22.08.2017, 4841 Zeichen
Das politische Chaos in Washington und ein im Gefolge wieder auf über 1,18 Dollar gestiegener Euro belasteten die Stimmung an den europäischen Börsen. "Mit dem Rückzug der Firmenchefs aus den Beratergremien fürchtet der Markt, dass dies ein Strukturbruch war und sämtliche unternehmensfreundlichen Pläne nun in den Hintergrund treten", sagte ein Analyst zur US-Politik. Zurückhaltung herrschte auch vor dem Zentralbankertreffen in Jackson Hole, das am Donnerstag beginnt. Gegen den schwachen Trend stiegen Moeller-Maersk um 2,9 Prozent. Total wird die Ölsparte Maersk Oil für 7,45 Milliarden US-Dollar kaufen. Moeller-Maersk will sich nach seiner Aufspaltung auf das Logistik- und Transportgeschäft konzentrieren. Mit dem Verkauf von Maersk Oil wurde für das erste der vier Energieunternehmen im Konzern eine Lösung gefunden. Total stiegen um 0,3 Prozent. Verkaufsfantasie trieb Fiat Chrysler an und zwar um 6,9 Prozent. Der chinesische Autokonzern Great Wall Motors plant den Kauf der SUV-Marke Jeep von Fiat Chrysler.
Der ATX verlor 0,8% Prozent ähnlich wie andere europäische Börsen. Verkauft wurden Flughafen Wien (-3,4%) vor den Zahlen heute, RHI (-3,1%) und Erste Bank (-1,9%). Die amerikanische Börsen konnten minimal zulegen. Analysten verwiesen auf die bestehenden geopolitischen Sorgen und die politischen Entwicklungen in Washington als bremsende Faktoren. Am Montag begann ein Manöver der USA mit Südkorea, das von Nordkorea möglicherweise mit neuen Raketentests oder anderen aggressiven Handlungen und Ankündigungen beantwortet werden könnte. Dass es nicht zu deutlicheren Abgaben kam, führten Teilnehmer auf die Verlagerung des Interesses auf das Notenbanker-Treffen in Jackson Hole ab Donnerstag zurück.
Die Ölpreise gaben den Großteil der überraschend kräftigen Gewinne vom Freitag wieder ab. Belastend wirkte, dass die Ölproduktion der Opec im Juli unerwartet zulegte. Hintergrund waren vor allem deutlich höhere Fördermengen aus Libyen und Nigeria. Zudem wird mit einem weiteren Anstieg der Förderung in den USA gerechnet. Auch soll sich die Unterstützung für die noch bis März 2018 laufende Fördermengenkürzung der Opec zuletzt reduziert haben, sagte ein Marktteilnehmer. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel zum US-Settlement um 2,4 Prozent auf 47,37 Dollar. Der Euro kletterte im Zuge eines Dollarschwächeanfalls auf ein Tageshoch von 1,1828 Dollar. Die Dollarschwäche wurden von Händlern mit der Skepsis gegenüber der US-Politik erklärt, von der immer weniger Impulse für die Wirtschaft erwartet würden. Hinzu kamen Spekulationen, dass US-Notenbankchefin Janet Yellen in Jackson Hole ihre Bedenken wegen der weiterhin unter der Zielmarke von 2 Prozent liegenden Inflation artikulieren könnte.
Vorbörslich sind die europäischen Börsen leicht positiv indiziert. Die asiatischen Märkte schließen mehrheitlich im Plus. Von der Makroseite wird heute der ZEW Index veröffentlicht. Von der Unternehmensseite melden in Österreich Flughafen Wien und Vienna Insurance Group Zahlen (Details siehe unten).
Unternehmensnachrichten
VIENNA INSURANCE GROUP
veröffentlichte heute Morgen die Ergebnisse für das 1. Halbjahr 2017. Die verrechneten Prämien lagen mit €5Mrd. leicht über dem Vorjahresniveau, waren jedoch weiterhin vom deutlichen Rückgang der Einmalerläge beeinflusst. Ohne diesen hätte das Prämienwachstum 5,2% betragen. Der Gewinn vor Steuern lag mit €220,5Mio. um 9,6% über dem Vorjahreswert, was vor allem auf ein höheres Finanzergebnis zurückzuführen ist. Neben höheren Gewinnen aus Aktienverkäufen ist dies unter anderem auf die Konsolidierung der Gemeinnützigen Gesellschaften zurückzuführen. Da dadurch jedoch auch die Minderheitsanteile am Ergebnis stiegen, sank das Nettoergebnis nach Minderheiten um 4% auf €146,6Mio. Die Combined Ratio konnte auf 96,9% verbessert werden, die Solvenzquote lag bei 224,5% nach 194,5% im Vorjahr. Einen Ausblick für den weiteren Geschäftsverlauf gab die VIG wie üblich nicht ab.
H1/17: Verrechnete Prämien: €5Mrd. (5e); Ergebnis vor Steuern: €220,5Mio. (220,6e); Nettoergebnis nach Minderheiten: €146,6Mio. (146,8e)
Flughafen Wien AG
legte die Ergebnisse für das erste Halbjahr 2017 vor. Der Umsatz stieg dabei um 3,4% auf €357,5Mio. während das EBITDA um 3,9% gesteigert werden konnte auf €157,9Mio. Dies ist vor allem auf ein höheres Passagiervolumen in Wien zurückzuführen, wo ein Anstieg von 6,4% verzeichnet werden konnte. Dementsprechend verbesserte sich das EBIT um 2,4% ggü. dem Vorjahr auf €89,6Mio. während das Nettoergebnis bei €60,1Mio. lag. Für das Gesamtjahr rechnet das Unternehmen mit einem Passagierwachstum von über 5% auf Gruppenebene, während das Passagiervolumen in Wien um über 4% steigen soll (bisher: über 3% auf Gruppenebene, über 2% in Wien).
Q2/17: Umsatz: €196,9Mio. (199,6e); EBITDA: €97,2Mio. (96,6e); EBIT: €63,5Mio. 61,9e) Nettoergebnis: €40Mio. (40,7e)
Wiener Börse Party #619: Neuer bei Addiko, dad.at mit Milestone und grossem Neukundenpaket, alle Details Börsentag Wien 4.6.
ATX
Uhrzeit:
Veränderung zu letztem SK: -0.00%
Letzter SK: 3535.79 ( 0.35%)
Flughafen Wien
Uhrzeit: 19:01:46
Veränderung zu letztem SK: 0.10%
Letzter SK: 50.40 ( -0.20%)
RHI Letzter SK: 50.40 ( 0.00%)
VIG
Uhrzeit: 19:04:36
Veränderung zu letztem SK: 0.87%
Letzter SK: 28.90 ( 0.00%)
Bildnachweis
1.
Aktien auf dem Radar:Addiko Bank, Strabag, CA Immo, Flughafen Wien, Austriacard Holdings AG, Kapsch TrafficCom, ATX TR, S Immo, AT&S, Rosgix, RBI, ATX, ATX Prime, FACC, Marinomed Biotech, Erste Group, Polytec Group, Agrana, EuroTeleSites AG, Gurktaler AG Stamm, Gurktaler AG VZ, Immofinanz, Semperit, Oberbank AG Stamm, Lenzing, Amag, EVN, Österreichische Post, Telekom Austria, Uniqa, VIG.
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Die Agrana Beteiligungs-AG ist ein Nahrungsmittel-Konzern mit Sitz in Wien. Agrana erzeugt Zucker, Stärke, sogenannte Fruchtzubereitungen und Fruchtsaftkonzentrate sowie Bioethanol. Das Unternehmen veredelt landwirtschaftliche Rohstoffe zu vielseitigen industriellen Produkten und beliefert sowohl lokale Produzenten als auch internationale Konzerne, speziell die Nahrungsmittelindustrie.
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