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Aktienanleihen; In (un)ruhigen Märkten hohe Renditen erzielen (Christoph Scherbaum)

Bild: © Martina Draper/photaq, Anleihe, Anleihen

Autor:
Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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02.12.2017, 8642 Zeichen

Klassische Sparprodukte sind durch ihre jeweiligen Zinssätze sehr leicht in rentable und unrentable Anlagen zu unterscheiden. Bei Aktien ist das nicht so leicht. Anleger die auf konkrete Renditen setzen wollen, sollten sich einmal mit Aktienanleihen beschäftigen. 

Eines vorneweg: Aktienanleihen sind keine neuen Finanzprodukte. Sie haben aber relativ spät zu ihrem Siegeszug angesetzt. Diesen hatten sie vor allem den wichtigsten Notenbanken der Welt zu verdanken. Schließlich können sie bei niedrigen Zinsen ihre Stärken in besonderer Weise ausspielen. Außerdem helfen sie Anlegern dabei, zwischen rentablen und unrentablen Anlagen zu unterscheiden.

Beliebte Anlageform. Ähnlich wie im Fall klassischer Sparprodukte sind ihre jeweiligen Zinssätze von vorneherein bekannt. Bei Aktien ist das nicht so. Ein Grund, warum Aktienanleihen eine immer beliebter werdende Anlageform sind. Das zeigen unter anderem Statistiken des Deutschen Derivate Verbandes (DDV). Anleger, die auf konkrete Renditen setzen wollen, sollten sich daher einmal mit Aktienanleihen beschäftigen.

Ende 2014 bezifferte der DDV den Anteil der Aktienanleihen an den Anlageprodukten am deutschen Zertifikate-Markt mit rund 9 Prozent. Ein Jahr später ist ihr Marktanteil auf knapp 13 Prozent angestiegen. 2016 stieg dieser Anteil auf 15 Prozent. Ende April 2017 wurde bereits die Marke von 16 Prozent geknackt. Dieser Anstieg erscheint nicht ganz so überraschend, wenn man sich die aktuelle Situation an den weltweiten Finanzmärkten ansieht. In dieser können Aktienanleihen ihre Stärken ausspielen.

Notenbanken haben in den vergangenen Jahren für ein Niedrigzinsumfeld gesorgt. Aufgrund der unsicheren Konjunktur und der schwachen Inflation in vielen Teilen der Welt, dürften die Europäische Zentralbank (EZB), die US-Notenbank Fed oder die Bank of Japan (BoJ) weiterhin niedrige Zinsen im Sinn haben. Die vonseiten der Fed vollzogene Zinswende dürfte vorerst wenig daran ändern. Zumal die Zinsen selbst bei weiteren Leitzinserhöhungen im historischen Vergleich niedrig bleiben, während man bei der EZB noch längst nicht so weit ist wie die US-Währungshüter. Aktienanleihen können mit ihren im Vergleich zu klassischen Anleihen sehr hohen Renditen in besonderer Weise auftrumpfen. Die einjährigen Kupons sind häufig im hohen einstelligen oder oftmals auch im zweistelligen Prozentbereich angesiedelt. 

Ideales Umfeld. Angesichts des anhaltenden Niedrigzinsumfelds dürften vielen Anlegern die hohen Kupons bei Aktienanleihen noch attraktiver vorkommen. Die US-Notenbank Fed hat Ende 2015 die Zinswende vollzogen und die Leitzinsen zum ersten Mal seit fast zehn Jahren angehoben. Allerdings werden sich die US-Notenbanker, angeführt von ihrer Chefin Janet Yellen, davor hüten, dem Markt weitere Risiken in Form zu schnell steigender Zinsen aufzubürden. Aus diesem Grund dürfte die Fed bei ihren Zinsschritten sehr vorsichtig agieren. Schließlich sorgten die Turbulenzen rund um US-Präsident Donald Trump für weitere Marktunsicherheiten, die die Fed nicht noch weiter anheizen will. Die EZB und die BoJ hinken ohnehin hinterher, wenn es um das Thema „Normalisierung“ der Geldpolitik geht. Sie wollen die Wirtschaft weiter stützen und die Inflation ankurbeln.

Aktienanleihen spielen ihre Stärken nicht nur in Niedrigzinsphasen in besonderer Weise aus. Vielmehr können sie Investoren in Seitwärtsphasen an den Aktienmärkten extrem nützlich sein. Zwischendurch geriet die langfristige Börsenrallye, für die das billige Geld der Notenbanken bereits seit der Finanzkrise gesorgt hatte, ins stottern. Noch immer sind einige Unsicherheiten vorhanden. Schließlich ist immer noch nicht klar, wann sich die Ölpreise nachhaltig erholen werden und wie sich die chinesische Wirtschaft weiterentwickelt. Es ist davon auszugehen, dass uns die jüngste Seitwärtsbewegung trotz zwischenzeitlicher Ausschläge eine Weile begleiten wird. Genau das richtige Marktumfeld für Aktienanleihen also. Zumal auch die renditeträchtigen Alternativen im Vergleich zum Aktienmarkt nicht gerade zahlreich sind.

Eine gute Alternative. Wenn Anleger direkte Aktieninvestments als zu riskant ansehen, bleiben ihnen nur wenige Alternativen. Klassische Sparprodukte wie Lebensversicherungen, Sparbücher, Tages- oder Festgeld werfen aufgrund des Niedrigzinsumfelds nur geringe Renditen ab. Mit ihnen kann man häufig nicht einmal die Inflation ausgleichen. Außerdem ist es derzeit schwer, hohe Renditen mit Anleihen von Schuldnern zu erzielen, die gleichzeitig auch hohe Bonitätsnoten vorzuweisen haben. Das gilt sowohl für Staatsanleihen als auch für Unternehmensanleihen. Es geht aber auch anders. Aktienanleihen bieten Anlegern selbst im aktuellen Niedrigzinsumfeld attraktive Renditen. Außerdem sind sie relativ unkompliziert.

Während Neueinsteiger häufig vor Zertifikaten zurückschrecken, weil sie sie möglicherweise nicht verstehen könnten, funktionieren Aktienanleihen vergleichsweise einfach. Ein weiterer Vorteil ist ihre vielseitige Einsetzbarkeit. Darüber hinaus können sich Aktienanleihen für unterschiedliche Marktsituationen eignen, während Anleger von ihren direkten Aktieninvestments nur bei steigenden Kursen und Dividenden profitieren. Aktienanleihen können dagegen auch bei nur seitwärts tendierenden, leicht steigenden oder sogar schwach fallenden Märkten attraktive Erträge erwirtschaften. Dafür entscheidet am Ende der Laufzeit der Emittent einer Aktienanleihe über die Art der Rückzahlung. Diese ist nicht von vorneherein festgelegt. Sie hängt von verschiedenen Faktoren ab. Trotz dieser Ungewissheit können sich Aktienanleihen für Privatanleger lohnen.

Eingebauter Risikopuffer. Genauso wie traditionelle Anleihen werden auch Aktienanleihen (englisch: Reverse Convertibles) basierend auf einem Nennbetrag und einer Prozentnotiz erworben. An diesem Nennbetrag orientieren sich auch der bei der Emission festgelegte Zinssatz und die Anzahl an Aktien, die anstelle des Nominalbetrags geliefert wird. Liegt der Kurs einer Aktie unter dem sogenannten Basispreis, werden Aktien geliefert. Die Zahl ergibt sich aus dem Bezugsverhältnis. Bei einem Nominalbetrag einer Aktienanleihe von 1.000 Euro und einem Basispreis von zum Beispiel 86 Euro, würde der Anleger pro Aktienanleihe 11 Aktien erhalten (1.000 Euro / 86 Euro = 11,62790 Aktien). Der Gegenwert von 0,62790 Aktien wird als Geldbetrag ausbezahlt. Darüber hinaus wird in jedem Fall der Kupon ausgezahlt.

Liegt der Aktienkurs auf oder über dem Basispreis, erfolgt neben der Kuponzahlung eine Rückzahlung der Aktienanleihe zum Nennbetrag. Anleger partizipieren jedoch nicht an Kurssteigerungen oberhalb des Basispreises. Wer also von stark steigenden Aktienkursen ausgeht, sollte sich womöglich lieber ein Direktinvestment als eine Aktienanleihe ansehen. Wenn eine Aktie nur knapp unterhalb des Basispreises notiert, können die Zinszahlungen dafür sorgen, dass die Aktienanleihe im Vergleich zum Direktinvestment im Vorteil ist. Selbst bei deutlich fallenden Aktienkursen, können die Zinszahlungen eventuelle Verluste begrenzen und als Risikopuffer wirken.

Spezialisten unter den Aktienanleihen. Neben der klassischen Aktienanleihe werden von den Emittenten viele andere Formen angeboten. So genannte Plus- oder Protect-Aktienanleihen bieten Anlegern eine zusätzliche Absicherung. Allerdings geht an den Finanzmärkten eine höhere Absicherung bekanntlich mit einer etwas geringeren Rendite einher. Deshalb weisen Plus- oder Protect-Aktienanleihen geringere Kupons als klassische Aktienanleihen auf. Sie verfügen über eine zusätzliche Kursschwelle unterhalb des Basispreises. Berührt oder unterschreitet der Kurs des Basiswertes diese Barriere während der Laufzeit oder eines in anderer Form festgelegten Zeitraums nicht, erhält der Anleger in jedem Fall den Nennbetrag ausgezahlt.

Sogenannte Protect Multi-Aktienanleihen erhöhen wiederum die Renditechancen, da der Rückzahlungsbetrag von der Entwicklung mehrerer Basiswerte abhängt. Je niedriger die Korrelation der Basiswerte untereinander ist, umso höher kann die Kuponzahlung bzw. umso niedriger können die Barrieren ausfallen. Allerdings müssen Investoren als Gegenleistung für die erhöhten Renditechancen ein höheres Risiko in Kauf nehmen. Etwas geringer ist das Risiko bei reinen Multi-Aktienanleihen. Auch diese haben mehrere Basiswerte. Allerdings wird zur Ermittlung des Rückzahlungsbetrags zum Beispiel nur die Entwicklung der Aktie mit der schlechtesten Kursperformance während der Laufzeit verwendet.

Dieser Beitrag ist ein Stück aus marktEINBLICKE – dem Quartals-Magazin der Börsenblogger-Redaktion für Geldanlage und Lebensart. Erhältlich am Kiosk, als Online-Ausgabe oder im Abo. www.markteinblicke.de


(02.12.2017)

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    Klassische Sparprodukte sind durch ihre jeweiligen Zinssätze sehr leicht in rentable und unrentable Anlagen zu unterscheiden. Bei Aktien ist das nicht so leicht. Anleger die auf konkrete Renditen setzen wollen, sollten sich einmal mit Aktienanleihen beschäftigen. 

    Eines vorneweg: Aktienanleihen sind keine neuen Finanzprodukte. Sie haben aber relativ spät zu ihrem Siegeszug angesetzt. Diesen hatten sie vor allem den wichtigsten Notenbanken der Welt zu verdanken. Schließlich können sie bei niedrigen Zinsen ihre Stärken in besonderer Weise ausspielen. Außerdem helfen sie Anlegern dabei, zwischen rentablen und unrentablen Anlagen zu unterscheiden.

    Beliebte Anlageform. Ähnlich wie im Fall klassischer Sparprodukte sind ihre jeweiligen Zinssätze von vorneherein bekannt. Bei Aktien ist das nicht so. Ein Grund, warum Aktienanleihen eine immer beliebter werdende Anlageform sind. Das zeigen unter anderem Statistiken des Deutschen Derivate Verbandes (DDV). Anleger, die auf konkrete Renditen setzen wollen, sollten sich daher einmal mit Aktienanleihen beschäftigen.

    Ende 2014 bezifferte der DDV den Anteil der Aktienanleihen an den Anlageprodukten am deutschen Zertifikate-Markt mit rund 9 Prozent. Ein Jahr später ist ihr Marktanteil auf knapp 13 Prozent angestiegen. 2016 stieg dieser Anteil auf 15 Prozent. Ende April 2017 wurde bereits die Marke von 16 Prozent geknackt. Dieser Anstieg erscheint nicht ganz so überraschend, wenn man sich die aktuelle Situation an den weltweiten Finanzmärkten ansieht. In dieser können Aktienanleihen ihre Stärken ausspielen.

    Notenbanken haben in den vergangenen Jahren für ein Niedrigzinsumfeld gesorgt. Aufgrund der unsicheren Konjunktur und der schwachen Inflation in vielen Teilen der Welt, dürften die Europäische Zentralbank (EZB), die US-Notenbank Fed oder die Bank of Japan (BoJ) weiterhin niedrige Zinsen im Sinn haben. Die vonseiten der Fed vollzogene Zinswende dürfte vorerst wenig daran ändern. Zumal die Zinsen selbst bei weiteren Leitzinserhöhungen im historischen Vergleich niedrig bleiben, während man bei der EZB noch längst nicht so weit ist wie die US-Währungshüter. Aktienanleihen können mit ihren im Vergleich zu klassischen Anleihen sehr hohen Renditen in besonderer Weise auftrumpfen. Die einjährigen Kupons sind häufig im hohen einstelligen oder oftmals auch im zweistelligen Prozentbereich angesiedelt. 

    Ideales Umfeld. Angesichts des anhaltenden Niedrigzinsumfelds dürften vielen Anlegern die hohen Kupons bei Aktienanleihen noch attraktiver vorkommen. Die US-Notenbank Fed hat Ende 2015 die Zinswende vollzogen und die Leitzinsen zum ersten Mal seit fast zehn Jahren angehoben. Allerdings werden sich die US-Notenbanker, angeführt von ihrer Chefin Janet Yellen, davor hüten, dem Markt weitere Risiken in Form zu schnell steigender Zinsen aufzubürden. Aus diesem Grund dürfte die Fed bei ihren Zinsschritten sehr vorsichtig agieren. Schließlich sorgten die Turbulenzen rund um US-Präsident Donald Trump für weitere Marktunsicherheiten, die die Fed nicht noch weiter anheizen will. Die EZB und die BoJ hinken ohnehin hinterher, wenn es um das Thema „Normalisierung“ der Geldpolitik geht. Sie wollen die Wirtschaft weiter stützen und die Inflation ankurbeln.

    Aktienanleihen spielen ihre Stärken nicht nur in Niedrigzinsphasen in besonderer Weise aus. Vielmehr können sie Investoren in Seitwärtsphasen an den Aktienmärkten extrem nützlich sein. Zwischendurch geriet die langfristige Börsenrallye, für die das billige Geld der Notenbanken bereits seit der Finanzkrise gesorgt hatte, ins stottern. Noch immer sind einige Unsicherheiten vorhanden. Schließlich ist immer noch nicht klar, wann sich die Ölpreise nachhaltig erholen werden und wie sich die chinesische Wirtschaft weiterentwickelt. Es ist davon auszugehen, dass uns die jüngste Seitwärtsbewegung trotz zwischenzeitlicher Ausschläge eine Weile begleiten wird. Genau das richtige Marktumfeld für Aktienanleihen also. Zumal auch die renditeträchtigen Alternativen im Vergleich zum Aktienmarkt nicht gerade zahlreich sind.

    Eine gute Alternative. Wenn Anleger direkte Aktieninvestments als zu riskant ansehen, bleiben ihnen nur wenige Alternativen. Klassische Sparprodukte wie Lebensversicherungen, Sparbücher, Tages- oder Festgeld werfen aufgrund des Niedrigzinsumfelds nur geringe Renditen ab. Mit ihnen kann man häufig nicht einmal die Inflation ausgleichen. Außerdem ist es derzeit schwer, hohe Renditen mit Anleihen von Schuldnern zu erzielen, die gleichzeitig auch hohe Bonitätsnoten vorzuweisen haben. Das gilt sowohl für Staatsanleihen als auch für Unternehmensanleihen. Es geht aber auch anders. Aktienanleihen bieten Anlegern selbst im aktuellen Niedrigzinsumfeld attraktive Renditen. Außerdem sind sie relativ unkompliziert.

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    Eingebauter Risikopuffer. Genauso wie traditionelle Anleihen werden auch Aktienanleihen (englisch: Reverse Convertibles) basierend auf einem Nennbetrag und einer Prozentnotiz erworben. An diesem Nennbetrag orientieren sich auch der bei der Emission festgelegte Zinssatz und die Anzahl an Aktien, die anstelle des Nominalbetrags geliefert wird. Liegt der Kurs einer Aktie unter dem sogenannten Basispreis, werden Aktien geliefert. Die Zahl ergibt sich aus dem Bezugsverhältnis. Bei einem Nominalbetrag einer Aktienanleihe von 1.000 Euro und einem Basispreis von zum Beispiel 86 Euro, würde der Anleger pro Aktienanleihe 11 Aktien erhalten (1.000 Euro / 86 Euro = 11,62790 Aktien). Der Gegenwert von 0,62790 Aktien wird als Geldbetrag ausbezahlt. Darüber hinaus wird in jedem Fall der Kupon ausgezahlt.

    Liegt der Aktienkurs auf oder über dem Basispreis, erfolgt neben der Kuponzahlung eine Rückzahlung der Aktienanleihe zum Nennbetrag. Anleger partizipieren jedoch nicht an Kurssteigerungen oberhalb des Basispreises. Wer also von stark steigenden Aktienkursen ausgeht, sollte sich womöglich lieber ein Direktinvestment als eine Aktienanleihe ansehen. Wenn eine Aktie nur knapp unterhalb des Basispreises notiert, können die Zinszahlungen dafür sorgen, dass die Aktienanleihe im Vergleich zum Direktinvestment im Vorteil ist. Selbst bei deutlich fallenden Aktienkursen, können die Zinszahlungen eventuelle Verluste begrenzen und als Risikopuffer wirken.

    Spezialisten unter den Aktienanleihen. Neben der klassischen Aktienanleihe werden von den Emittenten viele andere Formen angeboten. So genannte Plus- oder Protect-Aktienanleihen bieten Anlegern eine zusätzliche Absicherung. Allerdings geht an den Finanzmärkten eine höhere Absicherung bekanntlich mit einer etwas geringeren Rendite einher. Deshalb weisen Plus- oder Protect-Aktienanleihen geringere Kupons als klassische Aktienanleihen auf. Sie verfügen über eine zusätzliche Kursschwelle unterhalb des Basispreises. Berührt oder unterschreitet der Kurs des Basiswertes diese Barriere während der Laufzeit oder eines in anderer Form festgelegten Zeitraums nicht, erhält der Anleger in jedem Fall den Nennbetrag ausgezahlt.

    Sogenannte Protect Multi-Aktienanleihen erhöhen wiederum die Renditechancen, da der Rückzahlungsbetrag von der Entwicklung mehrerer Basiswerte abhängt. Je niedriger die Korrelation der Basiswerte untereinander ist, umso höher kann die Kuponzahlung bzw. umso niedriger können die Barrieren ausfallen. Allerdings müssen Investoren als Gegenleistung für die erhöhten Renditechancen ein höheres Risiko in Kauf nehmen. Etwas geringer ist das Risiko bei reinen Multi-Aktienanleihen. Auch diese haben mehrere Basiswerte. Allerdings wird zur Ermittlung des Rückzahlungsbetrags zum Beispiel nur die Entwicklung der Aktie mit der schlechtesten Kursperformance während der Laufzeit verwendet.

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