18.04.2018, 3964 Zeichen
Aus dem Börsenbrief im Sinne des Börse Social Network Club. http://www.boerse-social.com/gabb
IngDiba Austria vs. IngDiba Deutschland. Bevor das Internet die breiten Massen durchdrang, erfreute uns der Versandhandel mit einem breiten Angebot an Waren, die man vielleicht nicht brauchte, aber haben wollte. Das Jahr hatte zwei Höhepunkte: die Ankuft der Frühjahr/Sommer-Hauptkataloge und die Ankunft der Herbst/Winter-Hauptkataloge. Im Schweiße ihres Angesichts stellten die Briefträger meist in einer Sondertour so ca. 3 bis 4 Kataloge gleichzeitig pro Haushalt zu. Der Quelle-Katalog war der dickste von allen. Wer mehrere Jahre nichts bestellte, wurde irgendwann downgegradet und bekam nur mehr einen dünnen Katalog, was natürlich jeder Haushalt vermeiden wollte, denn wer den Hauptkatalog nicht bekam, konnte nicht mitreden. Die Kunden waren sehr loyal zu ihren Versandhäusern, man hatte zwar Beziehungen zu mehreren Versandhäusern, aber man wollte jedes Versandhaus glauben lassen, es sei das einzige, mit dem man verkehrt. Liebenswürdig waren ja die Briefe vom Versandhaus, in diesem Tonfall: "Sie haben schon lange nichts mehr bei uns bestellt. Wir machen uns Sorgen um Sie." Die Versandhäuser sorgten für uns, so gut sie konnten. Die Quelle bot sogar Sterbeversicherungen und hohe Zinsen beim Telefonsparen auf der Quelle Bank an.
Das Bankhaus C.A. Steinhäusser wurde in Quelle Bank umbenannt. Danach wurde sie zur Entrium Bank. Heute heißt sie IngDiba. Das Symbol der Quelle, das Q mit der Hand drin, sieht man nicht mehr, heute ist das Symbol der IngDiba der Löwe. Für Sparer der ersten Stunde wird sie wohl immer die "Quelle-Bank" bleiben, auf die vielen Namenswechsel reagieren wir nicht so rasch. Die Sympathie, die man so viele Jahrzehnte für das Versandhaus Quelle hatte, die hat man noch immer für die "Quelle-Bank". Auch wenn wir gerade informiert wurden, dass ab 16.4.2018 die Zinsen von 0,15% auf ein Drittel gekürzt wurden, auf 0,05%, das ist wirklich nicht viel. Aber in Zeiten von Negativzinsen muss man damit zufrieden sein. Die Kunden sind loyal, wie gesagt, gar viele verlassen nicht ihre langjährige Direktbank, nicht des schnöden Mammons wegen.
Aber die IngDiba schreibt in ihrem Brief an die Sparer auch von "cleveren Alternativen": Man könne Fonds (50% Rabatt) und ETFs (0% Ausgabeaufschlag) kaufen, und wer ein neues Depot eröffnet und 5.000 Euro veranlagt, bekommt noch 75 Euro geschenkt. Dieses Angebot reizt mich aber nicht. Schon vor Jahren, als ich einen Nachfolgebroker für das abgedrehte Brokerjet brauchte, fragte ich an, ob IngDiba Austria mir die gleichen Möglichkeiten und Konditionen wie IngDiba Deutschland bieten könne. Konnten sie nicht, das Wertpapierangebot war damals auf Fonds beschränkt. IngDiba Deutschland hingegen bot damals ein vollwertiges Wertpapierdepot an, wo man zu Onlinekonditionen (etwa auf dem Niveau der Easybank, also durchaus konkurrenzfähig) Aktien kaufen konnte. Von meiner Sympathie für das Quelle-Versandhaus hätte durchaus noch IngDiba Deutschland zehren können. Aber sie verweigerten mir ein Depot. Mit der Begründung, dass sie nur Kunden mit einem Referenzkonto in Deutschland nehmen. Jetzt haben wir seit vielen Jahren angeblich den gemeinsamen Markt in der EU, und trotzdem fällt die unsichtbare Grenze zwischen Deutschland und Österreich nicht. Sie bräuchten ja nicht einmal die KESt zu berechnen, wenn ihnen das zu schwer ist, ich kann das ja selber berechnen. Trotzdem wollten sie im Ausland ansässigen Personen kein Depot anbieten. Und IngDiba Austria bietet halt nur ein Depot mit stark eingeschränkten Möglichkeiten an. Schade. Denn sonst macht die Bank ja alles richtig. Dass sie auch ein Outlet im Zentrum Wiens hat, wo man an fünf Tagen pro Woche von 9 - 19 Uhr unangemeldet reinschneien kann und auch betreut wird, ja sogar einen Kaffee bekommt, das macht sie schon sehr sympathisch. Nur warte ich halt schon seit Jahren, dass sie mir das anbieten, was IngDiba Deutschland schon lange anbietet.
Börsepeople im Podcast S16/05: Maximilian Lahrmann
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ING-DiBa zu Besuch bei Christian Drastil
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