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Zurück in die Steinzeit - wenn ein Staat lahmgelegt wird (Gastautor, Christoph Scherbaum)

Autor:
Christoph Scherbaum

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

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14.10.2017, 3432 Zeichen

Heute ist alles vernetzt. Der permanente Ausfall des Internets würde die Welt wohl komplett lahmlegen. Was wie ein fantasievolles Horrorszenario klingt, ist gar nicht so unrealistisch.

Wie stabil das Internet ist, kann ich nicht beurteilen und damit auch nicht, ob es möglich ist, dass es ausfällt und wie lange. Das ist aber auch gar nicht notwendig, denn es muss nicht einmal das Internet selbst ausfallen. Es reicht, wenn es keinen Strom mehr gibt.

Das US-Außengebiet Puerto Rico ist größtenteils immer noch ohne Strom. Datenübertragung bzw. schon die Datenerfassung wird unmöglich. Wenn die Computer nicht laufen, kann nichts in Datenbanken eingegeben, geschweige denn verarbeitet werden. Das hat weitreichende Konsequenzen.

Diese Konsequenzen manifestieren sich gerade anhand der Arbeitslosenstatistik. In den USA gab es nach Hurrikans Harvey und Irma einen Anstieg der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe. Über diesen Anstieg hatte ich berichtet. Inzwischen normalisieren sich die Zahlen wieder.

Die Systematik ist immer die gleiche: wenn eine Naturkatastrophe das Wirtschaftsleben lahmlegt, können viele Menschen schlichtweg nicht arbeiten oder verlieren ihren Job. Das gilt insbesondere für Saisonarbeiter. Die Erstanträge steigen daher. In Puerto Rico ist das nicht der Fall. Sie sind fast auf null gefallen (siehe Grafik).

Das liegt nicht daran, dass plötzlich alle Arbeit haben, sondern daran, dass Menschen einfach nicht arbeitslos gemeldet werden können. Es geht nicht. Der Strom fehlt. Die Behörden können die Meldungen nicht erfassen und verarbeiten. Damit gibt es auch kein Geld.

Selbst auf wundersame Weise Daten erfasst werden könnten, wäre es immer noch nicht möglich Geld zu überweisen und dieses auch verfügbar zu machen.

Wie kommt man zu Bargeld? Man hebt es mit seiner Karte am Geldautomat ab. Wenn der kein Strom hat, geht nichts. Am Bankschalter, sofern es diese noch gibt, braucht man zumindest einen Identitätsnachweis. Wenn der wie fast 50 % des Landes komplett zerstört ist, geht überhaupt nichts mehr.

Der Stromausfall betrifft alles. Die Daten zu den Erstanträgen zeigen nur einen ganz kleinen Ausschnitt von den Problemen. Man kann sich aber denken, wie dramatisch die Lage ist. Ohne Strom und Kühlung kann man frische Lebensmittel vergessen. Licht gibt es sowieso nicht. Schnell die Verwandten anrufen? Unmöglich. Im Geschäft mit Kreditkarte zahlen? Geht nicht.

Als Privatperson kann man sich ohne Strom vermutlich eine kurze Zeit lang über die Tage schleppen. Im Gesundheitssystem geht das nicht. Wer krank ist und auf medizinisches Gerät angewiesen ist, muss beten, dass das Krankenhaus einen Generator hat.

Teile Puerto Ricos werden nicht Tage oder Wochen ohne Strom sein, sondern Monate. Das wirft das Leben in das 19. Jahrhundert zurück, vielleicht sogar noch viel weiter, denn die Infrastruktur (Wasserleitungen, Kanalisation etc.) ist stark beschädigt.

Es ist schwer zu sagen, ob das auch bei uns geschehen kann. Wir haben keine Hurrikans, dafür Winterstürme, Fluten und teils Erdbebengefahr. Ob diese theoretisch auch nur vergleichbare Schäden anrichten können, weiß ich nicht. Ausschließen kann man es nicht. Bisher dachte man auch, dass Hurrikans keine ganzen Staaten komplett lahmlegen können. Passiert ist es trotzdem.

Autor: Clemens Schmale, Finanzmarktanalyst bei GodmodeTrader.de

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