07.02.2018, 4670 Zeichen
Amazon (WKN: 906866 / ISIN: US0231351067) ist dafür bekannt, sich in vielen Bereichen zu engagieren, die nicht notwendiger Weise zum Kerngeschäft des E-Commerce-Riesen gezählt werden. Jetzt will man sogar im Versicherungsgeschäft mitmischen. Allerdings war es die traditionelle Handelsplattform, die das Wachstum bei Amazon dank eines erfolgreichen Weihnachtsgeschäfts jüngst ankurbelte.
Es war eine Nachricht, die Aktien von US-Krankenversicherern stark unter Druck brachte. Gemeinsam mit Berkshire Hathaway (WKN: A0YJQ2 / ISIN: US0846707026), der Beteiligungsgesellschaft von US-Investorenlegende Warren Buffett, und der US-Großbank JPMorgan Chase (WKN: 850628 / ISIN: US46625h6005) will Amazon in das Versicherungsgeschäft einsteigen. Diese drei Konzerne haben zusammen rund 1,1 Millionen Mitarbeiter. Mithilfe eines Gemeinschaftsunternehmens sollen ihre Gesundheitskosten gesenkt werden. Später sollen sich auch andere Unternehmen dem Gemeinschaftsprojekt anschließen können. Während die Revolution der US-Gesundheitsversorgung noch Zukunftsmusik ist, waren die guten Geschäfte zu Weihnachten umso greifbarer.
Die starken Ergebnisse im Schlussquartal 2017 ließen die Amazon-Aktie nach oben klettern, obwohl sich das Gesamtmarktumfeld zuletzt in keiner allzu guten Stimmung präsentierte. Dieses Mal konnte Amazon zur Abwechslung auch einmal auf der Ergebnisseite überzeugen. In der Vergangenheit war man es gewohnt, dass Gewinne einem höheren Umsatzwachstum und entsprechenden Investitionen geopfert wurden. Laut Unternehmensangaben vom 1. Februar lag der Nettogewinn zwischen Oktober und Dezember 2017 bei 1,9 Mrd. US-Dollar, nach lediglich 749 Mio. US-Dollar im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die Umsatzerlöse kletterten konzernweit um 38 Prozent auf 60,5 Mrd. US-Dollar. Sowohl auf der Umsatzseite als auch beim Gewinn wurden die Markterwartungen deutlich geschlagen.
Neben der Handelsplattform war es einmal mehr auch der Bereich Cloud Computing, der das Unternehmenswachstum und die Profitabilität bei Amazon ankurbelte. Die Sparte Amazon Web Services (AWS) verbuchte ein sattes Umsatzplus von 45 Prozent auf 5,1 Mrd. US-Dollar, während der operative Gewinn des Bereichs sogar noch etwas stärker als die Erlöse gesteigert werden konnte. Amazon Prime ist ebenfalls ein voller Erfolg. Egal, ob schnellerer Paketversand oder Internet-Videos: Die Kunden zeigen sich begeistert. Darüber hinaus versprach Amazon, stärker auf die Kosten zu schauen als früher, so dass sich die Gewinnsituation weiter verbessern könnte.
Amazon hat wieder einmal große Erfolge gefeiert. Es bleibt jedoch die Frage, ob Anleger sich die Amazon-Aktie gerade jetzt kaufen sollten. Diese hat in den vergangenen Jahren einen unglaublichen Anstieg hingelegt. Zuletzt nahm die Kursrallye sogar an Dynamik zu. Die Bewertung hat inzwischen jegliches Normalmaß verlassen. Es ist keineswegs sicher, dass das Papier derzeit noch Luft nach oben hat. Außerdem konnten in der Vergangenheit teilweise heftige Kursrücksetzer beobachtet werden, wenn Amazon einmal die hohen Erwartungen an das Umsatzwachstum nicht erfüllt hat. Nicht jeder Investor kann mit solchen Rücksetzern leben.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Amazon-Aktie erwarten, könnten mit einem klassischen Optionsschein Call der Deutschen Bank (WKN: DS0598 / ISIN: DE000DS05986, Laufzeit bis zum 19.12.2018) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Optionsscheins liegt derzeit bei 14,45. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem klassischen Optionsschein Put der Deutschen Bank (WKN: DS06A9 / ISIN: DE000DS06A90, aktueller Hebel 11,74; Laufzeit bis zum 19.12.2018) auf fallende Kurse der Amazon-Aktie setzen.
Stand: 06.02.2018/ Ein Gastkommentar von Nicolai Tietze, Direktor db x-markets
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