18.12.2017, 8150 Zeichen
Für die Bullen es gab keine Anknüpfung an den positiven Schwung der Vorwoche. Der DAX(ISIN DE0008469008 | WKN 846900) resignierte vielmehr an den Widerständen um 13.200 und zog es vor, sich folglich an der Unterseite zu orientieren. Auch dies war letztlich in der Vorwochenanalyse (ausführlich HIER zu lesen) skizziert, aber die falsche Richtung aus Sicht der Bullen. Konkret hatte ich beide klaren Signale zum Start der Handelswoche vorgestellt: Das potenzielle Ausbruchsniveau für eine Jahresendrally und das noch offene GAP auf der Unterseite. Wie dies letztlich abgearbeitet wurde und welche Auswirkungen dies auf die KW51 hat, zeige ich Ihnen nun in der Chartanalyse zum DAX auf.
So lief die Woche im Rückblick
Als Erinnerung noch einmal beide Szenarien aus dem Fazit der Vorwochenanalyse:
![Chance für Weihnachtsrally aus Vorwoche Chance für Weihnachtsrally aus Vorwoche](http://assets.wallstreet-online.de/_media/8/2017/12/10/2017-12-10-dax4.png)
Warum das GAP auf der Unterseite mein Interesse erweckte?
Weil der DAX sehr oft ein solches GAP schließt. So zu sehen vor einer Woche, wobei jedoch nur das eine GAP zu Dienstag geschlossen werden konnte. Das hatte ich in der Vorwochenanalyse bereits skizziert. Dazu dieses Chartbild als Rückblick:
![Chance für Weihnachtsrally nach GAP-close Chance für Weihnachtsrally nach GAP-close](http://assets.wallstreet-online.de/_media/164/board/20171212101521-2017-12-10-dax3.png)
Die vergangene Handelswoche begann eher zaghaft. Nachdem am Montagmorgen der obere Bereich um 13.200 nicht überschritten wurde, nahmen sich die Marktteilnehmer den Bereich auf der Unterseite vor. Doch das GAP wurde nur ein wenig angerissen. Bei 13.112 Punkten stabilisierte er sich. Am Dienstag folgte der nächste Angriff, doch auch hier wurde nach wenigen Punkten im GAP die Lust der Bären gestoppt. Bei 13.080 Punkten drehte der Markt erneut ab. Dieses „scheibchenweise“ Abarbeiten des GAPs stellte ich wie folgt dar:
![Chance für Weihnachtsrally während GAP-close Chance für Weihnachtsrally während GAP-close](http://assets.wallstreet-online.de/_media/164/board/20171212100033-2017-12-12-dax.png)
Diese Kehrtwende machte sich im Chartbild gerade für Daytrader sehr gut bemerkbar. Als Trigger für eine Richtungswende im Tageshandel lege ich mir gerne eine entsprechende Trendlinie an. Sobald der Kurs über (bzw. bei Aufwärtstrends dann unter) dieser Linie notiert, ist ein entsprechendes Handelssignal gegeben. So geschehen dann später am Dienstag:
![Chance für Weihnachtsrally nach Überwindung Abwärtstrend Chance für Weihnachtsrally nach Überwindung Abwärtstrend](http://assets.wallstreet-online.de/_media/164/board/20171212134704-20171212-de30cashxem15.png)
Am Ende des Handelstages stand der DAX auf Tageshoch und erneut kurz vor dem Widerstand von 13.200 Punkten. Mehr ging nicht, auch am Mittwoch dann. Von dieser Marke entfernte sich der DAX erneut nach unten. Mit Blick auf die Wall Street, bei der im Vorfeld der US-Notenbanksitzung FED ein neues Rekordhoch zur Diskussion stand:
![Chance für Weihnachtsrally nur mit Dow Jones Chance für Weihnachtsrally nur mit Dow Jones](http://assets.wallstreet-online.de/_media/164/board/20171213151500-2017-12-13-dow.png)
Das Rekordhoch kam, die Zinsanhebung auch. Immerhin die dritte Zinsanhebung in diesem Jahr. Notenbankchefin Janet Yellen stellte ebenfalls drei Zinsanhebungen für das kommende Jahr in Aussicht und unterstrich die Stabilität der amerikanischen Wirtschaft.
So hielten sich die Aktienkurse erst einmal auf hohem Niveau, wenn auch unter erhöhten Schwankungen. Dabei gab es durchaus eine neue Angriffsmöglichkeit für die Bären im Dow Jones mit dem Bruch des mehrtägigen Aufwärtstrends am Donnerstag. Ob dies für länger galt?
![Chance für Weihnachtsrally nur mit Dow Jones Chance für Weihnachtsrally nur mit Dow Jones](http://assets.wallstreet-online.de/_media/164/board/20171215002243-2017-12-15-dow.png)
Sie werden es erraten – erneut nicht! Die Wall Street fing sich am Freitag und schloss, um dies einmal vorwegzunehmen, zum Handelsende auf neuen Allzeithochs. Parallel in allen großen Indizes: Dow Jones, S&P500 und Nasdaq 100!
Dem DAX war dies am Freitagmorgen natürlich noch nicht bekannt. Er hatte das aufgezeigte GAP dann doch noch geschlossen und dabei im Nachgang der EZB-Sitzung vom Donnerstag, bei der KEINE Zinsänderung erfolgte, ein neues kleines GAP auf der Unterseite eröffnet. Hierbei wirkte sich der erstarkte EUR/USD erneut als Bremse aus. Mit Kursen über 1.1820 drückte er vor allem die Exportwerte. Doch zurück zum Chartbild.
Zwischen diesem neuen GAP (nachdem das alte abgearbeitet war) und der Marke von 13.010 Punkten als Tief vom Donnerstag direkt zur EZB-Sitzung pendelte der Markt zunächst richtungslos am Vormittag in einer engen Handelsspanne:
![Chance für Weihnachtsrally nach Unterstützung 13.000 Chance für Weihnachtsrally nach Unterstützung 13.000](http://assets.wallstreet-online.de/_media/164/board/20171215113705-freitag-de30cashxem5.png)
Woher kam die Zurückhaltung?
Zum Mittag stand der große Verfall der Index-Futures an. STOXX-Familie und DAX-Futures verfielen am so genannten Hexensabbat und führten zu Umschichtungen am Aktienmarkt. Diese „Lähmung“ löste sich erst am frühen Nachmittag auf, als der US-Markt in Richtung Rekordhochs anzog. Dies lockte auch den DAX aus seiner Lethargie, ließ das GAP zum Vortag schließen und sorgte später für einen Anstieg, der nachbörslich knapp an die Hochs vom Donnerstag reichte.
Selbst handelte ich erst den zweiten Anlauf der Bullen mit diesem Setup, dies aber nur am Rande erwähnt:
Im Wochensaldo konnte der Dow Jones um 1,3 Prozent zulegen und der DAX senkte den Kopf um 0,4 Prozent. Die Outperformance und Hoffnung der Vorwoche, direkt in die Weihnachtsrally zu starten, zerschlugen sich schnell. Aber muss dies so bleiben?
Ausblick auf die KW51
Viel Zeit für die Weihnachtsrally bleibt nun nicht mehr. Genau genommen nur diese eine Woche!
In der letzten Handelswoche vor Weihnachten steht die Ausbruchsmarke für den DAX unverändert im Raum. Denn sie wurde noch nicht überschritten. Von daher kann das Chartbild aus der Vorwoche mit dem Trigger auf der Oberseite fortgeführt werden:
![Chance für Weihnachtsrally nach Überschreitung 13.200 Chance für Weihnachtsrally nach Überschreitung 13.200](http://assets.wallstreet-online.de/_media/8/2017/12/16/2017-12-16-dax1.png)
Dazu muss vorab jedoch noch diese Trendlinie überwunden werden, welche man im Ausschnitt dieses Chartbildes nun noch einmal besser sehen kann:
![Chance für Weihnachtsrally nach Überschreitung 13.200 Chance für Weihnachtsrally nach Überschreitung 13.200](http://assets.wallstreet-online.de/_media/8/2017/12/16/2017-12-16-dax2.png)
Es handelt sich hierbei um Chartausschnitte der XETRA-Handelszeit, also von 9.00 Uhr bis 17.30 Uhr. Die nachbörslichen Rekorde an der Wall Street wahren die Chance auf eine Bewegung am Montag zu dieser Linie hin und ggf. auch darüber hinaus. Damit ist der Weg erst einmal frei zur 13.200 und erst mit Überschreitung dieser Marke dann für die Weihnachtsrally:
![Chance für Weihnachtsrally nach Überschreitung 13.200 Chance für Weihnachtsrally nach Überschreitung 13.200](http://assets.wallstreet-online.de/_media/8/2017/12/16/2017-12-16-dax3.png)
Etwas spät, aber dennoch möglich! In Prozenten ausgedrückt würde bereits ein 1-Prozent-Tag genügen, um hier das Potenzial zu generieren und die Bullen zu wecken. Ein fallender Euro-Dollar oder die weitere Umschichtung von Gold in Aktien (ein Ausblick dazu gab es exklusiv als Analyse hier) wie in den letzten Tagen zu spüren, könnte dies loslösen.
![Chance für Weihnachtsrally - Gold fällt Chance für Weihnachtsrally - Gold fällt](http://assets.wallstreet-online.de/_media/8/2017/12/17/2017-12-15-gold2.png)
Die Weihnachtsrally muss man definitiv absagen, wenn der Markt bis zur Wochenmitte unter die Tiefs der letzten beiden Handelstage fallen würde. Denn dann geben wohl die letzten Optimisten auf. Im Chartbild sähe dieses Szenario, was ich den Anlegern nicht wünsche, wie folgt aus:
![Chance für Weihnachtsrally - Unterseite Gefahr Chance für Weihnachtsrally - Unterseite Gefahr](http://assets.wallstreet-online.de/_media/8/2017/12/16/2017-12-16-dax4.png)
Doch selbst wenn dies geschehen würde, wäre es dennoch kein schlechtes Jahr gewesen. Immerhin steht der DAX aktuell mit einer Performance im laufenden Jahr von 14 Prozent über dem Durchschnitt einer Jahresperformance seit DAX-Einführung. Er hat somit womöglich etwas „Winterspeck“ angesetzt, den er loswerden könnte. Muss er aber nicht zwangsläufig, wie man am Kursverlauf der Wall Street seit mehreren Monaten nun schon bemerken kann. Insofern lassen wir uns, ähnlich wie bei den Präsenten unterm Weihnachtsbaum, doch einfach überraschen.
An Terminen sind die EU-Verbraucherpreise am Montag, das Bruttoinlandsprodukt der USA am Donnerstag und die Konsumdaten am Freitag in den USA wichtig. Und natürlich IHRE Weihnachtseinkäufe, die Sie nicht vergessen sollten! Denn es gibt neben der Börse auch weitere wichtige Dinge im Leben…
Herzlichen Dank für Ihr Interesse und einen erfolgreichen Wochenstart,
Ihr Andreas Mueller (Bernecker1977)
Ein Beitrag von Andreas Mueller
Andreas Mueller ist unter dem Pseudonym „Bernecker1977“ als Trader, Referent und Coach seit 2001 aktiv. Er handelt seit rund 20 Jahren Indizes, Devisen und Rohstoffe an der Börse mit Futures, Derivaten und CFDs. Dabei basiert sein Trading auf Sentimentdaten und Charttechnik. Als studierter Diplom-Kaufmann streut Andreas Mueller seine Erfahrungen u.a. auf wallstreet-online seit dem Jahr 2005 in den „Tages-Trading-Chancen“ ein und ist dort Ansprechpartner für alle börsenrelevanten Fragen. Auf dieboersenblogger.de analysiert er den DAX mit Hilfe der Charttechnik. Weitere Informationen erhalten Sie in seinem Facebook-Kanal und auf seinem Blog www.bernecker1977.de
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die CASMOS Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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