die engere Wahl gebracht und schlussendlich den Nachfolger "aufgrund seiner ausgewiesenen Expertise im Immobilienbereich" für den - so klang es durch - durch die Abwehr der Übernahme durch die Immofinanz schwer erkrankten Frank Nickel präsentiert habe. Die bislang aufgewendeten Kosten (der weitere Teil hänge von den zukünftigen Erfolgen ab) lägen mit 260.000 Euro bei den üblichen "30% der zu erlangenden Vorstandsbezüge", das Salär entspreche "den Gepflogenheiten". Erwähnt wurde auch, dass ein "Bonus beim alten Arbeitgeber abgelöst" werde. Das sei eine Anfangszahlung, keine wiederkehrende Zahlung.

Das "alte Projekt in St. Petersburg" kam zur Sprache, das Joint Venture ("Geburtsfehler" laut Vorstand) mit UBM und Warimpex würde sukzessive abgewickelt. Auf Nachfrage war zu erfahren, dass man über die Jahre seit 2007, dem Beginn des Engaments in Russland, dort "wahrscheinlich über 50 Mio. Euro" verloren habe. Das Russlandgeschäft sei bis auf einen Rest von 10 Mio. Euro voll abgeschrieben, diese 10 Mio. Euro versuche man, noch zu bekommen. Die ganz klare Schlussaussage zu diesem Thema war: Mit diesem Vorstand wird es kein Russlandgeschäft geben! Das sei ein "gutes Beispiel, warum man sich in manchen Markt nicht begeben sollte".

Man wolle aufgrund des "enormen Interesses von Fonds und Versicherungen gerade in Deutschland" Immobilien in einen Fonds überführen, das könne zusätzlichen Ertrag in einstelliger Millionenhöhe bringen, den man neben dem normalen Verkehrswert erzielen könne, das könne eine "lohnenswerte Verlängerung unserer Werkbank sein". Bombardier sei aus der Königlichen Direktion in Berlin ausgezogen, wenige Wochen später habe man schon an die Bundespolizeidirektionvermietet, um 18 statt vorher 9 Euro pro m2, was natürlich zu einer höheren Bewertung der Immobilie geführt habe.

Ein mobilitätseingeschränkter Aktionär, der sich zu früh zum Rednerpult begeben hatte, wurde schroff auf seinen Platz zurück verwiesen. Über die Vorgangsweise kann man geteilter Meinung sein, korrekt war es, ich persönlich hätte ein Auge zugedrückt, aber der Aufsichtsratsvorsitzende konnte wohl nicht abschätzen, wie lange dieser Aktionär reden will. Bekannt ist, dass dieser Aktionär zu eher komplizierten Fragen neigt, höflich ausschweift, anstatt kurz und prägnant zur Sache zu kommen.

Ein Aktionär klärte den Vorstand auf, warum die Büronachfrage in Frankfurt so stark ist: wegen des Brexit würden Arbeitsplätze von London nach Frankfurt verlegt. Weiters drohte er, den Vorstand zu verklagen, wenn die CA Immo ihre zum Durchschnittskurs 2,38 erworbenen Immofinanz-Aktien um 2,10 verkaufen sollte, er verstehe da keinen Spass, der Vorstand könne "seine D&O-Versicherung schon anwerfen". Die deutsche Bauüberwachungs-Tochter mit (laut Dr. Volckens) "mehr als 100 Fachleuten" dagegen lobte dieser Aktionär. Er meinte weiters, der Anstand würde es gebieten, dass die Vertreter der Russen im Aufsichtsrat nach Ausstieg der Russen ihre Mandate zurücklegen, dem Unternehmen brächten sie eh nichts, wie man durch die hohen Verluste in Russland sehe. Anmerkung: sie sind nicht nur aufgrund der Namensaktien entsendet worden, sondern ein Teil von ihnen war damals von der Hauptversammlung gewählt worden. Eine Überrumpelung, wie ich mich erinnere: zuerst war von Dr. Ruttenstorfer kommuniziert worden, dass die Russen als größter Aktionär das Recht hätten, so viele Kandidaten in den AR wählen zu lassen. Danach hatten sie darüber hinaus aber noch Leute über die mit ihren Namensaktien verbundenen Entsendungsrechte in den AR entsandt.

Kapitalrückzahlung statt Dividende wird es nicht mehr geben, dafür würden die notwendigen freien Rücklagen fehlen. Nach 3 Stunden und 35 Minuten begannen die Abstimmungen. Es waren offiziell noch 489 Aktionäre mit 50,802.739 Aktien anwesend, durch die vielen Mehrfachvertretungen physisch viel weniger. Vielleicht 30. Bei Dividende und Vorstandsentlastung gab es keine Gegenstimmen. Gourmets unter den Aktionären schlagen vor, ich solle das Brok-Catering loben, vor allem, da die Portionen sättigend waren. Ich schliesse mich dieser Meinung an, das Lob "sättigend" ist ein angenehmer Ausnahmefall. Auch an Qualität (sogar die gesunden Sachen wie Couscous und Algen waren essbar), Optik (frisch und farbenfroh) und Freundlichkeit gab es nichts auszusetzen. Das Management speiste mit uns und testete somit, was aufgetischt wurde. So gehört es sich.
CA Immo (28,97/29,16 , 0,29% )


(11.05.2018)

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    Die Aufsichtsratsvergütung müsse von 25.000 auf 30.000 pro Person angehoben werden, da man sich mit dem ATX-Durchschnitt und mit den deutschen Immobiliengesellschaften messen müsse, mit denen man im Wettbewerb stehe. Ein Aktionär beantragte eine Erhöhung auf lediglich 27.000 Euro, eine "Inflation von 3,3% p.a." berücksichtigend, da aber der Erstantrag mit überwältigender Mehrheit durchging, kam es zu keiner Abstimmung über den zweiten Antrag. Die Generaldebatte begann nach 1 1/2 Stunden Präsentation.

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    Ein Thema waren die 595.000 Euro Kosten für den Headhunter, der von 211 gescreenten Kandidaten 19 in die engere Wahl gebracht und schlussendlich den Nachfolger "aufgrund seiner ausgewiesenen Expertise im Immobilienbereich" für den - so klang es durch - durch die Abwehr der Übernahme durch die Immofinanz schwer erkrankten Frank Nickel präsentiert habe. Die bislang aufgewendeten Kosten (der weitere Teil hänge von den zukünftigen Erfolgen ab) lägen mit 260.000 Euro bei den üblichen "30% der zu erlangenden Vorstandsbezüge", das Salär entspreche "den Gepflogenheiten". Erwähnt wurde auch, dass ein "Bonus beim alten Arbeitgeber abgelöst" werde. Das sei eine Anfangszahlung, keine wiederkehrende Zahlung.

    Das "alte Projekt in St. Petersburg" kam zur Sprache, das Joint Venture ("Geburtsfehler" laut Vorstand) mit UBM und Warimpex würde sukzessive abgewickelt. Auf Nachfrage war zu erfahren, dass man über die Jahre seit 2007, dem Beginn des Engaments in Russland, dort "wahrscheinlich über 50 Mio. Euro" verloren habe. Das Russlandgeschäft sei bis auf einen Rest von 10 Mio. Euro voll abgeschrieben, diese 10 Mio. Euro versuche man, noch zu bekommen. Die ganz klare Schlussaussage zu diesem Thema war: Mit diesem Vorstand wird es kein Russlandgeschäft geben! Das sei ein "gutes Beispiel, warum man sich in manchen Markt nicht begeben sollte".

    Man wolle aufgrund des "enormen Interesses von Fonds und Versicherungen gerade in Deutschland" Immobilien in einen Fonds überführen, das könne zusätzlichen Ertrag in einstelliger Millionenhöhe bringen, den man neben dem normalen Verkehrswert erzielen könne, das könne eine "lohnenswerte Verlängerung unserer Werkbank sein". Bombardier sei aus der Königlichen Direktion in Berlin ausgezogen, wenige Wochen später habe man schon an die Bundespolizeidirektionvermietet, um 18 statt vorher 9 Euro pro m2, was natürlich zu einer höheren Bewertung der Immobilie geführt habe.

    Ein mobilitätseingeschränkter Aktionär, der sich zu früh zum Rednerpult begeben hatte, wurde schroff auf seinen Platz zurück verwiesen. Über die Vorgangsweise kann man geteilter Meinung sein, korrekt war es, ich persönlich hätte ein Auge zugedrückt, aber der Aufsichtsratsvorsitzende konnte wohl nicht abschätzen, wie lange dieser Aktionär reden will. Bekannt ist, dass dieser Aktionär zu eher komplizierten Fragen neigt, höflich ausschweift, anstatt kurz und prägnant zur Sache zu kommen.

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