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Achtung: Diese Kult-Geldanlage wird am 20. April wertlos (Günter Luntsch)

Bild: © finanzmarktfoto.at/Martina Draper, 1.000-Schilling-Note, Erwin Schrödinger, aus dem Jahr 1983 - Fälschungen und Original

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(mit historischen Bildtexten)

500-Schilling-Note, Otto Wagner, aus dem Jahr 1985, Fälschungen und Original

Bild: © finanzmarktfoto.at/Martina Draper, 500-Schilling-Note, Otto Wagner, aus dem Jahr 1985, Fälschungen und Original

1.000 Schilling Note aus dem Jahr 1966, Bertha v. Suttner

Bild: © finanzmarktfoto.at/Martina Draper, 1.000 Schilling Note aus dem Jahr 1966, Bertha v. Suttner

100-Schilling-Note aus dem Jahr 1947

Bild: © finanzmarktfoto.at/Martina Draper, 100-Schilling-Note aus dem Jahr 1947

17.04.2018, 5285 Zeichen

Aus dem Börsenbrief im Sinne des Börse Social Network Club. http://www.boerse-social.com/gabb 

Abschied von Otto Wagner und Erwin Schrödinger. Der vielgeliebte "Blaue" mit Erwin Schrödinger drauf wird am 20. April 2018 wertlos, der 500-Schilling-Schein mit Otto Wagner gleichfalls. "Wertlos", das heißt: wirklich wertlos. Während man bei Gold- und auch einigen Silbermünzen annehmen bzw. hoffen kann, dass der Materialwert den Nominalwert überwiegt, haben Banknoten keinen Materialwert, sie sind nur Papier. Selten sind sie auch nicht, also mit einem Sammlerwert - und seien es nur wenige Euro - wird es nicht so schnell etwas: es sind diese beiden Banknoten im Gesamtwert von sage und schreibe 1,5 Milliarden Schilling ausständig. Diese 1,5 Milliarden Schilling werden, wenn sie bis 20.4.2018 nicht umgetauscht werden, aus der Rücklage der Nationalbank ausgebucht und an das Finanzministerium überwiesen, das damit eine außerordentliche Tilgung von Schulden vornehmen wird, wurden wir vor einigen Tagen im ORF aufgeklärt.

Es handelt sich bei diesen 1,5 Milliarden Schilling sicher nicht nur um die vergrabene oder eingemauerte Beute aus Bankraub und Diebstahl, die man später nicht wiedergefunden hat, oder wo man noch nicht dazugekommen ist, sie umzutauschen, weil man erst Gras über die Sache wachsen lassen hat wollen. Es sind sicher auch viele Banknoten im Besitz von rechtschaffenen "kleinen" Leuten. Menschen, die den 1929er-Crash mitgemacht haben und ihre Ersparnisse lieber daheim versteckt haben als nochmals zu riskieren, vor verschlossenen Banktüren zu stehen. Oder deren Erben. Speziell ältere Menschen neigten dazu, ein bißerl was in bar auf die Seite zu legen, versteckt in Büchern oder ähnlichem, also Verstecke, die nur sie kannten. Diese Menschen haben ein Leben lang gearbeitet, für die paar Schilling-Tausender an Ersparnissen. Das wäre unfair, wenn sie ein Leben lang gedarbt haben, und am Ende würde der Fiskus all ihr Erspartes kriegen. Ganz ohne Enteignung. Einfach durch das Ende der Gültigkeit dieser Banknoten.

Ich weiss, 500 oder 1000 Schilling waren damals viel Geld, die meisten von uns können sich nicht vorstellen, dass sie die noch irgendwo daheim herumliegen haben. Vielleicht aber hatte man mal 1000 Schilling in der Sakkotasche, weil man groß ausgehen wollte, dann ist etwas dazwischen gekommen, seither hängt das Sakko eingemottet am Dachboden? Mit dem Tausender drin.

Wer in den nächsten Tagen nicht zur Nationalbank selbst kommen kann, der kann die Banknoten auch bei der sogenannten "Euro-Info-Tour" der Nationalbank umtauschen, der Bus ist am 17. April in Innsbruck, am 18. April in Salzburg, am 19. April in Linz und am 20. April in Wien am Michaelerplatz, jeweils 9-12 und 13-18 Uhr, Details auf der Seite der Nationalbank: https://www.oenb.at/

Wer noch den Berta-von-Suttner-Tausender oder den Josef-Ressel-Fünfhunderter daheim hat, den muss ich enttäuschen: die sind bereits kraftlos, Stress in den nächsten Tagen daher nicht mehr notwendig. Beruhigen kann ich die Besitzer von Karl-Landsteiner-Tausendern und Rosa-Mayreder-Fünfhundertern: Alle zuletzt gültigen Schilling-Banknoten und -Münzen können unbefristet eingewechselt werden, sie haben kein Ablaufdatum. Das betrifft auch den Moritz-Michael-Daffinger-Zwanziger, den Sigmund-Freud-Fünfziger, den Eugen-Böhm-von-Bawerk-Hunderter und den Wolfgang-Amadeus-Mozart-Fünftausender.

Schilling-Briefmarken haben bereits ihre Frankaturgültigkeit verloren, auch in Sammlerkreisen ist damit zumindest bei den Briefmarken der letzten Jahrzehnte ein arger Preisverfall eingetreten, hat mich ein Sammler aufgeklärt. Die von Grasser abgeschafften Schilling-Bundesstempelmarken (Euro-Stempelmarken wurden gar nicht gedruckt; für Justizstempelmarken ist nicht das Finanzamt zuständig) dagegen werden offenbar immer noch vom Finanzamt für Gebühren im Finanzzentrum Wien-Mitte zurückgenommen. Aber die hat wohl eh keiner ihrer Schönheit oder Seltenheit wegen gekauft, ich kenne keinen einzigen Stempelmarkensammler. Stempelmarken hat man wohl nur aufgrund unmittelbaren Bedarfs erworben. Stempelmarken dürfen auch aufgeklebt sein, nur entwertet dürfen sie nicht sein, dann kann man sie noch zurückgeben. DM und Palmers haben die Euro-Einführung auch nicht genutzt, um ihre Schilling-Gutscheine kraftlos zu erklären, danke an die beiden Firmen, die mir versichert haben: "Solange es uns gibt, können die Gutscheine eingelöst werden."

Selbst wenn der Gutschein älter ist als die Kassierin, ein Anruf in der Zentrale hat die DM-Verkäuferin abgesichert, der Gutschein wurde eingelöst. Für einige andere Firmen ist die Ausgabe von Gutscheinen, die schon 1 Jahr später nicht mehr akzeptiert werden, leider zum Geschäftsmodell gewoden, drum rate ich grundsätzlich von Gutscheinen als Geschenk ab. Es gibt zwar ein Gerichtsurteil, das besagt, dass kurze Befristungen unzulässig sind, aber wer hat schon Lust, den Rechtsweg zu beschreiten? Und während beim Billa ein vergessenes Flaschenzetterl in der Brieftasche ohnehin nach 3 Monaten schon nicht mehr lesbar ist, hat der Eurospar am Meiselmarkt - was ich mir eigentlich nicht vorstellen habe können, aber man nimmt allen Mut zusammen und legt das Papierl doch aufs Förderband - ein Schilling-Flaschenzetterl problemlos eingelesen und in Euro umgerechnet, kein Groschen hat gefehlt.


(17.04.2018)

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Börsepeople im Podcast S16/05: Maximilian Lahrmann




 

Bildnachweis

1. 1.000-Schilling-Note, Erwin Schrödinger, aus dem Jahr 1983 - Fälschungen und Original , (© finanzmarktfoto.at/Martina Draper)   >> Öffnen auf photaq.com

2. 500-Schilling-Note, Otto Wagner, aus dem Jahr 1985, Fälschungen und Original , (© finanzmarktfoto.at/Martina Draper)   >> Öffnen auf photaq.com

3. 1.000 Schilling Note aus dem Jahr 1966, Bertha v. Suttner , (© finanzmarktfoto.at/Martina Draper)   >> Öffnen auf photaq.com

4. 100-Schilling-Note aus dem Jahr 1947 , (© finanzmarktfoto.at/Martina Draper)   >> Öffnen auf photaq.com

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