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Osram-Aktie: Ist das eine Trendwende? (Michael Vaupel, Christoph Scherbaum)

Bild: © Osram Licht AG (Homepage), Das Osram Lighthouse ist die Unternehmenszentrale des Lichtherstellers, (C) Robert Pupeter

Autor:
Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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01.02.2018, 8454 Zeichen

Die 12-Monats-Performance der OSRAM-Aktie (WKN: LED400 / ISIN: DE000LED4000) liegt aktuell bei rund +32% – wer seit Längerem Aktionär ist, kann da nicht meckern. Seit dem 12-Monats-Hoch bei rund 79,50 Euro in der ersten Januar-Hälfte hat die OSRAM-Aktie aber in der zweiten Januar-Hälfte einiges an Boden verloren und kam bis auf rund 70 Euro zurück. Ist das eine Trendwende – oder nur eine Korrektur im Aufwärtstrend und damit möglicherweise eine interessante Einstiegsmöglichkeit?

Dazu in diesem Beitrag der Blick auf einige fundamentale Daten zum Unternehmen. Doch zunächst der Blick auf den Chart der Aktie:

Osram-Chart: boerse-frankfurt.de

Die Börsennotierung begann im Juli 2013 – damals zu 24 Euro. Insofern relativiert sich die jüngste Korrektur. Wer zu 24 Euro eingestiegen ist, der kann sich freuen, egal ob der Kurs nun bei rund 70 Euro oder bei 79,50 Euro wie beim Topp in der ersten Januar-Hälfte steht. Zum Hintergrund von OSRAM: Das Unternehmen gehörte einmal zum Siemens-Konzern (bekanntlich ein DAX-Titel). Siemens (WKN: 723610 / ISIN: DE0007236101) spaltete seine Tochter ab.

Dies geschah so, dass im Jahr 2020 die Siemens-Aktionäre für jeweils 10 Siemens-Aktien eine OSRAM-Aktie erhielten. Und dann startete im besagten Juli 2013 die Börsennotierung der OSRAM-Aktie. Es gab danach in etwa eine Kursverdoppelung in wenigen Monaten, worauf ein Rückschlag wieder auf das Startniveau folgte. Seit ca. Herbst 2014 schwenkte die OSRAM-Aktie dann in einen Aufwärtstrend ein, der im Grunde bis heute angehalten hat.

Der Blick in den Bericht für das Geschäftsjahr 2017

Erfreulicherweise gibt es bei OSRAM bereits den Bericht für das komplette Geschäftsjahr 2017. Der ist auch vor dem Hintergrund interessant, dass OSRAM einen „strategischen Umbau“ angekündigt hatte (auch im Hinblick auf mögliche Abspaltungen?). Es gab auch einen Abgang des Finanzvorstands (CFO). Grund genug, sich den Geschäftsbericht 2017 anzuschauen, da die Aktie potenziell interessant ist.

INFO Die OSRAM Licht AG hat bereits die Zahlen für das „Geschäftsjahr 2017“ veröffentlicht. Wie das sein kann? Bei OSRAM weicht das Geschäftsjahr vom Kalenderjahr ab. So begann das „Geschäftsjahr 2017“ bei OSRAM schon am 1. Oktober 2016 und endete am 30. September 2017. Deshalb hat das Management von OSRAM bereits die Zahlen für das komplette OSRAM-Geschäftsjahr 2017 veröffentlicht, die ich mir angeschaut habe.

Nun also der Blick auf die Zahlen zum Geschäftsjahr 2017 – wie sehen die Eckdaten aus? Hier der Blick auf diese:

OSRAM: Eckdaten der Zahlen zum Geschäftsjahr 2017

  • Der Umsatz stieg von 3,785 Mrd. Euro auf 4,128 Mrd. Euro
  • Für Forschung und Entwicklung (F&E) wurden 364 Mio. Euro aufgewendet, nach 334 Mio. Euro im entsprechenden vorigen Geschäftsjahr.
  • Was mir bereits bei den Zahlen zum zweiten Quartal des Geschäftsjahres aufgefallen war: Aber auch die Vertriebs- und allgemeinen Verwaltungskosten stiegen deutlich, und zwar von 604 Mio. Euro im Geschäftsjahres 2016 auf 697 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2017.
  • Das Ebitda blieb demnach mit 621 Mio. Euro unverändert. (Ebitda steht dabei für das Ergebnis nach Zinsen, Steuern und Abschreibungen.) Steigende Umsätze, gleich bleibendes Ebitda? Die Folge ist: Insgesamt sank die bereinigte Ebitda-Marge etwas, und zwar von 16,4% auf 15,1%.
  • Der Gewinn nach Steuern sank deutlich: Von 398 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2016 auf 224 Mio. Euro im Geschäftsjahr 2017 auf Konzernbasis.
  • Der verwässerte Gewinn pro Aktie sank deutlich von 3,83 Euro auf 2,26 Euro
  • Es wirkte sich im Vergleich zum vorigen Geschäftsjahr negativ aus, dass im ersten Quartal 2016 ein wohl einmaliger Finanzgewinn von 303 Mio. Euro angefallen war. Das sagt aber wenig über die Entwicklung des operativen Geschäfts, weshalb sich der Rückgang beim Gewinn (auch Gewinn pro Aktie) dadurch etwas relativiert, finde ich.
  • Die Eigenkapitalquote stieg von 52% auf 58%, was ich einen recht guten Wert finde. Hier gilt es allerdings zu beachten, dass laut OSRAM der Anstieg „im Wesentlichen aufgrund der geringeren Bilanzsumme“ zustande kam.

Quelle: Geschäftsbericht des OSRAM Licht-Konzerns Geschäftsjahr 2017

OSRAM: Prognose versus Realität

Den Geschäftsbericht finde ich recht gut strukturiert und erfreulicherweise findet sich auf Seite 13 desselben (Link zum Geschäftsbericht siehe oben) auch eine Gegenüberstellung der Prognose des Managements für das Geschäftsjahr 2017 im Vergleich zum tatsächlich realisierten Ergebnis. Dieser Gegenüberstellung konnte ich entnehmen, dass die Prognosen für die einzelnen Bereiche jeweils erfüllt oder übertroffen worden sind. Nun, als alter Hase weiß man, dass dies wahrscheinlich ist, wenn eine solche Gegenüberstellung an prominenter Stelle platziert wird. Denn wenn die Prognosen nicht erfüllt worden wären, dann hätte es wohl kaum eine so saubere und übersichtliche Gegenüberstellung gegeben, so meine Vermutung. Aber hier passt es ja!

Prognosen erfüllt oder übertroffen

Beispiel Umsatz: Da hatte das Management zunächst einen Anstieg von 5-7% prognostiziert. Im Mai 2017 wurde diese Prognose auf 7-9% erhöht. Tatsächlich wurde es dann ein Anstieg von 8,1% – entsprechend „Prognose erfüllt“. Beim freien Cash Flow wurde nach einem Wert von +24 Mio. im Geschäftsjahr 2016 für das Geschäftsjahr 2017 ein ausgeglichener Wert prognostiziert. Tatsächlich wurden es +99 Mio. Euro – damit Prognose übertroffen.

Kennzahlen: „Bereinigung“ beachten

Allerdings gibt es bei OSRAM diverse Angaben – es gibt nämlich „Bereinigungen“. Da wird differenziert z.B. nach „fortgeführten Geschäftsbereichen“. Und es gab einige Zukäufe im Geschäftsjahr 2017. So wurde die „Novità Technologies“ in den USA gekauft („LED-Lichtmodule im Autobereich) oder die „LED Engin, Inc.“, ebenfalls USA, ein „Anbieter von sehr hellen und kompakten Beleuchtungslösungen“, um nur einige zu nennen. Und es wurden auch einige Beteiligungen verkauft bzw. Geschäftsbereiche aufgegeben.

Ab S. 89 des Geschäftsberichts 2017 gibt es einen Überblick darüber. Ich finde das recht unübersichtlich, angesichts dieser Bereinigungen den Überblick zu behalten, denn da gibt es zum Beispiel „Zur Veräußerung bestimmte Vermögenswerte“ und „Verbindlichkeiten in Verbindung mit zur Veräußerung bestimmten Vermögenswerten“. Wie hoch ist da der Bewertungsspielraum in der Bilanz – sprich, welche Veränderungen gehen auf das Ausreizen dieser Ermessensspielräume zurück? Das ist ein Punkt, den ich nicht beurteilen kann, da ich nicht beurteilen kann, ob solche Punkte wie „Ausgleichsanspruch gegen die Verkäufer aus einem grundsätzlich unbegrenzten Rückgriffsrecht“ in wirtschaftlich passender Höhe bilanziell erfasst worden sind.

Mein Fazit: OSRAM – derzeit recht happig bewertet

Im vorigen Jahr war es immer mal wieder ein Thema, dass OSRAM übernommen werden könnte. Doch das hat sich (bisher) nicht konkretisiert. Zudem sollte die OSRAM-Aktie auch „von sich aus“ überzeugen und nicht nur wegen Übernahme-Phantasie gekauft werden, so meine Einstellung. Eine Frage ist auch, wie es im Verhältnis zur ehemaligen Mutter Siemens weitergehen wird. Erfreulicherweise gab das Management auch für das Geschäftsjahr 2018 eine Prognose. Diese liegt bei einem Umsatzwachstum von 5,5% bis 7,5%. Die bereinigte Ebida-Marge soll voraussichtlich sinken – „vor allem aufgrund von negativen Währungseffekten und Anlaufkosten für die neuen Werke“, heißt es. Und weiter, Zitat: „Entsprechend wird das verwässerte Ergebnis je Aktie der fortgeführten Geschäftsbereiche zwischen 2,40 Euro und 2,60 Euro betragen.“ Das würde einem KGV 2018 von rund 27-30 entsprechen. Das finde ich angesichts eines voraussichtlichen Rückgangs beim Ebitda und Umsatzwachstum von 5,5%-7,5% dann doch recht happig. Auf aktuellem Kursniveau finde ich die Aktie angesichts der Prognose des Managements damit zu hoch bewertet.

Diese Analyse habe ich im Original für www.aktienkaufen.com erstellt.

Ein Beitrag von Michael Vaupel

Michael Vaupel, diplomierter Volkswirt und Historiker (M.A.), Vollblut-Börsianer. Nach dem Studium Volontariat und Leitender Redakteur und Analyst diverser Börsenbriefe (Emerging Markets, Internet, Derivate, Rohstoffe). Er ist gefragter Interview- und Chatpartner (N24, CortalConsors). Ethisch korrektes Investieren ist ihm wichtig.
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Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.


(01.02.2018)

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    • Der Umsatz stieg von 3,785 Mrd. Euro auf 4,128 Mrd. Euro
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    • Das Ebitda blieb demnach mit 621 Mio. Euro unverändert. (Ebitda steht dabei für das Ergebnis nach Zinsen, Steuern und Abschreibungen.) Steigende Umsätze, gleich bleibendes Ebitda? Die Folge ist: Insgesamt sank die bereinigte Ebitda-Marge etwas, und zwar von 16,4% auf 15,1%.
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    • Die Eigenkapitalquote stieg von 52% auf 58%, was ich einen recht guten Wert finde. Hier gilt es allerdings zu beachten, dass laut OSRAM der Anstieg „im Wesentlichen aufgrund der geringeren Bilanzsumme“ zustande kam.

    Quelle: Geschäftsbericht des OSRAM Licht-Konzerns Geschäftsjahr 2017

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    Beispiel Umsatz: Da hatte das Management zunächst einen Anstieg von 5-7% prognostiziert. Im Mai 2017 wurde diese Prognose auf 7-9% erhöht. Tatsächlich wurde es dann ein Anstieg von 8,1% – entsprechend „Prognose erfüllt“. Beim freien Cash Flow wurde nach einem Wert von +24 Mio. im Geschäftsjahr 2016 für das Geschäftsjahr 2017 ein ausgeglichener Wert prognostiziert. Tatsächlich wurden es +99 Mio. Euro – damit Prognose übertroffen.

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