Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.





In guten, aber auch in schlechten Zeiten oder die Hassliebe zwischen Renten und Aktien (Robert Halver, Christoph Scherbaum)

Autor:
Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

>> Website


>> zur Startseite mit allen Blogs

07.02.2018, 6592 Zeichen

Renten- und Aktienmärkte hängen zusammen wie Pech und Schwefel. Was die einen tun, lässt die anderen nicht kalt. Diese Beziehung konnte vor allem seit 2008 mustergültig beobachtet werden: Steigende Anleihekurse mit schwachen Zinsen, die anlagestrategisch fast schon an Körperverletzung grenzten, haben Aktien zu einer „alternativlosen“ Anlage gemacht. Die Blase bei Renten hat die Blase bei Aktien aufgepumpt. Wir haben es also mit doppelten Anlageblasen, mit dem doppelten Lottchen  zu tun.

Doch verliert der finanzwirtschaftliche Mainstream offenbar den Glauben an die Rentenhausse. Die klare Zinswende scheint so unausweichlich wie ein ordentlicher Kater nach durchzechter Nacht. Es passt ja auch alles so schön zusammen. Die Weltkonjunktur läuft so gut wie seit sieben Jahren nicht mehr, die Schwellenländer haben sich gut erholt, Trump hat mit seiner Steuerreform den Turbo in der US-Wirtschaft und beim Lohnkostendruck gezündet und selbst das lange krisengeschwächte Europa kann sich nicht mehr vor Wirtschaftswachstum retten.

Da ist eine scharfe Inflation doch nur noch eine Frage der Zeit, oder? Bislang hatte der Rentenmarkt verbesserte Konjunkturdaten stiefmütterlich vernachlässigt, wenn nicht sogar ignoriert. Doch neuerdings lässt er sich von ihnen ähnlich beeindrucken wie ein Boxer von einem Leberhaken. Selbst Hund, Katze und Maus scheinen der festen Überzeugung zu sein, dass der Anleihemarkt vom Bullen- in den Bärenmarkt gewechselt ist und aufgrund seiner Leithammelfunktion auch die Zinsstimmung in Europa und Deutschland kippt.

Bekommt die Rentenblase einen Platten, geht auch dem Aktienmarkt die Luft aus

Überhaupt, hat nicht alles einmal ein Ende? Der Renditerückgang von Anleihen, die Rentenhausse läuft schon seit 1981! Es ist die längste Hausse aller Zeiten.

Was der Rentenmarkt aufbläht, kann er auch wieder entblähen. Platzt die Rentenblase, rasieren steigende Renditen die Überbewertungen von Aktien und lassen über Kreditverteuerungen auch den fruchtbaren Nährboden für Unternehmen veröden. Geht die Zinswende sogar in die permanente Verlängerung wie z.B. bei GroKo-Verhandlungen, wird das, was die Aktienmärkte in den letzten Tagen erleben mussten, nur so etwas wie der Anfangsschmerz sein. Danach erlebt der Aktienmarkt das Schicksal eines alternden Boxers: Der letzte Kampf war einer zu viel.

Wie berechtigt ist die Zinswende?

Aber ist ein Inflationsausgleich auf die Renditen überhaupt gerechtfertigt? Denn nach Dur machen die Rohstoffe – vor allem Öl – zuletzt wieder auf Moll. Und der Schock des kürzlichen Anstiegs des Lohnwachstums in den USA auf den höchsten Stand seit 2009 verliert bei näherer Betrachtung viel an preistreibender Schärfe. Höhere Löhne sind aus der gestiegenen Produktivität der Unternehmen gut bezahlbar und sprechen nicht für nennenswerten lohnseitigen Inflationsdruck.

Interessanterweise hält sich selbst die US-Notenbank in puncto Inflation sehr bedeckt. Die Preissteigerung solle sich mittelfristig nur um ihren Zielwert von zwei Prozent bewegen. Kann man da zwischen den Zeilen eine gewisse Besorgnis über die ausbleibende Inflation trotz langjähriger geldpolitischer Happy Hour und weltkonjunkturellem Wiederaufstieg lesen? Yes, we can! Früher wurde Inflation von Notenbanken bekämpft, heute wird sie herbeigesehnt wie die Oase von der Karawane.

Tatsächlich kann aus etwas Inflation schnell wieder ein bisschen Deflation werden. Dabei spielt auch die Bedrohung der Wirtschaft durch schlechte Aktienstimmung eine bedeutende Rolle. Wenn Zinsen steigen und damit Aktien fallen, kann sich ein nachgebender Vermögenseffekt verheerend auf die amerikanische Verbraucherstimmung und damit die US-Binnenwirtschaft auswirken, siehe 2008/2009.

Da ist auch für die Fed Vorsicht die Mutter der Porzellankiste. Jede deflationierende Erschütterung seitens einer restriktiven Geldpolitik soll vermieden werden.

Und dann gibt es da noch das Systemrisiko

Die US-Notenbank ist sich sehr bewusst, dass am Rentenmarkt die größte Anlageblase der Welt besteht. Sie kann kein Interesse an übertriebenen Zinserhöhungen oder massiven Liquiditätsabzügen haben, die weltweit zu Platzangst in den Rentenblasen und damit einer Monster-Schuldenkrise führte. Diesen Thriller-reifen Showdown will niemand. Ohnehin möge man mir erläutern, wie die Quadratur des Kreises, die Finanzierung der Gesamtweltverschuldung von etwa 250 Billionen US-Dollar mit höheren Kreditzinsen ohne Steuererhöhungen und ohne Sozialkürzungen geschafft werden soll. Jeder (Geld-)Politiker ist dankbar für das nach der Immobilienkrise wieder erreichte Niveau an Finanz- und politischer Stabilität. Diese Happy Hour nach der Euro-Krise werden natürlich auch die hohen Priester der EZB nicht aufs Spiel setzen. Das Schlimmste für Politiker ist unkontrollierbare Unruhe auf der Straße. Die internationalen Notenbanken haben nicht 10 Jahre lang das Weltfinanzgebäude stabilisiert, um es dann im 11. Jahr wie Elefanten mit dicken Zinserhöhungs-Hintern einzureißen. Ein Zurück zum alten geldpolitischen Stabilitäts-Biedermeier ist nicht mehr möglich. Daher müssen auch viele alte volkswirtschaftliche Weisheiten aus dem Elfenbeinturm überdacht und um realpolitische Einflüsse ergänzt werden.

Die große Entblähung der Rentenblase bleibt aus

Zur großen Zinswende kommt es nicht. Allerdings wird die Zinsangst, die über die Verbalerotik der Notenbanken verbreitet wird, an den Finanzmarkt-Schuhen kleben wie Kaugummi. Die Schwankungsbreite an den Rentenmärkten wird sich aufgrund ihrer Liebesbeziehung auch verstärkt in Volatilität bei Aktien zeigen. Aber ist das nicht das Wesen des Risikopapiers Aktie? Über zwischenzeitliche Kurseintrübungen sollte man sich nicht grämen. Ihnen kann man mit regelmäßigen Ansparplänen gut begegnen. Denn im günstigen Einkauf liegt auch bei Aktien der Gewinn.

Insgesamt wird die Rentenblase nicht platzen. Und daher platzt auch nicht die am Aktienmarkt. Puff, Peng, Paff wird man an den Finanzmärkten nicht hören.

Ein Beitrag von Robert Halver.

Robert Halver ist Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Das Haus mit Sitz in Unterschleißheim bei München ist eine der führenden Investmentbanken in Deutschland und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten. Halver beschäftigt sich seit 1990 mit Wertpapieren und Anlagestrategien.

Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG: http://www.bondboard.de/main/pages/index/p/128.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.


(07.02.2018)

BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Wiener Börse Party #686: Bawag klug, phion gar nicht okay, ATX TR auf Rekord, bitte um 13 Uhr auf Radio Orange umsteigen




 

Bildnachweis

1. Chart Herz   >> Öffnen auf photaq.com

Aktien auf dem Radar:Immofinanz, CA Immo, Addiko Bank, Austriacard Holdings AG, Flughafen Wien, Kapsch TrafficCom, Erste Group, ATX, ATX Prime, ATX TR, Bawag, RBI, Lenzing, OMV, Strabag, Frauenthal, Telekom Austria, ams-Osram, Andritz, Cleen Energy, Gurktaler AG VZ, Kostad, Josef Manner & Comp. AG, Oberbank AG Stamm, Semperit, Agrana, Amag, AT&S, EVN, Österreichische Post, Uniqa.


Random Partner

Mayr-Melnhof Gruppe
Die Mayr-Melnhof Gruppe ist Europas größter Karton- und Faltschachtelproduzent. Das Unternehmen konzentriert sich konsequent auf seine Kernkompetenz, die Produktion und Verarbeitung von Karton zu Verpackungen für Konsumgüter des täglichen Bedarfes. Damit wird ein langfristig attraktives und ausgewogenes Geschäft mit überschaubarer Zyklizität verfolgt.

>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


 Latest Blogs

» PIR-News: Bawag mit weiterer Akquisition, Raiffeisen Top Picks, Porr heb...

» Nachlese: ATX TR auf Rekordniveau (Christian Drastil)

» Wiener Börse Party #686: Bawag klug, phion gar nicht okay, ATX TR auf Re...

» Wiener Börse zu Mittag fester: Pierer Mobility, RBI, Zumtobel gesucht, D...

» Börsenradio Live-Blick 4/7: DAX am Independence Day zunächst fest, Conti...

» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Liqudität, Microsoft, Motorola, Zumtobe...

» ATX-Trends: Erste Group, Raiffeisen, Bawag, Zumtobel,

» BSN Spitout Wiener Börse: Andritz fällt unter den MA100

» Österreich-Depots: Muss wieder bei wikifolio anrufen ... (Depot Kommentar)

» Börsegeschichte 3.7.: Semperit (Börse Geschichte) (BörseGeschichte)


Useletter

Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

Newsletter abonnieren

Runplugged

Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

per Newsletter erhalten


Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
AT0000A2SKM2
AT0000A2VKV7
AT0000A3CT80
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    Star der Stunde: Bawag 1.15%, Rutsch der Stunde: Marinomed Biotech -0.4%
    Star der Stunde: Verbund 0.62%, Rutsch der Stunde: AT&S -1.08%
    Star der Stunde: FACC 0.32%, Rutsch der Stunde: Rosenbauer -1.52%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 11-12: Fabasoft(1), EVN(1), S Immo(1), Bawag(1), Uniqa(1), Palfinger(1)
    Star der Stunde: S Immo 1.15%, Rutsch der Stunde: Warimpex -3.11%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 10-11: CA Immo(1)
    Star der Stunde: RHI Magnesita 3.34%, Rutsch der Stunde: Kapsch TrafficCom -2.2%
    wikifolio-Trades Austro-Aktien 9-10: RBI(2), Lenzing(2), ams-Osram(1), Uniqa(1)
    BSN MA-Event Mercedes-Benz Group

    Featured Partner Video

    Börsenradio Live-Blick, Fr. 21.6.24: DAX zum 3fach-Verfall zunächst schwächer, Rheinmetall nach Rekordauftrag stark

    Christian Drastil mit dem Live-Blick aus dem Studio des Börsenradio-Partners audio-cd.at in Wien wieder intraday mit Kurslisten, Statistiken und News aus Frankfurt und Wien. Es ist der Podcast, der...

    Books josefchladek.com

    Stefania Rössl & Massimo Sordi (eds.)
    Index Naturae
    2023
    Skinnerboox

    Kurama
    erotiCANA
    2023
    in)(between gallery

    Sergio Castañeira
    Limbo
    2023
    ediciones anómalas

    Emil Schulthess & Hans Ulrich Meier
    27000 Kilometer im Auto durch die USA
    1953
    Conzett & Huber

    Shōji Ueda
    Brilliant Scenes: Shoji Ueda Photo Album
    1981
    Nippon Camera


    07.02.2018, 6592 Zeichen

    Renten- und Aktienmärkte hängen zusammen wie Pech und Schwefel. Was die einen tun, lässt die anderen nicht kalt. Diese Beziehung konnte vor allem seit 2008 mustergültig beobachtet werden: Steigende Anleihekurse mit schwachen Zinsen, die anlagestrategisch fast schon an Körperverletzung grenzten, haben Aktien zu einer „alternativlosen“ Anlage gemacht. Die Blase bei Renten hat die Blase bei Aktien aufgepumpt. Wir haben es also mit doppelten Anlageblasen, mit dem doppelten Lottchen  zu tun.

    Doch verliert der finanzwirtschaftliche Mainstream offenbar den Glauben an die Rentenhausse. Die klare Zinswende scheint so unausweichlich wie ein ordentlicher Kater nach durchzechter Nacht. Es passt ja auch alles so schön zusammen. Die Weltkonjunktur läuft so gut wie seit sieben Jahren nicht mehr, die Schwellenländer haben sich gut erholt, Trump hat mit seiner Steuerreform den Turbo in der US-Wirtschaft und beim Lohnkostendruck gezündet und selbst das lange krisengeschwächte Europa kann sich nicht mehr vor Wirtschaftswachstum retten.

    Da ist eine scharfe Inflation doch nur noch eine Frage der Zeit, oder? Bislang hatte der Rentenmarkt verbesserte Konjunkturdaten stiefmütterlich vernachlässigt, wenn nicht sogar ignoriert. Doch neuerdings lässt er sich von ihnen ähnlich beeindrucken wie ein Boxer von einem Leberhaken. Selbst Hund, Katze und Maus scheinen der festen Überzeugung zu sein, dass der Anleihemarkt vom Bullen- in den Bärenmarkt gewechselt ist und aufgrund seiner Leithammelfunktion auch die Zinsstimmung in Europa und Deutschland kippt.

    Bekommt die Rentenblase einen Platten, geht auch dem Aktienmarkt die Luft aus

    Überhaupt, hat nicht alles einmal ein Ende? Der Renditerückgang von Anleihen, die Rentenhausse läuft schon seit 1981! Es ist die längste Hausse aller Zeiten.

    Was der Rentenmarkt aufbläht, kann er auch wieder entblähen. Platzt die Rentenblase, rasieren steigende Renditen die Überbewertungen von Aktien und lassen über Kreditverteuerungen auch den fruchtbaren Nährboden für Unternehmen veröden. Geht die Zinswende sogar in die permanente Verlängerung wie z.B. bei GroKo-Verhandlungen, wird das, was die Aktienmärkte in den letzten Tagen erleben mussten, nur so etwas wie der Anfangsschmerz sein. Danach erlebt der Aktienmarkt das Schicksal eines alternden Boxers: Der letzte Kampf war einer zu viel.

    Wie berechtigt ist die Zinswende?

    Aber ist ein Inflationsausgleich auf die Renditen überhaupt gerechtfertigt? Denn nach Dur machen die Rohstoffe – vor allem Öl – zuletzt wieder auf Moll. Und der Schock des kürzlichen Anstiegs des Lohnwachstums in den USA auf den höchsten Stand seit 2009 verliert bei näherer Betrachtung viel an preistreibender Schärfe. Höhere Löhne sind aus der gestiegenen Produktivität der Unternehmen gut bezahlbar und sprechen nicht für nennenswerten lohnseitigen Inflationsdruck.

    Interessanterweise hält sich selbst die US-Notenbank in puncto Inflation sehr bedeckt. Die Preissteigerung solle sich mittelfristig nur um ihren Zielwert von zwei Prozent bewegen. Kann man da zwischen den Zeilen eine gewisse Besorgnis über die ausbleibende Inflation trotz langjähriger geldpolitischer Happy Hour und weltkonjunkturellem Wiederaufstieg lesen? Yes, we can! Früher wurde Inflation von Notenbanken bekämpft, heute wird sie herbeigesehnt wie die Oase von der Karawane.

    Tatsächlich kann aus etwas Inflation schnell wieder ein bisschen Deflation werden. Dabei spielt auch die Bedrohung der Wirtschaft durch schlechte Aktienstimmung eine bedeutende Rolle. Wenn Zinsen steigen und damit Aktien fallen, kann sich ein nachgebender Vermögenseffekt verheerend auf die amerikanische Verbraucherstimmung und damit die US-Binnenwirtschaft auswirken, siehe 2008/2009.

    Da ist auch für die Fed Vorsicht die Mutter der Porzellankiste. Jede deflationierende Erschütterung seitens einer restriktiven Geldpolitik soll vermieden werden.

    Und dann gibt es da noch das Systemrisiko

    Die US-Notenbank ist sich sehr bewusst, dass am Rentenmarkt die größte Anlageblase der Welt besteht. Sie kann kein Interesse an übertriebenen Zinserhöhungen oder massiven Liquiditätsabzügen haben, die weltweit zu Platzangst in den Rentenblasen und damit einer Monster-Schuldenkrise führte. Diesen Thriller-reifen Showdown will niemand. Ohnehin möge man mir erläutern, wie die Quadratur des Kreises, die Finanzierung der Gesamtweltverschuldung von etwa 250 Billionen US-Dollar mit höheren Kreditzinsen ohne Steuererhöhungen und ohne Sozialkürzungen geschafft werden soll. Jeder (Geld-)Politiker ist dankbar für das nach der Immobilienkrise wieder erreichte Niveau an Finanz- und politischer Stabilität. Diese Happy Hour nach der Euro-Krise werden natürlich auch die hohen Priester der EZB nicht aufs Spiel setzen. Das Schlimmste für Politiker ist unkontrollierbare Unruhe auf der Straße. Die internationalen Notenbanken haben nicht 10 Jahre lang das Weltfinanzgebäude stabilisiert, um es dann im 11. Jahr wie Elefanten mit dicken Zinserhöhungs-Hintern einzureißen. Ein Zurück zum alten geldpolitischen Stabilitäts-Biedermeier ist nicht mehr möglich. Daher müssen auch viele alte volkswirtschaftliche Weisheiten aus dem Elfenbeinturm überdacht und um realpolitische Einflüsse ergänzt werden.

    Die große Entblähung der Rentenblase bleibt aus

    Zur großen Zinswende kommt es nicht. Allerdings wird die Zinsangst, die über die Verbalerotik der Notenbanken verbreitet wird, an den Finanzmarkt-Schuhen kleben wie Kaugummi. Die Schwankungsbreite an den Rentenmärkten wird sich aufgrund ihrer Liebesbeziehung auch verstärkt in Volatilität bei Aktien zeigen. Aber ist das nicht das Wesen des Risikopapiers Aktie? Über zwischenzeitliche Kurseintrübungen sollte man sich nicht grämen. Ihnen kann man mit regelmäßigen Ansparplänen gut begegnen. Denn im günstigen Einkauf liegt auch bei Aktien der Gewinn.

    Insgesamt wird die Rentenblase nicht platzen. Und daher platzt auch nicht die am Aktienmarkt. Puff, Peng, Paff wird man an den Finanzmärkten nicht hören.

    Ein Beitrag von Robert Halver.

    Robert Halver ist Leiter Kapitalmarktanalyse bei der Baader Bank AG. Das Haus mit Sitz in Unterschleißheim bei München ist eine der führenden Investmentbanken in Deutschland und Marktführer im Handel von Finanzinstrumenten. Halver beschäftigt sich seit 1990 mit Wertpapieren und Anlagestrategien.

    Rechtliche Hinweise / Disclaimer und Grundsätze zum Umgang mit Interessenkonflikten der Baader Bank AG: http://www.bondboard.de/main/pages/index/p/128.

    Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.


    (07.02.2018)

    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    Wiener Börse Party #686: Bawag klug, phion gar nicht okay, ATX TR auf Rekord, bitte um 13 Uhr auf Radio Orange umsteigen




     

    Bildnachweis

    1. Chart Herz   >> Öffnen auf photaq.com

    Aktien auf dem Radar:Immofinanz, CA Immo, Addiko Bank, Austriacard Holdings AG, Flughafen Wien, Kapsch TrafficCom, Erste Group, ATX, ATX Prime, ATX TR, Bawag, RBI, Lenzing, OMV, Strabag, Frauenthal, Telekom Austria, ams-Osram, Andritz, Cleen Energy, Gurktaler AG VZ, Kostad, Josef Manner & Comp. AG, Oberbank AG Stamm, Semperit, Agrana, Amag, AT&S, EVN, Österreichische Post, Uniqa.


    Random Partner

    Mayr-Melnhof Gruppe
    Die Mayr-Melnhof Gruppe ist Europas größter Karton- und Faltschachtelproduzent. Das Unternehmen konzentriert sich konsequent auf seine Kernkompetenz, die Produktion und Verarbeitung von Karton zu Verpackungen für Konsumgüter des täglichen Bedarfes. Damit wird ein langfristig attraktives und ausgewogenes Geschäft mit überschaubarer Zyklizität verfolgt.

    >> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


     Latest Blogs

    » PIR-News: Bawag mit weiterer Akquisition, Raiffeisen Top Picks, Porr heb...

    » Nachlese: ATX TR auf Rekordniveau (Christian Drastil)

    » Wiener Börse Party #686: Bawag klug, phion gar nicht okay, ATX TR auf Re...

    » Wiener Börse zu Mittag fester: Pierer Mobility, RBI, Zumtobel gesucht, D...

    » Börsenradio Live-Blick 4/7: DAX am Independence Day zunächst fest, Conti...

    » Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. Liqudität, Microsoft, Motorola, Zumtobe...

    » ATX-Trends: Erste Group, Raiffeisen, Bawag, Zumtobel,

    » BSN Spitout Wiener Börse: Andritz fällt unter den MA100

    » Österreich-Depots: Muss wieder bei wikifolio anrufen ... (Depot Kommentar)

    » Börsegeschichte 3.7.: Semperit (Börse Geschichte) (BörseGeschichte)


    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    AT0000A2SKM2
    AT0000A2VKV7
    AT0000A3CT80
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      Star der Stunde: Bawag 1.15%, Rutsch der Stunde: Marinomed Biotech -0.4%
      Star der Stunde: Verbund 0.62%, Rutsch der Stunde: AT&S -1.08%
      Star der Stunde: FACC 0.32%, Rutsch der Stunde: Rosenbauer -1.52%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 11-12: Fabasoft(1), EVN(1), S Immo(1), Bawag(1), Uniqa(1), Palfinger(1)
      Star der Stunde: S Immo 1.15%, Rutsch der Stunde: Warimpex -3.11%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 10-11: CA Immo(1)
      Star der Stunde: RHI Magnesita 3.34%, Rutsch der Stunde: Kapsch TrafficCom -2.2%
      wikifolio-Trades Austro-Aktien 9-10: RBI(2), Lenzing(2), ams-Osram(1), Uniqa(1)
      BSN MA-Event Mercedes-Benz Group

      Featured Partner Video

      Börsenradio Live-Blick, Fr. 21.6.24: DAX zum 3fach-Verfall zunächst schwächer, Rheinmetall nach Rekordauftrag stark

      Christian Drastil mit dem Live-Blick aus dem Studio des Börsenradio-Partners audio-cd.at in Wien wieder intraday mit Kurslisten, Statistiken und News aus Frankfurt und Wien. Es ist der Podcast, der...

      Books josefchladek.com

      Ed van der Elsken
      Liebe in Saint Germain des Pres
      1956
      Rowohlt

      Shōji Ueda
      Brilliant Scenes: Shoji Ueda Photo Album
      1981
      Nippon Camera

      Martin Frey & Philipp Graf
      Spurensuche 2023
      2023
      Self published

      Valie Export
      Körpersplitter
      1980
      Veralg Droschl

      Regina Anzenberger
      Imperfections
      2024
      AnzenbergerEdition